Anhang anzeigen B4D5F68A-14DB-463B-8C84-2D2BC388C573.jpg
Die Flussauen sind auch nicht zu verachten.
Es war nun Montagmittag, bis ich am Flughafen sein würde, wäre der Check In vorbei. Ich hatte auch noch kein Ticket. Ich rechnete nach und schaute beim Auswärtigen Amt nach, da stand ja 96h PCR Test vor Abflug. Das heißt nicht 72 Stunden bei Ankunft und nach erneutem Nachrechnen kam ich zum Ergebnis, dass der Test doch noch nicht abgelaufen war und es passen würde wenn ich Dienstagnachmittag flüge. Ich beruhigte mich langsam wieder, doch das Schachturnier am Abend war trotzdem gelaufen, ich erspielte gegen einen Idioten nur ein Remis also hatte ich halb verloren und ärgerte mich wieder - über meine Blödheit, den Schlafentzug, die Tagnachtumkehr, das Sodbrennen, den Bluthochdruck. Egal, es war 22.00 Uhr und ich ging schnell nach hause Koffer packen.
Ich fand alles auf Anhieb, nur der Pass war nicht da. Ich blieb diesmal cool, räumte alles schön auf, sortierte und ordnete alte Unterlagen, und siehe da ganz unten war mein Pass. Wie der da nur hinkam?
Es hatte sein Gutes, ich fand zwei alte SD Karten wieder und nach Sichtung stellte ich fest, dass es leider nicht die selbstgemachten Omagirlpornos aus Thailand waren, die sind wohl für immer verschollen, es war die erste Äthiopienreise 2016.
Demnächst in einem anderen Bericht dazu mehr, sowas wird wohl wegen des Bürgerkrieges nie wieder möglich sein.
Es war inzwischen 3.00 Uhr und ich konnte nicht einschlafen. Ich schmiss mir deshalb 30mg Remeron ein, trank dazu eine Dose Karlskrone auf ex und zockte das langweiligste Spiel der Welt “Civilisation 6”. Es schneite wie bekloppt und ich versuchte einen Schneemann auf der Terrasse zu bauen, der stürzte jedoch mit der 4. Kugel wieder ein. Die Hälfte rollte auf die Terrasse meiner russischen Nachbarin, Assistenzärztin in der Chirurgie, die mir leider keine Bilder auf Whats App schickt, dafür aber singt, wenn ich sie auf Gitarre begleite. Seit dem habe ich mir das Musizieren abgewöhnt.
Ich hatte keine Lust mehr, der Schnee war so kalt, und was würde nur die Russin von nebenan von mir denken, wenn ich nachts Schnee auf ihrer Terrasse rollen würde.
Ich schaute noch nen Schachstream von IM Eric Rosen an, das hilft bei Schlaflosigkeit und unerwünschter Geilheit eigentlich immer. Gegen 5.15 Uhr schlief ich dann endlich ein. Ich träumte von Supervixxenseruption, diesmal aus Afrika. Im dunklen Spaltental wurde ich von schwarzen Megatitten mit Treckerventilnippeln verprügelt und es gefiel mir.
Es klingelte, nein es war nicht die Nachbarin im Morgenmantel, um sich über die Schneesauerei auf ihrer Terrasse zu beschweren und mich, “Whats up” von 4nonblondes jodelnd, zur Strafe überall, wie Gott mich schuf, mit Schnee abzureiben damit mir die Geilheit ordentlich vergolten würde.
Es war der Wecker und ich schreckte hoch. Habe ich verschlafen? Nein, hatte ich nicht, es war erst 5.45 Uhr. Was man alles in 30 Minuten träumen kann - mega - oder waren es 2,5 Stunden? Trotzdem musste ich aufstehen, die Reise zum Flughafen ist lang, zur Sicherheit steckte ich mir die extragroße Dose Red Bull für Notfälle in den Rucksack, schnürte mein Ränzlein und marschierte mit Rimovarollkoffer durch den Tiefschnee zur 1 Stunde entfernten S-Bahn ins Tal hinab.
