Thailand Zwischen Euphorie und Abgrund --- ab morgen ändere ich was

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        #211  

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Servus,

bin gerade am Part mit den Kondomen vorbeigekommen, die du im Supermarkt gekauft hast.

Hat mich dann an die Berichte einiger Foremmitglieder bezüglich "Thai-Size" erinnert (vielleicht kommt da noch was).
Jedenfalls gings gleich weiter mit dem Kopfkino und ich sah mich in typischer Ingenieursmanier einer Apothekenangestellten die Maße meines besten Stückes angeben... :mrgreen:

Naja, meine letzte Reise habe ich mit einem mitgebrachten 100er Pack bestritten, welches ich auch brav fast ganz aufgebraucht habe :ornp:
 
        #212  

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Hallo Ghostrider, ich bin begeistert von Deinem Bericht. Ich habe etliche Male lachen müssen, da Du Dich auch selbst auf den Arm nehmen kannst. Das gefällt mir. Mach weiter so mit Deinem Schreibstil ich freu mich drauf!!! :yes:
 
        #213  

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Tag 13:

Aufgrund der vorabendlichen Konstellation war Knackarsch wach, bevor ich mich zu meiner morgendlichen Stärkung aufmachte. Also mal wieder Morgensport vor dem Frühstück. Wir besprachen noch die Tagesplanung, welche von meiner Seite einen Shopping-Einsatz erforderte. Ich hatte einen "Auftrag" aus Deutschland erhalten, für die Frau eines Freundes eine Handtasche zu besorgen...von Birkin (ich dachte dabei immer an Biskin, das alte Bratfett), also ein entsprechendes Fake-Modell. Ich zeigte meiner Reiseleitung Fotos und sie versprach, mit mir später zu einem Laden zu fahren. Wenn dieser solche Handtaschen nicht hätte, würde ich in Lamai auch woanders keine von dieser Marke finden. Weiter zu fahren bzw. zu suchen, war ich auch nicht bereit...ich sage nur Mario Barth und Nußloch...nein, das sah ich nicht ein! So brachte ich Knackarsch wieder fort und unsere Wege trennten sich wie üblich für ein paar Stunden des Tages.

Sie zog ihr Programm mit Einkaufen, Schlafen und Duschen durch (bin mir sicher, dass sie in dieser Zeit nie "jemand anderen durchzog") und ich gönnte meiner Haut und Seele den Mix aus Sand, praller Schattensonne und salzigem H2O. Die paar Stunden Sonnenlicht, die ich überwiegend im Schatten verbrachte, ließen meine importierte Sonnenschutzcreme Faktor 50.000 (Marke Dracula) seit dem zweiten Tag unberührt und mich zu dem Entschluss kommen, dass ich es zuhause zusammen mit dem Mückenschutz in der Schublade "für den Fall, dass ich es irgendwann mal brauche, aber dann nicht wiederfinde oder es abgelaufen ist" verstaue.
Eine Woche hatte ich Ruhe, doch heute bot doch glatt wieder mal eine der Hornhautvernichtungsfrauen ihre Dienste an. Gekonnt lehnte ich ab. Etwas später kam ein junger Thai zu mir und sprach mich unter dem Vorwand des Tuchverkaufs an. Auch hier lehnte ich -mit der Kippe in der Hand- ab. Das war wohl eher ein Zeichen für ihn, denn er öffnete seine rechte Hand mit den Worten "want smoke" und zeigte mir (ich denke mal) gepresstes Haschisch. "No thanks!" Mittlerweile konnte ich wirklich gut "Nein" sagen, egal ob am Strand oder abends in der Bar...wobei ich immer noch ab und zu einem süßen Lächeln kurz vor dem Tod durch Austrocknung erlegen war.

