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Teil 2: Unterwegs mit der Transsibirischen Eisenbahn
Am 21. Oktober um 23.50 war die Abfahrt von Moskau am Bahnhof Yaroslavski, von dem die Züge nach Sibirien abfahren. Der Bahnhof ist sehr gut zu erreichen mit der Metro (Linie 1, Station Komsomolskaya), wenn man die Treppe aus der Metro hochkommt steht man direkt vor dem Haupteingang des Bahnhofs. Zum Glück war ich relativ zeitig am Bahnhof, denn ich brauchte wieder einige Zeit bis ich mich zum richtigen Gleis durchgefragt hatte, das die Informationstafel wieder nur in kyrillisch geschrieben war. Als ich dann hinkam, war der Zug schon da:
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Am Zug dann gleich beim Schaffner gemeldet, der mir dann gleich einen Platz in einem 4-Personen Abteil der 2. Klasse zuwies. Ich bekam auch gleich Bettzeug (Laken, Kopfkissen, Bettdecke), das tagsüber in einem Stauraum unter dem Bett untergebracht wurde. Es gibt in jedem Wagen auch einen Kocher mit heissem Wasser, wo man sich beliebig bedienen kann wenn man selbst mitgebrachten Tee, Kaffe oder Suppen machen will.
Hier mal ein Blick ins Abteil:
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Es gibt pro Wagen zwei Toiletten mit Waschbecken, bei dem das Wasser aber nur wie ein Rinnsaal lief. Allerdings hatte der Schaffner in unserem Wagen eine der beiden Toiletten abgeschlossen. Die durfte nur von einigen Chinesen benutzt werden, die hatten den Schaffner wohl entsprechend geschmiert. Dementsprechend war an der zweiten Toilette oft ziemlich Andrang, und zu allem Überfluss war die Toilette ab der Hälfte der Fahrt in Sibirien auch noch oft zugefroren und musste vom Schaffner mit heissem Wasser aufgetaut werden. Dusche gibt es nicht.
Die erste Nacht war ich noch alleine im Abteil, konnte aber trotzdem bei dem ungewohnten, monotonen Fahrgeräusch kaum schlafen. Die anderen Nächte konnte ich aber dann sehr gut schlafen. Im Laufe des nächsten Tages stiegen dann immer mehr Passagiere zu und von da an war auch mein Abteil fast ständig voll besetzt. Ich war der einzige, der von Anfang bis Ende dabei war, die einheimischen fuhren oft nur ein oder zwei Tage mit.
Der erste Tage führten noch relativ oft an Dörfern und Städten vorbei, die aber bald immer seltener wurden und stattdessen immer öfter weiter Steppe und Wäldern wichen. Ab dem Zweiten Tag war draussen auch alles Schneebedeckt.
Hier einige Pics aus dem Zug heraus gemacht vom zweiten und dritten Tag:
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Zur Orientierung auf der Zugfahrt war der Reiseführer den ich dabei hatte (Trans-Siberian Handbook von Bryn Thomas, Trailblazer Publications) sehr hilfreich: Es sind entlang der Strecke nach jedem Kilometer entweder kleine Tafeln auf Pfählen oder Marksteine mit der Entfernung von/nach Moskau angebracht. Die sind oft sehr nah an den Gleisen und man muss das Gesicht an die Scheibe drücken um sie zu erkennen, da die Fenster in den Abteilen nicht zu öffnen waren. Der Reiseführer hatte alle Sehenswürdigkeiten, Städte, Stops usw. enlang der Strecke aufgelistet mit eben diesen Kilometerangaben, danach konnte man sich wunderbar orientieren.