Member
Da braucht es eigentlich keinentechnischen Kniff und man muss sich auch nicht wirklich technich im Detail auskennen. Aber ich veruche mal es als Laie vereinfacht zu erklären, der sich zumindest mal einige Monate mit der Materie beschäftigt hat.Member hat gesagt:An diejenigen, die sich da technisch wirklich auskennen:
Mal angenommen, der Preis von Bitcoin sinkt so weit, dass der Betrieb der Serverfarmen für das Minen nicht mehr rentabel ist. In der Konsequenz stellen die das dann natürlich ein. Das hätte doch die Folge, dass ein Transfer von Bitcoins von Wallet A nach B nicht mehr möglich wäre bzw. ewig dauern würde, was aufs gleiche hinausläuft. Damit würde der Preis noch mehr fallen, letztendlich auf Null. Wobei man vorher seine Bitcoins schon rein technisch gar nicht verkaufen könnte.
Gibt es da einen technischen Kniff, der so ein Szenario verhindert?
Es wird im Bitcoin Netzwerk etwa alle 10 Minuten ein neuer Block mit Daten generiert und an die dezentrale Datenbasis (= Blockchain) angehängt.
Jeder Block enthält bestimmte Daten, die sehr vereinfacht ausgedrückt zur Administration des Netzweks notwendig sind und dazu eben eine Anzahl von Bitcon Transaktionen, die dort nach einer kurzen Phase unwiederruflich und unveränderbar abgelegt sind.
Die "Belohnung" fuer das Mining eines Blocks besteht aus 2 Komponeneten: Einmal eine feste Anzahl neuer Bitcons, die für jeden neuen Block (derzeit 6.25 Bitcoin) "ausgegeben" werden und dann noch eine Gebühr für jede in dem Block enthaltene Transaktion, welche der "Absender" der Transaktion zu tragen hat.
Die Feste Anzahl neuer Bitcons pro Block wird nach jeweils 210000 neu generierten Blöcken ( = etwa alle 4 Jahre) halbiert ("Halving"), was dazu führen wird, dass irgendwann im 21. Jahrhundert keine neuen Bitcoins mehr durch Mining generiert werden können und damit die Anzahl der insgesamt im Netzwerk vorhandenen Bitcoins bei knapp unter 21 Millionen Stück liegen wird und sich dann nicht mehr verändern wird. Genau deswegen spricht man auch davon, das die Bitcoin deutlich inflationssicher ist im Vergleich zu Fiat Währungen (da eben nicht beliebig neue Einheiten generiert werden können wie es die Notenbanken derzeit mit dem Gelddrucken tun) . Hierdurch ist klar dass sich die "Belohnung" fürs Mining im Laufe der Zeit immer mehr von weg von neu generierten Bitcons hin zu den Gebühren für die Transaktionen verschieben wird.
Diese Gebühren können derzeit von Initiator der Transaktion selbst festgelegt werden (Minimum 0.00001 Bitcoin, was bei derzeitigem Kurs etwa 30 Eurocent entspricht). Transaktionen mit höheren Gebühren werden beim Mining bevorzugt abgearbeitet. Will man also sicherstellen, dass eine Transaktion so zügig wie möglich durchgeführt und unauslöschlich in der Blockchain abgespreichert wird, bietet man beim Absenden der Transaktion eine entsprechend hohe Gebühr.
Zur Verwendung als Zahlungsmittel:
Es ist denke ich klar und auch unter allen, die sich mit Bitcoin etwas befassen, Konsens, dass sich die Bitcoin niemals als universelles Zahlungsmittel für alle "Kleckerbeträge" etablieren kann und wird. Die Gründe Gründe hierfür wurden im wesentlichen ja schon genannt: zu niedrige Geschwindigkeit, zu hohe Kosten pro Transaktion, zu geringe Kapazität an durchführberen Transaktionen pro Zeiteinheit. Das wäre natüliche durch die Änderung bestimmter Parameter im Netzwerkprotokoll optimierbar, würde aber andere Nachteile mit sich bringen. Inzwischen gibt es hierfür andere Netzwerke, die in Verbindung mit Bitcoin oder unabhängig davon auf die Durchführung von Zahlungsverkehr optimiert sind.
Der eigentliche "Anwendungsfall" von Bitcoin ist, dass es offensichtlich eine immer grössere Anzahl von Menschen auf der Welt gibt, die den Bitcoin als (relativ) inflationsssicheren, dezentralen Wertspeicher sehen und ihn deshalb den Fiat Währungen vorziehen bzw. ihn parallel zu diesen nutzen. Deswegen spricht man ja auch vom "digitalen Gold". Nicht von Ungefähr ist die höchste Zunahme an Nutzern von Bitcoin nicht bei uns in den Industrieländern, sondern in Ländern, in denen eine hohe Inflation herrscht und/oder unsichere politische Verhältnisse. Da geht es den Leuten vorrangig nicht mal darum, Profite zu machen, sondern einfach darum den Wert Ihres Vermögens zu erhalten (da nicht inflationär) und vor dem Zugriff der Regierung zu schützen (da dezentral).
Und letztendlich ist es beim hier mehrmals angesprochenen Gold auch nicht anderst. Der Klumpen glänzendes Metall hat abgesehen von der (überschaubaren) industriellen Nutzung per se auch erstmal keinen wirklichen Wert, zumindest bei weitem nicht den "Marktwert" von Gold. Der "Wert" des Goldes besteht in dem über Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende unter den Menschen gewachsenen Konsens, Gold als Wertspeicher und zum durchführen von Transaktionen zu nutzen, wofür natürlich bestimmte Voraussetzungen wie u. a. Knappheit, gegeben sein müssen. Und wenn man sich das mal unvoreingenommen anschaut, dann haben Bitcoin und Gold in den wichtigen Kriterien, die eine als Wertspeicher genutztes Medium mitbringen muss, durchaus Gemainsamkeiten, bei einigen ist Gold überlegen, bei anderen die Bitcoin.
Ob man nun daran glaubt, das der genannte Anwendungsfall der Bitcoin als Wertspeicher nun nachhaltig ist und sich auf Dauer etablieren wird, das ist genau die Frage, die für einen Kauf von Bitcoin den Unterschied macht zwischen einer wilden Spekulation und einem längerfristigen Investment als Teil eines vernünftig diversifizierten Portfolios.
Und noch ein letztes, da Kryptowährungen und alles was damit zutun hat ja von vielen als Teifelszeugs abgetan werden:
Meiner Meinung nach ist es so sicher wie das Amen in der Kirche, das die zugrunde liegende Technologie (=die Blockchain) bzw. Anwendungen die darauf basieren, in den nächsten sagen wir 20 - 30 Jahren genauso tiefgreinfend Einzug in unser aller Leben halten wird, wie es das Internet in den vergangenen 20 Jahren getan hat. Und auch das hätten bei den meisten von uns - mich eingeschlossen - Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts das Vorstellungsvermögen gesprengt.
Edit: und mit dem letzten Abschnitt ziele ich ausdrücklich nicht (nur) auf den Bitcoinh ab, sondern auf die zugrunde liegende Blockchain Technologie. Das können, Projekte und Coins sein, die es derzeit noch garnicht gibt.
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