Pattaya Tag 1 - oder der Unterschied zwischen einem Stein- und einem Stammtisch
10:15 – Die Zeit wird knapp. Ich springe unter die Dusche (fuck! Von der ganzen Rumvögelei habe ich mir anscheinend einen abartigen Arschbacken-Muskelkater eingefangen. Wozu in aller welt habe ich 6 Monate vor den Ferien eigentlich damit begonnen diese Scheissdinger zu trainieren?) und verabschiede mich von Dear.
11:00 – Angekommen im Hotel, meine sieben Sachen fliegen im hohen Bogen in den Koffer.
12:00 – Ausgecheckt, ich sitze auf der Hotel-Veranda und organisiere mein Bolt. 990Bht plus 100 für die Maut. Passt. Während der Fahrt kommt mir der Gedanke, dass ich im TAF mal von einem Stammtisch in Pattaya gelesen habe. Dieser trifft sich einmal pro Woche und glücklicherweise genau heute wieder. Die TAF-Community ist hierbei sehr hilfreich, besonderen Dank hier an
@Johny und
@Fresssack.
14:30 – Lasse mich vom Fahrer bei einem Hotel in der Nähe der Soi 6 Absetzen. Habe noch nichts gebucht, will die Lichtverhältnisse und mögliche Ablagefläche für den Laptop vor Ort in Augenschein nehmen (ist wichtig für die Qualität der Fotos / Videos). Das erste Hotel erweist sich diesbezüglich als eine Enttäuschung, also Gepäck geschultert und weiter geht die Suche (es ist 14:40).
14:45 – Realitäts-Check: In der Nachmittagshitze mit akutem Schlafmangel und schreiendem Muskelkater mit 20 KG Gepäck auf dem Rücken durch Pattaya eiern? Was bin ich? 20?

Gepäck wieder entschultert, Boxenstop in irgend so einem Hipster Kaffee und anschliessend da auch gleich das Gepäck eingestellt.
15:30 – Passendes Hotel gefunden (Flipper House), das Zimmer müffelt nach Schimmel, aber Zimmer- und Bettgrösse passen und das Licht ist i.O. (nicht optimal, aber bei mir ist der Saft mittlerweile sowas von draussen…). Jetzt erst mal auspacken, einrichten, duschen....
18:00 – Testweise TF angeworfen, das Angebot ist hübsch aber oftmals zu teuer. 3K für ST?

Egal, damit setze ich mich später auseinander. Zeitlich gesehen ist es mittlerweile sowieso zu knapp, da ich ja noch an den Stammtisch wollte.
Ca 20:00 – Eintreffen am Stammtisch.
Meine Erwartungen: Bei meinem Austausch mit Johny hat dieser erwähnt, dass er da mit zwei Forenmember abgehangen sei. Entsprechend war meine Erwartung / Befürchtung ein verstaubter Ecktisch, wo sich 3-4 Schwerenöter betrinken und 90% der Zeit über die guten alten Zeiten fantasieren

(später wurde mir erklärt, der Begriff dafür sei «Steintisch»). Für den Fall eines solchen Steintisches habe ich mir vorgenommen, ein kurzes «Hallo-Bier» zu trinken, und mich dann zu verpissen.
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Meine Erwartung
Meine Erwartungen / Befürchtungen hätten von der Realität kaum weiter entfernt sein könne.
Die Beer Zone ist eine Mischung aus Bar umgeben von einem gemütlichen Innenhof und einer Wohnanlage. Der Stammtisch selber besteht nicht aus 4, sondern aus ca. +40 Mitgliedern (nicht nur TAF Mitglieder, sondern alle Arten von Langzeitaufenthaltern oder Expats), welche sich hier jeden Freitag gemeinsam untereinander austauschen, Probleme besprechen und diese anscheinend auch gleich vor Ort lösen. Kaum angekommen, werde ich vom Besitzer Martin (Ersteinschätzung: super Typ) gleich mal an den Tisch verfrachtet, wo ich unter anderem neben
@Fresssack und seinem Kollege
@jamesbe landete. Anscheinend gibt es zudem auch noch gleich einen Geburtstag eines Stammtisch-Mitgliedes zu feiern, zudem hatte Martin vor 1-2 Tagen ebenfalls Geburtstag, was noch jede Menge Anstoss-Gründe fabriziert.

