(weiter geht's .... )
Recap: Vietnam hatte noch in den Mid 80ern Kambodscha besetzt und lieferte sich an der Grenze zu Thailand, wo die Flüchtlingslager waren einen teils erbitterten Guerilla-Krieg mit den Kambdschanischen Kämpfern.
Die war die Zeit, wo ich nach Thailand an die Grenze kam, um dort zu arbeiten.
Vorbereitet wurde ich so zusagen kurz vorher, als im Sommer der Film
"Killing Fields - Schreindes Land" in Deutschland in die Kinos kam.
Wer hätte gedacht, dass ich nur gut drei Monate später in den realen"Filmkulissen" selbst arbeiten würde.
Da stand schon mein "Arbeitsvertrag" fest - und so brutal der Film war, umso mehr empfand ich den Drang dort hinzugehen, und zu helfen.
Neben dem Camp "Khao I Dang" gab es dann noch weiter nördlich andere grössere Camps, in denen ich dann auch zu tun hatte.
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Auf den täglichen Weg von und zu den Camps kam man an diesem Wasser-Reservior vorbei. Dort bekam man erst mal einen Lagebericht der offziellen UN Headquarters vor Ort. Je nach den Kämpfen in der Nacht, konnte es sein, dass man mehrere Stunden dort ausharren musste oder auch gar nicht ins Camp durfte, weil vietnamesische Angriffe angeblich kurz bevorstanden.
Das ergab dann einen unverhofften freien Tag, was immer wieder mal vorkam.
Aber in der Regel, wurde ins Camps gefahren, den Menschen wollte man ja doch trotz - oder gerade wegen - der Kriegslage dort helfen.
Ich war für die Anlieferung von zahlreichen Medikamenten verantwortlich.
Hier mal so ein eine "kleine Auswahl" was ich so zu beschaffen hatte:
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Tja und das hier nun erwartete mich:
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Das war eines der Kränkenhäuser. Alle Betten, teils doppelt und dreifach belegt. Es wurde in "Schichten" geschlafen.
Es fällt vielleicht auf, dass es hier nur Frauen und Kinder gab.
( Die zwei Männer im Bild rechts, waren Angehörige auf Besuch)
Nur Frauen und Kinder wurden von der UN unterstützt - und verpflegt. Die Männer galten alle als Soldaten und wurden nicht direkt unterstützt. Für verletzte Männer gab es das seperate Krankenhaus des Internationen Roten Kreuzes ( ICRC ).
Jedoch kam es es hin und wieder vor, dass unsere Station akut verletzte aufnehmen musste, weil selbst das ICRC überfüllt war. Ich kam mir vor wie in einem Kriegs-Film. Besonders wenn man unterdessen das Kämpfen der Kriegsgegner hören konnte.
Zwei mal "durfte" ich dann live miterleben, wie das Camp aus den dahinter liegenden Bergen schwer beschossen (bombadiert wäre wohl das bessere Wort) wurde, und unser Team mit ein paar anderen NGOs das Camp evakuieren mussten. Das war dann definitiv kein Film mehr - sondern Realität. Ein Gefühl, was man nur schwer beschreiben kann: zwischen Angst um sein Leben, und absolut keiner Angst zu haben.
Einmal im Monat gab es eine gross angelegte Nahrungsmittelverteilung:
Ein riesiges Areal wurde abgesperrt, und dann mussten sich alle Frauen in Reihen aufstellen. Sie erhielten dann Büchsen mit Reis und eingemachten Fisch. Obige benannte Restriktion der UN führte dann dazu, dass sich nicht gerade wenige ( meist jugendliche ) Männer als Frauen verkleideten um somit für ihre Familien mehr "Essens-Pakete" zu ergattern.
Ein undankbae Aufgabe, durch die Reihen zu gehen und diese "Fake-Ladyboys" auszusortieren.