@ Wilukan,
ich lebe ca. 120 km südlich von Phnom Penh, wie Du ja auf den Bildern erkennen konntest, mitten auf dem Land. Strom gibt es da keinen, es sei denn, ich werfe am Abend den Dieselgenerator an. Und siehe da, es geht tagsüber auch ohne Strom. Vorteil, es wird immer alles frisch gekocht. Und wenn mal ein Radio dudelt, dann geht das über 12 V Autobatterie. Abends, wenn der Generator läuft, werden dann auch alle notwendigen Dinge, wie z.B. das Auffüllen der Wassertanks gleich miterledigt.
Am Abend gibt es im 4 km entfernten "Ortszentrum" so bis 20:30 Uhr noch ein kleiner Markt, wo man sich mit diversen Kleinigkeiten eindecken kann. Dann werden die nicht vorhandenen Bürgersteige hochgeklappt und der Mond, wenn da, mit der Stange weitergeschoben. Ein paar km weiter gibt es eine "Karaoke", da war ich aber noch nicht drin, weil sich so ein Besuch da im Ort schnell herumspricht. Und ich will keinesfalls, das man hinter dem Rücken meiner Hübschen herumtratscht, das kann man auch anders erledigen.
Ansonsten gehe ich entgegen aller meiner deutschen Gewohnheiten recht früh ins Bett, einmal um noch ein wenig Spass zu haben und andererseits ist am nächsten Morgen gewöhnlich spätestens um 6:30 Uhr Tag. Auch dieses frühe Aufstehen ist für mich ansich völlig ungewöhnllich, in Kambodscha stellt es aber kein Problem für mich dar. Möglicherweise liegt es auch daran, das der Tag bei langem Schlafen in den Tag hinein der Tag dann doch recht kurz wird, da es ja spätestens um 18:30 Uhr dunkel wird und man nichts erledigt bekommt.
Manchmal veranstalte ich am Abend "Kino", da packe ich den Beamer und einen DVD Player aus und ein paar ordentliche Lautsprecher sind auch vorhanden. Innerhalb von 15 Minuten ist die ganze Nachbarschaft da, so 30 - 40 Leute, und wir ziehen uns irgend eine Khmer-Schnulze rein. Manchmal sind aber auch ein paar gute Filme darunter. Solche Abende sind natürlich sehr beliebt, eine willkommene Abwechslung. "Microverkäufer" sind gewöhnlich ebenfalls unter den Zuschauern, man ist also auch mit Knabberzeugs versorgt.
Bei so einer Gelegenheit habe ich auch schonmal ungewollt geröstete schwarze Käfer probieren dürfen, weil ich gewohnheitsmäßig in die Tüte gelangt habe, die mir jemand unter die Nase gehalten hat. Nach dem Xten Käfer habe ich dann gemerkt, was ich da esse und da die Dinger sowieso irgendwie nach Holzkohle geschmeckt haben, habe ich dann das knuspern eingestellt.
Kino habe ich auch schon mal auf dem Schulhof gemacht, mit einer selbst hergestellten Kinoleinwand aus 4 großen Bettlaken. Da gab es dann die Khmer-Produktion "Teacher". Nach dreieinhalb Stunden sind nachts um 22:30 Uhr ca. 450 Menschen Rotz und Wasser heulend nachhause gegangen. War aber auch eine gute Story. Am nächsten Tag war der Schuldirektor da und hat gesagt, es wären heute schon viele Leute bei ihm gewesen, ob ich denn den Film nicht noch einmal zeigen könnte. Naja, jetzt ist die Reisernte rum und die Leute haben wieder etwas mehr Zeit, mal sehen... Es war übrigens das erste Mal, das sowas in dem Ort abgelaufen ist.
Den Beamer, einen Optoma EP719R, kann ich nur wärmstens weiterempfehlen, das Ding ist wirklich super und die Folgekosten (Ersatzlampe nach ca. 3.000 Stunden) halten sich auch in Grenzen.
Du siehst also, Landleben muss nicht eintönig sein.