Ca. 2h später habe ich nicht nur ordentlich einen sitzen, sondern bin auch noch um ein absolut fantastisches Currywurst-Erlebnis reicher. Was für ein geiler Ort, was für eine herrliche Runde.
Einige der Anwesenden entschliessen sich noch weiterzuziehen, wobei ich mich bei Fresssack, seiner Partnerin, ihrer Kollegin und Jamesbe anschloss.
Vorher aber hier noch eine kurze Anekdote des Abends, welche sich mir trotz meines Pegels in mein Erinnerungsvermögen einzubrennen vermochte: Etwa in der Mitte des Abends, als Fresssack bereits verkündet hatte noch weiter in die iBar ziehen zu wollen, gieng dieser kurz auf die Toilette. Sobald Fresssack verschwunden war, beugte sich Jamesbe zu mir rüber. Normalerweise komme er an solche Anlässe nie mit, heute aber schon. Er sei sich sicher, wenn er dies seinem Kollege Fressack mitteile, würde dieser «vom Glaube abfallen». Und tatsächlich, als Jamesbe dem Fressack seine Teilnahme am heutigen Ausgang mitteilte, reagierte dieser mit
exakt diesem Satz.
Echte Freundschaften, bei denen man sein Gegenüber wirklich kennt und versteht, sind meiner Ansicht nach selten. Ich, für meinen Teil, bin mir nicht sicher, bei wie vielen meiner Freunde ich sowas hinkriegen würde.
Unsere Gruppe zieht los, direkt an die Walking Street. Erster Boxenstop in einer Gogo (keine Ahnung mehr welche). Während Jamesbe und ich brav an unserem Chang nuckeln, und den Anblick von ca 40 Ärschen geniessen, welche genau auf Augenhöhe vor uns wackeln («
ein Arschpanorama» Zitat: Jamesbe)

, hat die Partnerin von Fressack so richtig ihren Spass. Alle paar Minuten ziet diese los, nur um kurz darauf mit einem Girl wieder aufzutauche und auf einen LD einzuladen. Als wir nach 20min weiterzogen, hat es Fresssacks Rechnung locker in den vierstelligen Bereich geschafft.
Spass geht auch billiger (und meiner persönlicher Meinung nach auch steiler). Es geht weiter in die iBar, wo es von Fresssack gleich zu Beginn mal ein SangSom Set auf den Tisch gibt (1500bth), Ergänzungen wie zusätzliche Colas liegen bei 20bth. Der Laden ist brechend voll mit Thais (super!) und so gut wie keine Inder (noch superer!)
«Es gibt Dinge im Leben, die kann man nicht kaufen. Für alles andere gibt es die Mastercard.» Zitat Lenin.
Die Party kann steigen. Was sie auch tut. Steil. In besonders positiver Erinnerung (oder zumindest von dem was von dem Abend noch weis) bleibt mir dabei die Begleitung von Fresssack, welche nun so richtig aufdreht und im Minutentakt loszieht um neue Freundschaften mit den umliegenden Girls zu schliessen und an unseren Tisch zu verfrachten um mit uns zu feiern. Ich komme kaum mehr dazu ein Glas hinzustellen, ein Prost jagt das nächste – wie ein Gläserhagel im Dauerfeuer. Anstoßen ist hier keine Geste, sondern ein Hochleistungssport.


Irgendwann (ich schätze so nach 2 Uhr) stellen meine Beine spontan mal ihren Dienst ein, zweimal falle ich beinahe hin, bevor ich mich auf einen Hocker rette. Dauergevögle, Schlafentzug, Reisestrapazen sowie die Bier- und SangSom Eskapaden der letzten Stunden…. Ich erkenne meine Grenzen für heute und verabschiede mich aus der Runde, um mich meinem dringend benötigten Schönheitsschlaf zu widmen. Während ich mich also frustriert über meinen frühen Abgang Richtung Ausgang schleppe, was tut der 60-jährige Fresssack? Der Bestellt einfach grinsend die nächste Flasche SangSom, herrlich!
Mit meinen Gummibeinen schaffe ich es mit Ach und Krach gerade mal so zum nächsten Macci, wo ich mir ein bisschen Kraftfutter bestelle. Die ca 800kcal aus Zucker und Fett zeigen Wirkung, 30 Minuten später scheinen meine Beine wieder mir zu gehören.
Ich mache mich auf zu Beach Raod um zu sehen, was es hier noch abzustauben gibt. Doch es ist mittlerweile 3 Uhr morgens, die Auswahl ist dürftig und mit den wenigen Bordsteinschwalben welche mir optisch zusagen werde ich heute nicht einig. Keine mag sich vor die Kamera stellen und ich habe heute keinerlei Energie mehr für halbe Sachen. Ist bei meiner körperlichen Verfassung, realistisch betrachtet, wahrscheinlich auch besser so.
Fuck it, heute lasse ich es gut sein, morgen dafür dann aber richtig. Neme Motorradtaxi zum Hotel, und werfe mich, blau, alleine aber glücklich ins Bett.
Böser SangSom.
