Ecki Retir will nach Thailand – ein Stresstest (Einkommen)

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        #1  

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Dies wird ein Fallbeispiel, welches sich nicht einfach so verallgemeinern lässt sondern aus dem man nur vage ableiten kann!!!

Spoiler & Kurze Antwort: Ecki kann nach Thailand, wenn er einigermaßen was gespart hat.



Ok, jetzt da wir durch die kurze Antwort alle Neugierigen abgeschüttelt haben darf ich Euch Ecki Retir vorstellen. Er ist der sogenannte deutsche, männliche Eck-Rentner, den es in persona wahrscheinlich nie mit GENAU diesen Zahlen geben wird...

Ecki hat auch wenig Lust auf Mathematik und auf Excel-Reihen. Trotzdem möchte er gerne wissen, ob seine Finanzen später voraussichtlich! genügen.
Er ist ungefähr 64 Jahre und hat nun keine Lust mehr zu arbeiten und geht nun in den wohlverdienten Ruhestand. Er bekommt die Rente für langjährig Versicherte. Die Abschläge hat er entgegen den Unkenrufen einiger Freunde trotzdem zurückgekauft. Dabei ging es ihm eher nicht um die Rendite, sondern um eine teilw. Absicherung des Langlebigkeits-Risikos. Er hatte halt auch ein paar Lücken im Lebenslauf.

Ok, der Gute bekommt also ca. 1664 € Rente.

Über die Hälfte aller SVpflichtigen hat eine bAV-Anwartschaft. Das trifft also auch auf unseren Mr. Durchschnitt zu. Er darf sich auf mehr als 635 € freuen. Allerdings nicht sehr lange, denn für die meisten Betriebsrenten-Formen fallen bis auf wenigen Ausnahmen direkt in Deutschland Steuern an. Ich nehme einmal rund 20% an bleiben trotzdem noch 508 €.

Für die Krankenversicherung wird in DE nix abgeführt. Er muss sich in Thailand privat krankenversichern. Dafür machen wir gelegentlich eine Extra-Stresstest. Das wird sonst zu fett hier.

Und natürlich hat Ecki in seinem Arbeitsleben auch etwas gespart – 120.000 Euro, also wieder nur der durchschnittliche Wert eines Mannes in seinem Alter. Davon nehmen wir ihm ca. 30.000 € weg, denn er hat ja oben unbedingt die Abschläge zurückkaufen wollen. Er war nicht umzustimmen – einfach unbelehrbar der Mann. Übrig bleiben also 90.000. Die legt er zunächst ab dato konservativ für sagen wir nominal ca. 3% an, das entspricht aus heutiger langfristiger und leider nur rückschauenden Sicht einer realen Rendite von 0.

Ok, Ecki wollte ja keine Excel-Zahlenlisten. Also müssen wir ihm die Zukunft ein wenig anders nahebringen…

Wie? Mit einem Stresstest!

Wir reisen mit Ecki 30 Jahre in die Zukunft und nehmen die Daten von heute mit.
Leider haben wir nichts anderes als diese Rückschau-Daten! Wir müssen also nicht bis aus letzte Komma rechnen. Eine überschlagsweise Betrachtung sollte dafür genügen.



Ok, wir haben das Jahr 2054 – Ecki ist jetzt 94 Jahre alt.
90% seiner gleichaltrigen Kumpels sind schon tot, Ecki hat gesundheitlich Glück gehabt.

Was macht die Rente?
Eine gute Vergleichsgröße bietet hier der Wert der Rentenpunkte. Der hat sich wie im gleichen 30jährigen Zeitraum davor etwa wieder verdoppelt. Das sind gut 2% jährliche Steigerungsrate.

Rente: 3.328 €


Die Betriebsrente hat sich nicht so gut entwickelt. Die wird von den Firmen bei der Erhöhung sehr gern mal „vergessen“. Sie stieg in den ganzen Jahren nur um 30%.

Betriebsrente: 675 €


Sein Vermögen ist nominal auf ca. 218.000 € angewachsen.

Klingt erstmal alles gut aber das dicke Ende heißt natürlich Kaufkraftverlust/Inflation. Der beste Wert, den ich fand war bei 2,9% jährlich für die letzten 60 Jahre! Also nehmen 3%.


