Thailändisch lernen

Bangkok Bangkok Beat Teil 5, als Rookie in Siam

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Der Rücktransport zum Bangkoker Flughafen war auch in der Reise inbegriffen.
Genau so hatte ich es mir vorgestellt!
Über nix nachdenken müssen!
All inklusive und durchorganisiert, nur einfach kaufen und los gehts.
Für was große Vorbereitung?
Es gab vor Ort ja auch noch Neckermann pauschal Tagestouren zu allen möglichen Sehenswürdigkeiten, mit deutschsprachiger Führung.
Einfach vor Ort buchen und los geht’s!
 
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Und jetzt?
Jetzt saß ich hier im Condor Flieger, konnte nicht auf den Klo, weil der Herr am Gangplatz, neben mir, eingeschlafen war.
Was ein Mist!
Nach endlos langer Zeit meldete sich der Flugkapitän über Lautsprecher:
„ Meine sehr geehrten Damen und Herren................in ungefähr einer halben Stunde landen wir auf dem Flughafen von Sharjah zum Betanken unserer Maschine. Wir müssen sie für den fünfzig minütigen, planmäßigen Stopp bitten, das Flugzeug zu verlassen. Bla, bla, bla.............!“
Was war hier los?
Hatte ich etwas verpasst?
Was war das für ein Kaff und überhaupt wo liegt das überhaupt?
Ich krallte mir dir Bordzeitschrift und studierte, auf der Landkarte, unsere Flugroute. Und siehe da, der Stopp war eingezeichnet.
Arabien!
Sharjah war eine Stadt in Arabien! An der Küste vom Persischen Golf, nahe der Straße von Hormus gelegen.

Na Mahlzeit, Arabien!
 
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Arabisches Schlüsselerlebnis beim Betreten des Flughafen Sharjah:


beim Aussteigen aus dem Flieger, stand oberhalb des Jet Way, leicht an der Seite, eine Araberin, ca. 190cm groß, 120 Kilo, weißer Kaftan, Munitionsgürtel über der Brust gekreuzt und Springerstiefel an den Füßen. Zur Krönung hielt sie eine Schnellfeuerwaffe in den Händen.
Ahhhhhhhhhh hilfeee!
Ich stehe vor einem Geist!
Mann, sieht Die bedrohlich aus, so ein Klotz von einer Frau und so aufgemacht!
Es ist ein Bild, das ich noch nach Jahrzehnte ganz deutlich vor mir sehe.
Bloß schnell an dem Monster vorbei und rein ins Terminal zur Toilette!

Als ob ich nicht schon Kopfweh genug hätte!

Sharjah Airport ist nicht unbedingt nicht sehenswert.

Eingepfercht in einem Obergeschoss Rondell (Internationaler Bereich) von dem man das Erdgeschoss einsehen kann (Nationaler Bereich), kann Heinz und Helga Müller dort billig Goldschmuck kaufen. Wirklich billig! Ich sah es auf einen Blick, es war schließlich mein Business.
Andere Gäste hatten sich offensichtlich auf diesen Einkaufsstopp vorbereitet und schossen, gerade erst aus dem Flieger entlassen, geradewegs auf die Goldverkäufer zu. Es wurde gekauft wie im Rausch!
Das Zusehen war der pure Horror für einen Goldschmied oder Juwelier!
Goldschmuck zu den Preisen?
Hohe Qualität! Alles 18er Gelbgold oder gar 22er Gelbgold!
Wo kommt da der Profit her?
Sofort einen Eintrag in mein China Buch gemacht um zuhause nachzuforschen zu können wie das geht!
Dann, schnell wieder rein in den Flieger und weg.
Die folgende Flugstrecke musste ich ständig über die Goldpreise in Sharjah nachdenken. War Gold doch international an der Börse notiert, hatte also auf der ganzen Welt den gleichen Unzen Preis. Dort, im Flughafen, wurde das fertig verarbeitete Material zum brutto Rohpreis verkauft. Hmmm, alle meine Gedanken waren ohne Ergebnis. Ich musste diesbezüglich, zuhause, wirklich später nachforschen.
 
