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Die Fahrt dauerte aber nicht lange, auf einem belebten Marktplatz stoppt er,
stieg aus und ward nie wieder gesehen.
"Das war ja eine kurze Vorstellung" dachte ich nicht ohne Sorge denn das Auto
war plötzlich von vielen Männern umringt die sich laut unterhielten.
Der Kofferraum wurde geöffnet und wieder zugehauen und plötzlich öffnete einer die Tür
an der Seite wo mein Koffer stand.
Mir platzte der Arsch und ich drehte mich um und fauchte ihn auf deutsch an das er die Finger
von mein Koffer lassen solle.
In welchen Film bin ich den da gelandet? Was geht den nun ab? Ich war stocksauer.
Die Hände verschwanden von meinen Koffer und die Tür wurde wieder sanft zugedrückt.
Ich musste mich unbedingt wieder in den Griff bekommen aber leichter gesagt als getan.
Von nun an palaverten die Typen nicht mehr so dicht Auto sondern hielten
einen gewissen Abstand und so konnte ich erst mal meine Systeme wieder runterfahren.
Wiederum ging die Tür auf und ein "Jüngling" ca 18 Jahre setzt sich neben meinen Koffer.
Ich musterte ihn eindringlich und er wusste nicht wo er zuerst hinschauen sollte.
Ein schüchternes Bübchen, also keine Gefahr.
Viel später wurde mir klar das die Taxigenossenschaft wohl keinen Wagen aus der Stadt lässt
der nicht voll besetzt ist.
Ich blöder Esel, ich hatte wohl wieder überreagiert als die Typen meinen Koffer nochmal
in den Kofferraum verstauen wollten um den Platz hinter mir auch noch zu verkaufen.
Dabei hatte ich doch vorher schon Abstis und Hainerles Reiseberrichte gelesen und
müsste es besser wissen. Andererseits war dadurch mein Rücken frei, auch nicht schlecht.
Eine Minute später machte ich auch Bekanntschaft mit Fahrer Nr.3, genau so ein Hemd wie
"mein" Fahrgast, ich hatte schließlich ein Wagen für mich alleine geordert.
Es konnte also endlich losgehen und wir fuhren aus der Stadt raus in Richtung....
....Phnom Penh, ich fühlte eine leichte röte in mir aufsteigen und meine Halsschlagadern
traten wieder etwas hervor.
Do you speak english. Khun phuut phaasaa thai dai mai?
Mein Fahrer guckte mich nur verständnislos an. Ich drehte mich um aber mein Fahrgast
guckte nur schlagartig nach draußen. Ich setzt zur Frage an besann mich aber eines besseren,
der Kollege würde in 100 Jahren nicht mit mir reden.
Letzter Versuch, ich zeigte in Fahrtrichtung und fragte "Along Veng?", wenigstens jetzt
nickte der Fahrer.
"Vertrauen! hab doch endlich mal vertrauen Sausa!" versuchte ich mich zu beruhigen.
Bei einem kurzen Stop wurde die Gasbombe im Kofferraum wieder aufgefüllt
und weiter ging es in Richtung Phnom Penh.
Plötzlich bog er links auf so eine Art breiten Feldweg ab.
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Zu meiner Beruhigung kam uns 5 min später ein Bus entgegen und auf dem Schild
konnte ich klar und deutlich Along Veng - Siem Reap lesen.
Was war ich blos für ein Idiot gewesen, der ganze Adrenalinausstoß völlig umsonst.
Ich bedauerte schon das ich letzten Abend so früh schlafen gegangen bin,
hätte ich mir einen in den Kopf gehebelt dann würde ich jetzt friedlich schnarchend
neben den Fahrer sitzen und mir nicht das Hirn zermartern wo der Typ jetzt hinfährt.
Auf der Buckelpiste würde ich nicht schneller als 30 fahren aber der Taxiknecht fuhr
einen Schnitt von ca. 90. Nur an den abenteuerlichen Brücken schaltete er einen Gang runter.
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Die eintönige Landschaft flog nur so an mir vorbei.
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Ich hatte mich wieder ein bischen beruhigt aber meine "M 5d"
wollte ich sicherheitshalber doch nicht auspacken.
Die beiden strahlten zwar keine Gefahr für mich aus aber trotzdem
blieb ich auf der hut, man kann ja nie wissen.
Also verbrachte ich die Zeit damit, die Geschwindigkeit zu schätzen ab wann
die Reifen keinen Bodenkontakt mehr zur Straße haben und rauchte
eine nach der anderen.
Nach zwei Stunden erreichten wir Along Veng
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Ein staubiger, öder und trostloser Ort.
An einer Kreuzung, hielt mein Fahrer und natürlich wurde der Wagen gleich von einigen Männern gestürmt.
Der Fahrer und mein Fahrgast stiegen aus und ich sah durchs Fenster wie
ein paar bunte Scheine den Besitzer wechselten.
"Das geht mich nix an" dachte ich noch als wiederum die Tür aufging und sich
Fahrer Nr. 4 neben mich hinsetzte.
"Ich bekomme noch 17$ von dir" sagte er in einem akzeptablen Englisch.
Ich schaute ihm lange in die Augen und schüttelte langsam den Kopf.
"Neee, die bekommst du nicht" sagte ich mit fester Stimme.
Er war verwirrt und hielt mir einen Zettel unter die Nase.
Den beachtete ich aber nicht und zeigte nur auf ein Schild an der Kreuzung.
"Chong Sangam 14 km" (Grenzübergang in Thailand)
"Dort bekommst du 17 $, hier bekommst du nichts!!!" sagte ich und durchbohrte
ihn mit meinem Blick.
Es war mir inzwischen scheißegal was die Taxiknechte über mich denken oder was sie tun.
Eins schaffen die bestimmt aber nicht mehr, mich nochmal auf die Palme zu bringen.
Arrogant gelangweilt schaute ich nach vorne zu den Bergen, und hörte wie die Tür zuging
und der Motor startete.
"Geht doch" dachte ich zufrieden und bot Fahrer Nr. 4 nach der Kreuzung eine Zigarette an.
Außerhalb der Stad wechselte der Fahrbahnbelag.
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und es ging in die Berge
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auf dem Gipfel bog er schlagartig nach rechts ab und fuhr durch ein kleines Dorf mit dem typischen Markt
direkt an der Grenze wo mich Hainerles Frau mich dem ruf "Pua Noi" sofort in Empfang nahm.
Ich hatte es geschafft und mir fiel ein ganzer Steinbruch vom Herzen.
Die eine Stunde Verspätung, im anbetracht der Vorfälle, hielt ich für mehr als
angemessen, konnte aber Kim, die auch auf der anderen Seite wartete,
sofort zum Geburtstag gratulieren.
Mission possible
Nachdem ich Taxiknecht Nr 4 ausgezahlt hatte und den Formalitäten an der Grenze
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konnte ich auch Hainerle begrüßen, natürlich nicht ohne mir eine Mecker
wegen meiner Verspätung anzuhören aber das war mir egal.
Hainerle hatte recht behalten.
"Ein Sausa kann schadlos quer durch das wilde Land fahren!"
Noch ein letzter, vielleicht sehsüchtiger Blick zurück
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aber ich hatte es geschaft ich war im Isaan.
cu Sausa
PS: habe fertich