Fantasie Die Läuterung des Jack Trash

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        #11  

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Carola legte Jack erneut behutsam ihre Hand auf seinen Arm. Sie spürte, wie sich unter der plötzlichen Berührung seine Muskeln anspannten.

"Jack, beruhige dich! Was ist los mit dir. Willst du es mir nicht sagen?"

Carola wusste schon längst, was mit Jack passiert war und sie kannte Jack lange genug, um zu erahnen, was jetzt in ihm vorging. Jack hatte seine Hand so heftig zur Faust geballt, dass seine Knöchel weiß wurden.

"Jack, komm wieder runter! Soll ich dir sagen, was mit dir los ist?"

Jack sah Carola wortlos an, er hatte seinen Kiefer fest zusammengepresst und sein Mund erschien wie ein schmaler Strich. Nur mühsam schaffte er es, sich zu beherrschen.

"Was willst du mir schon sagen können, was mit mir los ist. Ich bin sauer weil diese primitive Dreckshure mich so dämlich zugelabert hat!"

Carola wusste um Jacks äußerlich sichtbare Defizite im Umgang mit Gefühlen. Allerdings war sie eine verdammt gute Menschenkennerin und sie hatte es öfter als einmal geschafft, Jacks Innerstes zu sehen. Und genau das war der Grund, weshalb sie ihn mochte. Und heute hat Jack extrem gezeigt, was in ihm vorging. Allerdings war er sich dieser Dinge wohl selbst nicht bewusst.

"Jack, rede keinen Unsinn! Du weiß genau, was mit dir los ist. Du hast dich in Lin verguckt!"

"Bullshit, ich vergucke mich nicht in bezahlte Fotzen!"

Carolas Stimme nahm einen ernsteren Klang an.

"Jack, reiß dich gefälligst etwas zusammen. Zuhause kannst du labern wie dir der Schnabel gewachsen ist, aber nicht hier in meiner Gesellschaft an deiner Seite und schon gar nicht hier im Restaurant! Hast du das verstanden oder willst du, dass ich auch gehe?"

"Sorry, Carola, ich bin halt sauer!"

"Jack, du bist nicht sauer, du hast dich verliebt, möglicherweise das erste Mal nach langer Zeit in deinem so emotionslos von dir geführten Leben. Jetzt stehst du das erste Mal vor einer emotionalen Herausforderung und wie es aussieht, bist du der nicht mal ansatzweise gewachsen!"

"Red doch keinen Stuss, ich verliebe mich nicht!"

"Jack, du bist wahrlich ein Hornochse. Du willst nicht wahrhaben, was wahr ist. Aber glaube mir, es wird dich nicht eher ruhen lassen, als bis du den Weg gegangen bist, den so ziemlich ein jeder Mensch schon einmal genommen hat. Und ich nehme mich nicht davon aus! Liebe ist etwas, was sich ereignet, nicht weil du es willst oder nicht, sondern trotzdem!"

Ihr Essen war mittlerweile gebracht worden aber Jack war der Hunger vergangen und er ließ das halbe Steak einfach lieben. Carola hingegen ließ sich den Appetit nicht verderben. Sie warf einen heißhungrigen Blick auf die Scambis und schaffte sogar noch zwei von ihnen. Mit einem leicht besorgten Blick betrachtete sie Jack.

"Jack, glaube mir, ich weiß, wie du dich jetzt fühlst. Aber irgendwie glaube ich, ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt gekommen, dass du mal langsam anfängst nachzudenken. Eines prophezeie ich dir allerdings: Du wirst Lin noch einmal dankbar dafür sein, dass sie dir diese Lektion erteilt hat. Und ehrlich gesagt, mich hat es ein wenig verwundert, dass sie heute überhaupt mitgekommen ist. Denn für gewöhnlich geht sie rein privat niemals mit Kunden aus. Und ich habe sie auch nicht dazu überredet. Denk mal drüber nach, woran das liegen könnte."

Der letzte Satz von Carola brachte Jack das erste Mal nach Lins verschwinden dazu, aufzublicken. Im Kopf rezitierte er Lins Standpauke immer wieder und resümierte ebenfalls Carolas letzte Worte.

"Lass uns den Abend hier beenden. Ich möchte, dass du heute bei mir bleibst!"

