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Die Thais sind mit weit über 90% in ihrem Glauben dem Buddhismus verhaftet. Als die Thais vor mehr als 800 Jahren infolge des Expansionsdrucks des mongolischen Kaisers Dschingis Khan aus einer südwestlichen Provinz Chinas (Königreich Dai, so hieß es vermutlich) in die heutige Tiefebene Thailands geflohen sind. Dort sind sie dann auf die Volksgruppen der Mon, Khmer und Schan gestoßen, die das Land dünn besiedelt hatten. In der Folge hat es in den Jahren nach ihrem Exodus Behauptungskriege gegeben, denen diese Volksgruppen aufgrund ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit wenig entgegenrichten konnten. Die Thais haben neben diesen Volksgruppen auch deren Bräuche und Religion, den Buddhismus übernommen. Vorherrschend war aber auch der Animismus, der Glaube daran, dass Alles beseelt ist. Animismus und Buddhismus sind eine Symbiose eingegangen, deren Auswirkungen man auch heute überall in Thailand sehen kann.
Auffälligstes Symbol dafür sind die Geisterhäuschen. Ihr Sinn und Zweck ist es, den Geistern eine ansprechende Bleibe anzubieten, sodass sie das Haus und ihre Bewohner unbehelligt lassen. Je großer und prunkvoller das Haus, desto größer und prunkvoller fällt auch das Geisterhäuschen aus. Das berühmteste Geisterhaus befindet sich in Bangkok, es ist der Erawan Schrein an der Kreuzung Rachadamri/Ploen Chid. Bei der Erbauung des Erawan Hotels ereigneten sich ungewöhnlich viele und tödliche Unglücksfälle. Ein Schiff, das Marmor für das Hotel anliefern sollte, sank auf hoher See. Die Arbeiter fühlten sich von den bösen Geistern bedroht und weigerten sich schlichtweg, weiterzuarbeiten. Um dem Übel auf den Grund zu gehen, wurde ein Experte für Astrologie zu Rate gezogen. Der befand, dass der Bau des Hotels an einem unwürdigen Tag begonnen wurde und dies der Grund war, weshalb die Geister erzürnt wurden und die Arbeit beeinträchtigten. Um die Geister gütig zu stimmen, wurde an der nordwestlichen Ecke des Grundstücks zu Ehren der indischen Gottheit Brahma einen Schrein errichtet. Nach der Einweihung des Schreins wurden die Bauarbeiten am Erwan Hotel ohne weitere Zwischenfälle zu Ende geführt. Im Jahr 1987 wurde das Erawan Hotel abgerissen und an seiner Stelle steht dort seit 1991 das Grand Hyatt Erawan Hotel. Der Schrein blieb erhalten. Der Schrein ist nach wie vor ein beliebter Anziehungspunkt für Glück- und Ratsuchende und natürlich auch eine Touristenattraktion. An diesem Beispiel ist sehrt gut erkenntlich, welchen Stellenwert der Glaube an Geister auch heute noch in Thailand hat.
