Fantasie Die Läuterung des Jack Trash

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        #21  

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Boooaah, ich knabbere schon wieder virtuell an meinen Fingernägeln. ;-):)
 
        #22  

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Member hat gesagt:
Boooaah, ich knabbere schon wieder virtuell an meinen Fingernägeln.

Lol, dann hast du ja mal einen triftigen Grund, dich zur Maniküre abzuseilen.
 
        #23  

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"Gestern hast du etwas bei ihm in Gang gesetzt. Das wird ihn beschäftigen und ich denke mal, ich werde dieses Etwas in ihm am Leben erhalten. Mal sehen, welches Entwicklungspotenzial in Jack steckt. Eine bessere Möglichkeit seinem Leben eine andere Richtung zu geben, wird er nicht bekommen!"

"Da magst du Recht haben. Aber ich bin mir bezüglich meiner Rolle nach wie vor unsicher, weiß nicht, welchen Weg ich gehen soll. Das Gefühl für Jack lebt in mir und ich weiß, dass es erhalten bleiben wird. Aber Jack ist nicht bereit für mich. Er versteht mich nicht, kennt weder meine Mentalität noch überhaupt irgendetwas über meinen Background. Das er sich darüber Wissen aneignet, ist für mich unabdingbar und Voraussetzung für eine weitere Zukunft mit Jack. Und ich bezweifle, dass Jack dazu in der Lage sein wird, derartige massive Änderungen seiner Art und seiner Einstellung zuzulassen, zumindest nicht kurzfristig!"

"So wie ich dich verstehe, ist es wohl offensichtlich dein Wunsch oder gar Bedürfnis, dich auf Jack einzulassen. Unter den von dir genannten Voraussetzungen eine Beziehung mit Jack einzugehen, bedeutet jede Menge Arbeit für Jack, sofern er überhaupt gewillt ist, dies auf sich zu nehmen. Für ihn würde es bedeuten, ans Eingemachte zu gehen. Und das dürfte eine Herkulesaufgabe werden. Mit dem Verlassen seiner Mutter hat er wohl auch seine Emotionen begraben!"

"Ich entnehme deinen Worten, dass du intervenieren wirst. Danke, du bist ein Schatz!"

Immer wieder drängte sich im Traum das Bild von Lin vor Jacks Augen. Immer wieder griffen Jacks Arme nach ihr, durchdrangen sie, als wäre ihr Antlitz, ihr Körper nur eine Illusion in einem wabernden Morgennebel. Der Wunsch nach ihrer Nähe, die im Traum verdeutlichte Unmöglichkeit zu halten, was er begehrte, riss ihn erbarmungslos aus dem Schlaf.

Jack fühlte sich grausam unausgeglichen, fühlte sich wie gerädert und der leichte Rausch des gestrigen Abends tat ein Übriges zu seinem Missbefinden. Wieder brach dieses Gefühl der Einsamkeit über ihn herein und zum ersten Mal vermisste er Leben in seiner Wohnung, ein Gefühl, dass ihm genauso fremd erschien. Jack stand auf und machte sich erst einmal einen Kaffee um dann anschließend zu duschen. Hatte er geglaubt und gehofft, diese unangenehmen Gefühle einfach abwaschen zu können, sah er sich erneut getäuscht. Immer wieder drängte sich Lins Bild in den Vordergrund, erinnerte ihn an ihr erstes Zusammensein aber auch an den gestrigen Abend.

'Mit deiner Art, wie du sie an den Tag legst, hast du bei mir keine Chance!'


'Denn für gewöhnlich geht sie rein privat niemals mit Kunden aus. Und ich habe sie auch nicht dazu überredet. Denk mal drüber nach, woran das liegen könnte!'

Diese Sätze hatten sich genauso wie Lins Bild in seinem Kopf eingenistet, regelrecht festgefressen und erbarmungslos rezitierte seine Verstand ein aufs andere Mal diese beiden Sätze vor dem Hintergrund von Lins Bild. Es dauerte eine Weile bis Jack begriff, dass genau diese Sätze eine Hoffnung verbargen, einen Hinweis darauf, dass ihm eine Chance blieb, seine Zukunft im Sinne seines Verstandes zu beeinflussen. Sein Verstand hatte gemerkt, dass da durch Lin etwas in ihm angesprochen wurde, was gut für ihn war, etwas, was erstrebenswert genug war, es wiederzuerlangen. Aber noch sträubte sich Jack vehement dagegen, was ihm sein Verstand sagen wollte. Er zwang sich dazu, die Schuld für seinen Zustand abzuwälzen.
 