Nur andeutungsweise brach mit diesem Wunsch etwas von Jacks harscher Art durch. Carola überlegte kurz, hatte sich vorher schon die Frage gestellt, ob es nicht besser wäre, Jack heute Abend zu begleiten. Aber wie zuvor kam sie zu dem Schluss, dass es für Jack besser wäre, einmal nachzudenken. Ginge sie mit ihm, würde ihn das nur ablenken und Carola hatte die Befürchtung, dass er darüber dieses Ereignis innerlich verdrängen würde.

"Nein Jack, heute gehst du alleine nach Hause. Es ist besser für dich. Glaube es mir einfach."

"Ich bezahle dich gut. Das ist dein Job!"

Jacks Versuch wirkte bei Carola in diesem Moment nur kläglich und kam ihr vor wie der Griff eines Ertrinkenden nach einem Strohhalm.

"Du bist ein Dickschädel. Ich gehe alleine nach Hause und du tust das auch! Du hast einiges an Arbeit zu bewältigen!"
 
        #12  

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Carola drückte Jack einen Kuss auf die Wange und stieg ins Taxi. Jack fühlte sich in diesem Moment so hilflos wie damals häufig gegenüber seiner Mutter. Er starrte dem Taxi nach, bis dessen Lichter sich mit denen der vielen anderen Lichter vermischten. Zu Fuß machte er sich auf den Weg zurück nach Hause. Jack war perplex und die Situation schien ihn buchstäblich zu überfordern.

Carola war etwas überrascht, als ihr Telefon klingelte und Lin sich meldete. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass Jack einen erneuten Versuch starten würde, sie zu überreden, die Nacht mit ihm zu verbringen.

"Hi Lin, was gibt es? Wo steckst du?"

"Ich bin im Bistro gegenüber von deiner Wohnung. Bist du unterwegs nach Hause? Ich möchte mit dir sprechen!"

"Okay, ich bin in knapp 10 Minuten vor meiner Wohnung. Wir treffen uns dort!"

Carola überlegte kurz, warum Lin sie sprechen wollte. Es hatte mit Sicherheit mit dem Verlauf des heutigen Abends zu tun. Sie kannte Lin jetzt schon eine ganze Zeit und trotz ihrer guten Menschenkenntnis verbarg diese asiatische Schönheit immer noch viel von ihrem Inneren.

Im Laufe der Zeit war Lin von einer ihrer schärfsten Konkurrentinnen zu ihrer besten Freundin geworden. So manche Lebenskrise hatten sie zusammen bewältigt. Lin hatte ein besonderes Gespür für Menschen, eine Fähigkeit, empathisch zu empfinden und sie wusste dies in jeder Hinsicht für ihre geschäftlichen Interessen umzusetzen. Legte sie es darauf an, wären Männer in ihren Händen Spielzeuge, Wachsfiguren, die sie nach Belieben formen und beeinflussen konnte. Aber das war nicht ihre Intention. Ihr machte ihr Beruf Spaß, auch wenn es in Buddhas Augen oder zumindest der Interpretation nach nicht dem Weg der vier edlen Pfade entsprach. Andrerseits war der Buddhismus aber auch eine zwanglose Religion und überließ es dem Gläubigen selbst, inwieweit er sein Karma beeinflusste.

Lin war in jeder Hinsicht ehrlich und korrekt. Sie wusste um ihre Wirkung auf Männer und welche Gefühle sie entfachen konnte. Aber zumeist war dies einseitig und sie kommunizierte es entsprechend ihren Kunden gegenüber, die es zumeist schweren Herzens annahmen. Es gab den einen oder anderen Hartnäckigen, von dem sich Lin dann entsprechend ihrer Einstellung trennte. Aber im Großen und Ganzen akzeptierten ihre Freier ihre Einstellung und ihren Berufsethos, und so hatte sie sich im Laufe der Zeit einen durchaus angenehmen und vor allem zahlungskräftigen Kundenstamm aufgebaut, der es ihr gestattete, ein Leben nach ihren Wünschen und Vorstellungen zu hegen.

Das erste Mal in seinem Leben fühlte sich Jack einsam und verlassen. Das Gefühl war übermächtig, als er seine leere Wohnung betrat. Lustlos stellte er seinen Fernseher an, gönnte sich einen Jack Daniels mit einem kleinen Stück Eis, setzte sich auf die Couch und starte in die Glotze ohne auch nur irgendetwas von dem was da lief wahrzunehmen.