Über Line verabredet sammelte ich Knackarsch dann am frühen Abend auf, um nach der Tasche zu schauen. Wir fuhren zur Straße, wo allabendlich Stände mit typischen Touristen-Artikeln aufgebaut waren. Dort führte sie mich in einen Laden und stellte mir die süße Verkäuferin als eine Freundin von ihr vor. Ich zeigte dieser Bilder von verschiedenen Modellen der Bratfett-Handtaschen, was allerdings nur in einem Kopfschütteln ihrerseits endete. Das enttäuschte mich minderstark, da ich eh keine große Lust hatte, den Aufwand mit dem Paket -als Geschenk deklariert- durchzuziehen, und ich mir auch nicht sicher war, ob das so durch den Zoll gekommen wäre. Anstatt unverichteter Dinge von dannen zu ziehen, ergab sich ein mir wohlbekanntes Bild. Ähnlich der universellen Sprache der Mathematik scheint auch dies im fernen SOA gültig zu sein:
Frau und Mann ziehen los, um für den Mann etwas zu kaufen. Letztendlich wird nichts gefunden, aber die Frau kommt zufrieden aus dem Laden wieder raus. Knackarsch interessierte sich für zwei Taschen und fragte mich, welche mir besser gefallen würde. Für einen Mann eine einfache Entscheidung: schwarz oder pink. Meine Stimme bekam die schwarze Tasche. Nach kurzer Verhandlung zwischen den beiden Mädels dackelte meine Kleine zum Geldautomaten, kam zurück.....und bezahlte BEIDE Taschen mit vier Tausendern. "Hmm, vorgestern von mir 10.000 Baht bekommen. Am Samstag den Hangover produziert und jetzt die beiden Taschen...da bleibt ja nicht viel für den Roller für deinen Papa über!"

Glücklich über ihre neuesten Errungenschaften wurde Knackarsch von mir zurückkutschiert, damit sie sich für den Abend zurechtmachen konnte. Da sie an einem gemeinsamen Dinner im Sala Thai nicht interessiert war, gönnte ich mir dort wieder alleine das schmackhafte Essen. Diesmal bestellte ich direkt die doppelte Menge an King Prawns, was mir durch eine freundliches Nicken seitens der Bedienung bestätigt wurde. Als das Essen kam, wurde mir wieder klar: Er hatte kein Wort verstanden, aber wie gewohnt freundlich zugestimmt. Egal, bestellte ich halt nach. Während ich wartete, beobachtete ich ein junges französisches Pärchen am Nebentisch. Alle Klischees (von wegen Franzosen und Englisch) erfüllend konnte das Mädel kein Wort Englisch und der Typ gerade genug, um zumindest die Fisch- und Fleischgerichte auf der Karte auseinander zu halten. Er bestellte sich Spaghetti Bolognese und für seine Begleitung einen Fisch. Als ich an meiner zweiten Portion war, kam auch das Essen für die beiden. Ihre folgende Diskussion interpretierte ich so, dass sie die Beilagen zu dem Fisch vermisste. Er winkte einer Bedienung und beschwerte sich mehr unverständlich als alles andere darüber, dass keine Beilagen bei dem Fisch wären. "Junge, beschwer dich doch nicht, wenn du es mit deinem Englisch gerade mal schaffst, dich namentlich vorzustellen! Bestell lieber höflich Beilagen nach und gut ist!" Was er nach verzweifelten Erklärungsversuchen durch die Bedienung, welche er sichtlich nicht verstand, auch unter Zuhilfenahme seines Zeigefingers auf der Karte tat.