        #24  

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Carola hatte lange nachgedacht, wie sie an Jack herankommen könnte. Einen richtigen Plan hatte sie nicht, kannte Jack aber gut genug, um sich seine Reaktion auszumalen, würde sie ihn jetzt anrufen. Aber ein Anruf wäre wohl erst einmal die sicherste Möglichkeit, denn sie hatte nicht zu Unrecht die Befürchtung, dass Jack sie als Sündenbock hinstellen könnte. Schließlich war es ihre Idee gewesen, ihn mit Lin zu beglücken. Und genau damit hatte Jacks emotionales Desaster seinen Anfang genommen. Seine Reaktion war also für sie kalkulierbar. Beherzt griff sie zum Telefon und wählte Jacks Nummer. Es klingelte lange und eigentlich war es ungewöhnlich für Jack, dass er sie warten ließ. Sie versuchte sich den Grund auszumahlen und kam zu dem Schluss, dass Jack entsprechend ihrer Erwartungshaltung sauer auf sie war. Am anderen Ende der Leitung wurde die Verbindung hergestellt.

"Hallo Jack, wie geht es dir, wie hast du die Nacht überstanden?"

"Du verdammtes Miststück! Was hast du mir..."

Carola legte ihr Handy auf den Tisch und lehnte sich zurück. Sie hatte darauf verzichtet, den Lautsprecher einzuschalten. So wie Jack ins Telefon brüllte, war das nicht nötig. Allerdings hatte sie genug Distanz zwischen sich und dem Telefon, dass sie Jack nur brüllen hörte und den Inhalt seiner Schimpfkanonade nicht mitbekam. Carola wartete geduldig und es dauerte fast 3 Minuten, bis das Gebrüll aus dem Hörer verstummte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie ein leiseres 'Hallo Carola?' vernahm. Mit aller Selenruhe nahm sie das Telefon wieder in die Hand.

"Hallo Carola!? Bist du da?"

"Hallo Jack, ja, ich bin da. Sorry, ich hatte das Telefon in der Küche liegen lassen während du dein Selbstgespräch geführt hast. Ich denke mal, das, was du zu sagen hattest, umfasste dein übliches Repertoire an Flüchen und Kraftausdrücken und war für mich im Wesentlichen unwichtig! Geht es dir jetzt besser und können wir uns wie Erwachsene unterhalten?"

"Du verdammtes Miststück!"

Jack war wieder lauter geworden, aber Carola fuhr ihm selbstbewusst in die Parade.

"Du ungehobelter Rotzbengel! Also hat es gestern etwas bewirkt, was Lin dir um die Ohren geschlagen hat!?"

Es war mehr eine Feststellung Carolas denn eine Frage, und sie war geschickt und erfahren genug im Umgang mit Jack und hatte nur auf diesen Moment gewartet, wusste, dass die Erwähnung von Lin ihm sofort eine Maulsperre verpassen würde.

In der Tat war Jack für einen Moment verstummt.

"Also Jack, bist du jetzt bereit mir zuzuhören?"

"Was willst du mir sagen. Lass mich bloß mit dieser quergeschlitzten Asia-Tussi zufrieden!"

"Jack, du bist und bleibst ein Arschloch. Jetzt gesteh dir endlich ein, dass du genau das Gegenteil willst. Du hast dich in Lin verguckt und bist zu dämlich und unreif, mit deinen Gefühlen umzugehen und ins Reine zu kommen."

Carola sprach sehr bewusst leise und zwang Jack so damit, zuzuhören.

"Ich vergucke mich in keine Frau, das ist bei mir nicht drin."

Carola spürte genau die Unsicherheit in Jacks Stimme.

