Die folgenden Wochen waren unbeschreiblich, wir hatten echte Probleme die Füße wieder auf den Boden zu bringen.
Ich wartete z.B. jeden Tag persönlich auf den Postboten – ob er wohl einen Brief aus Thailand für mich dabei hat. Wenn dann welche kamen war das schöner wie Weihnachten.
Highlights in Germany gab es nicht mehr – oder doch ja, als wir die entwickelten Dias zurück bekamen. Da haben wir dann auch ganz spontan einen anderen Deutschen zur Premiere unsrer Diashow eingeladen, den wir zufällig in einem Asia Shop kennenlernten als wir eine Flasche Mekong kaufen, welche wir beim ansehen der Dias vernichten wollten. Der Typ war etwa 45 Jahren alt und berichtete von seinen Erlebnissen, welche er ähnlich wie wir in Thailand hatten. Auch er war vom LKS infiziert. Er brach dann sogar bei seinen Erzählungen in Tränen aus – der arme Kerl. Leider haben wir ihn niemals wieder gesehen. Mich hätte es schon interessiert was so aus seinen Träumen geworden ist.
So, nun aber wieder zurück zu uns. Wir wollten natürlich so schnell als möglich wieder zurück ins gelobte Land. Zeit hatten wir ja - wie waren ja unsere eigenen Chefs. Aber mit der Kohle war das so eine Sache – die gehört ja bekanntlich auch dazu.
Die zwei Monate damals kosteten ziemlich genau 4.000 DM, exclusive 1.400 DM für den Flug dann noch 1300 DM pro Monat zum damaligen Wechselkurs von ca. 15 B für eine DM waren das knapp 20.000 B pro Monat. Das war unsere Kalkulationsgrundlage für unser weiteres Vorhaben.
Ach ja, noch was – es waren zwar 4.000 DM weg für den Urlaub. Ich stellte mir immer vor, wenn da einer gekommen wäre und hätte mir 20.000 DM gegeben, wenn eben diese 2 Monate in meinem Gehirn gelöscht werden – ich hätte ihn zum Teufel gejagt- jawohl.
Also was soll ich sagen wir legten uns ins Zeug und planten unsern nächsten Abflug für Okt. 1988. Wir waren uns auch einig – diesmal bleiben wir länger, 2 Monate waren viel zu kurz. Wir schufteten was das Zeug hielt und freuten uns auf den Abflug. Wir wollten diesmal so 5-6 Monate bleiben – damit es sich auch lohnt. Wir fingen an die Sache in die Wege zu leiten. Ich z.B. lies meine Ex Freundin (dummer weise umsonst wie sich noch herausstellen sollte) in meiner Wohnung wohnen damit sie sich drum kümmert. Irgendwann war es dann endlich Zeit zu gehen. Ich weis noch genau unser Abflug war der Todestag von Franz Josef Strauß – das aber nur am Rande…
Wir waren mit der Egypt Air unterwegs nach Kairo als wir durch eine Gewitterfront flogen. Wir wurden durchgeschüttelt – einfach nur Wahnsinn aber da wir beide mal bei der Luftwaffe waren wussten wir genau (zumindest bildeten wir uns das ein) was so ein Vogel aushält.
In der Sitzreihe hinter uns 2 Deutsche Mädels mit denen wir ins Gespräche kamen. Sie hatten eine Scheiß Angst und wir versuchten sie zu beruhigen, was auch gelang. Es wurde wieder ruhiger und ein junger Steward lief an uns vorbei und erkundigte sich ob alles ok sei. Wir bejahten und eine von den beiden Mädels meinte „Die haben aber junge Piloten“ worauf Heinz konterte „Bei dieser Airline werden die nicht Älter“……………! Für mich zumindest war das der „Brüller“ des Tages…..LOL
Nach der Zwischenübernachtung in Kairo standen wir bereits auf der Startbahn – der Pilot gab Stoff, brach aber den Start ab. Was issn nu los…..Die Durchsage kam „dear Passengers, sorry, we have a technical Snack“ Ich saß am Fenster und beobachtete folgendes. Es kam irgend ein Service Fahrzeug vom Airport. Die machten eine Klappe seitlich am Treibwerk auf, machten eine Zeit lang herum bauten da was aus (sah für mich wie eine Hydraulik Leitung aus) und fuhren damit davon. Dann kamen irgend welche anderen Typen und taten das selbe – irgenwas ausgebaut und ab in eine andere Richtung. Das machte mich nervös – und dachte mir hoffentlich wissen die da was sie tun. 2 oder 3 Stunden später konnten wir wieder aussteigen und wurden ins Flughafen Gebäude gebracht.