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Die folgende Flugstrecke musste ich ständig über die Goldpreise in Sharjah nachdenken. War Gold doch international an der Börse notiert, hatte also auf der ganzen Welt den gleichen Unzen Preis. Dort, im Flughafen, wurde das fertig verarbeitete Material zum brutto Rohpreis verkauft. Hmmm, alle meine Gedanken waren ohne Ergebnis. Ich musste diesbezüglich zuhause wirklich später nachforschen.
Ich hatte jetzt noch Stunden an Zeit tot zu schlagen. Las die Bordzeitung von Condor und erfuhr so nebenbei, das Condor aus der Fluggesellschaft Deutscher Flugdienst, als 100%ige Tochter der Lufthansa hervor gegangen war. Nach kurzer Zeit wurde aber doch alles nur mega langweilig. Die Zeit verging im gefühlten Schneckentempo und mit meinen Sitznachbarn war auch kein Gespräch zu führen.

Endlich! Anflug auf Bangkok!
Ich war am träumen, weil das da unten, weit unter uns einfach zum Träumen
anregte. Reisfelder durchzogen von einer Hand voll Straßen. Herrliches Grün mit einzelnen Wasserläufen dazwischen. Eine traumhafte, fremdartige Landschaft, die wir da überflogen.
Der Flieger setzte zur Landung an, schoss über die Landebahn und meine Mitreisenden klatschten Beifall als der Flieger nach einem harten Bremsvorgang auf der Landebahn zum stehen kam.
Wie affig das für mich war, aber ich klatschte mit!
Beifall weil der Flieger gelandet war!
In mir kamen so gewisse Zweifel hoch, ob Neckermann das richtige Klientel für mich war?
Deutsche Fred´s womöglich?
Die Condor Maschine rollte den Taxiway entlang und jeder der Fluggäste versuchte einen Blick aus den Fenstern zu erhaschen. Ich war wieder in meine Gedanken versunken und träumte: endlich da, in dem Land mit der faszinierenden Kultur, den lächelnden Menschen und vor allem Sonne und türkis farbenes Meer. Ich sah mich schon den Tag schwimmend und faulenzend an einem tropischen Strand verbringen, als ich jäh aus meinen Gedanken gerissen wurde.
„Meine sehr geehrten Damen und Herren“, schallte es aus dem Bordlautsprecher, „ wir sind soeben auf dem Don Muang Flughafen in Bangkok gelandet. Unsere Maschine parkt auf dem Vorfeld! Wir bitten sie, in die bereitstehenden Busse einzusteigen, die sie zum Terminal bringen werden. Wir wünschen ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Thailand und hoffen sie bald wieder an Board von Condor begrüßen zu dürfen.“
Aufstehen, Handgepäck aus dem Overhead Compartment nehmen und zur Ausstiegstür des Fliegers kriechen. Kriechen, also im Schneckentempo, weil ja alle Passagiere auf einmal aufstehen mussten und auch alle auf einmal nach draußen wollten.
Also Mal wieder deutsche Staumentalität: in der Schlange stehen um aus dem Flieger zu kommen ist geil!
 
        #15  

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Just in dem Moment, als ich die Schwelle vom Flugzeug zur Fluggasttreppe überschritt, traf mich unvermittelt eine Holzlatte direkt vor den Kopf!
Luft zum schneiden!
Hitze!
Gestank und zwar ein ganz eigenartiger Gestank!
Etwas das ich noch nie gerochen hatte!
Diese Hitze, Mann ich bin schon klatsch nass geschwitzt alleine von den paar Stufen, runter zum Bus und den wenigen Metern laufen zum selbigen!
Wo war ich da nur rein geraten, dachte ich bei mir.
So schwül und heiß und stinkig hatte ich mir mein Paradies bei Leibe nicht vorgestellt.
Ekelhaft!
Meine leichten Kopfschmerzen entwickelten sich explosionsartig zu rasendem Schädel brummen. Meine begeisterte Spannung auf das Neue war wie weg geblasen, Frustration stellte sich ein!
Nachdem wir die Passkontrolle hinter uns gebracht hatten, die Koffer geholt hatten, stellte sich mir die Frage wohin ich jetzt soll. Verdammt, du sollst doch abgeholt werden! Na ja, dann geh ich halt Mal zum Ausgang.
Dort angekommen, im Ankunftsbereich des Don Muang Airport, fand ich mich mitten in einer Horde wilder Thais wieder. Jeder brüllte irgend was, das wohl englisch sein sollte und hielt dabei ein Schild mit Namen, Hotelnamen, Reiseveranstaltern vor sich in die Höhe.
Scheiße!
Das war also Thailand?
Ein chaotischer Affenstall?
Da! Da ist es! Ein Schild, welches eine westliche, blond haarige Frau in die Höhe hält: NECKERMANN!
Also, geht doch!
Mich durch die Menschenmasse drängend gelange ich schließlich, in Schweiß gebadet, trotz der einigermaßen erträglichen Temperatur im Gebäude zu ihr. Sie ist Deutsche und sehr nett, wie sich herausstellt.