Erneut spitzenmäßig gesättigt machte ich mich auf den Weg in die Bar. Ich hielt mich größtenteils wieder an meine -durch die Mädels aufgrund verlorener Spiele gegen mich spendierten- Cola, Knackarsch hatte schon wieder ihren gewohnt stetigen Cocktail-Durst, aber übertrieb es aufgrund des kürzlich erlebten Hangovers auch nicht. Zwischendurch torkelte der 3-Monats-Typ wieder durch die Bar, begrabschte wieder jedes freie Mädel und fing sich auch eine Backpfeife ein. Danach dackelte er wieder in die Nachbar-Bar ab.
Später am Abend tauchten zwei russische Pärchen mit Kindern auf. Knackarsch schien sie aus einem früheren Urlaub zu kennen und begrüßte alle stürmisch. Diese waren wirklich gut drauf und brachten zusätzliche Stimmung in die Bude. Die Frauen waren hübsch und konnten in Statur und Gewicht mit den ganz schlanken Mädels an der Bar mithalten. Die Typen allerdings schienen aus einer Tschernobyl-Conan-Karikatur entsprungen zu sein...was für Riesen...gefühlte 2,30m groß und 2m breit. Und diese Leibwachen Putins gingen in die Bar und tanzten in Flipflops an der Stange...ein Bild für die Götter.

Viel mehr passierte an diesem Abend nicht. So beendeten meine Kleine und ich unseren gemeinsamen Tag später standesgemäß im Bungalow. Als ich anschließend aus der Dusche kam, meinte Knackarsch zu mir, dass ich ziemlich abgenommen hätte (auch ein Mann hört das manchmal gerne). Auch ganz zufrieden damit, mich weiter von der aerodynamischen Tropfenform entfernt zu haben, nahm ich mir vor, in Deutschland nicht wieder Opfer des Jojo-Effekts zu werden. Also schlief ich ein und dachte:

"ab überüberüberüberübermorgen ändere ich was..."
 
        #214  

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Gut geschrieben Ghostrider. Für mich sehr spannend, weil ich in acht Wochen auch das erste mal in Lamai Urlaub machen werde. Bin neugierig, was Du im restlichen Urlaub noch erlebt hast. Danke für Deinen interessanten Bericht.

gruss giri
 
        #215  

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Member hat gesagt:
Tag 13:

[SIZE=4 Auch ganz zufrieden damit, mich weiter von der aerodynamischen Tropfenform entfernt zu haben, nahm ich mir vor, in Deutschland nicht wieder Opfer des Jojo-Effekts zu werden.[/SIZE]

So geil, du vertreibst mir die Morgenmüdigkeit!!!

Vielen Dank! :super:
 
        #216  

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Dein Urlaub klingt nach Entspannung und Erholung pur. Der Typ für Experimente scheinst du nicht zu sein. Wenn du einmal mit etwas zufrieden warst, dann gibt es für dich keinen Grund etwas zu ändern. Knackarsch, dein Frühstück in der Aussie Bar, Abendessen im Sala Thai und dann läßt du den Abend in der Bar von Knackarsch ausklingen. Warst du mal bei Mr. Pooh oder dem Fischrestaurant daneben essen? Die befinden sich in der Seitenstraße der Beachroad wo sich der Inder Nachtmarkt befindet.

Bin mal sehr gespannt auf deine FC Reise. Ist ja nicht mehr lange hin du Glückskerl. Zuvor will ich aber noch wissen wie du dich von Knackarsch getrennt hast und ob du sie vielleicht gar in Pattaya wiedersehen möchtest. Sie kann dir ja einen Kaffee aus der Aussie-Bar und ein Dutzend Prawns vom Sala Thai mitbringen :hehe:

Weiterhin vielen Dank für deinen sehr schön geschriebenen Bericht.
 
        #217  

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Mr. Pooh kenne ich auch von meinem letzten Trip. Sein Kumpel möchte meine "Großen", aktuell 6 Jahre alt, zum Thai-Boxing animieren. Ein wenig Schatten-Boxen am Tisch haben die Beiden immer durchgezogen, wenn Papa zum Essen dort aufgeschlagen ist. Lecker und sehr günstig. Spezialwünsche der beiden Luk-Krueng wurden sofort umgesetzt. Die Thai-Mutter ist irgendwie in Deutschland verloren gegangen, daher Papa-Söhne-Kur. :lach: Leider nicht von der PKV übernommen.

