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Ein 15 stuendiges Zugabenteuer kostet in Thailand nicht viel mehr, als eine Schachtel Zigaretten in Europa!
Ich hatte mein neues Buch zu den Buchhaendlern in der zweitgroessten Stadt Thailands zu bringen, und habe festgestellt - das es weniger kostet diese selbst dorthinzubringen, als diese per Post dorthin zu versenden.
Fuer 221 Baht bekam ich also ein Ticket fuer den "Expresszug" 3. Klasse.
Da meine Behausung viel naeher an Rangsit oder gar Ayutthaya liegt, als an Bangkok's Hauptbahnhof - lag es auf der Hand das Ticket in Pathum Thani zu erstehen. Leider halten die wesentlich teureren (und fast genau so langsamen) Rapidtrains mit ihren 1. und 2. Klasse Waggons nicht bei mir. Aber als Mitbewerber um den Farang-Kiniau-Titel des Jahre war das alles exakt passend fuer meine Lowbudgetplanung.
In gleissender Sonne stand ich also marschbereit am fruehen Nachmittag auf dem kleinen Bahnhof in Rangsit und harrte der Dinge, die da kommen moegen.
Der Zug kam puenktich aus Bangkok, und hatte die 58 KM von dort in atemberaubenden anderthalb Stunden absolviert!
Massig Platz im Zug und ich war positiv ueberrascht, dass der Fahrkartenpreis sogar eine Sitzplatzreservierung beinhaltete!
2 Riesenbackpacks waren mein Gepaeck und das konnte ich prima im Zug verstauen. Der Rucksack mit den Buechern war recht schwer und musste unter dem Sitz Platz nehmen, der andere mit meiner Waesche und dem Schlepptop passte prima in das Gepaeckgestell ueberkopf.
An der Waggondecke positionierte Miefquirle sorgten auch bei den nun folgenden Stops fuer erfrischende Brisen, waehrend der Fahrt sorgt der Fahrtwind bei komplett geoeffneten Fenstern zwar fuer recht wenig Transpiration - aber halt auch (wie ich spaeter erst feststellte) fuer jede Menge Feinstaub in den Nasenloechern und jeder freien Hautpore.
Der Zug ist recht sauber innen und die Baenke gepolstert. Sehr bequem sind sie nicht, aber als Raucher schaetze ich die Waggonenden sehr, von wo aus man einerseits prima fotografieren kann - und andererseits man seiner Sucht nach Nikotin beliebig oft nachhelfen kann.
Speisen, Snacks und Getraenke werden durch Verkaufspersonal alle paar Minuten angeboten. Das Angebot ist recht bescheiden, aber die Preise auch nicht in irren Hoehen. Eine kalte Dose Coca-Cola kostet im Zug z.B. 20 Baht (7 Baht Aufpreis), ein einfaches Reisgericht (Pad Krapao Muh) 50 Baht.
Freundliches Personal bringt das Essen oder die Getraenke zum Passagier an den Sitz.
Nichts ist hier luxurioes oder gar unnoetig. Getraenke werden in Eiseimern umhergetragen, Speisen (frisch gemacht in der Bordkueche) in Wegwerfbehaeltern unter Klarsichtfolie serviert. Gelegentlich kommen Verkaeuferinnen mit Obst oder Snacks an Bord und arbeiten sich mit ihrem Angebot Waggon fuer Waggon durch den Zug.
Draussen sehe ich die Tempelruinen Ayutthayas an mir vorbeiziehen. Das gemaechliche Tempo des Zuges ermoeglicht es gut, sich alles genau anzusehen. Meine Abfahrtszeit waehlte ich bewusst fuer den Nachmittag, damit ich einerseits etwas sehen kann - und andererseits des Nachts eine gewisse Kuehle fuer eine geplante Schlafphase habe.