Als ich in Thailand bei meiner Kratzbürste Cham auf dem Dorf gewohnt habe, gab es an einem Tag eine Hiobsbotschaft. Ihr Onkel, ein alter Mann jenseits der 80, hatte einen Schlaganfall und wurde ins staatliche Krankenhaus nach Buriram eingeliefert. Die Statements der Ärzte waren eindeutig und nahmen allen jede Hoffnung auf eine Genesung. Nach 3 Tagen wurde ihr Onkel zurück ins Dorf gebracht um dort auf sein sich abzeichnendes Ableben zu warten. Er überlebte unter der Fürsorge der Familie noch 3 Tage. Es folgten die üblichen 3 Tage des Abschieds vom geliebten Familienmitglied, Freunde, Bekannte und natürlich alle Familienmitglieder fanden sich innerhalb dieser Zeit ein, es wurde gefeiert, gebetet und Trost gespendet, ein Ritual das Tradition hat und wesentlicher Bestandteil der Kultur ist. Somit bekommt die nahestehende Familie nicht nur Trost und Halt gespendet, sondern es werden auch Geschenke in Form von Speisen, Nahrungsmittel und auch Geld gespendet um die Kosten einer solchen Mammutfeier tragen zu können. Am Morgen nach dem 3. Tag wurde der einfache Holzsarg mit dem Toten in einer Prozession zum Tempel getragen. In Versammlungsraum wurde zum letzten Abschied noch einmal gebetet, eine zeremonielle Mahlzeit eingenommen bevor der Sarg mit dem Toten dem Feuer üben wurde. Nach der Einäscherung wurde die Asche aus dem Krematorium gesammelt, neben dem Ofen wurde sie in Form eines Körpers, es erinnerte mich, ohne sarkastisch sein zu wollen, an die Stutenkerle, auf dem Boden gelegt, Das Arbeitszeug es Toten wurde neben seine rechten Arm platziert und der Ascheleib wurde mit einem weißen Leibchen bedeckt. Man versammelte sich in einem offenen Halbkreis mit der Öffnung aus dem Dorf weisend um diese Asche. Der Dorfvorsteher nahm den Gehstock des Verstorbenen und hielt die Spitze unter das weiße Leibchen, er wiederholte dreimal eine Beschwörungsformel und schleuderte das Tuch nach oben. Noch bevor das Tuch den Boden wieder erreichte wurde es unter dem Gejohle aller Anwesenden von Pi Dum, der Schwester meiner Kratzbürste, ergriffen und unter lauten Geschrei rannte sie mit dem Tuch Richtung Dorfausgang und warf es dort weg. Sofort danach wühlten die Angehörigen in der Asche und suchten nach nicht vollständig verbrannten Resten, fanden ein paar Knochensplitter aber vor allem noch ein paar Zähne. Diese wurden dann auf die nahen Angehörigen verteilt. Diese Überbleibsel bekamen einen Platz in kleinen Messingurnen, die wiederum in einem kleinen Schrein in Haus der Familien ihren letzten Ruheplatz fanden. Hintergrund dieser Aktion war, die bösen Geister, die den Onkel begleitet hatten, für immer aus dem Dorf zu verbannen.
Namen sind Schall und Rauch, insbesondere was die Namensgebung in Thailand angeht. Jeder von Euch Liebhabern Thailands kennt Thais mit Namen wie Kung, Som, Nom, Gai, und, und, und. Das sind alles Spitznamen und die haben nun mal überhaupt nichts mit dem amtlichen Namen zu tun. Die Gründe für diese Spitznamen liegen im Animismus. Der Glaube besagt, dass man die bösen Geister vom neugeborenen Familienmitglied fernhält, wenn man dem Geist glaubhaft macht, dass dieser (Spitz)Name der richtige Name des neuen Weltbürgers ist. Da dem aber nicht so ist, können böse Geister dieser Person auch nichts anhaben.
Auffälligstes Symbol dafür sind die Geisterhäuschen. Ihr Sinn und Zweck ist es, den Geistern eine ansprechende Bleibe anzubieten, sodass sie das Haus und ihre Bewohner unbehelligt lassen. Je großer und prunkvoller das Haus, desto größer und prunkvoller fällt auch das Geisterhäuschen aus. Das berühmteste Geisterhaus befindet sich in Bangkok, es ist der Erawan Schrein an der Kreuzung Rachadamri/Ploen Chid. Bei der Erbauung des Erawan Hotels ereigneten sich ungewöhnlich viele und tödliche Unglücksfälle. Ein Schiff, das Marmor für das Hotel anliefern sollte, sank auf hoher See. Die Arbeiter fühlten sich von den bösen Geistern bedroht und weigerten sich schlichtweg, weiterzuarbeiten. Um dem Übel auf den Grund zu gehen, wurde ein Experte für Astrologie zu Rate gezogen. Der befand, dass der Bau des Hotels an einem unwürdigen Tag begonnen wurde und dies der Grund war, weshalb die Geister erzürnt wurden und die Arbeit beeinträchtigten. Um die Geister gütig zu stimmen, wurde an der nordwestlichen Ecke des Grundstücks zu Ehren der indischen Gottheit Brahma einen Schrein errichtet. Nach der Einweihung des Schreins wurden die Bauarbeiten am Erwan Hotel ohne weitere Zwischenfälle zu Ende geführt. Im Jahr 1987 wurde das Erawan Hotel abgerissen und an seiner Stelle steht dort seit 1991 das Grand Hyatt Erawan Hotel. Der Schrein blieb erhalten. Der Schrein ist nach wie vor ein beliebter Anziehungspunkt für Glück- und Ratsuchende und natürlich auch eine Touristenattraktion. An diesem Beispiel ist sehrt gut erkenntlich, welchen Stellenwert der Glaube an Geister auch heute noch in Thailand hat.