In seinem Kopf tobte es und er war nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Immer wieder ließ er die Szene, die Standpauke, die Lin ihm gehalten hatte, vor seinem inneren Auge Revue passieren. Immer wieder drängte sich Lins hübsches Gesicht vor sein geistiges Auge und immer wieder dachte er an ihr Zusammensein, von dem Lin offenbart hatte, dass es lediglich Show gewesen war.

Und immer wieder gewann ein Satz, den Lin gesagt hatte, Oberhand: 'Mit deiner Art wie du sie an den Tag legst, hast du bei mir keine Chance!' Wie ein Echo hallte dieser Satz beständig in seinem Kopf nach. Als wäre sein Verstand auf der verzweifelten Suche nach einer Lösung aus diesem Dilemma, durchbrach plötzlich ein anderes Gesprächsfragment, das nicht enden wollende Echo in seinem Kopf: 'Denn für gewöhnlich geht sie rein privat niemals mit Kunden aus. Und ich habe sie auch nicht dazu überredet. Denk mal drüber nach, woran das liegen könnte!'

Jacks Verstand klammerte sich fast verzweifelt an diese beiden Sätze, verdrängte dadurch das Tohuwabohu in seinem Kopf und manifestierte sich zu einem flammendes Mahnmal, das ihm in dieser Deutlichkeit einen Hoffnungsschimmer aufzeigte.

Jack hatte bereits sein fünftes Glas Jack Daniels geleert. Er sah zum Fernseher, aber was er erblickte, war nicht der Film. Das Bild wurde überlagert von Lins Antlitz, dass wohl keine andere, reale Wahrnehmung mehr zuließ. Jack hielt sich an den beiden Sätzen fest, die sich mittlerweile in seinem Kopf manifestiert hatten. Nur langsam kam er zur Ruhe, der Alkohol tat sein Übriges und langsam glitt Jack in einen unruhigen Schlaf.
 
        #13  

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geht es hier weiter? Spannend...toller Stil
 
        #14  

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Member hat gesagt:
geht es hier weiter? Spannend...toller Stil

Klar,es geht natürlich weiter. Man hört doch nicht schon beim Aperitif mit dem Menu auf. ;-)
 
        #15  

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Wie immer muss man einen Eimer mit kaltem Wasser bei lesen neben sich haben ;-) echt Klasse
 
        #16  

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Wow, echt geile Schreibe. Bin gespannt wie es weiter geht.
 
        #17  

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Member hat gesagt:
Wie immer muss man einen Eimer mit kaltem Wasser bei lesen neben sich haben

Oh, oh. Dann benötigst du in der Folge aber etwas, was kälter ist. :bae: Danke für das Lob.
 
        #18  

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Member hat gesagt:
Wow, echt geile Schreibe. Bin gespannt wie es weiter geht.

Ich denke mal, erotisch bis spannend. Es ist ja erst der Anfang, das Vorspiel. Fertig ist die Geschichte noch nicht, ein roter Faden ist da und ich werde sie ähnlich wie bei der Emanzen-Story weiterentwickeln.
 
        #19  

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Carola bezahlte den Taxifahrer und als sie ausstieg, sah sie Lin bereits vor ihrer Wohnung auf sie warten. Eine leichte innere Spannung hatte sich in ihr breitgemacht. Sie war neugierig darauf, was Lin mit ihr besprechen wollte. Es würde definitiv mit dem heutigen Abend zu tun haben, genauer gesagt, mit Jacks Verhalten.

"Hallo Lin, Schätzchen, was brennt dir auf der Seele?"

"Hi Carola, schön, dass du dir Zeit nimmst. Lass uns erst in die Wohnung gehen. Ich werde dir erzählen, was mir auf der Seele brennt."

Zusammen betraten sie Carolas Wohnung. Während Lin es sich auf der Couch bequem machte, verschwand Carola kurz in der Küche und kam kurz darauf mit einer Flasche Rotwein und zwei Gläsern zurück. Sie setzte sich neben Lin und schenkte ein.

"So, Schätzchen, dann leg mal los. Ich vermute mal, es geht um Jack!"