"Jack, du weißt es doch schon längst selbst. Soll ich dir sagen, wie du gestern deinen Abend verbracht hast? Du hast wohl ein paar Whisky getrunken und versucht, einen Schuldigen für dein Dilemma auszumachen. Dir sind immer wieder Bilder von Lin durch den Kopf gespukt und das Erste, was du vor dem Aufwachen vor deinem geistigen Auge gesehen hast, war ein Bild von Lin, die dir im Traum nahe war. Die Erkenntnis, dass dem nicht so war, hat dich letztendlich geweckt und dir ein beschissenes Gefühl gegeben, das du noch den ganzen Tag mit dir herumschleppen wirst. Und das wird sich wiederholen, Tag für Tag, bis du Holzkopf dir endlich mal ein wenig Emotionalität zugestehst!"

Jack schwieg für Sekunden und für Carola brachte es die Gewissheit, dass sie in Schwarze getroffen hatte. Die Antwort von Jack überraschte sie dann aber doch.

"Was soll ich tun?"

"Wow Jack, das scheint dir ja heftigst an die Nieren gegangen zu sein! Kann ich davon ausgehen, dass du die Schuldfrage unterbewusst reflektiert und eingesehen hast, dass du Bullshit von dir gibst?"

"Rede keinen Mist, nichts ist mir an die Nieren gegangen! Ich habe dich gefragt, was ich tun soll!"

"Jack, bevor ich überhaupt nur im Ansatz mit dir darüber reden werde, erwarte ich Ehrlichkeit von dir! Nicht mir gegenüber, sondern gegenüber dir selbst! Hast du das verstanden oder willst du, dass ich jetzt einfach auflege?"

Wieder blieb es am anderen Ende der Leitung ungewöhnlich lange still. Carola hakte nach.

"Nun Jack, was ist deine Entscheidung?"

"Okay, meine Nacht war beschissen. Du hast Recht mit dem was du gesagt hast! Was soll ich tun?"

"Ich werde dir helfen. Trinke jetzt erst mal einen Kaffee und ruhe dich noch etwas aus. Ich werde in 3 Stunden bei dir sein. Ich möchte dir persönlich gegenüber sitzen wenn ich mit dir Tacheles reden werde."

"Okay, einverstanden."

"Dann sehen wir uns in 3 Stunden!"

Carola legte auf und lehnte sich zurück. Sie musste selbst erst einmal verarbeiten, was da gerade abgelaufen ist. Jacks Verhalten war extrem atypisch für ihn. Sie war aber lange genug im Geschäft um zu wissen, wie Männer ticken und Jack war in diesem Fall keine Ausnahme. Zwar hob er sich mit seinen Eigenarten und mit seinem Auftreten extrem von der üblichen Klientel ab, aber letztendlich war er auch nur ein Mann und jetzt ist mit ihm wohl das erste Mal passiert, was vielen Männern irgendwann in ihrer frühen Jugend als Teen oder Twen passiert ist: Jack litt unter Liebeskummer, unerfüllte Sehnsucht nach etwas, was er über Jahre erfolgreich unterdrückt hatte.
 
        #25  

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Klasse geschrieben, aber immer diese Cliffhänger ... :(

Ich werde wohl warten bis die Story fertig ist bevor ich weiter lese ... :hehe:
 
        #26  

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Member hat gesagt:
Klasse geschrieben, aber immer diese Cliffhänger

Danke sehr. Ich werde jeden Tag 2 Abschnitte posten. Die Geschichte ist ja erst am Anfang und ich habe gerade mal erst knapp 110 Seiten in Word geschrieben.
 
        #27  

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Member hat gesagt:
Die Geschichte ist ja erst am Anfang

Ok, ich dachte eher das wäre eine Kurzgeschichte.
Danke für die Info, ich werde dann alle paar Tage reinschauen ... :tu:
 
        #28  

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Member hat gesagt:
Ok, ich dachte eher das wäre eine Kurzgeschichte.

Ne, eine Kurzgeschichte ist es nicht. Welche Länge sie letztendlich aber haben wird, vermag ich noch nicht zu sagen. Schließlich muss Jack ja auf spur gebracht werden und bei einem solch verkorksten Großkotz geht das nicht von heute auf morgen. :mrgreen:
 
        #29  

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Carola hielt es für notwendig, vorab mit Lin zu telefonieren. Sie griff erneut zum Telefon.

"Hallo Lin, wie geht es dir?"

"Eigentlich ganz gut. Ich hatte heute einen devoten Freier hier, der meine Dienste vielleicht fünf oder sechs Mal im Jahr in Anspruch nimmt. Der kam mir heute wie gerufen."

