Bangkok – 4.Tag (Teil 2)
Im Beergarden in der Sukhumvit Soi 7 angekommen laufe ich erst einmal herum und besichtige die Schar der weiblichen Gäste, die hier ohne Hintergedanken einen entspannten Nachmittag verbringen. Es sind ziemlich viele Girls anwesend, jedoch optisch haut mich nichts vom Hocker.
Na ja, erst mal am Tresen Platz genommen und ein Bier bestellt. Ich bemerke, dass ich neben den üblichen Blicken aus einer bestimmten Ecke ganz besonders intensiv begutachtet werde und drehe mich um.
Da sitzt doch tatsächlich ein hübsches Girl, das ich bei meinem Rundgang glatt übersehen haben. Wir lächeln uns zu, dann winke ich sie heran.
Sie heißt Aaum, ist Anfang 40, für eine Thailänderin recht groß (knapp über 170 cm), sehr schlank, gepflegte Erscheinung (schicke Jeans und Bluse). Könnte passen. Ich bestelle ihr einen Drink. Sie trinkt Wasser - Alkohol trinke sie wegen der Figur nur selten. Auf selbige ist sie sichtlich stolz, ich solle ihren Bauch begutachten, der ist in der Tat ganz flach. Sie betreibe mit ihrer Mutter zusammen einen Frisörsalon. Im Beergarden halte sie sich nur selten auf (wenn akuter Geldmangel bestehe). Dafür ist ihr Englisch aber richtig toll, denke ich. Aber wenn sie diese Story braucht, warum nicht.
Dann erscheint ihre Freundin, ein ziemlich plumpes Ding. Aaum meint, ich könne sie beide zum „Vorzugspreis“ von 2 x 4000 Baht haben.
Eigentlich hätte ich hier direkt „Tschüss“ sagen müssen; wer schon mit einem solchen Stuss zu Beginn anrückt, da darf man sich hinterher über rein gar nichts mehr wundern. Aber heute ist wohl mal wieder so ein Tag, wo ich keinen Fehler auslasse.
Ich erkläre, an ihrer Freundin kein Interesse zu haben und mehr als 3000 Baht für LT bezahle ich grundsätzlich nicht. Sie will jetzt ein bisschen diskutieren (LT normalerweise bei ihr für 5000 Baht, wer´s glaubt ….). Ich sage ihr höflich, dass ich mir sicher sei, dass sie heute noch einen Customer zu ihren Konditionen finden werde und bedanke mich für ihre Gesellschaft.
Jetzt macht sie den „Einkehrschwenk“, auf einmal ist der Preis doch okay („ausnahmsweise“). Sie will sich in meinem Zimmer noch ein bisschen frisch machen, bevor wir zur Rooftop-Bar aufbrechen.
Dort angelangt, geht sie unter die Dusche, legt sich nackt auf das Bett und blickt mich erwartungsvoll an. Okay!
Ich fingere sie ein bisschen, sie wird zu meinem Erstaunen sofort klatschnass, stöhnt und sagt, dass ich den Finger jetzt auf keinen Fall mehr raus nehmen dürfe. Sie hält mir abwechselnd ihre linke und rechte Brust zur „Spezialbehandlung“ hin. Mehrmals scheint sie kurz vorm Kommen zu stehen, haut mir ihre Nägel in den Rücken, sie kämpft anscheinend richtig. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist es dann soweit, ich bekomme noch mal die volle „Nägel-Breitseite“ und sie brüllt fast den ganzen Raum zusammen.
Nach Luft schnappend liegt sie neben mir und meint „Thank you, thank you“. Dann erzählt sie mir, dass sie beim Sex immer mit dem Kommen Probleme habe und es meistens fürchterlich lange dauere. So etwas wie heute habe sie schon lange nicht mehr erlebt.
Na ja, ein Gentleman hilft, wo er kann, denke ich.
Ich ziehe sie dann an mich, küsse sie auf den Mund und flüstere ihr ins Ohr, dass jetzt aber der ernsthafte Teil ihres heutigen Arbeitstages beginne. Sie lacht - und macht sich ans Werk. Ihre Dienstleistungs-Qualitäten sind nicht zu beanstanden.
Wir dösen dann ein bisschen im Bett herum, da bemerke ich auf einmal eine gewisse Unruhe bei ihr. „My daughter …. medicine ....“.
Mir schwant, was kommt. Sie hat mir vorher von ihrer Tochter erzählt, die an einer Atemwegserkrankung leide. Die Medikamente könne sie sich nur leisten, wenn sie ab und an in den Beergarden gehe.
Sie springt aus dem Bett und meint, sie müsse jetzt sofort Medikamente für ihre Tochter kaufen, ich solle ihr die 3000 Baht geben, und in einer Stunde sei sie wieder zurück, dann könnten wir zu der Bar fahren.
