Siebter und letzter Tag
Unbarmherzig klingelt der Wecker pünktlich um 07:00 und erinnert mich daran, dass die schöne Zeit in Kürze vorüber sein wird. Porn schaut mich schlaftrunken an und ich gönne mir noch 5 Minuten mit ihr, bevor ich dann aufstehe, um mich frischzumachen. Gegen 07:30 bin ich fertig und verpacke meine letzten Sachen. Porn ist mittlerweile auch aufgestanden und sieht mir schweigend zu.
Es verbleiben nur noch 60 Minuten, bis das Taxi vom Limo Service da sein soll. Mir ist nicht wirklich zum Reden zumute, allerdings hasse ich auch traurige Abschiede. Schneller als mir lieb ist, klingelt kurz nach 08:00 das Telefon. Die Rezeption ist dran und informiert mich, dass mein Auto da ist. Ich sage, dass ich in 20 Minuten unten sein werde. Und dann ist es plötzlich so weit; obwohl ich mich gegen die Zeit stemme, hilft doch alles nichts und wir müssen los. Während das Hotelpersonal noch schnell das Zimmer checkt, packt der Fahrer bereits mein Gepäck ins Auto. Ich bitte ihn, Porn noch unterwegs abzusetzen, da ihre Wohnung ohnehin auf dem Weg liegt. Es sind nur 2 Minuten Fahrt und wir haben ihre Wohnung, die an einer Seitenstraße der Buakow liegt erreicht.
Schweigend nehmen wir Abschied; es gibt nicht mehr viel, was ich tun oder sagen kann. Bereits im Hotelzimmer habe ich ihr meine restlichen 2000 Baht gegeben, da ich sie ohnehin am Flughafen nicht brauchen kann. Diese will sie aber nicht annehmen und ich muss sie ihr förmlich aufzwingen. Mir helfen diese wenig und ihr und vielleicht ihren Kindern umso mehr.
Die Fahrt zum Flughafen verläuft absolut reibungslos, lediglich das ständige „Sorry, sir …“ des Fahrers nervt mich immer dann, wenn er mich etwas fragen will. Unterwegs erreicht mich eine Abschieds-SMS von Porn, die ich natürlich sofort beantworte. Ich sitze gedankenverloren im Auto und lasse die letzten Tag Revue passieren. Das fühlt sich alles so surreal an.
Den Flughafen erreichen wir nach einer guten Stunde und ich begebe mich sofort zum Checkin der Thai Airways, wo ich meinen Koffer innerhalb von 10 Minuten los bin. Dann geht es wieder nach draußen, um die „würzige“ Luft von Bangkok zu genießen und nebenbei noch die Nikotinspeicher aufzufüllen.
Ich setze mich und betrachtete mir den an- und abfahrenden Verkehr und denke mir, dass ich vor fast 6 Tagen um diese Zeit hier erst angekommen bin und den ganzen Urlaub noch vor mir hatte. Wo ist nur die Zeit geblieben? Durch die Frage nach Feuer werde ich aus meinen Tagträumen gerissen und mein Gegenüber versucht mit mir ins Gespräch zu kommen.
Nachdem er gemerkt hat, dass ich Deutscher bin, fängt er an, mir seine traurige Geschichte zu erzählen. Er sei zum ersten und auch letzten Mal in Thailand und während eines Trips nach Chiang Mai von einer Gang überfallen worden. Diese hätten ihn so übel zugerichtet, dass er mehrere Tage im Krankenhaus verbringen musste. Seine abgebrochenen Zähne sowie sein lädiertes Schienbein zeigt er mir, ohne dass ich besonders Lust habe, mir einen solchen Anblick anzusehen. Dabei erzählt er mir, dass ihm alles geklaut wurde und ihm die Botschaft nur 1500 Baht gegeben habe. Mit diesen sei er mit dem Bus über Udon Thani nach Bangkok gekommen, um seinen Heimflug verfrüht anzutreten. Er wolle nur noch nach Hause. Leider hat er nur noch 6 Baht und die Umbuchung kostet 3400 Baht, welche er aber nicht habe. Auch die Botschaft könne ihm nicht mehr helfen und wenn er das Geld nicht zusammenbekommt, muss er bis zum Samstag warten. Ich nicke bedächtig und denke mir, was für armes Schwein. Dann fragt er mich, ob ich ihm nicht das Geld leihen könne und er würde es mir sofort nach seiner Ankunft überweisen.