„Gehen Sie nach draußen, vor das Terminal, dort steht ein Bus, auf dem Bangkok, Neckermann steht. Nehmen sie drinnen Platz, wir fahren los sobald alle Gäste vollzählig sind!“
„OK!“
Raus hier, es ist einfach nur unerträglich hier im Terminal.
Vor die Tür!
Luft!
Es ist bestimmt jetzt kühl draußen, denn es ist ja inzwischen dunkel geworden und Abend.
Also raus!
 
        #16  

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Man ist das Geil zu Lesen, da bekomm ich hünnerhaut und es fühlt sich an wie wenn ich dabei wäre und von meinem ersten mal Lese (90/91)
weiter so, ist aboniert!!! :tu:
 
        #17  

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Ja Dolores, freue mich schon auf den Fortgang Deiner Geschichte - bist halt ein guter Schreiberling. :yes:
 
        #18  

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.............Es ist bestimmt jetzt kühl draußen, denn es ist ja inzwischen dunkel geworden und Abend.
Also raus!

Uff!
Ein ausgewachsener Balken wird mir dieses Mal vor die Birne geknallt!
Noch viel schlimmer als zuvor auf dem Vorfeld!
Koooopppfffweeehhh!
Ahhhhhhhhhhh, bin ich in der Hölle gelandet?
Es ist stickig heiß!
Es gibt keine Luftfeuchtigkeit, dafür aber ein wenig Luft in der Feuchtigkeit, gerade genug, dass man nicht erstickt!
Es stinkt erbärmlich, ich muss husten!
Es ist dunkel, die Szenerie nur spärlich beleuchtet!
Alles spielt sich wie im Horrorfilm ab!
Dicht an dicht gedrängt stehen hier Busse. Chaotisch durcheinander!
Und alle Busse sehen vollkommen anders aus als bei uns in Europa, nach meinem Geschmack einfach primitiv. Ganz anderes Design!
Alle Busse parken mit laufenden Motoren!
Aber nicht wie bei uns in Deutschland, nein, nein!
Aus jedem Auspuff qualmen dicke, schwarze Abgaswolken in die schwüle Luft. Die Luft steht, es gibt keinen Lufthauch, die Abgase hängen wie Ballons in der Luft die man atmet. Dazu mischt sich dieser miese Geruch, den ich beim aussteigen aus dem Flieger schon in der Nase hatte. Zusätzlich, als wolle der Teufel noch extra einen drauf legen, Motoren Gedröhne im Leerlauf, herrührend offensichtlich von defekten Auspuffanlagen der Busse.
Scheeeeiiiße!
Ich will heim!
Sofort weg hier!
2 Stunden Airport Bangkok und ich denke voller Freude an einen Rückflug?
Aber dazu ist jetzt wirklich keine Zeit, es ist zu spät. Ich bin hier und mein Flieger geht erst in rund 4 Wochen wieder zurück!
Also suche ich den Bus. Ein verdammt schweißtreibendes Unterfangen. Irgendwie habe ich Schiss! Ich verstehe keinen von den herumstehenden Thais und englisch kann auch keiner von denen, es ist dunkel und ich misstraue gerade allem und jedem. Es vergeht eine Ewigkeit bis ich, mein Koffer immer im Schlepp, den Bus gefunden habe.
Klimaanlage!
Ich hatte noch nie bewusst mit einer richtigen Klimaanlage zu tun, erkannte aber sofort, dass hier im Bus, eine werkelte. Es war endlich wunderbar kühl und es stank auch nicht mehr. Welche Wohltat!
Ich setzte mich an einen freien Fensterplatz und schaute auf das Chaos, draußen vor dem Bus, herab. Ich stellte mir immer wieder die gleich Frage: „ist das Thailand?“ ich schloss die Augen und versuchte mich zu entkrampfen. Ich war sauer, gestresst und meine Kopfschmerzen waren richtig schlimm geworden.
Plötzlich sprach mich eine männliche Stimme an:
„Na? Zum ersten Mal in Thailand?“
„Ja!“
 
