Thailändisch lernen

Pattaya Echte Helden

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Prolog

Pattaya ist ja bekannt wegen seiner Vielzahl an Möglichkeiten, dort Abwechslung und Vergnügungen zu finden, seien es jetzt der Genuss kulinarischer Vielfalt, sportive Aktivitäten, die verlockenden Angebote in den zahlreichen Shopping Malls wie Mikes Place oder Royal Garden, oder, was einen besonderen Reiz Pattayas ausmacht, die zahllosen Möglichkeiten, trotz restriktiver Maßnahmen der Regierung die lauen Nächte im wohl ausgedehntesten Nitelife Array der Welt zu überstehen.

Aber was wäre Pattaya wohl ohne seine Vielzahl Besucher, den Kalles aus Bottrop, den Luigis aus Neapel, den Pikes aus Manchester oder mittlerweile auch den Igors aus Momsk. Die Angehörigen der anderen Nationen, die sich hier vermisst sehen, mögen mir verzeihen, vergessen habe ich sie nicht. Sie alle geben Pattaya den besonderen Hauch Leben, das spezielle Flair, welches dieses einstmals so bedeutungslose und verschlafene Fischerdorf so liebens- und lebenswert macht und gerade in der Hochsaison im Dezember in das weltweit bunteste Kuriositätenkabinett verwandeln.

Natürlich sind da auch noch diejenigen, die hier ihre ständige Heimat gefunden haben, sei es jetzt der betagte Rentner, der sich mit seiner jungen Geliebten ein Häuschen von seinem Ersparten gekauft hat, und, nach dem er sie geehelicht hat, unbedacht in die Versorgungsfalle getappt ist, und nun mit den paar Baht Rente monatlich knausern muss, weil auf einmal eine Großfamilie mit zu versorgen ist und auf diese Art und Weise "Betreutes Wohnen auf Thailändisch" auslebt, seien es zwielichtige Gestalten die vor dem Fiskus geflohen sind, oder aber solche, die sich dachten, dass es allemal besser ist, es sich in Thailand gut gehen zu lassen als sich daheim der Mühsal zu unterwerfen, sich ständig irgendwie gearteter penetranter Zugriffsversuche von behördlicher Seite entziehen zu müssen, aber auch die alternativen Kurzzeitaussteiger die eigentlich Langzeitaussteiger sein wollten, die aber in wahrhaft kurzer Zeit feststellen mussten, dass ihr langfristig geplantes Glück nur von noch kürzerer Dauer ist und in ihrer teilweise alternativ-naiven und kurzsichtigen Denkweise erfahren, dass ihr Vermögen kurzfristig von einer schmeichelnden Schönheit langfristig für deren eigene Kurzweil draufgegangen ist, weshalb ein langfristig geplanter Ausstieg zeitlich arg reduziert wurde und so den Langzeitaussteiger zu dem macht, was ich eingangs schon sagte: einen Kurzzeitaussteiger.

Aber da gibt es auch die Gesetzten, die Erfolgreichen, diejenigen, die scheinbar immun sind gegen die zahlreichen Verlockungen, die Pattaya zu bieten hat, oder die schlichtweg über die notwendige Rationalität und Cleverness verfügen und die Thailand soweit verstanden haben, dass sie sich mit dem Way of Life in Thailand und speziell in Pattaya arrangiert haben und jedwede Begegnung der besonderen Art, was auch jeder sich darunter vorstellen mag, sei seiner Fantasie überlassen, zu managen wissen, und das zu beidseitiger Zufriedenheit. Statistisch gesehen stellt diese Gruppe allerdings nur den kleineren Teil dar, denn der dafür notwendige Intellekt scheint der großen Masse verwehrt oder sie hat schlichtweg kein Interesse daran, Erkenntnis zu finden, weil ihr rationales Denken hormonbedingt von deren Libido überlagert wird.

Und da gibt es noch die eine besondere und auch kleine Gruppe, die hier Erwähnung finden soll, und, um es vorweg zu sagen, es soll keine Abwertung oder Diskriminierung im Folgenden gelesen werden, im Gegenteil, ihr sollte eine entsprechende Portion Achtung und Respekt gezollt werden. Es ist diejenige Gruppe der Ansässigen, die in einer eigenen Welt lebt, ja, sich ihre eigene Welt gebaut hat, natürlich nur in ihrer eng begrenzten Vorstellung. Ihr hervorstechendstes Merkmal ist ein ausgeprägter Mangel an Intelligenz, von Intellekt gar nicht zu reden, dem gegenüber eine gewisse Bauernschläue steht, die das besagte Defizit teilweise ausgleicht. Fast einhellig parallel dazu läuft ein ebenso ausgeprägter Mangel an Barem. Unverständlich scheint es dem Außenstehenden, dass jedoch gerade diese Gruppe es zu einem einigermaßen konstanten, wenn auch armseligen Standard gebracht hat, welcher aus einer Familie, selbstredend, dass die Frau eine Thai, meist aus dem Isarn ist, besteht, und auch noch zu einem schäbigen Appartement gereicht oder unter adäquaten Umständen in seinem Heimatland leben. Aber vielleicht ist es ja ausgerechnet diese Kombination, die ihnen eine Existenz, wenn auch am unteren Ende der Erträglichkeitsskala angesiedelt, gewährleistet.

Zwei solcher Typen stelle ich euch mal vor. Einmal ist es Harry, einem einfach gestrickten Typen aus dem Ruhrpott. Den zweiten nenne ich einfach mal Grabbel, was bei ihm allerdings weniger ein Name denn eine Eigenschaft ausdrückt. Aber eines nach dem anderen.
 
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Harry: Vorgeschichte und Ankunft in Pattaya

Harry stammt aus den tiefsten Tiefen des Ruhrpotts. Seine Kindheit war alles andere als ein Genuss. Im Schatten von Hochöfen und eingenebelt im grauen Dunst der Kokereien kann es zweifelsfrei keine bunte und abwechslungsreiche Kindheit geben, schon gar nicht in den tristen Hinterhofschluchten der primitiven und heruntergekommenen Wohnviertel der Umgebung, die für jeden hier Lebenden ein Gefängnis der Monotonie darstellen. So ist es nicht verwunderlich, dass seine Entwicklung in Anbetracht dieser Umgebung, der er erst in der späten Zeit seines Lebens entkam, in genau dieser Weise verlief. Es stellte sich heraus, dass er zu denen gehörte, die gerade einmal mit Mühe und Not den Abschluss an der Hauptschule schafften, aber den hatte er dann zumindest sicher. So kam es dann, dass er den größten Teil seines Lebens damit verbrachte, Hilfsarbeiten und Jobs mit geringen Anforderungen zu erledigen.

