Und dann war alles anders ... (reloaded)

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        #1  

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Vorwort

Einige Member erinnern sich vielleicht noch an die Geschichte von Malte und Nele-Imke, die ich vor einiger Zeit im Rahmen von "Onkels Märchenstunde" begonnen hatte.
Ohne zu Beginn auch nur den Hauch einer Idee zu haben, wie die Geschichte verlaufen oder enden könnte, entstand sie aus einer Laune heraus als eine Art "Running Gag", der mit Beteiligung und Unterstützung vieler Member mehr und mehr Gestalt annahm.

Leider und schändlicherweise habe ich sie aber nie zu Ende gebracht. Zwar hatte ich mich zwei oder drei Mal an die Fortsetzung gemacht, aber irgendwie nie mehr richtig den Faden gefunden. Zeitmangel kam hinzu, irgendwann hatte ich die Geschichte dann aus dem Fokus verloren und immer mal wieder an eine Fortsetzung gedacht, wenn treue Leser mich daran erinnerten, dass da ja noch was offen ist.

Allerdings musste ich einsehen, dass die Story doch einige Schwächen und Fehler hat, die zum Teil so erheblich sind, dass ich den Erzählfaden nicht aufnehmen und die Geschichte schlüssig fortsetzen kann.

Ich habe mich daher entschlossen die Geschichte komplett zu überarbeiten, statt einfach die alte Geschichte krampfhaft zu einem vermutlich vermurksten Ende zu entwickeln.

Dabei ging es nicht darum eine neue oder andere Geschichte zu schreiben, sondern primär darum die Logik-Fehler und inhaltlichen Probleme zu lösen, die eine schlüssige Fortsetzung behinderten.
Die Protagonisten und grundlegende Handlung habe ich so weit wie möglich unangetastet gelassen.
Einen Großteil der Passagen konnte ich weitgehend unverändert übernehmen, andere nur mit kleineren und größeren Korrekturen. Es gibt aber auch völlig neue Passagen, die in der ursprünglichen Fassung gar nicht vorkamen, so dass vielleicht auch die Leser, die Malte und Nele-Imke schon kennen, Spaß daran haben, nochmal mitzulesen.

Insgesamt sind die Änderungen doch so umfangreich, dass die Geschichte nicht einfach durch editieren der alten Posts aktualisiert werden kann.
Die neue Fassung einfach en bloc in einem eigenen Thread zu veröffentlichen, wäre auch doof, da dann die vielen teilweise sehr lustigen Kommentare verloren gingen, welche die Geschichte begleitet, beeinflusst und dadurch geformt und inspiriert haben.
Die Erlebnisse von Malte und Nele-Imke waren ja von Anfang an als Community-Spaß gedacht, der -wie ich finde- durch die aktive Beteiligung der Member und deren Kommentare erst die eigentliche Würze bekommen hat.
Die Geschichte selbst und damit mein Beitrag als Autor sind da nur ein Teil des Ganzen, weshalb es schade und unfair wäre, die Beiträge der anderen Beteiligten in der überarbeiteten Version einfach unter den Teppich zu kehren.

Mit freundlicher und tatkräftiger Unterstützung der TAF-Mods wird daher die neue Version hier als neuer Thread von Anfang an gestartet.

Die Aktualisierung wird step-by-step geschehen, indem ich die alten Posts, sofern das möglich ist, einen nach dem anderen aktualisiere und die Mods diese anschließend inklusive der dazugehörenden Kommentare in diesen Thread verschieben.

So kann ich neue Passagen nahtlos einfügen und auch Leser, die neu einsteigen, haben die Möglichkeit sich zu beteiligen und eigene Kommentare zum jeweiligen Kontext/Geschehen abzugeben.

Ich hoffe jedenfalls, dass euch die neue Version auch/noch gefällt und wünsche viel Spaß!
 