        #19  

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Jetzt, nachdem ich die Augen wieder offen hatte, realisierte ich erst, dass jemand unbemerkt neben mir platz genommen hatte. Ich hatte vor einer Minute, in der Annahme ich sei ohne Sitznachbar, noch leise vor mich hin geflucht. So was ähnliches wie:
„So ein Dreck! Scheiß Land! Was mach ich nur hier?“
Und jetzt bekam ich eine Pranke zur Begrüßung entgegengestreckt und schaute dazu in ein breit grinsendes Männergesicht.
„ Ich bin Peter!“
„ Ralf!“
„ Hab dich eben gerade fluchen gehört! Was ist los Ralf? Ist was passiert?“
Nachdem ich ihm von meinen ersten, beschissenen Eindrücken Thailands berichtet hatte, wurde ich ausgelacht. Der Typ amüsierte sich über mich, bekam sich vor Lachen nicht in den Griff.
„ Mann, das ist doch nicht Thailand! Du kannst doch diesen verfuckten Flughafen nicht mit diesem wunderbaren Land vergleichen. Ja, es ist heiß hier aber so stickig nur in Bangkok! Und der Geruch in deiner Nase, als du aus dem Flugzeug gekommen bist, ist nur beim ersten Mal eklig! Du gewöhnst dich schnell dran. Morgen ist alles gut, glaub mir! Wo steigst du aus in Bangkok, ich meine, bei welchem Hotel?“
Ich kam mir gerade etwas verarscht vor, sein Lachen hatte mich provoziert und ich antwortete entsprechend kurz angebunden:
„Grace Hotel!“
 
        #20  

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„Na klasse, da wohne ich auch. Schon zum fünften Mal. Ein super Hotel, genau auf meine Bedürfnisse zugeschnitten. Nachdem du eingecheckt hast, haben die dich auch schon vergessen. Die interessiert dann überhaupt nicht mehr mit wem und wie du kommst und gehst. Du verstehst schon was ich meine!“

Ich verstand nicht! Was erzählte der Typ mir da gerade? Ist doch besser wenn die Hotelangestellten mich kennen, das gibt doch eine persönliche Note, man fühlt sich besser! Sind die alle faul und uninterssiert die Thais?

Obwohl ich diesen Peter nicht verstanden hatte, tat ich als hätte ich verstanden.
„Klar Peter, so ist es!“
„Sag mal Ralf, was hältst du davon, wenn wir uns nach dem Einchecken und Duschen in der Hotelbar treffen und gemeinsam auf die Rolle gehen. Ich kenne da ein paar hübsche Plätzchen! Du wirst begeistert sein!“
„Super Idee, aber lass und noch ein wenig Zeit nach dem Duschen. Ich will noch ein paar Postkarten schreiben und meinen Koffer ausräumen.“
Nach unserer quasi Verabredung kehrte Stille ein und ich fing an zu schlafen. Wachte erst auf, als Peter mich unsanft an schubste und der Bus vor dem Grace Hotel hielt.
Ein Betonklotz war das Grace. Irgendwie unpersönlich, kein Wunder, dass nach Peters Worten die Angestellten so merkwürdig waren.
Mein Zimmer lag auf der 4. Etage in einem elend langen Gang. Tür an Tür reihte sich hier aneinander und aus jedem Zimmer kam Lärm!
Männer unter sich, dachte ich bei mir.
Rein in mein Zimmer, Tür zu und Affe tot!
Ruhe!
Endlich!
In dem Zusammenhang viel mir auf, dass nirgendwo bisher einigermaßen Ruhe war. Überall war es extrem Laut. Sogar in der Lobby hatte ich den Eindruck mitten auf der Straße zu stehen.
Verdammt!
Thailand?
 
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