Als ich in Thailand bei meiner Kratzbürste Cham auf dem Dorf gewohnt habe, gab es an einem Tag eine Hiobsbotschaft. Ihr Onkel, ein alter Mann jenseits der 80, hatte einen Schlaganfall und wurde ins staatliche Krankenhaus nach Buriram eingeliefert. Die Statements der Ärzte waren eindeutig und nahmen allen jede Hoffnung auf eine Genesung. Nach 3 Tagen wurde ihr Onkel zurück ins Dorf gebracht um dort auf sein sich abzeichnendes Ableben zu warten. Er überlebte unter der Fürsorge der Familie noch 3 Tage. Es folgten die üblichen 3 Tage des Abschieds vom geliebten Familienmitglied, Freunde, Bekannte und natürlich alle Familienmitglieder fanden sich innerhalb dieser Zeit ein, es wurde gefeiert, gebetet und Trost gespendet, ein Ritual das Tradition hat und wesentlicher Bestandteil der Kultur ist. Somit bekommt die nahestehende Familie nicht nur Trost und Halt gespendet, sondern es werden auch Geschenke in Form von Speisen, Nahrungsmittel und auch Geld gespendet um die Kosten einer solchen Mammutfeier tragen zu können. Am Morgen nach dem 3. Tag wurde der einfache Holzsarg mit dem Toten in einer Prozession zum Tempel getragen. In Versammlungsraum wurde zum letzten Abschied noch einmal gebetet, eine zeremonielle Mahlzeit eingenommen bevor der Sarg mit dem Toten dem Feuer üben wurde. Nach der Einäscherung wurde die Asche aus dem Krematorium gesammelt, neben dem Ofen wurde sie in Form eines Körpers, es erinnerte mich, ohne sarkastisch sein zu wollen, an die Stutenkerle, auf dem Boden gelegt, Das Arbeitszeug es Toten wurde neben seine rechten Arm platziert und der Ascheleib wurde mit einem weißen Leibchen bedeckt. Man versammelte sich in einem offenen Halbkreis mit der Öffnung aus dem Dorf weisend um diese Asche. Der Dorfvorsteher nahm den Gehstock des Verstorbenen und hielt die Spitze unter das weiße Leibchen, er wiederholte dreimal eine Beschwörungsformel und schleuderte das Tuch nach oben. Noch bevor das Tuch den Boden wieder erreichte wurde es unter dem Gejohle aller Anwesenden von Pi Dum, der Schwester meiner Kratzbürste, ergriffen und unter lauten Geschrei rannte sie mit dem Tuch Richtung Dorfausgang und warf es dort weg. Sofort danach wühlten die Angehörigen in der Asche und suchten nach nicht vollständig verbrannten Resten, fanden ein paar Knochensplitter aber vor allem noch ein paar Zähne. Diese wurden dann auf die nahen Angehörigen verteilt. Diese Überbleibsel bekamen einen Platz in kleinen Messingurnen, die wiederum in einem kleinen Schrein in Haus der Familien ihren letzten Ruheplatz fanden. Hintergrund dieser Aktion war, die bösen Geister, die den Onkel begleitet hatten, für immer aus dem Dorf zu verbannen.
Namen sind Schall und Rauch, insbesondere was die Namensgebung in Thailand angeht. Jeder von Euch Liebhabern Thailands kennt Thais mit Namen wie Kung, Som, Nom, Gai, und, und, und. Das sind alles Spitznamen und die haben nun mal überhaupt nichts mit dem amtlichen Namen zu tun. Die Gründe für diese Spitznamen liegen im Animismus. Der Glaube besagt, dass man die bösen Geister vom neugeborenen Familienmitglied fernhält, wenn man dem Geist glaubhaft macht, dass dieser (Spitz)Name der richtige Name des neuen Weltbürgers ist. Da dem aber nicht so ist, können böse Geister dieser Person auch nichts anhaben.
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