        #3  

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Die folgende Geschichte ist nicht die meine, sondern die meines Nachbarn, den ich eigentlich kaum kenne. Irgendwie hatte er erfahren, dass ich ein Asien-Fan bin und bereits mehrfach in Thailand war. Eines Tages sprach er mich darauf an und erzählte mir von seiner ersten Reise ins Land des Lächelns.

Was ich hörte, war eine einzigartige Geschichte und ich bat ihn sie im Forum zu teilen.

Leider scheute er die Anmeldung in einem Forum für Sexreisen, da seine Lebensgefährtin den Computer ebenfalls nutzte und er von ihr nicht erwischt werden wollte. Sie hätte sicher kein Verständnis dafür gehabt, dass er sich in einem solchen Forum anmeldete und beteiligte.
Ganz sicher aber hätte sie kein Verständnis für die Geschichte selbst gehabt, denn bäte man sie die Geschichte zu erzählen, erzählte sie sicher eine andere Geschichte - und zwar eine ganz andere.

Überzeugt hat ihn letztlich mein Angebot die Geschichte mit meinem Account zu veröffentlichen und die Versicherung, dass es sich um eine geschlossene Community erfahrener Asien-Profis handelt.
Seine Freundin würde also nie davon erfahren und möglicherweise könnte sich ein Member finden, der einen guten Rat für ihn hat, was er nun tun könnte.

Ich war nicht selbst dabei, aber mein Nachbar schwört, dass es sich genau so zugetragen hat...
:D
 
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        #4  

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Hallo, ich bin der Malte, 27 Jahre alt und lebe in der Nähe von Hamburg.

Ich weiß gar nicht so genau, wo ich den Mut hernehme mit so etwas an die Öffentlichkeit zu gehen, aber die Eindrücke einer völlig fremden Welt fesseln noch immer meine Gedanken und bestimmen meinen Alltag, obwohl wir jetzt schon einige Wochen wieder daheim sind.
Auch wenn das Erlebte außergewöhnlich war, habe ich die Hoffnung, dass es vielleicht doch einen unter euch gibt, der vielleicht Ähnliches erlebt hat, mit der Aufarbeitung schon weiter als ich und bereit ist, sich mit mir auszutauschen und mir Rat zu geben.

Mit meiner Lebensgefährtin kann ich mich in diesem Fall leider nicht austauschen.
Das macht es mir zusätzlich schwer, denn bisher waren wir Seelenverwandte, konnten stets über alles sprechen und meist konnte sie mir mit ihrer Lebenserfahrung helfen meine Gedanken zu ordnen und die Dinge im rechten Licht zu sehen.

Meine Lebensgefährtin! Vor Thailand wusste ich genau was damit gemeint war. Vor Thailand war alles klar und einfach.
Sprach ich da von meiner Lebensgefährtin, benutzte ich dieses Wort nur, wenn ich wusste, dass mein Gegenüber sie nicht namentlich kannte. Für mich hatte dieses Wort jedoch nur eine Bedeutung und war wie selbstverständlich mit diesem einen besonderen Menschen verbunden, meiner Gefährtin in meinem Leben.
Schon kurz nachdem wir uns kennenlernten, hatte sich alles wie selbstverständlich gefügt. Wir führten eine harmonische Beziehung, alles war perfekt. Wohlhabend waren wir nie, aber wir sind beide berufstätig und ohne finanzielle Sorgen für die Zukunft. Die Kinder würden bald eigene Wege gehen und wir würden zu zweit gemeinsam und glücklich alt werden, bis der Herr einen von uns zu sich rief.

So würde mein Leben aussehen. Dessen war ich mir sicher. Konnte man sich mehr wünschen? Konnte es Besseres geben? Wir konnten uns glücklich nennen, daran gab es keine Zweifel. Nicht für mich und nicht für sie.
Ja, vor Thailand war alles klar - und einfach.