Seinen Spitznamen bekam er in der Zeit seiner Pubertät. Er entwickelte sich in eine Richtung, die nicht gerade dem Schönheitsideal der damaligen Zeit entsprach, krass gesagt, er war ein Auswuchs an Hässlichkeit, zumindest war das sein Bild, welches er von sich selbst hatte. Durch eine schwere Akne, die in Anbetracht der Luftqualität im Pott nicht verwunderlich war, wurde sein Gesicht mit einer Narbenlandschaft übersät, sein Mund war klein und seine Lippen formten sich eigenartig spitz, wenn er ihn geschlossen hatte. Das gewaltigste in seinem Gesicht aber war seine Nase, sehr schmal war sie, aber dafür erhob sie sich weit aus dem Gesicht heraus und schlug einen mächtigen Haken, und eingerahmt von zu eng beieinander stehenden Augen erinnerte sein Haupt an den zu Mensch gewordenen Kopf einer riesigen Schildkröte. Nicht weniger schlecht war es um seine Figur bestellt, die mehr für eine Karriere als Couch Potatoe geeignet war denn für eine Karriere als Spitzensportler. Er war zwar nicht dick in dem Sinne, aber irgendwie wirkte er plump und ungelenk. Andrerseits sei angemerkt, dass gerade ein Gesicht wie seins besonders markant war und ihn in der Gesamtheit der Betrachtung schon wieder einen Hauch Attraktivität verlieh.

Nun, wie schon gesagt, war es an der Zeit, da sich bei ihm die Triebe rührten und er eines Morgens aufwachte, und feststellen musste, dass da etwas recht hart war und er damit unmöglich Pinkeln gehen konnte. So rannte er in seiner unschuldigen Naivität sofort zu seiner Mutter und zeigte ihr mit einem ziemlich blöden Gesichtsausdruck, was ihn da so beharrlich vom Pinkeln abhielt. Das Einzige was er mitbekam, war das entsetzte Gesicht der Mutter, wie sie mit aufgerissenen Augen auf das starrte, was ihn fortan als Symbol der Männlichkeit begleiten sollte. Ihre handgreifliche Reaktion, mit der sie ihm eine schallende Ohrfeige verpasste und ihr Geschrei, er solle sich sofort unter die kalte Dusche stellen, prägte für lange Zeit seinen Umgang mit Sexualität. Aus Angst und eigenem Unverständnis verlagerten sich seine pubertären Aktivitäten hauptsächlich erst einmal auf das Zusehen. Sobald er sah, was er für verboten hielt, wurde er still und beobachtet nur. Nicht dass er das etwa unauffällig getan hätte, nein, er erstarrte oftmals in seinen Bewegungen, unfähig sich auch nur zu rühren und folgte mit aufgerissenen Augen den Geschehnissen. Wenn er mit seinen wenigen Freunden einmal im Kino war, glotzte er immer zur Seite, nur um zu sehen, was die Burschen mit ihren Mädchen machten. An den Film, oder dass überhaupt einer gelaufen ist, konnte er sich später nicht mehr erinnern. So bekam er von seinen Freunden den unrühmlichen Namen „Glubschi“. Aber ab dieser Stelle will ich Glubschi wieder als Harry benennen, denn auch in seinem kleinen Bekannten- und Freundeskreis wird er so genannt. Der Name Glubschi fiel eigentlich immer nur während seiner Abwesenheit.

Das Schicksal hatte ihn jedoch mit drei Eigenarten ausgestattet, die zu schätzen würdig sind: Sparsamkeit und eine gewisse Abneigung gegen Alkohol, was aber nicht hieß, dass er keinen trank, aber es hielt sich bei ihm immer in vernünftigen Grenzen und von Vollrausch und Filmriss wusste er nur vom Hörensagen. Die dritte Eigenart ist wohl die bemerkenswerteste, Harry besaß einen sanften und ehrlichen Charakter, Falsch und Lüge waren ihm zuwider.

So lebte er in den Tag, Monat für Monat und Jahr für Jahr, die Jahre zogen sich ins Land, und mit Anfang 50 hatte er sich ein kleines Vermögen zusammen gespart und ein Unfall, der im Berufsunfähigkeit bescherte, brachte ihn so zu einer kleinen Rente. Die meisten seiner ehemaligen Freunde waren schon lange verheiratet, hatten Kinder und sind in einen neuen und nicht selten dem Suff verbundenen Trott gefallen, der nicht weniger monoton war. Er selbst war immer noch ledig, Frauen schienen sich nicht für ihn zu interessieren was auch aufgrund seines Aussehens nicht weiter verwunderlich war, und seine traumatische Unsicherheit, basierend auf der Reaktion seiner Mutter als er sie damals so augenscheinlich mit seiner gerade erwachten Sexualität konfrontierte, taten ihr übriges, ihm ein einsames Leben zu bescheiden. Seine bisherigen und einzigen Erfahrungen fand er bei den Käuflichen, die er hin und wieder, wenn seine Hormone über seine Sparsamkeit siegte, in den abgelegenen Straßen aufsuchte.