Ich erkläre ihr freundlich, dass ich kein Newbie sei. Was ich damit meine, fragt sie. „You know exactly what I told you“ ist die Antwort.
Jetzt wird sie pampig. Warum ich ihr nicht vertraue, sie möge mich, aber jetzt sei sie sehr enttäuscht.
Das Ganze wird mir zu blöd. Kühl erkläre ich ihr, dass sie natürlich das Recht habe, bereits jetzt zu gehen. Aber damit sei unsere Session dann auch beendet, und sie erhalte „money only for shorttime“, d. h. 1500 Baht.
Sie geht erwartungsgemäß an die Decke. Ein Schwall von korrektem Englisch, original Thai und „Thinglish“ ergießt sich über mich. Ich sitze auf einem Stuhl und höre mir das Ganze gleichmütig an. Wie ich so hartherzig gegenüber ihrer Tochter sein könne etc. Blablabla.
Schon merkwürdig, denke ich in dem Moment, da wird immer über die kulturellen Unterschiede zwischen Thais und Farangs geredet, aber einen ähnlichen „Schuldbewußtsein-Injektions-Sermon“ habe ich mir vor einigen Wochen auch in DACH anhören müssen.
Ich stehe dann auf, strecke ihr die 1500 Baht hin und bitte sie, zu gehen. Anderenfalls werde ich die Security rufen und deute auf das knallrote, auf der weißen Kommode stehende Telefon (bei dem ich mich in den letzten Tagen gefragt habe, was passiert, wenn man den Hörer abnimmt - vielleicht meldet sich dann das Büro von Wladimir Putin ..).
Sie zickt immer noch herum. Mit zynischem Unterton packe ich noch 100 Baht drauf ("for taxi to get daughters medicine as soon as possible“).
Wütend reißt sie mir das Geldbündel aus der Hand und marschiert zur Tür, die ich ihr übertrieben förmlich aufhalte. Irgendetwas muss sie jetzt noch drauflegen, das ist mir klar. Mit bedeutungsschwanger-drohendem Ton wird dann die gerechte Strafe verkündet:
„You are not allowed to come into the Beergarden once again! Never! And notice, I have many friends there.“
Ich verkneife mir jetzt so gerade noch die Frage, was sie daran denn so stören würde, wenn sie sich doch ohnehin im Beergarden so selten aufhielte. Allerdings wäre es nun vielleicht doch nicht so klug, in ein loderndes Feuer noch einen Benzinkanister zu schmeißen.
Sie rauscht von dannen, ich schließe geräuschvoll die Tür.
Whow, denke ich, „Beergardenverbot“. Sofort fällt mir ein verdienter Member dieses Forums ein, gegen den einmal sogar ein komplettes „Beach Road - Verbot“ verhängt wurde. Na, denke ich grinsend, da bin ich ja geradezu glimpflich davon gekommen.
Etwas „angenagt“ bin ich natürlich schon. Was tun jetzt?
Erst mal mails checken, daran habe ich heute noch gar nicht gedacht.
Eine mail von einem Wohnungsnachbarn ist auch dabei. Als ich sie öffne, stehen mir die Haare zu Berge. Was ist das denn für ein Sch.......?
Er teilt mir mit, dass mein vor dem Haus geparktes Auto ab dem morgigen Tage im absoluten Halteverbot stünde, da die Stadt Köln dort mit einer Baumaßnahme beginnen werde. Ob ich einem Nachbarn den Wohnungs-/Autoschlüssel gegeben habe, damit man das Fahrzeug noch rechtzeitig entfernen könne?
Das wäre ja „super“, Abschlepp- und Abstellkosten, da kommen ja glatt 400 - 500 Euronen zusammen.
In der nächsten Stunde setzt eine hektische „Nachrichtenversendungs-Aktion auf allen Kanälen“ ein. Eine weitere Stunde später erhalte ich eine neue mail; beigefügt ist ein Foto von meinem Auto mit dem neuen Standort. THX Jungs!!!!
Meine Laune ist jetzt schlagartig geradezu euphorisch geworden. Dann fällt mir Aaum wieder ein. Das ist ja Komik pur. Wenn ich mit ihr zur Bar gegangen wäre, hätte ich mit Sicherheit nicht mehr meine mails abgerufen. Danke Aaum!
Wie heißt es doch so schön in Goethes Faust: „Die stets das Böse will und stets das Gute schafft“. Einfach köstlich.
Da ich morgen wegen der Weiterreise nach Chiang Mai recht früh raus muss, verzichte ich für diesen Abend auf weitere nennenswerte Aktivitäten und gönne mir in dem Beergarden im Nana Plaza noch einige Bierchen. Dann ist Schicht.