Thailändisch lernen

Thailand Der Anfang. Erster Tag.

        #53  

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Sehr schön das du weiter schreibst!
Ich werde den Bericht auf jeden Fall weiterverfolgen
 
        #54  

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Wieder Zuhause. Teil 7. Aranaa.

Das mit Skype und dem Internetcafe klappte hervorragend. Es wurde für mich zur täglichen Gewohnheit, um Punkt 12h Skype zu öffen und darauf zu warten, dass der User von Aranaa online geht.

Nach ca. 3 Wochen hielt sie freudestrahlend einen Zettel in die Kamera. Es war die Bestätigung, dass sie die erste Teilprüfung ihres Massagekurs bestanden hatte. Sie hat das Zeugnis sowohl in der Thai-Sprache als auch in der englischen Sprache ausgestellt bekommen. Ich machte sofort von der englischen Version einen Screenshot und las mir alles genau durch, was auf den Zeugnis stand.


Ich wusste was dies bedeutete. Ich hatte am letzten Tag in Pattaya den 1. Teil des Kurses bezahlt und hatte in Aussicht gestellt, bei Bestehen der Prüfung auch für die restlichen beiden Kursmodule aufzukommen. Nun war es an mir, das Geld für den nächsten Kursabschnitt + Geld für Aranaa selbst zu überweisen. Das stellte so etwas wie einen symbolischen Schritt dar und jetzt war es höchste Zeit mir grundsätzliche Gedanken zu machen.


Ich hatte schon in Thailand mit Mike wegen Aranaa ernste Gespräche. Jetzt zuhause sprachen wir umso mehr über dieses Thema. Er war nicht grundsätzlich gegen Aranaa eingestellt, aber er hatte Bedenken prinzipieller Natur. Mike war zwar mit einer Thai seit über 25 Jahren verheiratet, aber mir ist aufgefallen dass er aber von Thai-Ladys generell keine besonders gute Meinung hatte. Als Grund gab er "da habe ich schon zu viel gesehen" an. Er schilderte mir, wie oft er schon mit angesehen hat wie europäische Männer von Thai-Frauen gnadenlos abgezockt worden sind und er wollte auf gar keinen Fall, dass es einem sehr guten Freund, wie ich es bin, auch so geht.

Ich verstand seine Bedenken. Inzwischen hatte ich begonnen, mich mit dem Thema Thai-Frauen und Farang-Männer auseinander zu setzen und habe auch im Internet einiges zu diesem Thema gefunden. Das meiste stimmte mit dem überein, was Mike sagte.

Das war für mich emotional keine einfache Zeit. Meine Beobachtungen und mein Bauchgefühl sagten mir etwas anderes als wie Mike und das Internet. Auf der anderen Seite hatte ich jedoch das Bild eines liebeskranken Farang vor mir, aus dem durch verschiedenste Tricks das Geld so lange herausgezogen wird bis irgendwann die Quelle versiegt und er dann einfach fallen gelassen wird (vor ein paar Tagen lernte ich hier im Forum, dass es sogar eine Bezeichnung dafür gibt... LKS "Liebeskasperlsyndrom"). Das war für mich ein durchaus bekanntes Thema. In den 80-er Jahren hatte ich eine entsprechende Lektion auf die harte Tour für das ganze restliche Leben gelernt (sie war eine waschechte Österreicherin). Seit dieser Zeit wusste ich auch, dass, tief in mir versteckt, ein edler Ritter regelmäßig Ausschau nach schutzbedürftigen Jungfrauen und Prinzessinnen hielt und darauf lauerte, sie umgehend vor der bösen Welt retten zu dürfen.

Dieser Konflikt bescherten mir einige unentspannte Tage, bis ich mich selbst zur Ordnung rief. So konnte das nicht weitergehen. Ich setzte meine beste Waffe ein, meinen analytischen Verstand... und begann für mich selbst Fakten und Argumente zur Situation zu sammeln.