Es war wohl mehr eine Feststellung denn eine Frage.

"Richtig, das war ja wohl nicht schwer zu erraten. Aber du zuerst. Wie war der Abend noch?"

"Wie soll ich es sagen? Jack war in einer Verfassung, in der ich ihn so vorher noch nie erlebt habe. Eigentlich bezeichnend für ihn und auch für dich, dass er dich nach deiner Ansprachen nicht gleich an Ort und Stelle verbal verprügelt hat. Für dich mehr als Anerkennung von mir, dass du wohl ein verdammt gutes Gespür hattest, wie weit du gehen konntest. Wieso bist du eigentlich auf Jacks Einladung eingegangen? Es ist doch überhaupt nicht deine Art mit Freiern auszugehen!"

"Das ist genau das, worüber ich mit dir sprechen wollte. Du weißt, dass ich wohl eine empathische Begabung habe und Menschen sehr genau einzuschätzen weiß."

"Ja, das ist ja etwas, worum ich dich manchmal beneide. Damit hast du wohl jeder aus unserer Zunft etwas voraus. Ist bei deinem Besuch bei Jack etwas Besonderes vorgefallen?"

"Eigentlich ja und auch nein!"

"Wie soll ich das verstehen?"

"Nun, Jack war genauso großkotzig wie du ihn mir beschrieben hast. Aber da ist noch irgend etwas anderes in mir angeklungen, das mich leicht verunsichert hat. Ich habe etwas gespürt, was ich schon lange bei keinem Menschen mehr gespürt habe, etwas, das mich emotional berührt hat!"

"Ich gehe mal davon aus, dass du das geschickt überspielt hast und Jack davon sowieso nichts mitbekommen hat?"

"Das ist richtig. Du weiß, dass ich absolut professionell arbeite. Gefühle und Emotionen habe ich bei mir aus dem Beruf verbannt. Es ist ganz einfach nicht gut für das Geschäft!"

"So, und jetzt willst du mir sagen, dass es bei Jack anders war?"

"Genau, ich war emotional involviert und konnte nichts dagegen tun. Aber wie du schon sagtest, hat dieser Grobklotz nichts davon mitbekommen."

"Was hast du dir denn vom heutigen Abend versprochen? Weshalb bist du mitgekommen?"

"Ich hatte die leise Hoffnung, dass Jack in deiner Begleitung ein etwas anderes Verhalten an den Tag legen würde. Ich habe es getan, obwohl mir mein Gefühl gesagt hat, dass das wohl Wunschdenken sei. Und der Abend hat ja gezeigt, dass ich Recht hatte. Aber trotzdem habe ich diese positive Unterschwingung, ich benenne es mal so, wieder mitbekommen."

Carola schmunzelte über Lins Offenbarung. Sie selbst hatte ein gutes Verhältnis zu Jack entwickelt, konnte mit ihm reden, wie ihr der Schnabel gewachsen war ohne zu riskieren, dass Jack sie einfach niedermachte. Möglicherweise hatte sie eine ähnliche Gabe wie Lin auch, nur nicht so stark entwickelt.
 
        #20  

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"Dann erklärt sich deine überaus heftige Reaktion Jack gegenüber als Ergebnis einer enttäuschten Erwartungshaltung?"

"Ja, das ist mir im Nachhinein erst klar geworden. Ich bin jetzt etwas ratlos, ehrlich gestanden. So etwas ist mir noch nicht passiert. Okay, ich bin, um es einmal platt auszudrücken, eine Nutte, eine Hure, die für Geld die Beine breit macht. Aber ich habe es zu etwas gebracht und bin jetzt in der Situation, dass ich entscheiden kann wem ich meine Dienste anbiete und wem nicht. Und was Jack da heute gebracht hat, das hat mich, so seltsam es auch klingen mag, gekränkt. Mir ist klar geworden. dass sich da drin irgendwie ein Gefühl ihm gegenüber eingenistet hat. Schon bei unserem Event war es bei mir keine Show mehr und ich habe wahrlich ehrliche Lust empfunden. Klar, bei meinen anderen Freiern ist meine Lust auch ein treibendes Element, aber emotional bin ich immer auf absoluter Distanz. Das war bei Jack anders und ist mir ebenfalls noch nie in dieser Form, ich meine in Verbindung mit Emotionen, passiert."