Die große Wende in seinem Leben geschah, als die Frau seines besten Kumpels Kalle mir nichts, dir nichts, mitsamt der Kinder mit einem Anderen durchbrannte. So trafen sie sich in der Kneipe und er durfte sich immer wieder die Geschichte anhören. Aber sein Kumpel war ein Mann der Tat und umso einiges lebhafter und geistvoller als Harry, und so meinte er, er werde jetzt seine Freiheit genießen, sollte das Luder doch bleiben, wo der Pfeffer wächst. Ich werde mich jetzt vergnügen und er wandte sich an Harry und bestimmte in Worten, die keinen Widerspruch zuließen. „Und du kommst mit!“ Kalle meinte, wir werden jetzt nach Thailand fahren, bei uns ist Kurzarbeit angesagt und ich werde meinen Urlaub nehmen, 2 Monate Zeit habe ich jetzt! Harry hatte erst mal keine Vorstellung, wo Thailand überhaupt lag, und auf seine bezügliche Frage deutete Kalle mit seinem Arm über sein Bierglas weg in eine Richtung und meinte nur: „Dahinten, im Osten!“

So kam es, das Harry, da er seinem besten Kumpel nur selten widersprach, sich mit Kalle keine 2 Wochen später im Flieger wiederfand, unterwegs Richtung Thailand. Kalle redete in den 2 Wochen von nichts Anderem mehr, er sagte, sie würden nach Pattaya fahren, dort wäre es für Touristen wie im Paradies, Mädchen wie Sand am Meer, eine schöner als die andere und auf uns würden sie besonders stehen. Nun, ehrlich gesagt zweifelte Harry erstmals an Kalle, hatte er es doch bis jetzt noch nie geschafft, dass sich eine Frau für ihn interessierte, na ja, gestand er sich ein, er hatte es ja bis jetzt auch noch nicht ernsthaft versucht. Aber seine Neugier war geweckt und erstmals breitete sich ein Gefühl der Vorfreude in ihm aus. Verwirrt von den Gedanken, die in seinem Kopf herum spukten und die er einfach nicht zu fassen bekam, schlief er ein, träumte von den braunen Schönheiten mit den langen schwarzen Haaren, von denen Kalle ihm Bilder gezeigt hatte. Er erwachte erst wieder, als das Flugzeug gelandet war und er brauchte geschlagene 10 Minuten, ehe er sich wieder in der Realität zurecht fand.

Mit Kalles Unterstützung ließen sie die Immigration und den Zoll am Airport schnell hinter sich, vertrauten sich dem erstbesten Schlepper, nichts ahnend, dass es sich um einen solchen handelt, an und wurden wenig später in einem klapprigen Taxi zu einem natürlich unangemessen hohen Preis nach Pattaya kutschiert. Aber das war beiden nicht bewusst, da Kalle in typisch deutscher Manier die Entfernung und den dafür zu zahlenden Preis unter deutschen Verhältnissen betrachtete und nur lapidar meinte, dass dies spottbillig sei. Nach knapp zwei Stunden Fahrt erreichten sie ohne weitere Zwischenfälle, was in Anbetracht der Rostlaube, die als Taxi deklariert war, als kleines Wunder angesehen werden musste, ihr ausgesuchtes Hotel in Pattaya. Kalle hatte die Adresse von einem Freund gesteckt bekommen, der schon mal da war, und wie es den Anschein hatte, entsprach das Hotel, der Sutak Court an der Soi Buakhao, genau ihrem Standard. Die Zimmer waren groß, ausgestattet mit Fan, Aircon und TV, einer Dusche mit Toiletten und Warmwasser und eine kleine Tür führte auf einen Balkon von dem man auf den kleinen Swimming Pool sah. Die Räume lagen auch weit genug von der Straße weg, sodass die Nachtruhe gewährleistet war. Aber darauf legten die beiden eh nicht soviel Wert, denn sie waren ja gekommen, um die Nacht zum Tage zu machen. Da Kalle von dem Flug noch ziemlich geschlaucht war, er hatte nicht wie Harry geschlafen, sondern mit anderen Gleichgesinnten die Bordbar geplündert, schlug er vor, da die Nacht noch einige Stunden auf sich warten lassen würde, erst mal ne Mütze Schlaf zu nehmen. Damit komplimentierte er Harry aus seinem Zimmer und nur wenig später verkündete lautes Schnarchen, das sogar vor der Tür nicht halt machte, dass Kalle den Schlaf der Gerechten schlief.
 
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Klasse Story, das lässt sich ja gut an! Bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird :hehe:
 
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Harry: Erster Abend in Pattaya

Nun stand unser Held da, kam sich ohne Kalles fürsorglicher Begleitung relativ hilflos vor. Hunger quälte ihn und so machte er sich auf nach unten, um eine Kleinigkeit zu essen und ein Bier zu trinken. Ein Angestellter des Hotels kam, reichte ihm die Menukarte und sprach etwas zu ihm, was er nun mal überhaupt nicht verstand. In seiner typischen Art glotzte er den Kellner an, in seiner Verzweiflung und in Erinnerung an frühere Besuche in Gaststätten, wo die Ober immer erst nach dem Getränkewunsch fragten, rutsche ihm das Wort Bier über die Lippen. Prompt nickte der Kellner höflich und wandte sich mit einem Lächeln ab. Wenig später kam er zurück und stellte eine große Flasche Singha Bier auf den Tisch. Überrascht von diesem Erfolg huschte Harry ein Lächeln über sein Gesicht. Nun, dachte er bei sich, wenn das so einfach ist, will er jetzt wohl wissen, was ich essen möchte. So nahm er die Speisekarte zur Hand, schlug sie auf und --- Entsetzen machte sich breit auf seinem Gesicht, nichts konnte er lesen, geschweige denn verstehen, alles war auf Englisch und in Schriftzeichen, die er noch nie gesehen hatte. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er sich in einem fremden Land befand, fernab von vertrauter Sprache und Umgebung. Instinktiv bestellte er, was sein Leib- und Magengericht war: Bratkartoffeln. Dem Kellner war nicht anzumerken, ob er es verstanden hatte, oder nicht, aber in Anbetracht seines Lächelns ging Harry davon aus, dass er es nicht verstanden hatte. So brachte er seinen Wunsch erneut hervor, worauf die einzige Reaktion des Kellners war, mit dem Finger auf die Speisekarte zu tippen. Etwas hilflos nickte Harry was der Kellner wohl als Bestätigung der Auswahl betrachtete, denn er nahm die Karte, entschwand und gab eine Order an die Küche weiter. So kam es, dass Harry ohne Kenntnis der landesüblichen Sitten und Gebräuche etwas geschafft hat, was täglich vielen Thais mit Erfolg misslingt, nämlich sein Gesicht zu wahren. Letztendlich war die Auswahl des Essens auch noch eine glückliche Fügung, es handelte sich zwar nicht um Bratkartoffeln, aber mit dem servierten „American Breakfast“ war er vollends zufrieden. So begab er sich satt und zufrieden auf sein Zimmer, legte sich aufs Bett und war kurz darauf ebenfalls versunken in Morpheus Armen.