Hier müssten sofort alle Alarmglocken angehen, aber die Wunden sehen verdammt echt aus. Er zeigt mir sein E-Ticket, was auch mit dem Namen auf der Ausweiskopie übereinstimmt. Wider besseren Wissens sage ich ihm, dass ich ihm 100 € leihen könne. Er stellt mir einen Schuldschein aus und wir verschwinden zusammen im Terminal.
Kurzer Einschub:
Ich fahre bereits seit 10 Jahren nach Thailand und bin immer nur im normalen Maße von Thais beschissen worden (Taxi und Patpong), was ja auch dazugehört. Allerdings habe ich mir hier eine richtige Eselei geleistet und ihr wisst ja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.
Der Typ heißt Mike Kanonsri und treibt sein Unwesen schon seit langer Zeit hier in Thailand. Sowohl in Deutschland als auch in LOS wird gegen ihn ermittelt, wobei ich aber hoffe, dass es ihn irgendwann einmal in Thailand erwischen wird. Um dabeizusein, würde ich sogar noch Kohle lockermachen. Vielleicht sollten mal alle Geschädigten etwas zusammenlegen und dann entweder die BiB oder einen Nakleng dafür bezahlen, dem lieben Mike mal ordentlich eine mitzugeben.
Nähere Infos findet ihr hier:
Globetrotter-Forum • Wer kennt Kanonsri Mike? • Südostasien
ungültiger Link entfernt
Thailand, Bangkok: Die Masche von Kanonsri Mike
www.tncc_pattaya.chonburi.police.go.th/news/GermanyE001.pdf
Und hier noch ein schönes Pic von seiner Hackfresse (wird übrigens per Haftbefehl in Deutschland gesucht
Anhang anzeigen 752.jpg
Also Leute, seid vorsichtig und wenn ihr ihn trefft, holt doch einfach mal die BiB dazu mit dem Hinweis, dass er ein gesuchter Krimineller ist.
Einschub Ende
Die Pass- und Sicherheitskontrolle habe ich schnell hinter mich gebracht und so hänge ich noch ein wenig in der Nähe des Gates rum. Zwei Bücher werden noch schnell gekauft, damit das letzte Thai-Geld auch weg ist und dann heißt es warten. Zwischendurch simse ich mit Porn, den mein Guthaben verfällt ja ohnehin in meiner Abwesenheit. Telefonisch erreiche ich sie leider nicht, da ich nicht weitergeleitet werde.
Das Boarding beginnt pünktlich und ich bin einer der ersten, der einsteigen darf, da mein Platz relativ weit hinten liegt. Meine Hoffnungen, dass der Flug ähnlich genial wie der Hinflug wird, zerschlagen sich schnell, als ein deutsches Ehepaar mit irgendeinem Reiseveranstalter-Sticker am Shirt die Plätze neben mir besetzt. Qualitätstouris, sie Typ Büffelhüfte und er Beamter. Schlank sind die beiden auch nicht wirklich, so dass ich während des Fluges aufpassen muss, dass da nichts zu mir rüber quillt (und sei es auch nur die labbrige Haut am Unterarm meiner Landsmännin). Da weiß ich ja schon wieder, was mich in Deutschland erwartet. Man, ich werde Thailand und all die zierlichen Ladies vermissen.
Die vorab gekauften Schlaftabletten schmeiße ich lieber nicht, denn die beiden bestellen andauern Drinks und haben Sextanerblasen. Trotzdem gelingt es mir ca. 3 Stunden wegzudösen. Den Rest des Fluges verbringe ich mit Lesen und Filmeschauen.
Pünktlich 19:00 landen wir dann in Frankfurt, wo ich vor 7 Tagen um genau diese Zeit erst aus dem Zug gestiegen war. Einreise und den ganzen anderen Mist bringe ich hinter mich und nach 3 weiteren Stunden im Zug bin ich dann wieder daheim.
Ende letzter Tag