Wieder eine professionelle Dusche mit viel geknutschte aber ohne gefummel und gerubbel, abtrocknen, anziehen und Schwups,
stand ich wieder auf der Straße. Nicht ohne ihr 200 THB Trinkgeld zu geben und zu versprechen wiederzukommen.
Zurück auf der Straße waren immer noch die 100 Massagesalons und 200 Bars.
Es dämmerte mittlerweile und die Temperaturen und vor allem die Luftfeuchtigkeit gingen in Richtung erträglich.
„Grubert: Das war ein klasse Tip“ dachte ich, ein fettes Kreuz auf der Habenseite.
Und nun? Alles was nur annährend wie Testosteron aussah war irgendwo, aber nicht mehr in meinem Körper.
Die kleine Thaimaus hat mich ausgesaugt wie eine Caprisonne.
Ich musste mich beim Gehen etwas mehr als sonst auf meine Beine konzentrieren, sonst wäre ich gestolpert.
Trotzdem entging mir nicht dieses wunderbare Schauspiel in einer der kleinen Bars.
Eine Gruppe von älteren Herren Marke „Luke: Ich bin dein Vater“ saß dort, umgeben von einer Gruppe junger Thaimädels Marke
“Ich kann deine Tochter sein“. Die Kerle waren in heißer Diskussion, offensichtlich über die Fussballergebnisse. Bundesliga?
Die Weiber quasselten alle in Thai durcheinander. Dagegen war wohl der Turmbau zu Babel der reinste Sprachunterricht.
Deutsch? Ich blieb stehen und versuchte einige Wortfetzen zu ergattern. Ja, es war auch Deutsch dabei.
Und ein Kauderwelsch von Englisch, Italienisch und Niederländisch. Soweit hab ich noch alles verstanden,
der Rest war irgendwie eine hochverschlüsselte Geheimsprache, die sich mir nicht erschloss.
Bei uns im Rheinland wirst Du als Fremder am Tresen begrüßt Und wenn Du nicht schnell genug ein Gangstergesicht aufsetzt,
hast du sofort ein Gespräch an der Backe und dir kaut jemand am Ohr. Irgendwie hatte ich das hier auch erwartet,
denn diese Situation schien mir eine gute Basis für einen Bericht Nachhause. „Unsere Rente für die Erziehung“ oder so.
Aber ich wurde vollkommen ignoriert. Ich stand bestimmt 5 Minuten bei der Gruppe, versuchte Ihrem Gespräch zu folgen
und die Regeln zu verstehen, die es hier offensichtlich gab. Keine Chance.
Die Mädels hatten allesamt ein Schild an vor der Stirn. „ No Money, no Honey“.
Jane is klar. Horst: Hier ist nix zu holen, du bist ein Alien.
Also: Weiter die Soi7/1 wieder zur Suk. Und nach rechts abgebogen. Mittlerweile hatten hunderte von fliegenden Händlern
den Bürgersteig zu einem Minimarkt verwandelt. Von allem was man nicht braucht, war hier reichlich vorhanden.
Aber Glücklicherweise waren die Verkäufer nur dezent aufdringlich und akzeptierten ein „No thank you“ in der Regel.
Hunger. Jetzt weiß ich wieder was es war. Dieses beklemmende Gefühl, was aus dem Rippenbogen nach oben kräuselt und einem die Laune verdirbt.
An der Kreuzung Soi4 überquere ich die Suk und bleibe an gegenüberliegenden Strasse stehen. Neben dem wahnsinns Verkehr,
der für die Thais wahrscheinlich vollkommen normal ist, herrschte an und um die Kreuzung ein reges Treiben.
Neben einer Tankstelle und einem 7/11 gabe es einen MC doof und jede Menge fliegende Stände.
Nun: Ich bin ein weitgereister und Weltoffener Mensch, der auch Kulinarisch sehr interessiert ist, weswegen MC Donalds sofort aus der Liste viel.
Mein Problem sind meine empfindlichen Innereien. Wenn jemand an mir vorbei läuft der Durchfall hat, hänge ich zwei Tage auf dem Buler.
Daswegen schaute ich mir die fliegenden Stände genau an. Es sah alles extremst lecker aus und ich hätte warscheinlich 2 Stunden
nur Häppchen probieren können, inclusive der Käfer und Maden, aber ich hatte einfach Schiss.
Noch gebrandmarkt aus Indien, wo der Genuss von Lebensmitteln aus Garküchen auch mal mit einer Hepatitis im Krankenhaus enden kann,
beschloss ich mein körperliches Wohlergehen in die Hände von Sun Lee zu legen, zumindest das Kulinarische.
Der Blick auf die Uhr verriet mir, das die Lounge im Hotel noch 30 Minuten Dinner anbot. Also: Strammen Schrittes die Suk richtung marriott,
rauf auf die 16te, rein in die Lounge und: Ichweisnichtmehrwaseswar, an Abendessen in mich reingeschaufelt.
Neben kostenlosem Frühstück und Abendessen gibt es in der executive Lounge auch von 17.30 bis 20.30 freien Alkohol. Wein,
Bier und das Hochprozentige. Leider keinen Doornkaat, dafür aber Jack Daniels. Zwei verschiedene Weis und Rotweine nebst einer stattlichen zahl diverser Alkoholika.
Hier kann man sich getrost die nötige Bettschwere antrinken. Heute brauche ich diese sicherlich nicht,
da ich im Flieger nur zwei Stunden geschlafen habe, aber wer weis was noch kommt.
Nach dem Essen und einem, für Thai Verhältnisse, sehr guten Merlot, habe ich mich mit einem doppelten Jacky auf die Terrasse verzogen.
Mittlerweile waren die Auflagen der Sessel wider dort wo sie hingehörten. Der Gestank und der Lärm der Suk kamen nicht bis hier oben.
Es war eine Himmlische Ruhe, bei angenehmen 26°C. Der erste Zug aus meiner Cohibra Siglo II ließ meine Endorphine nochmals kurzzeitig hochkochen.
Hach ne, das Leben ist schön und irgendwie geht es mir Saugut.
Nach dem Zweiten Schluck des braunen Tennesse Whisky merkte ich deutlich wie mir der Alkohol zu Kopf stieg, was sonst eher nicht der Fall ist.
Ich beschloss meinen Jetlag mit 10mg Melatonin zu bekämpfen und zeitig ins Bett zu gehen.
Den „Last Oder“ Gang der Bedienung hab ich schon ausgelassen.
Mein Blackberry Wecker auf 8 Uhr gestellt und ich war echt gespannt, was mich Morgen erwartet.