Heute klingt in meinen Ohren schon das Wort merkwürdig: Lebensgefährtin.
Was genau soll das sein? Und viel wichtiger: Wer soll das sein – und was ist Leben? Wer bin ich überhaupt? Ich erkenne mich selbst kaum wieder.
Wenn ich heute an den Malte zurückdenke, der vor nicht einmal acht Wochen genau hier auf dieser Couch saß, ist mir, als denke ich an jemand völlig anderen. An jemanden, den ich nicht kenne und der jemanden wie mich niemals hätte kennen wollen.
Daher muss es auch jener Malte sein, der mit der Erzählung seiner Geschichte beginnt, die irgendwann zu unserer wurde und schließlich irgendwie auch meine Geschichte ist. Auch wenn ich bis heute nicht weiß, wann und wie genau sich alles verändert hat.

Ihr seht schon: Heute ist nicht mehr alles klar. Eigentlich ist gar nichts klar – und einfach schon gar nicht.

Ich möchte aber nicht vorgreifen, sondern euch endlich erzählen, was passiert ist und hoffe, dass mir der ein oder andere von euch einen Rat geben kann.

Zunächst muss ich uns natürlich vorstellen, damit ihr nicht denkt, wir wären irgendwie pervers oder asozial.

Wir hatten einen guten und lauteren Grund nach Thailand zu reisen.


 
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        #5  

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Wir, das sind Nele-Imke und ich.

Kennengelernt hatten wir uns vor zwei Jahren und 3 Monaten in der Kindertagesstätte. Ich bin im pädagogisch-sozialen Bereich tätig und hatte die Nachschulbetreuung der älteren Kinder übernommen.
Jannik, ihr Jüngster (mittlerweise ja unser Jüngster) war damals 16 Jahre alt und in eben dieser, meiner Gruppe. Man könnte also fast sagen, dass er uns verkuppelt hat (hahahaha ... kleiner Scherz. Nele-Imke kann da gar nicht drüber lachen. Sie mag das Wort "verkuppeln" nicht, aber ich muss bei dem Gedanken immer insgeheim schmunzeln).

Ich will mich nicht als Frauenheld hinstellen, kann aber ohne Hochmut sagen, dass ich bei Frauen sehr gut ankomme. Das fing eigentlich schon in der Schule an und zieht sich wie ein roter Faden bis heute.

Auch in der Kindertagesstätte gibt es praktisch keine Kollegin, mit der ich nicht befreundet bin und auch zu den Müttern meiner Schützlinge hatte ich immer einen guten Draht.
Haben sie etwas auf dem Herzen, bedrücken sie Probleme oder brauchen sie einfach nur jemanden zum Reden, wenden sie sich an mich, denn bei mir finden sie immer ein verständnisvolles Ohr und, falls nötig, auch eine starke Schulter zum Anlehnen und Weinen.

Oft schmeicheln sie mir, dass es "Männer wie mich nicht oft gibt" und sie oft gar nicht wüssten, was sie ohne mich täten. Das ist mir schon manchmal unangenehm, ja fast peinlich. Aber wenn man ehrlich ist, schmeichelt es dem Ego natürlich schon.
 
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        #6  

Member

Das ist jetzt selbstverständlich alles Vergangenheit, seit ich in Nele-Imke, meine Seelenverwandte, traf und mit ihr die Lebenspartnerschaft einging.
Nicht, dass Nele-Imke eifersüchtig ist. Das hat sie als selbstbewusste und erfahrene Frau nicht nötig. Sie findet es nur unangebracht, dass ein Mann in fester Beziehung zu engen Kontakt zu anderen Frauen hat. Das könnte von Außenstehenden missverstanden oder gar als anstößig angesehen werden, was sie als seine Partnerin in Verlegenheit bringen könnte. Ich hatte das so zunächst gar nicht realisiert, aber sie hat natürlich recht.
Unsere Freunde und Bekannten können das natürlich nicht immer richtig einschätzen und bevor man ins Gerede kommt, ist es sicher klüger jeden Anschein zu vermeiden.

Intime Beziehungen hatten sich daraus vor Nele-Imke ohnehin nicht ergeben. Es hatte irgendwie nie richtig gefunkt. Selbst Nele-Imke konnte es erst gar nicht glauben, dass ich mit keiner der vielen Frauen intim war, die mir so offensichtlich zugeneigt waren. Sie meinte aber auch, dass es schon gut ist auf die Richtige zu warten. Nele-Imke war sich auch sehr schnell sicher, dass ich der Richtige für sie war.