Ein paar Schritte weiter neben der Aussie-Bar gibt es auf jeden Fall noch besseres Essen beim Schweden und es ist leiser dort. :D

Die Auswahl in Bar-Area am Boxing-Ring hat mir nicht so sehr gefallen, da war die Soi McDoof und das Area um die BillaBong um Welten besser :ornp:

Die nächste Vor-Ort-Inspektion in Lamai erfolgt Ostern mit TÜV-Abnahme in Pattaya zur Halbzeitpause. Man(n) sollte immer über den Tellerrand schauen. :hehe:
 
        #218  

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Sooo, ich bin gerade in deinem Bericht bei Tag 6. angekommen. Was ich lese gefällt mir super! Interessant finde ich vor allem deine Erzählungen zum Erstverhalten - ich bin nur ein unschuldiger Touri... :lach:genau SO stelle ich mir das bei mir EXAKT auch vor, genau wie die Geschichte die Girls der Bar durchzufüttern. Manche von uns sind halt doch im Herzen gute (dumme) Jungs :hehe: - mein erster Asien-Trip steht leider immernoch aus - mir kam die letzten 3 Jahre eine Beziehung dazwischen... Freu mich aber nach mehr und mehr Berichte lesen schon auf meinen ersten Trip!!! Weiter so mit der Geschichte! :dank:
 
        #219  

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ALSO...:

Ich bin jetzt (erst) beim Ende Seite 6 und seit dem die Vorbereitungen und die Hinreise abgeschlossen sind lache ich mich innerlich mindestens alle 2 Minuten schlapp! Aus meiner Sicht schwer zu toppen dein Bericht "Ghostwriter" ähh -rider :)

Gut, dass du bald wieder unterwegs bist, denn bald brauche ich MEHR davon :droge:

:super::dank::super::dank::super::dank::super::dank::super::dank::super:

Anhang anzeigen 1.jpg
 
        #220  

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Tag 14:

Die zweite Woche im LoS neigte sich dem Ende zu und die einsetzende Routine im Großteil des Tagesablaufs ließ es nicht langweilig erscheinen. Im Gegenteil, ich fühlte mich so wohl und lebensfroh, wie ich es seit einer Ewigkeit nicht mehr empfunden hatte.
Im Prinzip wachte ich schon mit einem Grinsen auf, wenn ich das kleine Etwas neben mir, in Fötusstellung in die Decke eingemummelt und ab und zu leicht schnarchend, betrachtete. Ich genoss es, bei tollem Wetter mit dem Roller durch die Gegend zu düsen...so dass ich manchmal sogar Umwege oder einfach ziellos umherfuhr. So auch an diesem Morgen. Meine Kleine ließ ich wieder schlafen und drehte eine größere Runde durch Lamai, vorbei am "Einheimischen-Markt", durch Ortsteile, die so eine Art Backstage für das tägliche Touristengeschäft in Strandnähe bildeten, und vorbei an Hütten oder andersgearteten Unterkünften, die eindeutig der weniger betuchten Mehrzahl der Bevölkerung zugeordnet werden konnten. Wieder zurück auf der Beach Road führte mich mein Weg -unbeirrt durch vereinzelte "hey, sexy man"-Rufe aus Richtung mancher Massagesalons- weiter zur Kaffeetränke. (wo ich übrigens den Roller wieder zwischen anderen im Parkverbot abstellte...ich bin halt ein rebellischer Outlaw...quatsch, aber ich bin nur faul und es waren zehn Meter weniger zu gehen)

