Bangkok – 2.Tag (Teil 2)
Bevor ich losgehe, gönne ich mir noch eine Foot-Massage bei Nun. Sie ist heute erkennbar schlecht drauf. Vielleicht hat Mama-san ihr „den Kopf gewaschen“ (ein bisschen divenhaft ist sie schon). Lustlos knetet sie an mir herum. Ich frage freundlich „everything okay?“. „Yes“ (schnaub!). Jetzt lässt sie ihren Groll an meinen Füßen aus. Autsch! Ich sage „please not so strong, relax!“. Sie beruhigt sich wieder und kriegt noch so einigermaßen die Kurve. Aber kein Vergleich zu gestern. Na ja, einen schlechten Tag hat jeder mal. Den Tip gebe ich ihr trotzdem.
Später geht es dann zur Nana Plaza. Im Biergarten des Eingangsbereichs ist ein Platz frei, von dem ich beste Sicht auf das Treiben habe. Ich stelle fest, dass das leckere Chang-Draft immer noch sagenhaft günstig ist (55 Baht). Dann fahre ich mit der Rolltreppe in den First Floor. Wie immer werde ich von einem Rudel Ladyboys attackiert. Same, same. Dann mache ich einen Rundgang, auch in den Second Floor. Die Stimmung scheint allgemein noch ein bisschen mau zu sein.
Also verlasse ich die Nana Plaza und gehe in der Sukhumvit Soi 4 in eine Beer Bar. Dort ist mehr los. Ich lerne Mai kennen. Sie ist die „Umsatzmaschine“ und „Ladydrink-Rekordhalterin“ in dem Laden. Es gibt wirklich keinen Tisch, auf dem nicht ein LD für sie steht. Sie macht das wirklich sehr geschickt und charmant, überhaupt nicht pushy, und achtet immer darauf, bei ihren „Gönnern“ auf eine Stipvisite vorbeizuschauen. Sie schafft es sogar, die beiden deutschen Pärchen an meinem Nachbartisch zu umgarnen, die kurz nach mir gekommen sind. Es handelt sich um typische Birkenstockträger, moralisch gefestigt und stets bereits, sich über das Unrecht in der Welt zu empören. Mir als erkennbar allein reisendem Touristen haben sie zur Begrüßung schon mal einen missbilligenden Blick zukommen lassen. Idioten! Jetzt sind sie alle von Mai ganz angetan. Schon komisch anzusehen.
Dabei sieht Mai nicht besonders hübsch aus, und etwas stämmig gebaut ist sie auch. Aber sie hat Witz und Charme und ist eine richtige „Stimmungskanone“.
Ich beobachte die Freelancer auf der Straße. Nichts wirklich dabei, wo ich sagen würde: whow. Ein LB versucht mehrmals, mein Interesse zu erwecken, vergeblich. Mai, die auf einmal neben mir mit einem eigenen Drink und einem Frei-Bier für mich erscheint, meint, sie sei eine Freundin von ihr und sehr nett. Es ist im Moment etwas ruhiger in der Bar und Mai hat offenkundig Lust, sich mit mir zu unterhalten.
Sie ist 26 Jahre alt und stammt (natürlich) aus dem Isaan. In der Bar arbeite sie schon einige Jahre. Sie verdiene dort sehr gut. Einen Freund habe sie nicht, auch keine Kinder. Was sie nicht zum Leben brauche, schicke sie ihren Eltern. Die führen ja jetzt in ihrem Dorf ein schönes Leben, denke ich, als sie mir einige Fotos zeigt (Kühlschrank, Flat-TV, Moped etc.). Der einzige Sohn der Familie ist natürlich der „Prinz“ und darf auf ihre Kosten studieren. Ich denke mir meinem Teil, enthalte mich aber jeglichen Kommentars.
Sie werde bestimmt oft ausgelöst, frage ich sie. Überhaupt nicht, ist die Antwort. Vor 24:00 Uhr sei dies generell nicht möglich, und danach betrage die Barfine immer noch satte 1000 Baht. Das schrecke Customer ab. Und sich nach Dienstschluss einen Customer zu angeln, sei ihr strikt untersagt. Klar, die Besitzer wollen, dass sich Mai voll auf das „Umsatzkloppen“ konzentriert.
Schon irgendwie ein armes Girl, das hier ihre Jugend verplempert, denke ich. Sie schaut auch jetzt etwas nachdenklich drein. Ich sage zu ihr „Life is life, no pompem“, und sie lacht. Ich spendiere noch einen LD, dann gehe ich wieder in die Nana Plaza.
Dort ist jetzt wesentlich mehr los. Am Ende des First Floors schwingt ein Girl eine kleine Peitsche, mit der sie die vorbeigehenden Customer (ein bisschen) traktiert. Als sie mich sieht, holt sie mit dem rechten Arm ganz weit aus. Ich täusche ein Ausweichmanöver an, gehe dann aber rechts an ihr vorbei. Blitzschnell gleiten jedoch zwei Girls, die ebenfalls im Eingangsbereich herumlungern, von ihren Hockern herunter und „schwups“ haben sie mich elegant durch den Vorhang bugsiert. Wir lachen, das war schon gekonnt, muss ich sagen. Einen Drink ist die Nummer allemal wert, also nehme ich Platz.
Die Show ist eher mittelprächtig, ebenso das Bühnenpersonal. Dann habe ich auf einmal einen kleinen „Floh“ auf meinem Schoß sitzen. Ca. Anfang 20, sehr skinny, in irgend einen Hauch von einem roten Netzteil gehüllt. Sie fühlt sich an, als habe sie gerade jemand aus dem Gefrierschrank geholt. Ich habe wie üblich knallwarme Hände (die Girls sagen immer „hot, hot“), und es hätte mich nicht gewundert, wenn es „zisch“ gemacht hätte. Dem Girl (Name wieder vergessen) gefällt das, sie fordert mich auf, meine Hände überall draufzulegen. Irgendwann ist sie ein bisschen „aufgetaut“ und ich darf mich mit ihren kleinen, aber schön festen Titten beschäftigen. Natürlich werden LD´s fällig.
Sie würde gerne von mir ausgelöst werden, aber sie ist mir einfach zu jung und zu skinny. Da kriege ich eher Beschützerinstinkte, als dass ich wirklich geil werde.
Also gehe ich irgendwann wieder, die Rechnung ist erstaunlich moderat (etwas über 800 Baht).
Mir ist es jetzt zu spät, irgendein Girl für die Nacht „auf Teufel komm raus“ zu suchen. Morgen ist auch noch ein Tag. Dann werde ich mal gezielt nach einer passenden Go-Go-Bar Ausschau halten.
Auf dem Weg ins Hotel fällt mir ein, dass der Schlummertrunk auch heute wieder ausfällt (hatte nämlich vergessen, ein paar Biere zu bunkern). Mist, aber was soll´s, die Leber wird es danken.