Auch mit ihr hatte alles mit freundschaftlichen und vertrauensvollen Gesprächen begonnen, die dann sehr bald intensiver, persönlicher, ja man kann fast sagen, intimer wurden. Schließlich entwickelte sich daraus eine sehr tief gehende und ehrliche Beziehung.

Sie war eher die Aktivere zu Anfang unserer Gemeinsamkeit. Erst ging es mir fast etwas zu schnell, aber heute bin ich froh, dass sie so forsch war.
Sie hatte sich das vermutlich in ihrem Beruf angeeignet, wo es schon mal hoch her geht und ständig Entscheidungen getroffen und beherzt angepackt werden muss. Sie arbeitet Teilzeit als Sekretärin im Büro unserer Gemeinde. Damals war es natürlich nur ihre Gemeinde, aber ich wurde dort sehr herzlich aufgenommen.
Ich hatte immer ein ganz anderes Bild von dem Beruf der Sekretärin, bis Nele-Imke mich aufklärte.
Ohne sie geht da ja praktisch gar nichts. Wenn ich das manchmal höre, was sie dort alles um die Ohren hat, da kann ich nur sagen: Respekt, wie sie neben dem Vollzeit-Job als Hausfrau und Mutter noch einen 20-Stunden Teilzeit-Job schultert. Auch wenn die beiden mittlerweile 18 (Jannik) und 21 (Robin) Jahre alt sind, ein Zuckerschlecken war es ganz sicher nicht, die zwei Kinder allein durchzubringen.

Selbstverständlich helfe ich ihr so viel wie ich kann im Hauhalt, denn die Haushaltshilfe kommt nur 2 mal die Woche für ein paar Stunden. Öfter können wir uns das nicht leisten, weil wir noch einige Schulden abzahlen müssen, die Nele-Imkes Ex-Mann ihr hinterlassen hat.

Gut, dass ich den nie kennengelernt habe. Ich glaube, dass ich bei ihm vielleicht meine gute Kinderstube vergessen hätte. Möglicherweise wäre eine Begegnung mit ihm gar handgreiflich geworden. Ohne eine Ohrfeige wäre er wohl kaum davongekommen, denn Nele-Imkes Ehe glich einem wahren Martyrium.
Was sie mir darüber nach und nach anvertraute, ist einfach unfassbar. Die ganze Hausarbeit und Kindererziehung blieb an ihr hängen, da der Herr wohl der Meinung war, es würde ausreichen, wenn er den ganzen Tag arbeiten ginge und die Haus- und Erziehungsarbeit komplett bei Nele-Imke ablud. Der soll nicht mal gewusst haben, wie die Waschmaschine funktioniert. Unglaublich.

Zum Dank hat er sie zu guter Letzt auch noch mit einer Prostituierten betrogen, weil die ihm seine abartigen Sexpraktiken nicht verweigern konnte. Nele-Imke hat die natürlich, wie es jede anständige Frau getan hätte, strikt abgelehnt.
Sie hat daran immer noch zu knapsen und kann auch heute manchmal einfach keine Intimität ertragen. Das kann ich gut verstehen, bei dem was sie mit ihrem Ex alles durchgemacht hat.
 
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        #7  

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Aber ich schweife ab.

Ich wollte euch nur kurz einen Einblick verschaffen damit ihr seht, dass wir ganz normal sind, obwohl wir in Thailand waren.
Etwas heikel war natürlich, dass wir keine Idee hatten, was wir unseren Gemeindefreunden und Bekannten erzählen sollten. Das Problem kennt ihr bestimmt alle und mich würde schon interessieren, welche Alibis ihr da so habt. Aber jetzt im Nachhinein ist es auch egal, denn verheimlichen lies es sich am Ende ohnehin nicht.
Aber das konnten wir ja damals nicht wissen und haben allen davon erzählt, wie sehr wir uns auf Badeurlaub in Sri Lanka freuten. Das schien uns eine gute Idee und es hatte auch niemand Verdacht geschöpft. Sri Lanka ist ja fast genauso wie Thailand und man kann in etwa das Gleiche erzählen.