Und da Ecki bequem ist und keine Zahlenkolonnen mag rechne ich seine finanziellen Verhältnisse in der Zukunft auf die heutige Zeit zurück. Ecki meinte; er könne sich das dann besser vorstellen.


Wie geht es Ecki Retir also voraussichtlich!!! in 30 Jahren aus heutiger Geld-Sicht?


Seine Rente hätte in etwa die gleiche Kaufkraft wie heute seine 1664 €. Prima.
Die Betriebsrente ist nur noch monatl. ca. 280 € wert (1% jährl. Steigerung, aber -3% jährl. Inflation).

Da hätte er evt. über eine Einmal-Auszahlung mit anschl. Wert-Anlage nachdenken sollen. Hmm.


Seine 90.000 € „Spar-Guthaben“ sind wertstabil nach Inflation geblieben. Das ist schonmal viel besser als die meisten Sparer in den letzten 10 Jahren erreicht haben.


Fazit: Alles in allem – gar nicht mal schlecht!
Ecki kann vermutlich auch in 30 Jahren aus finanzieller Sicht gut in Thailand auskommen. Legt man den eher ungünstigen Baht-Durchschnittskurs der letzten 10 Jahre (ca. 37 Bt) zugrunde so hätte er monatlich etwa 72.000 Bt zur Verfügung.

Und seinen Finanz-Puffer von 90.000 ist die ganze Zeit aufm Konto und schmilzt nicht weg.
Die Zahlen sagen: los für LOS!



Gibt es weitere Gegenspieler? Jawoll wie o.g. – die KV. Und natürlich kommen auch noch ein paar Steuern - hier oder dort. Das müssen wir mal extra beleuchten. In einem eigenen Stresstest.



PS: Natürlich gibt es viele, die mit weniger auskommen müssen. Keine Frage! Viele haben aber auch mehr → Stichwort Beamte. Das soll hier aber keine Jammer- oder Klagediskussion werden. Hier geht es einfach um den Durchschnitt und dessen Projektion in die Zukunft.

Wir wissen freilich alle; JEDE Prognose ist ne Milchmädchen-Rechnung. Aber jeder kann jetzt für sich gut sehen, ob er in etwa über oder unter der Wasserlinie lebt/plant oder was auch immer.



LG Don
 
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        #2  

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Member hat gesagt:
Ok, der Gute bekommt also ca. 1664 € Rente.
Member hat gesagt:
bleiben trotzdem noch 508 €.
Member hat gesagt:
Übrig bleiben also 90.000.
Member hat gesagt:
Ecki kann vermutlich auch in 30 Jahren aus finanzieller Sicht gut in Thailand auskommen.

👍
Aus meiner Sicht ...
Alles richtig gemacht, dein Ecki.
🔻
Member hat gesagt:
Und seinen Finanz-Puffer von 90.000 ist die ganze Zeit aufm Konto und schmilzt nicht weg.

Kluger Mann 😏
hat sich nicht "ausnehmen" lassen ...
Ich würde ihm empfehlen, das Geld endlich zu verbraten.
Eigentlich hätte er es schon vorher, für,
ein noch schöneres Leben auf den Kopf hauen können. 🤷
 
        #3  

Member

Stimmt, seine Depot/Tagesgeld-Kombi könnte ihm nun etwa zusätzlich 1.000 € monatl. einbringen. Doch da zieht er eine Ereigniskarte - auf der steht: fette KV-Beiträge und HOHE ambulante Zuzahlungen. Er kann ob seines Alters auch nur noch 1stClass fliegen. Mind. die Hälfte des Tausis geht dafür drauf.
Aber Du hast recht, 500 € im Monat sind von nun an für's Dolce Vita.

Alles was ich möchte ist; gesund mit 94 festzustellen, dass ich all das viele Geld für die private KV "zum Fenster raugeschmissen" hab. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
        #4  

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Einen Stresstest sehe ich hier überhaupt nicht.
Die Annahme, dass sich Rente und Inflation so wie in den letzten 30 Jahren entwickeln werden, ist doch eher ein bestenfalls realistisches oder sogar ziemlich optimistisches Szenario.
Stresstest hiesse aber, von einer Art „worst case“ auszugehen und zu schauen, ob die Rente dann immer noch für ein Leben in Thailand reicht.

