Member hat gesagt:
Grundsätzlich ist das ein guter Plan, sowohl von der Zielsetzung als auch in Hinblick auf mögliches Versorgungsdefizit bei der gesetzlichen Rente. Ich nehme mal an, dass die einzelnen Aktionpositionen halbwegs gleichmäßig aufgeteilt sind.
Ich sehe allerdings einige Aspkete kritisch:
1. Mangelnde Diversifizierung: Auf den ersten Blick mag man meinen, dass durch die vielen Einzelwerte ein gute Diversifizierung erreicht sei. Auf den zweiten Blick sticht aber ins Auge, dass der Erfolg deines Depots sehr stark vom IT-Sektor abhängt. Dazu hast du überwiegend Growth-Titel und keinen soliden Value-Aktien. Ich möchte hier kein ETF-Prediger sein, aber das wäre eine einfache Möglichkeit dich neben den Einzelwerten auf eine breite Basis zu stellen. Damit kriegste auch ein paar Titel ins Depot die nicht auf Wachstum sondern Dividenden basieren. Außerdem hast du 60% deines Portfolio in Cryptos. Man kann von Cryptos halten was man will, aber letztendlich verhalten sich Cryptos sehr gleichförmig (wenn BTC sinkt/steigt tut das jede andere Crypto auch) und daher haste im Prinzip einen 60% Klotz, den solltest du reduzieren, damit dein Erfolg nicht so stark von Cryptos abhängt.
2. Starker Fokus auf Spekulation: Wenn man sich das erlauben kann und jung ist, spricht gar nichts dagegen auf volles Risiko zu gehen. Da dein erklärtes Ziel aber ist Betrag x zu haben und Rendite y im Jahr zu erzielen, solltest du den Anteil der Investitionen erhöhen. Ich weiß nicht inwiefern du Calls verstehst, aber das ist pure Zockerei, wo auch mal schnell die ganze Knete weg ist. Wenn du solide wirtschaften willst dann solltest du eher auf Aktien als auf deren Optionen setzen. Auch die Cryptos würde ich eher als Spekulation als als Investition klassifizieren.
3. Bargeld: Gibt in deinem Text keine konkrete Info dazu, daher nehme ich mal an, dass du keine große Cashreserve hast. Überleg dir mal welche akute Risiken du hast und ob du die mit deinem Cash handhaben kannst z.B. Auto kaputt, Jobverlust, Brille, Zahnersatz etc.. Wenn du in einem Notfall irgendwas verkaufen musst - das passiert in der Regel zum unglücklichsten Zeitpunkt - dann könnte dich das zur Realisierung von Verlusten zwingen. Daher immer eine angemessene Cashreserve (z.B. 2-3 Nettogehälter, je nach Risiken) halten.
Aber ansonsten wünsch ich dir viel Erfolg mit deinem Vorhaben!
Danke für dein konstruktives Feedback. Deine Aspekte sind aus Anlegersicht alle nachvollziehbar. Trotzdem habe ich mir bei dem einen oder anderen etwas dabei gedacht.
Mein Portfolio ist sicher IT- bzw. Techlastig, auch meine Watchlist. Da ich den Markt schlagen möchte, bedeutet dies aus meiner Sicht das ich mir eben nicht die Titel ins Depot lege, die sich die breite Masse kauft. Dann könnte ich ja einfach gesagt alles in nen MSCI World ETF stecken und mich im 10-Jahresmittel über 7-8% Rendite freuen.
Um die Chance zu haben besser zu performen als der Markt, muss ich also in Sektoren investieren, dessen Wachstumserwartungen größer sind. Und da führt an Techwerten nun mal nicht viel vorbei. Natürlich sei erwähnt, das größere Chancen auch ein größeres Risiko beinhalten. Dieser Tatsache bin ich mir bei der Zusammenstellung meines Depots und der Watchlist bewusst gewesen.
Natürlich sind auch Calls nicht ohne Risiko, bieten dafür aber halt auch enorme Chancen. Ich kaufe sie nur, wenn ein Unternehmen solide ist und ich langfristig davon überzeugt bin. Meine Grenze liegt bei Hebel 5, um gewöhnliche Korrekturen zu überstehen. Das Kapital dafür, betrachte ich gesondert von meinen Aktieninvestitionen. Kaufe ich neben einer Aktie noch einen Call, investiere ich dafür in der Regel ca. 1/3 von dem was ich die Aktie investiert habe. Risiko ist wie gesagt bekannt. Da ich jung bin und einen längeren Anlagehorizont habe, bin ich diesbezüglich mit mir im reinen.
Thema Krypto: Das mein Kryptoportfolio mal so viel Wert ist, hätte ich selbst nicht gedacht. Die 3.500€ die ich da investiert habe, hatte ich ursprünglich als Spielgeld betrachtet. Auch jetzt fällt es mir noch schwer den eigentlichen Wert zu realisieren. Daher sehe ich das ganze wie von dir beschrieben eher als Spekulation. Ich plane auch nicht, da weiter zu investieren. Da ich jeden Monat ca. 1000€ in mein Aktiendepot stecke, wird der Anteil den Krypto bei mir ausmacht also sinken. Außer die Rakete steigt weiter. Dann schaue ich mir das halt Kopfschüttelnd an und freue mich.
Bargeld: Meine Barreserve beträgt ungefähr 1 Monatsgehalt und ist meiner Meinung nach ausreichend für mich. Größter Risikoposten wäre theoretisch das Auto, das hat allerdings noch Herstellergarantie und ist Vollkaskoversichert. Alle anderen unerwarteten Ausgaben kann ich in aller Regel von meinem Einkommen oder im Notfall von meiner kleinen Reserve begleichen.
Jobverlust geht hier zum Glück nicht ganz so schnell, außerdem ist hier eine Kündigungsfrist von 3 Monaten üblich. Einen Job zu finden ist hier auch ohne große Probleme möglich, wenn man denn will und keinen auf Rosinenpicker macht.
Meine monatlichen Fixkosten sind so ausgelegt, das ich diese im absoluten Notfall auch vom Arbeitslosengeld bestreiten kann. Ich kann dann vllt. nichts mehr an der Börse investieren oder mir einen Qualitätsurlaub gönnen, aber verkaufen müsste ich deshalb nichts.
Trotzdem nochmal danke für das Feedback. Nichts von dem was du geschrieben hast, ist falsch. Unsere Sichtweise im Bereich Risikobereitschaft unterscheidet sich vllt. ein wenig, aber wäre ja langweilig wenn wir da alle gleich denken würden. Niemand von uns hat eine Glaskugel, trotzdem glaubt jeder das er das beste Rezept hat um besser zu performen als andere.
Wäre echt cool wenn mehr Member ihre Portfolios vorstellen würden und man im Laufe der Zeit mal schauen kann, wer den richtigen Riecher hatte.