In den 3 Wochen, die wir zusammen verbracht habe, hatte ich sie nie in irgendeiner Weise bei einer Lüge erwischt. Ich habe sie auch - wie in diesem Forum hier ein paar Rittern der Tafelrunde schon zu recht aufgefallen ist - finanziell und anderen materiellen Zuwendungen nicht gerade überschüttet. Sie hat jedoch nie Geld gefordert und es kamen auch keine materiellen Wünsche ("please darling, buy this for me"). Ok, das muss nichts zum Sagen haben. Manche warten mit ihren Forderungen, bis sich der Farang in Sicherheit wiegt um dann umso mehr abzucashen. Trotzdem... auch jetzt - 6 Wochen später - kamen immer noch keine Geldforderungen... keine kranken Kinder oder Eltern, für deren Behandlung sie dringend Geld braucht oder irgendwelche andere Katastrophen, die nur mit gutem Farang-Geld gerettet werden könnten. Nichts. Nur der Wunsch, dass ich das Geld für den 2. Kurs überweise. Das bedeutet: falls sie tatsächlich doch nur auf Geld aus ist, wartet sie eigentlich mit dem Abcashen schon ziemlich lange. Eigentlich sollte man annehmen, dass in so einem Fall schon früher etwas kommen hätte müssen.

Was kann also wirklich passieren, wenn ich ihr das Geld überweise?
Sie nutzt es nicht für die Schule sondern für etwas ganz anderes? Diesbezüglich hatte ich vorgesorgt. Ich hatte mir damals in der Schule Vorort bereits deren Kontodaten und die e-Mail Adresse besorgt und konnte somit das ganze Geld nicht an sie sondern an die Schule senden. Ihren Anteil für den Alltag erhält sie von der Schule. Und die nächste Tranche kommt erst nach den Vorweisen des Zeugnisses auf Skype.

Natürlich war mir klar, dass sie in Pattaya war und somit direkt an der Quelle zahlungskräftiger Farangs saß. Ich wusste auch, dass es bei den Thai-Frauen nicht unüblich ist, sich parallel mehrere Farangs zu halten und so zu Geld zu kommen. Das war für mich jedoch weder zu überprüfen noch zu verhindern und wenn sie es wirklich tat, dann soll es halt so sein. Auch sie musste damit leben, dass ich zu jederzeit von einem Tag auf den anderen die Zahlungen einfach einstellen konnte.

Mir war klar, dass ich keine Sicherheit hatte. Wenn sie sich wirklich auch andere Farangs nimmt, dann werde ich das weder erfahren noch verhindern können. Es könnte auch der Besitzer der Massageschule mit ihr unter einer Decke stecken, ihr das von mir überwiesene Geld zur Gänze aushändigen und für mich "for show" ein Pseudo-Zeugnis ausstellen. Nein, das bringt nichts mir Gedanken über alle möglichen "Wenn und Aber" zu machen. Mein Motto lautete ab jetzt: " immer das Hirn einschalten, aber keine Paranoia entwickeln".

Ich fasste nach all diesen Überlegungen den Beschluss, ihr das Geld zu überweisen. 5.000 Bath Kursgeld und 10.000 Bath für sie sind runde 400 Euro. Das war etwas weniger als wie meine Reiseabrechnung, die ich in diesem Monat meiner Firma stellte. Das finanzielle Risiko war also eher gering. Das emotionale Risiko, eventuell hintergangen zu werden, hatte ich im Griff. Wenn ich weiß, dass es passieren kann, das Risiko bewusst eingehe und es passiert dann wirklich... ja, dann verbuche ich einfach mit einem Lächeln das Geld auf das geistige Konto "Entwicklungshilfe für die 3. Welt" und sehe es als Preis für die wirklich guten und schönen Erinnerungen der drei Wochen mit ihr an.


Teil 8 folgt.
 
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        #56  

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Sehr sehr gute Ansichten, wie ich finde. Sehe große Parallelen zu meiner Herangehensweise und meiner Frau (heute über 10 Jahre verheiratet und es ist immer besser geworden).

Warum werde ich bei Dir aber das Gefühl nicht los, dass das alles wieder in die Binsen gegangen ist. Mag daran liegen, dass hier kaum jemand mal eine richtig positive Lebensgeschichte aufschreibt.
 
        #57  

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vielen Dank für den ehrlichen Bericht, ich lese sehr gerne mit
 
        #58  

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Wieder Zuhause. Teil 8. Durststrecke.


