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Bringt Zinsphantasie Thailands Baht weiter?
Mit einem Plus von 40 Prozent seit Jahresbeginn gehört der thailändische SET Index zu den besten Aktienmärkten der Welt. Gleichzeitig hat auch Baht um 20 Prozent gegen den Euro aufgewertet. Die Zentralbank erhöht die Zinsen.
Mit einem Kursgewinn von 40 Prozent seit Jahresbeginn gehört nicht nur der thailändische SET Index zu den besten Aktienmärkten der Welt, sondern gleichzeitig hat auch die Währung des Landes trotz aller Gegenmaßnahmen um 20 Prozent gegen den Euro aufgewertet. Sie zählte damit hinter dem Yen und dem Colon Costa Ricas zu den stärksten Währungen der Welt.
Im Hintergrund der Entwicklung steht die Tatsache, dass die Schwellenländer in den vergangenen Monaten überproportional von den gigantischen Stimulierungsmaßnahmen geld- und fiskalpolitischer Art in aller Welt profitieren konnten. Sie führten dazu, dass sich die Wirtschaft Thailands rasch und deutlich von den Rückschlägen der Finanzkrise erholen konnte.
Thailands Wirtschaft entwickelt sich robust
Das Land konnte im dritten Quartal des laufenden Jahres eine Wirtschaftswachstum von 6,7 Prozent verzeichnen, die Auslastung der Kapazitäten des Landes ist vergleichsweise hoch, die Ex- und Importe liegen nach einer rasanten Erholung auf Rekordniveau, aufgrund tendenzieller Handelsbilanzüberschüsse nehmen die Währungsreserven immer weiter zu und die Stimmung in der Wirtschaft des Landes und unter den Konsumenten ist recht gut.
Die Inflationsentwicklung sei im Moment zwar stabil, allerdings werde die Preisdynamik mit zunehmenden Wachstum zunehmen, hieß es von Seiten der Bank of Thailand. Dieser Entwicklung wolle man vorbeugen und werde das Zinsniveau weiter „normalisieren,“ hieß es weiter. Denn das gegenwärtige Zinsniveau sei zu tief, führe zu Marktverzerrungen, mindere die Ersparnisbildung und führe möglicherweise sogar zu Vermögenspreisblasen. Die Zentralbank geht davon aus, dass das Wirtschaftswachstum des Landes im laufenden Jahr bei acht Prozent liegen, sich im kommenden Jahr jedoch abschwächen wird.
Es ist fraglich, ob die Aussicht auf höhere Zinsen zu einer weiteren Aufwertung des Baht führen wird. Denn erstens werde der Wechselkurs weniger vom Zinsniveau und von Zinserwartungen bestimmt, als von Kapitalströmen. Sollte die wirtschaftliche Dynamik jedoch etwas nachlassen, könnten ausländische Anleger angesichts des inzwischen erreichten Bewertungsniveaus an der Börse zumindest nach dem Abflauen der gegenwärtigen Euphorie zu Gewinnmitnahmen neigen und Gelder abziehen. Dann würde der Baht eher ab- als aufwerten.
Das könnte auch die Gemüter er Exportindustrie beruhigen, die sich in jüngster Zeit über die starke Währung beschwert hatte. Dabei liegt das Niveau der Währung noch deutlich unter dem, auf welchem es vor der Asienkrise lag. Das heißt, Thailands Wirtschaft wird durch eine günstige Währung weiterhin übervorteilt im internationalen Wirtschaftsgeschehen. Der Handel der Währung wird zudem eingeschränkt, indem Marktteilnehmern im Binnenmarkt unbegrenzte Währungsgeschäfte im internationalen Handel verwehrt werden.
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