Natürlich hatten wir ein schlechtes Gewissen unsere Freunde anzuschwindeln und umso peinlicher war es natürlich, als wir nachher beichten mussten. Aber Nele-Imke hatte schon recht gehabt.
Wie hätte man erklären sollen, was zwei anständige Gemeindemitglieder in Thailand wollen? Die sind ja auch nicht blöd, haben sicher auch die ein oder andere Reportage gesehen und wissen so gut wie wir, was da teilweise los ist.

Uns fiel die Entscheidung tatsächlich nach Thailand zu reisen auch nicht ganz leicht, aber wie gesagt: Es gab einen guten Grund dafür.
 
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        #8  

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Leider verstarb kürzlich Nele-Imkes Vater Wolfgang viel zu früh mit nur 68 Jahren.
Ihre Mutter hatte sie bereits mit 17, also vor 29 Jahren, durch einen Autounfall verloren.

Als Einzelkind hatte sie eine sehr enge Bindung zu ihrem Vater gehabt. Hinzu kam, dass es auch keine anderen Verwandte gab, die ihr in dieser schweren Zeit zur Seite stehen konnten und so versuchte ich so gut wie möglich für sie da zu sein. Jannik und Robin sind natürlich noch zu unreif, um ihr da wirklich beistehen zu können.

Wolfgang hatte zwar schon seit Jahren Beschwerden, deretwegen er auch öfter in Südeuropa wegen des Klimas auf Kur war. Dennoch, 68 ist doch kein Alter. Aber man kann es nicht ändern, die Wege des Herrn sind nun mal unergründlich.

Das Erbe fiel jedoch erstaunlich gering aus. Nicht, dass wir darauf spekuliert hatten. Schon mal gar nicht in einem solchen Moment, wenn der Herr gerade einen geliebten Menschen zu sich gerufen hatte, aber Nele-Imke hätte, danach gefragt, wohl doch ein größeres Erbe erwartet.
Wolfgang hatte eine sehr auskömmliche Rente und lebte nicht auf großem Fuß. Trotzdem waren ein paar tausend Euro auf einem Sparbuch und die Erinnerung an ihn alles was Nele-Imke blieb. In seiner Wohung fand sich nichts, was für Nele-Imke ideellen Wert gehabt hätte, so dass nach der Wohnungsauflösung lediglich noch der Laptop von Wolfgang übrig geblieben war.
Das Geld auf dem Sparbuch reichte dann auch für die Beisetzung, die wirklich schön und würdevoll war. Natürlich waren alle Gemeindemitglieder erschienen, um Wolfgang das letzte Geleit zu geben.

So war am Ende, nachdem alle Kosten beglichen waren, die sein Tod aufgeworfen hatte, von Wolfgang wirklich nur sein Laptop geblieben und eben dieser Laptop enthielt den Grund für unsere Reise.

Hätten wir vorher gewusst, was uns da erwartet, hätte es vielleicht auch eine weniger aufwendige Bestattung getan, aber im Nachhinein ist man ja bekanntlich immer schlauer.
 
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        #9  

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Auf dem Laptop waren Bilder, die Wolfgang mit einer jungen, vielleicht 20-jährigen, Asiatin zeigten. Mein erster Gedanke war, dass Wolfgang als Sextourist in Asien war.
Ich war so überrascht, dass ich diesen Gedanken, ohne darüber nachzudenken, laut aussprach. Nele-Imke war verständlicherweise außer sich und beschimpfte mich wie in Rage.
Wie ich so etwas nur denken konnte. Er wäre in seinem ganzen Leben noch nicht in Asien und ganz sicher kein Perverser gewesen. Er hatte sie als Kind auch nie angefasst. Natürlich schämte ich mich so etwas über einen Toten und dann auch noch über Wofgang überhaupt gedacht zu haben. Warum konnte ich auch meinen Mund nicht halten. Das war mir natürlich sehr peinlich und Nele-Imke war kaum zu beruhigen, obwohl ich mich ehrlich und mehrfach entschuldigte.