Harry wurde durch heftiges Klopfen an seiner Tür geweckt. Kalle war mittlerweile munter geworden, es war schon früher Abend und ihn drängte es nach Taten. So machte er sich schnell fertig und dann zogen sie los. Kalle hatte sich ja schon vorab in Deutschland informiert, teils in Gesprächen mit einem Kumpel, der schon mal in Pattaya war, teils durch einschlägige Bücher aber auch im Internet. So hatte er eine vage Ahnung, wo er hin wollte. Aber erst einmal hieß es, sich eine solide Grundlage zu verschaffen. Er wollte zur Beach Road, denn da sollte es mehrere gute Restaurants geben. Letztendlich aber landeten sie im Tops, dem großen Shopping Center nicht unweit der Soi 7, dem ein Food Center angegliedert war, in dem man für wenig Geld ganz gut essen konnte. So schlenderten beide dann wenig später die Second Road entlang und landeten schließlich in der Soi 6. Harry war ganz sprachlos, dass hatte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können. Überall standen die Mädchen vor den Bars und lockten sie mit ihren Stimmen, „Hello, handsome man, come inside please!“ Für Harry war es das erste Mal, dass eine Frau ihn so direkt ansprach, und auch für Kalle war die Situation neu. So war es ein leichtes für die Mädchen, die beiden an den Arm zu nehmen und in die Bar zu lotsen. Während Kalle diese Aktion mit Wohlwollen zur Kenntnis nahm, hatte Harry Mühe, das soeben Geschehene zu verarbeiten. Kaum hatten sie Platz genommen, kamen auch schon zwei leicht bekleidete Mädchen zu ihnen und fragten, was sie denn trinken möchten. Da Kalle etwas englisch sprechen konnte, zwar nicht viel und auch nicht gut und in einem eigenartigen Dialekt, übernahm er die Bestellung und orderte 2 Singha Bier. Kurz darauf kamen die Mädchen mit dem Bier zurück. Wenn Harry nun gemeint hatte, sie würden das Bier abstellen und wieder gehen, wie er es aus den anständigen Kneipen zu Hause kannte, so täuschte er sich gewaltig, denn jeweils links und rechts von ihnen nahmen die Mädchen auf der Couch Platz und legten ihre Arme um die neuen Gäste. Kalle fand das Ganze natürlich toll, aber für Harry brach die Welt zusammen, in der er bisher gelebt hatte. Noch nie hatte sich ihm eine Frau auf diese Art genähert, noch nie hatte ein derart hübsches Wesen an ihm Interesse gezeigt. So tat er in seiner Hilflosigkeit das, was er immer getan hatte, er glotzte und sah zu, was die neue Begleitung Kalles mit diesem anstellte und wie Kalle reagierte. Er bekam gerade noch mit, wie sich die Hand von Kalles Mädchen auf dessen Schenkel legte, als er urplötzlich durch genau diese Berührung auf seinem Schenkel abgelenkt wurde. Harry war ziemlich verwirrt, ließ geschehen, was geschah. Die Erregung, die sich in ihm ausbreitete, tat ein Übriges.

So verlief diese erste Begegnung der „besonderen Art“ ohne viele Worte, zumindest von Seiten unserer beiden Freunde. Die Mädchen schienen sich jedenfalls köstlich zu amüsieren. Ein ständiges Kichern begleitete jede ihrer Aktionen. Und währen Kalle recht unbefangen mit seinem Mädchen umging, waren Harrys Reaktionen und Annäherungen eher zaghaft, schüchtern und zurückhaltend. Kalle hatte sein Bier mittlerweile getrunken und da er nicht den ganzen Abend in einer einzigen Bar verbringen wollte, drängte er zum Aufbruch. So wurden sie, nachdem sie bezahlt und den Mädchen ein großzügiges Trinkgeld gegeben hatten, von diesen noch zum Ausgang begleitet und verabschiedet.

Die beiden zogen entlang der Soi 6 und besuchten auch noch die eine und andere Bar. Beide waren schon etwas angetrunken, als sie in der Jasmine Bar landeten. Sofort folgten zwei Mädchen, eines nahm die Bestellung entgegen während die andere neben Harry Platz nahm. Harry hatte zwar weniger getrunken, aber da er Alkohol nicht gewohnt war, wirkte es bei ihm stärker. Er war ganz entzückt von dem hübschen Mädchen an seiner Seite, gegenüber den Mädchen in den anderen Bars war sie erstaunlich groß gewachsen, auch zeigte sie mehr von ihrem Busen, der ihm ob des knappen Tops überaus üppig erschien. Auch schien sie ein wenig zugriffsfreudiger als die Mädchen in den anderen Bars. Na ja, er nahm es einfach hin. Auch wurde er etwas mutiger und seine Hand ging auf Reisen, wanderte langsam an einem sich seidig anfühlenden Schenkels hinauf. Plötzlich jedoch, als er sich schon fast am Ziel hoffte, zuckte er schlagartig zurück, seine Hand fuhr unkontrolliert über den Tisch und fegte die beiden Bierflaschen zu Boden, die glücklicherweise schon fast leer waren. Zu Kalle meinte er nur, dass er jetzt ganz schnell raus wolle. Damit erhob er sich und verließ fluchtartige die Bar. Kalle folgte ihm, nachdem er bezahlt hatte. Harry war noch immer ganz verdattert als Kalle ihn fragte, was denn in ihn gefahren sei. Als Harry ihm erzählte, dass das tolle Mädchen in der Bar sich da unten gar nicht so anfühlte wie ein Mädchen, zumindest so wie er es kannte, sondern eher wie ein Mann, musste Kalle lauthals lachen. „Da bist du wohl an einen Ladyboy geraten, davon habe ich auch schon gehört. Mach dir nichts draus, das soll hier öfter passieren, vergiss es einfach, beim nächsten Mal weißt du Bescheid.“ Mit diesen Worten tröstete er den immer noch geschockten Harry.