Nach der angeblich wichtigsten Mahlzeit des Tages (beim Essen geht's ums Überleben, also ist jede Mahlzeit die wichtigste) kehrte ich "daheim" wieder ein, und Knackarsch erwartete mich schon abmarschbereit. Es war ja Tag der Neueröffnung einer anderen Bar im Komplex um den Boxring und meine Begleitung musste früh mit Vorbereitungen beginnen und später auch arbeiten. Also frei nach dem Motto "Hauptsache man(n) ist gesund und Frau hat Arbeit" die Kleine abgeliefert und mich selbst dem Strand- und Vorabendprogramm gewidmet. Auch hierbei war sowas wie Routine eingekehrt, dennoch stellte sich immer wieder der Erholungseffekt ein. Nun gut, der Akku, um mit den 10-20 Jahren jüngeren Hüpfern an der Bar mitzuhalten, war aufgeladen und so ging es nach einer Stärkung per fester Nahrung in Richtung Bar. Knackarsch hatte mir zwar vorher gesagt, dass es zur Eröffnung der neuen Bar ein Buffet für alle Besucher gäbe, aber ich wollte nicht riskieren, meinen Darmtrakt gegebenfalls noch stärker zu beanspruchen als er es eh den ganzen Urlaub über war.

An meiner Stammbar angekommen wurde ich direkt weitergewunken, in Richtung der 3-Baht-Toilette...die neue Bar war die dort am nächsten gelegene und die ganze Truppe trieb heute dort ihr Unwesen. Allerdings hätte ich die Bar auch ohne Brille und mit meinem artillerie-geschädigten Gehör finden können. Sie war auffällig bunt geschmückt, mit zig Ballons und sonstigem Kram, und es stand dort eine Boxenwand, die man sonst nur bei einem ACDC-Konzert im Fußballstadion erwartet hätte. Aber anstatt der üblichen "Tanz- und Stimmungsmusik" lief dort thailändische Musik. Alles kein Problem, wenn das Ganze nicht als Karaoke-Vorstellung veranstaltet worden wäre. Sprich, den kompletten Abend lang "sangen" dort die Mädels zu einheimischen Klängen. Leider waren nur ein bis zwei Mädels in der Lage, auch für Farang-Ohren erträglich die Töne zu treffen. Und das bei einer Lautstärke, die zum einen teilweise echt wehtat, aber zum anderen durch die Druckwelle zusätzlichen Wind zur Kühlung verursachte.

Neben der Bar waren ein paar Tische mit Stühlen aufgebaut, an denen zwei ältere Thais saßen, die hofiert wurden, als wären sie zwei Paten der örtlichen Barmafia, und ein paar Thai-Pärchen, die scheinbar zu Chefin gehörten. Chefin legte übrigens ein heftiges Tempo in Sachen Alkohol an den Tag...leider verbesserten sich ihre Gesangskünste dadurch nicht, aber der Drang zur Selbstdarstellung am Mikrofon dafür umso mehr.

Anfangs lehnte ich dankend das Angebot seitens Knackarsch und Mamasan ab, mich am Buffet zu bedienen. Nach den ersten Getränken packten sie dann aber ein paar Schalen auf den Tresen, die sie extra für mich zusammengestellt hatten. Gut erzogen und auch erfreut über die "Sonderbehandlung" konnte ich dann nicht mehr ablehnen. In der einen Schale schwamm eine Riesengarnele im öligen und -wie ich bemerken sollte- ordentlich scharfen Sud. Die andere war bis zum Rand voll mit gebratenen Hühnerflügeln und -beinchen. Beides war lecker und Mamasan schien auch erfreut zu sein, dass es mir schmeckte. Knackarsch hatte sich Fisch besorgt (für mich Fischabstinenten sah es nach Lachs aus) und dazu irgendeine dunkelgrüne Paste...vom Aussehen wie ein Pesto, vom Geschmack wohl eher ein Potpourri sämtlicher Chilisorten des Landes. Denn meine Kleine genoss es sichtlich, den anderen Mädels immer mal wieder ein Stückchen anzubieten, die dann nach der Fütterung mit Tränen in den Augen panisch nach ihrem Getränk suchten. Sie selbst pfiff sich das Zeug rein, als wenn es Milchdrops wären. Zwischendurch war ein Typ neben mich gekommen, der die letzten Tage auch immer wieder da war und scheinbar auch ein Mädel aus der Bar zu seiner persönlichen Begleitung gemacht hatte. Dem wurde seitens Knackarsch auch ein "leckerer" Lachs angeboten, aber er wurde auch gewarnt, dass es scharf sei. Wie es gerade bei jüngeren Vertretern der Spezies Mann öfters der Fall ist, stellte er sich als unverwüstlich dar und schluckte tapfer den ihm angebotenen Leckerbissen. Respekt, er bestätigte noch, dass es gut schmecken würde, bevor er sich nach kurzer Wirkzeit mit einem Hüsterli wegdrehte, um sich die Freudentränen aus dem Auge zu wischen. Später bekam er nochmal einen Bissen ab, der fast schon in einem Mantel des Chili-Pesto eingewickelt war...er verschwand dann auch recht zügig in der 3-Baht-Toilette.