Es folgten im Streckenverlauf viele Kilometer Flachland und Reisfelder ohne Ende. Ich sitze in Fahrtrichtung rechts am Fenster - auf der linken Seite des Zuges steht die Nachmittagssonne, ich habe also Glueck. Es lassen sich in diesen Waggons die Blenden anstelle der Fenster schliessen. Das sorgt dann fuer eine gemaessigte Brise ohne direkte Sonneneinstrahlung.
Gegenueber bastelt ein Maedel Blumenketten aus Knospen und es riecht sehr angenehm nach Diesen im ganzen Waggon
Mehrfach werden kleine und groessere Fluesse ueberquert und das Rattergeraeusch der Raeder unter mir auf den Gleisen aendert sich bei der Brueckenueberfahrt dann signifikant.
Den Anwohnern im unmittelbaren Bahndammbereich ist der Zug eine alltaegliche Stoerung und nur die Kinder beachten ihn noch. Viele kleine winkende Haende sehe ich unterwegs - und nicht selten kommt fuer einen Moment der Geruch einer Thaikueche an meine Nase.
An die Geraeuschkulisse gewoehnt man sich recht schnell und regelmaessig patroullieren grimmig dreinblickende Braunhemden den Zug nach subversiven Elementen, vergessenen Kartons oder Paeckchen und verdaechtig aussehenden Personen. Ich falle heute nicht in deren Raster und fotografiere viel herum:
Viele der hier stationierten Soldaten besteigen den Zug, ein weiterer uebergrosser Affe zeigt stolz seine Hoden und erinnert die im Zug sitzenden an den Ruf Lopburi's als Affenstadt.
Der alte und recht unprofessionell teilrestaurierte Khmertempel hier im Stadtzentrum ist Heimat vieler Affen. Er erinnert die Thai an eine unschoene Epoche ihrer Historie, als das angkorianische Gottkoenigsreich nicht nur seine Fuehler bis weit in das heutige Thailand hinein ausstreckte.
Eine lichtstaerkere Digicam mit besserem Objektiv als die Meinige, haette dann die Affen am Tempel noch detailliert und scharf ablichten koennen, bei mir kamen leider nur etwas unscharfe Aufnahmen heraus, denn der Zug beschleunigte hier sehr zuegig:
Schon kurz spaeter erinnerte mich eine Bergformation am Horizont an unseren Freund Tischtuch, denn der hatte sein tolles Domizil unweit davon.
So wie John Boy Walton seinen Walton's Mountain hatte, ist das hier fuer Forer nun eben Tischtuch's Mountain
Vor gleicher Hintergrundkulisse kann man sich direkt neben dem Gleis von den verschiedensten Stadien der Reiskulturen ueberzeugen. Botanischer Garten im Vorbeirollen...
Nach Lopburi folgten die ersten Huegel bergan und das gefahrene Tempo wurde immer verhaltener.
Vor den eigentlichen Steilstrecken wurde der Zug dann mindestens zweimal um etliche Waggons erleichtert, also verkuerzt. Die jeweiligen Wartezeiten zogen sich in die Laenge, viele nutzten die Stopps fuer einen Snack aus der Bordkueche. Manchmal stoppte der Zug auch nur auf der meist eingleisigen Strecke, um einen Entgegenkommenden Express passieren zu lassen. Das Warten geschah natuerlich in dafuer besonders geschaffenen Seitengleisen
Die Lichter der Hauser draussen in der Dunkelheit nahmen nach Phichit rapide ab, streckenweise war nicht eine Behausung auszumachen...zur nun anstehenden Nachtfahrt kann ich nur sagen, dass ich nicht in der Lage war, wie die hiesigen Landsleute in den Sitzen mit der kerzengeraden Lehne zu schlafen. Ich las in einem Buch und hatte es bis Lampang fertiggelesen. Bemerkenswert war noch der permenente Brandgeruch, der im gesamten huegligen Norden vorherrschte. Hin und wieder erspaehte ich an den seitlichen Berghaengen gierige Feuerlinien, die sich je nach Windrichtung auszubreiten schienen. Teilweise zeichneten sich sogar Huegelkuppen gegen das Firmament als dunkle Schattenberge ab, wenn loderndes Gehoelz auf der abgewandten Seite fuer groessere Feuersbruenste sorgte.