Sie beschlossen, die Örtlichkeiten zu wechseln, setzten sich in ein Pickup Taxi und stiegen an der Beach Road in Höhe der Soi 7 aus. Hier war es ganz anders, kaum geschlossene Bars, dafür eine offene Bar neben der anderen und aus jeder Bar heraus wurden sie lautstark aufgefordert, doch hinein zu kommen. So erlagen sie den ständigen Verlockungen und wurden förmlich von Bar zu Bar weiter gereicht. Kalle war schon ziemlich angetrunken, Harry dagegen ist auf Softdrinks umgestiegen, das Ereignis in der Jasmin hatte ihm doch arg zugesetzt, sodass er jetzt übervorsichtig war. Irgendwann, Mitternacht war schon vorbei, und sie fanden sich in einem Bar Center an der Second Road in einer der vorderen Bars wieder. Dao Kai hieß sie und es war dort etwas ruhiger als in der Soi 7. Aber auch hier dauerte es nicht lange bis sie von den Mädchen angesprochen wurden. Man setzte sich zusammen an einen Tisch und versuchte, trotz der Sprachbarrieren einiges voneinander zu erfahren. Alles in allem war es ganz lustig, einerseits die Bemühungen der Mädchen, sich verständlich zu machen und andrerseits die Versuche der beiden Freunde, sich mit Gesten und Mimik auszudrücken. Nun, es kam, wie es kommen musste, man wurde sich einig, zahlte die Barfine in Höhe von 200 Baht und verließ nun zu Vert die Bar. Aber bevor es zurück ins Hotel ging, drängten die Begleiterinnen von Kalle und Harry darauf, noch eine Kleinigkeit zu essen. So ist es dann fast 3 Uhr geworden, ehe sie endlich auf ihren Zimmern waren und sich von geschickten Fingern und flinken Zungen verwöhnen ließen.
 
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Intermezzo

Als sie am nächsten Morgen aufwachten, war es bereits spät, die Mädchen lagen immer noch in tiefen Schlummer in den Betten, ganz entspannt und unbekümmert. Harry hatte etwas an Selbstsicherheit gewonnen. Die positive Art, wie die Mädchen hier auf ihn reagierten, ließen seine Selbstzweifel langsam schwinden. Nachdem sie die Mädchen sanft geweckt hatten, gingen sie zusammen zum Frühstück ins Cafe Art, welches nicht weit weg vom Sutak Court lag. Kalle hatte gehört, dass es dort sehr gutes Essen gab. Die Mädchen begleiteten sie noch. Jetzt, im Tageslicht fiel ihnen auf, dass sie nicht mehr die Jüngsten waren, aber das war beiden egal. Sie hatten eine tolle erste Nacht erlebt, haben den Morgen ohne größere Nebenwirkungen überstanden und waren ganz einfach zufrieden. Nach dem Frühstück, es war schon eher ein Mittagessen, trennte man sich, die finanzielle Seite war schon vorher geklärt und abgehakt worden und verabredete sich für den Abend.

Den ganzen restlichen Tag flanierten Kalle und Harry durch Pattaya, sahen sich die Geschäfte an und ließen sich ab und an mal an einer Bar nieder, die schon wieder oder auch immer noch geöffnet hatte. Den Abend und die Nacht vertrieben sie sich mit ausgedehnten Barbesuchen, flanierten entlang der Walking Street, die ja eine Menge an Abwechslung zu bieten hatte aber auch ein beliebter Treffpunkt der Ladyboys war, die von Harry argwöhnisch beäugt wurden. Die Erfahrung in der Jasmin Bar hatte ihn jedenfalls geprägt. Gegen 2 Uhr morgens begaben sie sich wieder in die Soi 7 oder zur Dao Kai Bar, wo sie den Abend gemütlich ausklingen ließen. Und meist stellte es sich so ein, dass sie zu Viert zurück ins Hotel gingen. Mit Harry ging eine merkwürdige Veränderung vor, nicht dass er aktiver wurde, nein, er wurde auch zusehends selbstbewusster. Kalle, der eigentlich gewohnt war, in mit seinem ungeliebten Spitznamen anzureden, war nicht schlecht überrascht, als eben dieser Harry ihn eines Tages, sie waren mittlerweile schon seit 2 Wochen in Pattaya, ansprach und ihn bat, ihn in Zukunft nur noch mit Harry anzusprechen. Kalle war einverstanden, entschuldigte sich und nannte ihn fortan bei seinem richtigen Namen.

Eines Tages geschah aber etwas, was Harry’s Leben von Grund auf verändern sollte: er verliebte sich. Es geschah noch nicht mal in einer Bar oder einer anderen Location, die als Pickup allgemein bekannt waren, nein, es geschah in einem kleinen Massagesalon, den sie einmal aufsuchten, um eine klassische Massage zu genießen. Sie stießen zufällig auf das Blue House, einen kleinen Massagesalon in einer kleinen Soi, die parallel zur Second Road verlief, nicht unweit des Top’s, dem Supermarkt an der Kreuzung oberhalb der Soi 7. Harry aber auch Kalle hatten ein recht verworrenes Bild von „Massagesalons“. Zwar hatten sie sich schon mal in den großen Parlours zwischen Soi 6 und Naklua umgesehen, aber irgendwie haben sie sich gescheut, eines der Mädchen, die dort auf den mit rotem Teppich ausgekleideten Stufen hinter dicken Glasscheiben wie Hühner auf einer Stange saßen, sich mit verführerisch geschminkten Lippen und aufreizend knapper Kleidung, die oftmals mehr zeigte als verbarg, einem größtenteils asiatischem Publikum präsentierten und anboten, einfach so wie ein Menu aus einer Speisekarte zu wählen. So sind sie dann aufgrund eines Tips im Blue House gelandet. Die Mädchen, die dort arbeiteten, hatten wenig gemein mit den gestylten Püppchen der Massageparlours. Schlicht waren sie gekleidet und eben so schlicht war ihre Schönheit, aber professionell ihre Ausbildung. Viele hatten im Wat Po gelernt, die traditionelle Massage gekonnt anzuwenden, in Lehrgängen, die einige Monate dauern, unterrichtet von erfahrenen Lehrern. Die klassische Massage in Thailand hat eine sehr lange und alte Tradition und richtig angewandt, macht sie aus einem müden und abgeschlafften Stressbolzen einen neuen Menschen.