Carola hatte schweigend zugehört und sich selbst ihre Gedanken gebracht. Sie hatte, nachdem Lin weg war, schon im Maredo Jacks Verhalten auf den Punkt gebracht.

"Nun, Lin, Schätzchen. Da haben sich ja zwei gefunden!"

Lin sah Carola etwas erstaunt an.

"Wie meinst du das? Hat Jack etwas gesagt?"

Carola versuchte sich gerade vorzustellen, wie Jack sich bezüglich einer solchen Äußerung anstellen würde, kam aber zu dem Schluss, dass dies wohl dem Versuch gleichkommen würde, den berühmten Elefanten durch einen Porzellanladen zu führen. Ob dieser Vorstellung musste Carola laut lachen.

"Warum lachst du? Hat er oder hat er nicht."

"Schätzchen, Jack ist dazu nicht in der Lage. Zumindest noch nicht. Natürlich hat auch er Gefühle, aber die unterdrückt er schon seit ich ihn kenne. Aber heute hast du mit deiner Ansprache wohl etwas bewirkt. Jack war vollkommen durch den Wind. Da ist etwa auf ihn eingestürzt, was er nicht kennt. Und so hat er sich so tollpatschig benommen wie er nun mal ist. Er war vollkommen daneben, hat noch nicht einmal sein Steak aufgegessen. Und das will etwas heißen. Du hast da etwas in ihm frei gesetzt, und das zu erfahren und zu erlernen wird eine harte Nuss für ihn. Eigentlich ist das eine Situation, auf die ich schon lange gewartet habe und ich denke, ich werde Jack da ein wenig zur Seite stehen. Jack hat heute Abend eine neue Welt betreten, seine Gefühlswelt. Und du warst der Auslöser."

"Carola, Liebes, du weißt, ich liebe meinen Beruf. Das, was mir bei Jack passiert ist, ist kontraproduktiv für mich. Mir ist schon klar, was da mit mir passiert ist und ich habe den bedauernswerten Fehler gemacht, mich auf ein privates Date einzulassen. Emotionen, Gefühle und so etwas, kann ich mir in meinem Beruf nicht leisten. Es würde die Qualität meiner Arbeit beeinflussen. Und bis jetzt habe ich es hervorragend auf die Reihe bekommen, solche Situationen zu vermeiden. Aber bei Jack war es halt anders und ich kann mich nicht dagegen wehren. Ich habe das Gefühl, dass ich da in eine Einbahnstraße gelaufen bin, die hinter mir abgesperrt wurde und die mir lediglich die Möglichkeit bietet, entweder stehen zu bleiben oder ganz einfach den Weg weiter nach vorne zu gehen. Und du kennst mich und weißt, was ich machen werde. Stillstand ist in meinem Leben keine Option, noch nie eine gewesen. Aber ich habe auch keinerlei Lust, mich mit solch einem unbeholfenen und grobklotzigen Elefanten auf eine Beziehung einzulassen. Jack ist ein liebenswertes Arschloch und Egozentriker, ein emotionaler Krüppel, der wohl noch niemals seinen Emotionen nachgegeben hat. Und ich habe Zweifel, ob er jemals imstande sein wird, dies zu tun!"

"Lin, Schätzchen! Bist du bei Emotionen anders!"

Ob dieser Bemerkung zuckte es wie ein Blitz aus Lins Augen. Carola vernahm es und wusste, dass sie genau die richtige Frage gestellt hatte und Lins heftige aber unterdrückte Reaktion bestätigte sie. Beruhigend legte sie ihre Hand auf Lins Unterarm.

"Nicht aufbrausen Lin! Verstehe meine Frage so, wie ich sie gemeint habe!"

"Okay, das ist in Ordnung für mich. Und du hast ja Recht. Ich unterdrücke meine Emotionen ja ebenfalls aus besagten Gründen. Aber trotzdem bin ich anders als Jack. Ich kontrolliere mich, gebiete über meinen Verstand und entscheide bewusst, was ich tun will oder werde. Sonst würden wir jetzt hier nicht zusammen sitzen und darüber reden. Bei Jack sieht das anders aus. Er reagiert automatisch ohne sich zu hinterfragen."

Ein Lächeln umspielte Carolas Mund nach Lins letzter Äußerung.
 
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