Ich war 2010 beruflich in Pjöngjang. Als Europäer benötigt man ein Visum. Das Visum wird bei der Botschaft in Berlin beantragt oder bei der Korean international Travel Company. Bearbeitungszeit ca. 30 Tage. Als Deutscher Staatsbürger gibt es i.d.R. keine Probleme mit dem Visum. Bei Journalisten kann es hin und wieder zu Verzögerungen und Nachfragen seitens der Botschaft kommen. Ich arbeite auch in der Medienbranche, aber bei uns gab es keine Probleme, da wir zu einer vom Regime inszenierten Propagandaveranstaltung der Deutsch-Nordkoreanischen Handelskammer eingeladen wurden. Das Visum wird nicht in den Pass eingeklebt, sondern wird auf einem Blatt in den Pass eingelegt. Ebenso wird bei Ein- uns Ausreise nicht in den Pass gestempelt, sondern nur auf das Visablatt.
Eingereist sind wir über Peking mit China Airlines. Der Flughafen in Pjöngjang ist sehr klein. Verlaufen kann man sich dort nicht. Insgesamt ist der Flugverkehr dort überschaubar. Es gibt nur inner- nordkoreanische Flüge, Flüge nach China, Russland und nach Bangkok.
Jeder Reisende wird streng gefilzt bei der Einreise. Unsere Handys durften wir nicht einführen. Diese mussten wir am Flughafen hinterlegen. Das gleiche mit WLAN-fähigen Laptops und Tablet-PC's. Diese wurden bei der Ausreise wieder übergeben. MP3-Player und Digitalkameras durften wir mitnehmen. Bei der Ausreise wurden allerdings alle Speicherkarten und alle Daten darauf gesichtet. Also wenn ihr z. B. von Bangkok einreist unbedingt alle Nacktfotos löschen.
Die Einfuhr von pornografischem Material ist strengstens verboten und wird mit hohen Bußgeldern geahndet.
Frei bewegen kann man sich in Pjöngjang nicht. Es ist immer ein Aufpasser dabei. Unser "Tourguide" sprach fließend deutsch. Hatte früher in der DDR studiert. Jeder Kontakt mit den einheimischen Normalbürgern auf der Straße ist strengstens untersagt. Wenn man Fotos macht, immer vorher den Tourguide fragen, ob man fotografieren darf.
In Pjöngjang gibt es eine U-Bahn. Die Waggons sind ausgemusterte Fahrzeuge der Berliner Verkehrsbetriebe. Die Straßen sind breit und 3-5 spurig, obwohl nur alle paar Minuten mal ein Auto vorbei kommt. Auto fahren nur hohe Beamte, Politiker und ausländische Diplomaten. Ansonsten fahren noch Busse. Typisch sozialistische Verkehrsplanung. An jeder großen Straßenkreuzung steht ein Verkehrspolizist in Uniform. Kein Wunder bei soviel Verkehr
Die Staatswährung ist der nordkoreanische Wong. Als Ausländer kommt man mit dieser Währung nicht in Kontakt. Als Ausländer zahlt man alles in US$. Es gibt keine Restaurants. Gespeist wird ausschließlich in den Hotels. Das Speiseangebot in den Hotels ist reichhaltig. Das Buffet hatte alles, was das Herz begehrt. Man kommt sich schon schäbig vor, wenn man weiß, dass draußen auf dem Land die Bevölkerung hungert. In Pjöngjang selbst haben wir zumindest keine ausgehungerten Menschen gesehen. Auch Nordkoreaner selbst können sich in ihrem eigenen Land nicht frei bewegen. Bürger aus anderen Landesteilen brauchen eine Genehmigung, damit sie nach Pjöngjang reisen dürfen.
Wir durften abends das Hotel nicht mehr verlassen. Das Hotelpersonal hat genau aufgepasst, dass sich niemand aus dem Hotel schleicht. Um Mitternacht wurde bis 5 Uhr morgens die Straßenbeleuchtung abgeschaltet. Beleuchtet war nachts nur die Statue des "geliebten Führers" Kim Il Sung.
Einkaufen durften wir nur in bestimmten Geschäften, die auf Ausländer "spezialisiert" sind. In diesen Geschäften war das Angebot reichhaltig. Zahlen natürlich mit harten US$.
Ansonsten sticht das Stadtbild ausschließlich mit typisch sozialistischen Betonbauten hervor. Auch ein Nachbau des Pariser Triumphbogens gibt es. Natürlich etwas größer und prachtvoller als der in Paris. Wo bei uns Werbung das Stadtbild mit prägt, sind es in Pjöngjang Bildnisse Kim-Clans sowie Propagandabotschaften und antiamerikanische Verse.
Abgestiegen sind wir im Yanggakdo Hotel. Die Zimmer waren ganz ok. Das Mobilar etwas veraltet, aber ansonsten sauber und bequem. Der Preis pro Nacht sehr stolz: ca. 200 US$.
FRAUEN IN PJÖNGJANG: Es gibt durchaus sehr hübsche Frauen. Allerdings tragen die fast ausschliesslich traditionelle Kleidung sowie die typischen sozialistischen Blaumänner. Studentinnen tragen Uniformen und da waren schon einige Sahnestückchen darunter. Aber wie bereits beschrieben ist jeder Kontakt verboten. Jeder Nordkoreaner ist übrigens verpflichtet in der Öffentlichkeit einen Pin mit dem Abbild des geliebten Führes zu tragen.
ES GIBT SOGAR PROSTITUTION IN NORDKOREA!
Allerdings gibt es in den Puffs keine Nordkoreanerinnen. Dies sind zu 100 % Chinesinnen aus den an Norkorea angrenzenden chinesischen Provinzen.
Wo gibt es die Puffs? Nur in den auf Ausländer spezialisierten Hotels. Vergleichbar mit den thailändischen Soapies. Extra Service dort kein Problem. Ich bin dort allerdings nicht eingekehrt. Habe mir das von anderen Ausländern berichten lassen. Die Preise waren mir einfach zu hoch. Zwei Stunden ca. 150 US$. Nein, danke. Die drei Tage in Pjöngjang habe ich auch mal ohne Sex überlebt. Bis auf den Empfang in der Handelskammer spielte sich das Nachtleben nur auf dem Hotelgelände ab. Neben dem Puff gab es noch eine Disco mit westlicher Musik, Billardtische und Bowling. Als alkoholische Getränke gab es zu stolzen Preisen chinesisches Bier und russischen Vodka.
Vielleicht hat sich ja jetzt etwas geändert. Vorstellen kann ich es mir aber nicht. Wie schon erwähnt: mein Aufenthalt dort war April 2010. War aber eine interessante Erfahrung. Denn wo anders in der Welt bekommt man aktuell noch Einblicke in einen streng sozialistisch geführtes Land? Ich würde mir aber wünschen, dass sich dort bald etwas ändert. Hin zu mehr Lebensqualität und eine bessere Ernährungssituation für die Menschen sowie Liberalismus.