Auch bemerkte ich, das sich relativ viele Fluginsekten ueber die Schlafenden passagiere hermachten, nicht nur Mosquitos - aber vorwiegend halt Ebendiese. An steilen Langsamfahrstrecken und bei den gelegentlichen Stops schwaermten die blutruenstige Luftwaffe durch die ueberall offenen Fenster herein - aber wenn es dann weiterging sabotierte der Fahrtwind nachhaltig deren Plaene.
Mich selbst schuetzte ein aufgetragenes Khor Jor 15 (37 Baht in jedem 7Eleven) wirkungsvoll vor Stichen auf dieser Reise.
Leider sind folgende Schnappschuesse des mobilen Schlafsaales etwas verwackelt:
Mit dem Sonnenaufgang erreichte der Zug den noerdlichsten Punkt der Gleise im Kopfbahnhof von Chiang Mai. Ich fuehlte mich etwas geraedert und alles in mir schrie nach einer Dusche und einer Schlafgelegenheit.
Selbst um 6 Uhr in der Fruehe wimmelt der Bahnhof von Touts, die einem Reisenden "ihr" Guesthouse andienen wollen. Eine Klapptisch-Touristinformation steht mitten im Ausgang und faengt die Insassen ab. Grossformatige Bilder zeigen einige Uebernachtungsmoeglichkeiten auf.
Ich weiss von einem frueheren Trip hierher, das fast alle Herbergen in einem relativ ueberschaubaren Viertel der Stadt konzentriert sind und goenne mir ein Songtheauw fuer 20 Baht dorthin. Selbst die vor dem Bahnhof von den Schleppern angepriesenen Guesthouses sind am Counter des jeweiligen Etablissements fuer weitaus weniger Geld zu haben.
Schon eine halbe Stunde spaeter schlafe ich nach langer Dusche selig auf meinem bequemen 200 Baht/Nacht Bett ein.
Eine Woche spaeter ging es dann in umgekehrter Stationsfolge retour. Eine Abfahrtszeit wiederum am Nachmittag empfand ich als angenehm, denn das Tageslicht wuerde mir nun die Streckenabschnitte zeigen, welche mir wegen der Dunkelheit auf der Herfahrt verborgen waren. Die Ticketkosten lagen mit 256 Baht unverstaendlicherweise etwas hoeher (Hinfahrt 221 Baht), aber immer noch im akzeptablen Bereich.
Kostenaufstellung fuer die Woche Chiang Mai wie folgt:
Hin und Rueckfahrt: unter 500 Baht
Unterkunft: 6 Tage zu 200 Baht im sauberen Zimmer mit Dusche/WC und Ventilator
Mobilitaet: 5 Tage Mopedleihe zu je 100 Baht, 1/2 Kosten Leihwagen (Jeep Vitara) fuer den Mae Hong Son Trip (geteilt mit 'nem Buddy) = 400 Baht
Verpflegung zu guenstigen Tarifen an Garkuechen und 2 malige Voellerei im Touridistrikt abends, Fruehstueck jeweils im Guesthouse (zwischen 25 und 55 Baht)
also weniger als 100 Euro fuer Alles exklusive der Verpflegung und den Getraenken, denn die haette ich ja anderweitig auch aufgewendet. Sowas hatte ich frueher woechentlich an Heizkostenrechnung in der Jahreszeit
also weniger als 100 Euro fuer Alles exklusive der Verpflegung und den Getraenken, denn die haette ich ja anderweitig auch aufgewendet. Sowas hatte ich frueher woechentlich an Heizkostenrechnung in der Jahreszeit
Das finde ich sehr interessant. Vor allem seid ihr ja zu zweit gewesen, oder? Es kommen also dort nur noch 500 Baht für den Transport extra drauf, richtig?