Zwei Mädchen nahmen sich also Harry und Kalle an, führten sie in den hinteren Raum, wo sie sich ihrer Schuhe und Socken entledigen mussten. In warmem Wasser wurden ihre Füße gewaschen und anschließend mit einem flauschigen Handtuch getrocknet. Ein erstes Gespräch kam auf und nachdem die Mädchen die Herkunft der beiden „Farang“ erfragt hatten, sprach Harry’s Mädchen ihn auf einmal auf Deutsch an. Harry war ganz überrascht, das hatte er am wenigsten erwartet. Wie sich herausstellte hieß seine Masseurin Ning, sie war, wie sie sagte schon dreimal in Deutschland, hatte eine Liaison mit einem Münchener, der sie seinerzeit auch einen Sprachkurs absolvieren ließ, was ihre Deutschkenntnisse erklärte. Harry genoss die anschließende Massage mit Ning. Immer mehr erfuhr er über sie. Ning war schon 29 Jahre alt, hatte aber keine Kinder. Sie kam aus Buriram, einer Provinz etwa 400 km nordöstlich von Bangkok. Und die Beziehung mit dem Münchner hatte sie vor zwei Jahren beendet, weil sie herausgefunden hatte, dass er eine „Mia Noi“, eine Nebenfrau aushielt, und das ging über ihren Stolz. Seit etwas mehr als einem Jahr arbeitete sie nun in der Massage, hatte eine Ausbildung im Wat Po gemacht und sich zu einer Meisterin ihres Faches entwickelt. So brachten sie gegenseitig immer mehr über sich in Erfahrung und es schien, als würden sie sich prächtig verstehen. Und so geschah es auch, dass Harry sich nach der Massage fühlte wie neu geboren. Dass etwas Besonderes mit Harry passiert war, stellte er schon wenig später fest, als sie wieder auf die Rolle gingen. Zwar folgte Harry Kalle in jede Bar, aber kein Mädchen hatte eine große Chance, sich ihm zu nähern, geschweige denn, einen Ladydrink zu ergattern. Es war die erste Nacht, wo sie nur zu dritt nach Hause gingen, Kalle hatte sein Mädchen vom ersten Abend wieder in der Dao Kai getroffen und ausgelöst. Er versuchte zwar noch, Harry zu animieren, war aber wenig erfolgreich.

Harry und Kalle hatten sich für den folgenden Abend wieder im Blue House angemeldet. Den ganzen Tag über war er unruhig, nervös, und Kalle verglich ihn mit einem Kind, das zu Weihnachten ungeduldig auf das Läuten Christkind Glöckchens wartete um endlich zu den Geschenken unter dem Weihnachtsbaum zu können. Aber Kalle kannte ja seinen Harry und brachte für seine Situation das notwendige Verständnis auf.

So kam es, dass sie fast eine Stunde zu früh im Blue House auftauchten. Die Chefin des Hauses empfing sie mit einem Lächeln und sagte, dass beide Mädchen noch nicht frei wären. Kalle und Harry entschlossen sich, in der Bar, die sie auf dem Weg zum Blue House gesehen hatten, noch einen Drink zu nehmen um die Zeit tot zu schlagen. In der Bar unterhielten sie sich, und natürlich drängte Harry das Thema auf Ning. Er gestand Kalle, dass er sich verliebt hatte und über den Ansturm an Gefühlen äußerst erstaunt war, und das er so etwas noch nie erlebt hatte und er überhaupt nicht wusste, was er machen sollte. Fragen über Fragen sprudelten aus Harry’s Mund, und Kalle kam eigentlich gar nicht dazu, irgendeine Frage zu beantworten, denn kaum hatte Harry sie gestellt, war er ohne eine Pause zu machen schon bei der nächsten, es war halt mehr ein Monolog in dem sich die aufgestaute Gefühlswelt Harrys entlud. So verging die Wartezeit zumindest für Harry wie im Flug, aber das merkte er in seinem Redeeifer gar nicht und Kalle musste ihn nachdrücklich darauf aufmerksam machen, dass es an der Zeit wäre, zu gehen. So zahlten sie ihre Rechnung und fanden sich kurz darauf im Blue House ein.

Ning hatte ihre Massage mittlerweile beendet und erwartete beide bereits. Kalle war ehrlich gesagt etwas überrascht, das Aufblitzen in Nings Augen als sie Harry begrüßte, schien mehr auszudrücken als nur ein höfliches Verhalten einem Kunden gegenüber. Beide hatten wieder eine traditionelle Thai-Massage gebucht, 2 Stunden Entspannung pur. Harry konnte es kaum abwarten, wieder mit Ning alleine zu sein, na ja, alleine war nicht ganz richtig, denn er war nur durch einen dünnen Vorhang von Harry getrennt, aber das war Harry egal. Während Kalle sich ganz der Massage hingab, entspann sich zwischen Harry und Ning ein lebhafter Dialog, und dem Kichern und Lachen nach zu urteilen, verlief alles für beide wohl recht zuversichtlich. Wie im Flug vergingen die zwei Stunden und wie es Kalle schien, waren Harry und Ning während dieser Zeit noch näher zusammen gerückt.