Um 6.45 kam ich an, die Wanderung war überhaupt nicht kalt, der Zug würde in 2 Minuten kommen, wie immer pünktlich.
Am Bahnhof gibts zwei Fahrkartenautomaten, ich musste mir noch ein Zugticket nach Zürich kaufen, an beiden Automaten ging die Scheinannahme nicht, das waren bestimmt die scheiss Drogler die immer am Bahnhof Rabatz machen, ich hechtete um den Bahnhof herum zum SBB - Schalter, der würde jedoch erst 8.00 Uhr aufmachen.
Der Zug fuhr ein, meine kriminelle Energie gewann die Überhand und verkloppte den Engel auf der linken Schulter mit nem schwarzen Riesendildo fortwährend “Du wirst hier nicht ne Stunde blöd aus der Wäsche schauend dich vom Droglern zuschwafeln lassen, die du eh nicht verstehst und dir in der Kälte die Beine in den Bauch stehen!” kreischend und ich stieg in den Zug ein.
Ich hatte Glück - so ist das mit den Dummen. Ich konnte die 5 Kitschenbahnhöfe ohne Kontrolle passieren, beim nächst grösseren Bahnhof musste sowieso umsteigen. Dort gab es nur einen Fahrkartenautomaten und noch mehr Drogler. Zwei waren besonders gut drauf, liessen laute Techno-Musik vom Ghettoblaster laufen, einer tanzte dazu indem er immer wieder hinfallend von einem Baum zum nächsten Laternenpfahl und zurück hüpfte und wild mit einer leeren Getränkedose diskutierte. Ich verstand leider nicht worum es ging. Wäre interessant gewesen. Der zweite lag lallend, apathisch, mit geöffneter Hose auf einer Streusandkiste neben dem Automaten. Dabei zeigte er mit dem Zeigefinger nach oben. Ich glaubte er sagte immer wieder “Kuck mal”. Ich kann mich aber täuschen, die Schweizer können ganz niedliche Aussprache für sehr hässliche Bedeutungen haben.
Während ich überlegte ob das die Wirkung von Ketamin, LSD oder Badesalz ist, kaufte ich die Fahrkarte nach Zürich. Der auf der Kiste Liegende streichelte dabei zärtlich die Kniekehle meines rechten Beins.
Auf dem Weg zum richtigen Gleis sprang mir der andere auf einmal hinter her, fiel aber die Treppe der Unterführung runter, unten angekommen, fragte er, ob ich seine Tasche geklaut hätte.
“Nein”, antwortete ich freundlich, “die hast du vorhin in den Bach auf der anderen Strassenseite geworfen” und ließ ihn stöhnend liegen.
Am richtigen Gleis musste ich nur 30 Minuten warten und schon war der richtige Zug da, welcher sogar bis zum züricher Flughafen fuhr.
Im Zug waren viele fröhliche Kinder auf dem Weg zur Schule, ich lauschte ihren Gesprächen und versuchte zu verstehen um was es ging. Es waren alles ganz harmlose Themen, irgendwie schön, dass es ein Stückchen heile Welt gibt, und sich die Schweizer trotz ihrer seltsamen Frauen und den exorbitanten Kindergartenkosten, scheinbar wie die Karnickel vermehren können.
Am Flughafen Zürich angekommen ärgerte mich mein Teufel auf der rechten Schulter: Es kam keine weitere Kontrolle, 50Chf zum Fenster rausgeworfen.
Der Engel ärgert zurück: dafür finanziert du die SBB, die Kindern die Fahrt in die Schule ermöglicht und Droglern ein Dach über dem Kopf, Laternenpfähle zum Tanzen, Streukisten zum Liegen und Unterführungstreppen zum Hinfallen baut.
Ich freute mich, es war erst kurz vor 9 Uhr. Der Check In würde erst am frühen Nachmittag aufmachen, und ich Zeit genug haben, um mir in aller Ruhe ein Ticket zu kaufen, das Gesundheitsformular für die Einreise auszufüllen und den PCR Test auszudrucken.
Doch ihr werdet weinen, wenn ihr hört was dann geschah