"So, dann hattest du ja eine Möglichkeit, deinen eigenen Frust etwas abzulassen!"

Lin resümierte kurz über ihre Session.

"Ja, das habe ich getan. Mit dem Ergebnis, dass mein Freier mir einen Hunderter extra abgedrückt hat!"

Carola musste laut lachen, als sie dieses Statement von Lin vernahm.

"Na, ich hätte nicht gedacht, dass Jack für dein Geschäft förderlich sein könnte. Das ist ja fast schon makaber."

"Wie geht es Jack? Hast du mit ihm gesprochen?"

"Ja, das habe ich. Und ich muss dir sagen, dass es ein Stückchen Arbeit war."

"Wie hat er reagiert?"

"Störrisch wie ein Esel. Aber letztendlich habe ich ihn zu packen bekommen. Er wird sich auf mich einlassen!"

"Schätzchen, ich danke dir. Du solltest deinen Beruf wechseln und Mediatorin werden!"

"Ne, lass mal stecken. Ich habe zwar meine Erfahrung und meine Menschenkenntnis, aber ich spiele viel lieber mit Schwänzen als mit dumm quatschenden Maulhelden."

"Dann verbinde beides miteinander!"

Carola verspürten den Hauch von Ironie in Lins Worten und erkannte, dass sie ihr aufgesessen war.

"Okay, Liebes, hast du für dich eine Entscheidung getroffen?"

Carola konnte die Anspannung, die Lin mit dieser Frage ergriff, förmlich durch ihr Telefon spüren.

"Ich habe lange nachgedacht. Rational betrachtet würde ich jetzt glatt Nein sagen. Aber ich bestehe nicht nur aus Ratio, ich habe auch Emotionen. Und das ständige Unterdrücken von Emotionen in meinem Beruf fordert seinen Tribut. Kurz gesagt, ja, ich möchte mich auf Jack einlassen. Aber definitiv nicht in dem Zustand, in dem er sich derzeit befindet. Ich möchte einen Mann an meiner Seite, der mich anerkennt, der meine Persönlichkeit schätzt und würdigt und der mir die Freiheit lässt, Ich zu sein. Und ich brauche jemanden, der meine Mentalität akzeptiert und ein Bewusstsein dafür entwickelt. Alles in Allem genau das Gleiche, was ich bereit bin zu geben."

"Und wie stellst du dir das vor? Wie soll ich Jack dazu bringen, de facto ein neuer Mensch zu werden? Wenn er das umsetzen kann, ist unser Jack tot und ein neuer Jack wird geboren! Ob er dann besser oder schlechter sein wird, vermag ich nicht zu sagen. Aber du hast doch bestimmt schon einen Lösungsansatz, nicht wahr?"

"Ja, den habe ich in der Tat. Wenn ich mich recht entsinne, hast du mir mal erzählt, dass Jack noch nie außerhalb Deutschlands war? Ist das richtig?"

"Ja, außer ein paar Städte in Deutschland hat Jack so gut wie keine anderen Locations besucht. Was ist deine Idee?"

Carola war gespannt, was Lin sich ausgedacht hatte.

"Wenn Jack aus seinem Umfeld gerissen wird, sollte ihm dies einen Stützpfeiler nehmen. Er fühlt sich hier zu sicher, zu behütet und ist großkotzig genug, sich hier ohne Weiteres behaupten zu können. Das gibt ihm seine Selbstsicherheit. Überrede ihn dazu, zu verreisen. Er soll Deutschland mindestens für drei, besser noch für sechs Monate verlassen!"

Carola dachte kurz über das nach, was Lin da soeben gesagt hatte. In der Tat hatte sie Jacks Schwachstelle ausgemacht und genau den Ansatz gewählt, der ihn an seinem wundesten Punk treffen würde. Jack hatte Heimvorteil, hier kannte er sich aus, wusste sich zu behaupten, was ihm letztendlich die Sicherheit gab und was auch sein teilweise überhebliches Selbstbewusstsein begründete. Wieder musste Carola Lin Anerkennung dafür zollen, was sie in dieser kurzen Zeit alles an Rückschlüssen gezogen hatte.
 
        #30  

Member

Na, jetzt bin ich gespannt, wohin die beiden Mädels den „armen“ Jack schicken. Ich vermute mal Asien. Thailand... Aber in die Tiefste Provinz...
 
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