Im Laufe des Abends stieg bei manchen der anwesenden Damen der Pegel merklich. So kam irgendwann Süße zu mir, nicht mehr ganz stabil, und fragte mich nach einem Ladydrink. Auch mit der Begründung, dass sie wohl genug habe, erfüllte ich ihr den Wunsch nicht. Ich denke, aufgrund ihrer mangelnden Englischkenntnisse und der unter Alkoholeinfluss problematischen Verständigung ließ sie nicht locker, bis dann Knackarsch ihr in einem Ton, der keiner besonderen Sprachkenntnisse bedurfte, klarmachte, dass sie abzuschwirren hätte. Dann gab's auch noch von einem anderen Mädel einen auf den Deckel für Süße. "Ok, die Hackordnung im Bar-Rudel ist mal wieder unterstrichen worden!"
Mamasan hatte inzwischen auch einen guten Zug drauf und kam gut angeheitert zu mir, zog mich von meinem Barhocker und schleifte mich zu einem Stand im hinteren Teil des Komplexes, wo man mit Dartpfeilen Luftballons abwerfen musste. Sie forderte mich auf, für sie und mich Pfeile zu kaufen. Da ich sie auch mittlerweile ins Herz geschlossen hatte, gönnte ich uns ein paar Runden, ohne erfolgreich und mit einem Stofftier als Trophäe unter dem Arm zur Bar zurückzukehren.

Die Nacht war schon weiter fortgeschritten und die einheimischen Besucher der Eröffnungsfeierlichkeiten waren auch schon fort. Da tauchte der 3-Monats-Typ auf und wurde auf seiner Begrüßungsrunde von Chefin in ihre Fänge gezogen. Diese war mittlerweile auf einem Niveau angelangt, welches sie sich selbst als unwiderstehlich erschienen ließ und wohl den Wunsch nach einem jungen, knackigen Farang erweckte. So wurde der 3-Monats-Typ zum Gespielen, Tanzpartner und Ziel aller Annäherungsversuche der Chefin. Irgendwann ging aber der Schalter bei Chefin auf "aus". Ich hatte mich bis dahin eh schon gewundert, wie lange sie das durchhielt und immer weiter Tequila und eigentlich alles, was ihr vor die Nase kam, runterkippte. Sie schlief am Tresen mit dem Kopf an der Schulter vom 3-Monats-Typen ein, wachte kurz wieder auf und forderte Zärtlichkeiten seitens des Farang und klappte wieder weg. Vereint haben sie Chefin dann in einen Stuhl verfrachtet, wo sie -nicht unbedingt für eine Veröffentlichung auf ihrer facebook-Seite, aber dafür sicher vor schmerzhaften Stürzen- schlafen konnte. Ich hatte mittlerweile auch lange genug ausgehalten und klärte mit Knackarsch unsere Abreise gen Bungalow...auch weil die überaus deliziöse, aber halt auch mächtig scharfe, Riesengarnele Unruhe in meinem Innersten verursachte.