Da saßen wir nun und warteten. Mittags sollte der Flieger nach BKK starten. Nun war es bereits 21:00 Uhr und wir wurden zu keiner Zeit über irgendwas informiert. Einige der Passagiere verloren die Nerven und fingen lauthals das streiten mit irgendwelchem Personal an. Heinz und ich blieben ganz cool und meinten nur – ok wenn sich das nun um eine Tag verzögert, steigt unser Budget, da wir ja hier nix ausgeben. Wir hatten es ja gut . hatte ca. ein halbes Jahr Urlaub vor uns, aber wenn einer nur 10 Tage Zeit hat ist so eine Sache schon ärgerlich.
Mit 36 Stunden Verspätung startete der Flug schließlich nach BKK. Die Verspätung hatte natürlich auch seine Vorteile (jeder Nachteil hat eine Vorteil dachte ich mir da). Für die beiden Deutschen Mädels war das ja der erste Urlaub in Thailand und ich hatte Zeit mich mit ihnen zu unterhalten. Da ich ja schon mal in Thailand war – war ich ja sowieso der Experte (obwohl ich keine Ahnung hatte – aber das wussten ja die Girls nicht) Und ich kostete das aus.
Der Plan war ja eigentlich, sofort ab nach Chiang Mai zu den Mädels. Aber angesichts der Tatsache, dass die deutschen Mädels von mir angetan waren und ihren 3 Wöchigen Urlaub auf Koh Samui geplant hatten änderte ich spontan meinen Plan. Also erst mal in Bangkok etwas umsehen, dann die Option Koh Samui zu den deutschen Mädels oder eben doch nach Chiang Mai.
Da war noch was in Deutschland was ich Euch noch nicht erzählt habe. Ich weis nicht mehr genau wie, aber wir lernten in Deutschland einen Typen kennen der mit einer Thai verheiratet war. Wir gingen öfters zusammen aus und verstanden uns gut. Als On, das Thai Mädel mitbekam, dass wir für längere Zeit nach Thailand wollten sagte sie uns wir sollten doch mal im Club Superstar vorbeischauen und dem Manager dort einen Brief für sie abgeben. Sie erzählte uns, dass sie dort früher gearbeitet hat.
Wir also los in die Patpong und rein ins Superstar. Das war ein relativ großer GoGo Laden. Da wir Idioten sowas zum ersten mal zu sehen bekamen fielen uns beinahe die Augen raus. Aber statt erst mal irgendwo Platz zu nehmen haben wir Deppen sofort nach dem Manager verlangt, welcher auch sofort anrückte. Wir schön brav den Brief übergeben und die Reaktion abgewartet. Wir hatten ja keine Ahnung was die gute On da so geschrieben hatte. Na ja jedenfalls bekamen wir ein Bier nach dem anderen hingestellt welche alle auf Rechnung des Hauses gingen und der Manager führte brav „small talk“ mit uns „Blah blah und nochmals blah“. Die allerschärfsten Mädels, leicht bekleidet sahen uns zwar kurz an, machten aber einen Riesen Bogen um uns, da wir ja zusammen mit dem Manager anscheinend etwas wichtiges zu besprechen hatten.
Wenn wir damals gewusst hätten wie der Hase läuft wäre es bestimmt ne tolle Party geworden. Aber wir Idioten haben die Lage nicht geschnallt und haben den Laden dann irgendwann ziemlich voll verlassen.
Nun aber mal dahin wo wir uns „auskennen“ und zwar in den „Studentenkeller“ (= Therme Cafe). Das kannten wir ja noch von unserem letzten Aufenthalt.