Ich kannte Wolfgang ja auch und wusste, dass er ein herzensguter, liebenswerter Mensch war. Ich war mit ihm immer sehr gut klargekommen und konnte mir Wolfgang als Sextourist, der geifernd und gierend nach kleinen Mädchen durch Asien streift, auch nicht vorstellen.

Zudem war ich mir sicher, dass man das irgendwie gemerkt hätte. Wolfgang war voll in die Gemeinde und Gesellschaft integriert, hochanständig, freundlich und nett zu jedermann. Da war nicht mal der Hauch von Perversion oder Abartigkeit.
Das Einzige, was Wolfgang überhaupt mit Asien zu tun hatte, war seine Vorliebe für scharfes Essen. Er hatte immer gern China- und Thai-Restaurants besucht, aber das machten normale Leute schließlich auch. Wir waren ja selbst ein paar mal mit.

Irgendwann konnte ich Nele-Imke beruhigen, aber wirklich einen Reim auf das Ganze konnten wir uns dennoch nicht machen.

Aus den E-Mails erfuhren wir, dass das Mädchen Pong Teerak hieß und offenbar ein sehr inniges Verhältnis zu Wolfgang hatte. Das Englisch war sehr einfach und teilweise war es gar kein richtiges Englisch. Vieles konnte man aber mit etwas Fantasie dennoch verstehen. Wir wussten nicht mal, dass Wolfgang überhaupt englisch sprach.
 
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        #10  

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Offenbar kannten sich die beiden schon länger, denn sie freute sich immer, wenn er einen Besuch ankündigte und vermisste ihn sehr, wenn er wieder abreisen musste. Er musste also doch schon mal in Asien gewesen. Sogar mehrfach.

Sie schien auf dem Lande zu leben, denn Sie und ihre Mutter hatten offenbar Schweine und Büffel. Wo genau, war aber nicht herauszulesen. Oft schrieb sie von der Mutter, der es wohl schon länger nicht gut ging.
Sie war offenbar Friseurin, denn wir konnten herauslesen, dass sie früher bei einem Barbier gearbeitet hatte, was sie aber aufgeben musste um ihre Mutter zu pflegen. Nebenbei lernte sie Deutsch, um dann irgendwann nach Deutschland zu ihm zu kommen. Der Mutter ging wohl sehr schlecht und Pong bereitete sich bereits auf den Fall der Fälle vor, wenn sie allein sein würde.

Wolfgang fand das wohl gut und unterstützte sie dabei. Er hatte dafür extra ein Konto bei einer amerikanischen Western Union Bank eingerichtet und ihr regelmäßig etwas Geld geschickt. Nicht viel, lediglich ein paar hundert Euro jeden Monat.

So kannte ich Wolfgang. Er war immer sehr hilfsbereit. Wenn jemand in Not war, war er da. Und das arme Mädchen war ganz offensichtlich in Not. Sie schien ein sehr anständiges Mädchen zu sein, die es sicher nicht leicht hatte und sich trotzdem so aufopferungsvoll um ihre kranke Mutter kümmerte. Nur wie Wolfgang dazu passte, erschloß sich uns partout nicht.

Was hatte Wolfgang mit Asien zu tun? Alles was uns einfiel, war das Thai-Restaurant, dass er häufig besuchte und so gingen wir dort essen, um zu fragen, ob dort vielleicht jemand das Mädchen kannte.
Leider ohne Erfolg. Lediglich eine Bedienung meinte, dass das Mädchen einer ehemaligen Kollegin ähnlich sieht. Die arbeitete aber schon lange nicht mehr dort und war auch um einiges älter, so dass sie es sicher nicht sein könne.
 
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