Warum in Deinem Beispiel die Rente bei jährlicher Steigerung um 2% und einer durchschnittlichen Inflation von 3% in 30 Jahren noch die gleiche Kaufkraft haben soll, leuchtet mir auch nicht ein. Überschlägig komme ich da auf 25% Kaufkraftverlust.
 
        #5  

Member

Ich lese da sehr gerne mal mit

ABO
 
        #6  

Member

Member hat gesagt:
--Warum in Deinem Beispiel die Rente bei jährlicher Steigerung um 2% und einer durchschnittlichen Inflation von 3% in 30 Jahren noch die gleiche Kaufkraft haben soll, leuchtet mir auch nicht ein. Überschlägig komme ich da auf 25% Kaufkraftverlust.
Stimmt, die Rente verdoppelt sich in ca. 30 Jahren - die Kaufkraft ist aber schon ca. nach 24 Jahren halbiert.
Also müsste man nach ca. 12-15 Jahren anfangen, das Depot zu entsparen. Damit könnte man eine ganze Zeit lang dem Inflations-Gap entgegen wirken.
Danke!

PS: Für Deine vorgeschlagene "worst case" Szenario-Beleuchtung wird man hier teilweise eher kaum Zustimmung finden. Ich erinnere mich noch gut an so manch mathematische "Reflektion" zum Thema Umtauschkurs.
Dieses Szenario steht im Übrigen auch schon ein wenig zwischen den Zeilen ---> Nur die Durchschnittsrente und sonst nix ist langfristig doch eher zu wenig!
Ferner stehen die Chancen mehr als 9:1 gegen ihn, dass er mit 94 überhaupt noch lebt!
(Ok, nun hab ich's doch gemacht. Ich hoffe, es ist Dir schlimm genug...) ;-)
 
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        #7  

Member

Member hat gesagt:
Also müsste man nach ca. 12-15 Jahren anfangen, das Depot zu entsparen. Damit könnte man eine ganze Zeit lang den Inflations-Gap entgegen wirken.

Ich sehe das anders.
Der von dir implantierte Inflations Gap von 1% trifft nur wirklich jemanden, der sein gesamtes Budget zur Lebenserhaltung benötigt.
Bei ~2.200€, in Thailand, bleibt da genug Spielraum.
 
        #8  

Member

@tamoi Wenn man finanziell etwas vorausschauend fährt, stimme ich Dir komplett zu!
 
        #9  

Member

Member hat gesagt:
vorausschauend fährt

Ich will diesen Schritt, in wenigen Monaten, selber tun.

Ich habe das nicht monetär entschieden.
Altersteilzeit = geringeres Einkommen ab 57
14,4% Rentenabzug ab 63

Eine Menge 💰💰💰 auf die ich verzichte.
Eine Seite der Medaille.

Die andere Seite ...
Mit 60 geht es raus aus dem Hamsterrad in mein Paradies nach Jomtien.
7 Jahre früher ...
Zeit ist Geld?
Nein ...
Zeit ist endlich.
Lebenszeit allemal.

Sorgen dabei?
Ausschliesslich KV und Gesundheit.
Sorge um Gesundheit hätte ich auch in D.
 
        #10  

Member

Member hat gesagt:
Für Deine vorgeschlagene "worst case" Szenario-Beleuchtung wird man hier teilweise eher kaum Zustimmung finden.
Ich will Dir jetzt nicht Deine ganze Geschichte hier madig machen.
Aber Stresstest geht nunmal so, dass man sich von allen denkbaren Szenarien z.B. die schlechtesten 5% aussucht, und schaut, dass einem nur in diesen 5% aller Fälle das Geld ausgeht. Wenn das mathematisch der Fall ist, hat man 95% Chance, nicht pleite zu gehen.

Das exakt zu modellieren, hätte ich aber auch keine Lust. Da würde ich im Zweifel den Weg von @tamoi gehen…
Ich gehe ja selbst schon lange keiner geregelten Arbeit mehr nach und habe das damals auch nur so Pi mal Daumen abgeschätzt und dann halt noch ein Sicherheitspuffer draufgeschlagen. Mehr kann man realistisch nicht machen, finde ich.
Von daher sind wir in der Praxis nicht weit auseinander, @Don.
 
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