Es war schon nach 22 Uhr, als die beiden das Blue House verließen. Da sie hungrig waren, beschlossen sie, weil sie Appetit auf deutsche Hausmannskost hatten, ins Berliner Bistro, das in einer Soi abseits der Beach Road liegt, zu fahren. Während des deftigen Essens meinte Harry, dass er sich für den nächsten Tag mit Ning verabredet hatte. Kalle war nicht schlecht überrascht über diese Eröffnung, hatte er es bis jetzt doch von Harry noch nicht gekannt, dass er derart initiativ wurde. Ning hatte an diesem Tag frei und so stand einem Rendevouz nichts im Wege. Kalle beglückwünschte diese Entscheidung und freute sich ehrlich für Harry, denn wie er Ning einschätzte, schien sie ein prachtvolles Mädchen zu sein. Und gut sah sie zudem noch aus. Für eine Thai war Ning mit fast 1.70 m recht groß, ihre Beine waren schlank aber kräftig und zeugten davon, dass sie sich mit etwas Sport fit hielt, sie hatte zierliche Hände mit schlanken Fingern, die nicht vermuten ließen, dass sie so kraftvoll massieren konnten. Ihr Gesicht war fein gezeichnet und Narben und Blessuren, die viele Thais schon aus einem arbeitsreichen Leben während ihrer Kindheit mit ins Erwachsenenleben brachten, suchte man an ihr vergeblich. Ihre Augen standen leicht schräg und bildeten eine einträchtige Harmonie mit der Linie ihrer vollen Lippen, die, wenn sie lachte, in ihren Mundwinkeln zwei lustige Grübchen hervorzauberten, die ihrem Gesicht etwas neckisches verliehen und davon zeugten, dass sie gerne und viel lachte. Die letzten Male trug sie während der Arbeit ein Top, welches ihren flachen Bauch frei ließ, die Form ihres Busens betonte und einen Bauchnabel zeigte, der von einem Piercing geziert wurde. Nun, Harry schien mit dieser Frau entschädigt für eine lange Zeit der Entbehrung in Bezug auf den Genuss, die Zweisamkeit in der Regel mit sich bringt.

Erst gegen Mitternacht verließen Kalle und Harry wohl gesättigt das Berliner Bistro. Entlang der Beach Road schlenderten sie zur Walking Street nach Süd Pattaya, mischten sich dort unter das Heer namensloser Vergnügungssüchtiger, machte Station in der einen oder anderen Bar, von wo aus sie dem Treiben auf der belebten Straße zusahen. Irgendwann landeten sie dann noch in der Marine Disco, wo sie aber auch nicht lange blieben, da die Musik nicht ihrem Geschmack entsprach und zudem viel zu laut war. Zu guter Letzt landeten sie wieder wie an den meisten Abenden zuvor auch an der Dao Kai Bar. Die beiden Mädchen, die ihnen ihre erste Nacht versüßt hatten, waren an diesem Abend auch wieder da und gesellten sich sofort zu Harry und Kalle. Als Harry und Kalle die Bar verließen, schlossen sich ihnen die beiden Mädchen an. Und so zog man noch weiter zum Bar Center an der Soi Buakhao. Die Nacht wurde noch recht lang und alle vier hatten noch Spaß zusammen, tranken ein wenig und spielten Pool Billard, bevor sie gemeinsam ins Hotel gingen. Eigentlich kreisten Harry’s Gedanken zu sehr um Ning, als dass er sich auf ein anderes Mädchen einlassen wollte, aber er hatte das Bedürfnis nach Zweisamkeit und so kam es, dass er Bett und Freud noch einmal mit seiner Begleitung teilte, aber in seinen Gedanken verweilte er bei Ning.
 
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Harry´s Wandlung

Der nächste Morgen verlief genau wie der erste Morgen mit ihren beiden Mädchen, sie gingen ins Cafe Art und frühstückten ausgiebig. Wenig später verabschiedeten sie sich von den beiden Mädchen, die als Anerkennung für ihre angenehme Begleitung jede 500 Baht bekamen. Je näher der Zeitpunkt des Treffens mit Ning rückte, desto nervöser wurde Harry. Sie hatten als Treffpunkt das Foyer des Sutak Court vereinbart. Pünktlich um 14 Uhr erschien Ning, im Schlepptau hatte sie Puk, ihre Kollegin, von der Kalle seine Massage bekommen hatte. Darüber war nunmehr Kalle etwas erstaunt, denn damit hatte er wiederum nicht gerechnet. Na ja, dachte er bei sich, das ist eben Thailand. Sie beschlossen, gemeinsam in den Royal Garden zu gehen, bestiegen ein Pickup Taxi und fuhren den Großen Bogen und stiegen dann am Royal Garden aus. Während sie im Pickup saßen, ergriff Harry zaghaft Nings Hand und diese ließ es geschehen, erwiderte sanft seinen warmen Händedruck und strahlte ihn an. Harry’s Herz machte ob dieses Erfolges einen Satz, er fühlte sich wie im siebten Himmel und schwebte auf Wolken.

In Pattaya ist das Royal Garden ein beliebter Freizeittreff, Wasserspiele im Atrium, jede Menge Shops und Restaurants und ein Vergnügungszentrum mit Kinos und Spielhallen im obersten Stockwerk bieten vielfältige Abwechslungsmöglichkeiten. Zweifelsohne ist aber das Ripleys „Believe it or Not!“ die Attraktion. Dieser spleenige Millionär und Weltreisende hat aus einer Laune heraus, die sich zu einer Passion entwickelte, Kuriositäten aus aller Welt zusammengetragen und präsentiert sie auch hier in Pattaya einem breiten Publikum. Nicht wenige Zeitungen veröffentlichen auf ihren Spaßseiten karikierte Strips zu dem Thema Ripleys „Believe it or Not!“ Aber die Absicht der Mädchen war wohl, sich einen Film anzusehen. Es war ihnen auch ein leichtes gewesen, Kalle zu überreden, Harry folgte seiner Ning eh überall hin. Sie deckten sich mit allerlei Knabberzeug und nach amerikanischer Manier mit Popkorn ein und betraten das Kino. Beide waren noch nie in Thailand in einem Kino, wären alleine wohl auch nie auf den Gedanken gekommen, eines zu betreten, da die Filme ja manchmal im englischen Original liefen aber meistens in Thai mit englischen Untertiteln. Beide waren überrascht über den hohen Sitzkomfort, lehnte man sich zurück, gab die Lehne etwas nach, auch war die Sitzanordnung so steil, dass wohl nur ein Hüne die Sicht genommen hätte. Die Geräuschkulisse allerdings war die gleiche wie in anderen Kinos auch. Kurz bevor der Hauptfilm begann, hob sich der Vorhang, mit ihm erhoben sich alle im Kino Anwesenden und Ning und Puk bedeuteten Harry und Kalle ebenfalls aufzustehen. Die Nationalhymne erklang zu einem kurzen Film, der verschiedene Filmsequenzen mit dem König präsentierte, welche die Verbundenheit zwischen Volk, König, Buddhismus und Nation eindrucksvoll darstellte. Es ist ein Ritual, das überall im Lande bei jeder Filmvorführung geschieht. Danach begann der eigentliche Hauptfilm und schüchtern, ja fast ängstlich legte Harry seinen Arm um Ning, die sich dann sanft an ihn lehnte. Kalle, der das ganze neugierig aus den Augenwinkeln verfolgte war ehrlich überrascht über Harry’s Entwicklung, hatte er doch selbst miterlebt, was sich in ihrer Jugend während ihrer Kinobesuche abgespielt hatte. Bei sich beschloss er, Harry nun mit anderen Augen zu sehen, und vor allen Dingen schwor er sich nochmals eindringlich, den unrühmlichen Spitznamen „Glubschi“ aus seinem Gedächtnis zu streichen.