Auf halbem Weg zum Roller wurde meiner Kleinen hinterhergerufen. Nach kurzer Kommunikation mit ihren Kolleginnen erklärte sie mir, dass sie Chefin in das Zimmer von Knackarsch bringen wollten, damit sie dort sicher schlafen könnte. So fuhr der 3-Monatstyp vor, zu zweit wurde Chefin hinter ihm auf den Roller gehoben. Erst wollte ich mit Knackarsch hinterherfahren, um dabei zu helfen, Chefin in den ersten Stock zu verfrachten. Als diese dann aber im Stehen schon fast vom Roller fiel, sagte meine Kleine, dass ich auf sie warten solle. Sie setzte sich noch hinter Chefin und der 3-Monats-Typ balancierte den Roller. Ich fragte, ob ich nachfahren sollte, um zu helfen, was aber verneint wurde. "Ohje, ob das mal gut geht. Der Fahrer als dauerbekifft bekannt, die Chefin wie ein nasser Sack in der Mitte und Knackarsch, das Würmchen, ohne sonstigen Halt als Absicherung ganz hinten." Gut, ich schaute dem bizarren Bild hinterher und wartete brav an meinem Roller auf die Rückkehr meiner Begleitung. "Ui, der King Prawn hat wohl seine Reise durch die unendlichen Weiten meines Darmtraktes beendet und will jetzt unbedingt raus!" Was tun? Zu meinem Zimmer war es nicht mal eine Minute Fahrt und ein kurzer Fußweg...aber zum Zimmer von Knackarsch war es auch nicht viel weiter und dementsprechend würde sie in Kürze wieder da sein. Also hieß es im wahrsten Sinne des Wortes "Arschbacken zusammenkneifen". "Wo bleiben die denn?" Wie es in diesen Situationen ist, zogen sich fünf Minuten wie eine halbe Ewigkeit hin und ich führte einen schweißtreibenden Kampf gegen mein Innerstes. Im Prinzip hätte ich locker in meinen Bungalow fahren, das Geschäft erledigen und wieder zurückkommen können, bis dann endlich Knackarsch bei mir abgeliefert wurde. Aber: hätte hätte, Fahrradkette! oder Hätt' der Hund nicht geschissen, hätt' er die Katz' gefangen! (ok, doofer Spruch in der Situation). Letztendlich hat die Selbstbeherrschung gesiegt, und ich musste mir noch keine Gedanken über Erwachsenen-Windeln machen.

Im Bungalow lagen wir nach dem "Nachtisch" noch ein wenig im Bett und schauten fern, als das Handy von meiner Kleinen klingelte. Es war leise genug, so dass ich am anderen Ende Ladyboy an der Stimme erkennen konnte. Das Telefonat dauerte nicht lange. Knackarsch erklärte mir dann, dass Mamasan zu betrunken wäre, um die Abschlussrechnung für die Kasse zu machen, und die andere Kassiererin auch nicht mehr da wäre. Sie fragte mich, ob sie nochmal weg dürfte, damit sie das erledigen könnte. Ich drückte ihr den Schlüssel für meinen Roller in die Hand und gab ihr "meinen Segen". Ich verbrachte die Wartezeit damit, mir eine Zusammenfassung von Champions League-Spielen anzuschauen, und konnte meinen Knackarsch noch wach wieder begrüßen, die mir die Situation vor Ort nochmal erläuterte.

Wenig später war das Licht aus, und ich hatte noch das Dröhnen der Boxen mit den ungewohnten Klängen und zumeist glassprengenden Stimmen im Ohr, als ich versuchte einzuschlafen. Sowas wollte ich mir nicht noch einmal antuen:

"ab morgen ändere ich was..."
 
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