Die Zeit schreitet voran.

Aranaa besucht den 2. Teil des Massagekurses, nach der Prüfung (ganz stolz zeigte sie mir per Skype wieder ihr Zertifikat) überwies ich wieder Geld und sie absolvierte auch erfolgreich den 3. Teil.

Danach begann sie in einem der Massagesalons von Pattaya zu arbeiten.



Mich hielt der Alltag fest seinen Krallen. Es hat ein großes Projekt einer internationalen Firma mit sensiblen Daten begonnen, was mich beruflich stark (jedes Monat deutlich über 200 Arbeitsstunden) belastete und meine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. An Urlaub war nicht zu denken.

Aus den täglichen Skype-Sessions mit Aranaa wurden wöchentliche Skype-Sessions und aus den wöchentlichen vierzehntägige. Ich nahm es mit Fassung, denn es passierte nur das, was ohnehin zu erwarten war. Ihren eigenen Angaben nach arbeitete sie nach wie vor in Massagesalons. Ich hatte keine Ahnung, ob sie einen anderen Farang hatte... ich fragte nicht nach, ich könnte es ohnehin nicht überprüfen. Und wenn dem so wäre, dann wäre das ihre Sache und für mich ok. Ich verlange nicht von ihr, dass sie sozusagen auf mich wartet.

Bei unseren seltenen Skype-Sessions verstanden wir uns nach wie vor blendend.

Gelegentlich sprach ich mit Mike über Aranaa. Mit Ning vermied ich solche Diskussionen. Wie in Teil 4 beschrieben, ist es damals zu einer Missstimmung gekommen und Ning fühlte sich leider immer noch dazu bemüßigt, mich ständig zu warnen. Da dahinter offensichtlich familiäre Interessen steckten, nahm ich dies nicht besonders ernst.


Das Großprojekt neigt sich dem Ende zu, ich sehe den Urlaub am Ende des Tunnel. Für mich war es sonnenklar. Spätestens 2 Wochen nach dem Go-Live sitze ich im Flieger Richtung Thailand. Mal schauen, wie Aranaa auf die Nachricht reagiert.


Als ich ihr sagte, dass ich in ca. 6 Wochen für ein Monat nach Thailand kommen werde, strahlte sie los. Meine Pläne waren:
Zuerst eine Woche Pattaya zwecks Erholung und Ausgleich des JetLags. Dann ein paar Tage Sight-Seeing in Bangkok.
Nächste Station: ab mit dem Flieger nach Chiang Mai. Dort wollte ich eine Woche verbringen.
Als nächstes ging die Reise in eine Stadt, die ich schon lange einmal sehen wollte: Kuala Lumpur.
Von dort geht es wieder zurück nach Bangkok und dann nach Hause.

Beim nächsten Skype-Gespräch - was schon 3 Tage später stattfand - berichtete sie mir, dass sie in dem Massagesalon schon Bescheid gegeben hatte bald für einige Wochen nicht zur Verfügung zu stehen. Aha. Sie möchte mit. Ok... passt.

Ab ins Internet und die Flüge sowie die Hotelzimmer waren schnell für 2 Personen gebucht. Ich informierte Aranaa über meine Ankunftszeit und sie versprach natürlich, mich vom Flughafen abzuholen.

Der Go-Live meines Projektes verlief erfolgreich und ich begann mit den konkreten Urlaubsvorbereitungen. Ein paar Tage vor dem Abflug traf ich mich mit Mike und Ning und erzählte von meinen Plänen. Ning fragte mich, ob ihr in Pattaya lebende Bruder mich mit dem Auto vom Flughafen Suvarnabhumi abholen soll. Da ich mich mit dem Bruder recht gut verstanden hatte, dachte ich mir "warum nicht" und sagte zu.

Ich hatte keine Ahnung, dass dieses schnell dahin gesagte Ja sich als ein großer Fehler herausstellen wird.


Teil 9 folgt.
 
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        #59  

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Ohhhwehh, das hört sich nicht gut an...

Piper
 
        #60  

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super dass du weiterschreibst! Das sind die eigentlich interessanten Stories, ganz gleich ob sie gut oder schlecht ausgehen!
 
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