Am Krankenhaus zahle ich zuerst 150t Dong und dann beginnen die Voruntersuchungen so stations weise, Größe, Gewicht, Blutdruck und Puls messen. Die Ärztin entscheidet ein EKG durchzuführen, ja gut von mir aus. 10 Minuten später muß ich mich unbedingt in einen Rollstuhl setzen, Verdacht auf Herzinfarkt! Was?? Quatsch, sowas passiert anderen, aber doch nicht mir!
Ich soll weitere Tests machen u.a. Bluttests, dafür sind nochmals 10t Dong fällig. Leider sind die Ergebnisse sehr zu meinen Ungunsten. Ich muß mich mit Problemen beschäftigen, die ich hoffte nie zu haben.
Wie soll es weiter gehen, werde ich gefragt, hier bleiben oder ins internationale Krankenhaus nach Hanoi? Auch die Ärztin ist der Meinung das ich in Hanoi besser aufgehoben bin, aber ich will zuerst zurück nach Tam Coc meine Klamotten holen. Was das Krankenhaus natürlich nicht akzeptiert. Sie rufen im Hotel an und ca. 20 Minuten später steht der Chef vom Hotel neben mir und hat meine Sachen. Und jetzt kommts!! Er gibt mir das Geld der letzten Buchung vollständig zurück! Wo gibt's sowas noch?
Und so kann ich auch die Endabrechnung und den Krankenwagen nach Hanoi bezahlen, denn mit Karte oder über die Auslandskrankenversicherung ist hier nicht.
Das Krankenhaus in Hanoi ist eine andere Welt, aber der Eintritt beginnt auch erstmal mit schlappen 1000 Euro per Karte. Ich bekomme ziemlich schnell eine Infusion und es werden sämtliche Tests nochmal gemacht. Da der Tag auch zuende ist, soll es morgen mit dem Urologen weiter gehen.
Ja und dieser beginnt dann am nächsten seine Untersuchung mit Ultraschall und stellt fest, mir muß ein Stent gesetzt werden.
Der Ärger mit der ADAC-Auslandkrankenversicherung ist dann ein Kapitel für sich. Erster Kontakt der 24/7 Hotline ist: Herzinfarkt in Hanoi, ohoh, aber rufen sie doch bitte in einer anderthalben Stunde wieder an, dann sind hier alle Büros besetzt.
Die Dame vom Krankenhausoffice stellt mir eine deutsche Patientin zur Seite, diese muß ähnlich nette Erlebnisse mit dem ADAC gehabt haben und meint nur: Bei denen hilft nur eines - DRUCK!
So langsam kommt die Sache ins Rollen, ich habe endlich eine Fallnummer, einige Anrufe später ist dann auch die Bürokratie zufrieden gestellt. Einem Mitarbeiter ist es auch sehr wichtig mich zu fragen, ob ich denn eine Bewertung schreiben könnte - Amigo, da drauf kannste einen lassen!
Die Zeit verrinnt, und die Kostenzusage ist immer noch nicht im Krankenhaus angekommen. Der Kardiologe hat gleich Feierabend und es sieht so aus, als ob sich die Sache einen weiteren Tag verschiebt. Ich rechne meine Kreditkarten so durch, ja wenn alle Stränge reissen, ich könnt die 10tsd Euro zahlen.
Ich rufe wieder in München an, erkläre die Situation zum x-ten Mal, ja ihr Fall ist in Bearbeitung. Jetzt platzt mir dann doch der Kragen: Ich warte hier mit einem Herzinfarkt in Hanoi auf die Zusage, während sie hier die eingerissenen Fußnägel auf Malle abarbeiten, Hauptsache sie wissen in welches Zelt sie heute abend auf den Wiesn gehen, Bums. Ähh warten sie mal, ich darf das eigentlich nicht, aber in ihrem Fall - kurz und gut nach zwei Minuten war die Zusage da, zehn Minuten später wurde ich in den OP gerollt.
Die weitere Geschichte Krankenhaus Hanoi: der Kardiologe hat nen super Job gemacht, einen Tag später bin ich schon wieder schmerzfrei durchs Krankenhaus gesappt und hab mich auch bei der Deutschen bedankt. Die Entlassung hat sich dann nochmal vier bis sechs Stunden länger hingezogen, der ADAC hatte noch nicht gezahlt.