Nachdem der Film zu Ende war, flanierten sie noch entlang der Beach Road und kehrten im Heidelberg ein, tranken eine Kleinigkeit und wechselten dann zur Soi Buakhao ins Diana Inn. Ihr Taxi hielt vor einem kleinen Reisebüro gegenüber dem Diana Inn, Tik Travel stand oben dran und während Kalle das nötige Kleingeld zusammen suchte um den Fahrer zu bezahlen, schaute sich Harry die Werbung im Schaufenster des Reisebüros an. Eine Idee begann in ihm zu reifen. Nachdem sie im Diana Inn Platz genommen und etwas zu trinken bestellt hatten, fragte Harry Ning, ob sie vielleicht Lust hätte, auf eine Insel zu fahren. Ning schien durchaus nicht abgeneigt aber auch ein etwas getrübter Ausdruck schlich in ihr Gesicht. Sie meinte, sie könnte nicht einfach mit der Arbeit aufhören, sie wäre auf das Geld angewiesen. Harry meinte, das wäre kein Problem, da er ihr den Ausfall an Gehalt gerne bereit wäre zu zahlen. Es war nicht die Art bezahlter Dienstleistung, die sie bei anderen Mädchen in Anspruch genommen hatten, was Harry durch den Kopf ging, und es war sein ehrlicher Wunsch und seine Absicht, den Rest seines Urlaubs mit Ning zu verbringen. Und dabei übersprang er sogar den Schatten seiner Vergangenheit, sprich, seine sprichwörtliche Sparsamkeit, die viele unberechtigterweise als Geiz abtaten. Als er Ning seine Gedanken mitteilte, hellte sich ihr Gesicht sofort auf und sie willigte ein. Es war außerdem bezeichnend für Nings Charakter, dass die Sache damit für sie erledigt war, kein einziges Wort verlor sie über die Höhe des Betrages, der für ihren Ausgleich fällig wäre. Da Kalle und Harry bis jetzt nur Mädchen aus den Bars mitgenommen hatten und jedes Mal eine „Bar Fine“ zahlen mussten, dachte Harry, das es mit Dings Arbeitsplatz genauso wäre. Als er Ning daraufhin fragte, wie viel er ihrer Chefin für 3 geplante Wochen Urlaub zahlen müsste, brach diese in ein schallendes Gelächter aus. Sie meinte, das wäre nicht erforderlich, sie arbeitet frei, bekommt ihr Gehalt von ihrer Chefin und den Tip von ihren zufriedenen Kunden. Harry betrachtete beide und hatte eigentlich ein gutes Gefühl, und der Gedanke, Pattaya zu verlassen behagte ihm auch, denn der immer wieder gleiche, sich wiederholende Tages- und Nachtablauf befriedigte ihn nicht mehr. So willigte er ein und seine Begleitung stand eigentlich schon in dem Moment fest, als Ning ihr okay zu Harry’s Vorschlag gegeben hatte. Sie beschlossen, noch einen weiteren Tag in Pattaya zu bleiben, damit die beiden Mädchen alles für sich organisieren konnten. Nachdem sie ihre kleine Rechnung beglichen hatten, gingen sie in das kleine Reisebüro gegenüber dem Diana Inn. Sie hatten Ning gesagt, was sie machen wollten und ihr die Verhandlungen mit der freundlichen Frau im Reisebüro führen lassen. So dauerte es nicht lange und sie hatten einen Minibus für den übernächsten Tag gebucht, inklusive Bootstransfer. Bei der Insel, die sie besuchen wollten, handelte es sich um Koh Chang, etwa 300 km von Pattaya entfernt.

Den folgenden Tag verbrachten die beiden Mädchen damit, ihre Sachen zu holen und noch ein paar notwendige Dinge einzukaufen, aber auch die nötigen Arrangements mit der Chefin des Blue House zu treffen. Auch Harry und Kalle trafen noch Vorbereitungen, kauften ein, was sie glaubten auf der Insel brauchen zu können. Gegen Abend traf man sich im Sutak Court, beglich die Hotelrechnung und bestellte für den nächsten Morgen den Weckservice, denn der Minibus sollte schon um 7 Uhr am Hotel sein. Anschließend gingen alle noch ins Apex, ein Hotel an der Second Road, nicht weit weg vom Sutak Court, dass ihnen an einem der vorherigen Tage aufgefallen war und mit großen Bannern im Eingangsbereich ein „All You Can Eat for 139 Baht“ warb. Sie hatten es mal ausprobiert und für gut befunden. Anschließend unternahmen sie noch einen kleinen Spaziergang, landeten wieder bei den Bars an der Soi Buakhao, wo sie noch etwas Pool Billard spielten, bevor sie zurück zum Hotel gingen. Erst jetzt fiel Kalle auf, wie nervös Harry war. Als er ihn danach fragte, fiel es ihm auch schon wie Schuppen von den Augen. Harry hatte ja noch gar nichts mit Ning gehabt. Er tröstete Harry und versuchte, ihm etwas seiner Nervosität zu nehmen indem er sagte, dass Ning schon wissen werde, was zu tun sei.

So verschwanden sie auf ihre Zimmer. Harry setzte sich aufs Bett und wirkte unsicher. Ning lächelte, kramte in ihrer Tasche und förderte alles zu Tage, was sie brauchte um sich zu duschen. Zog sich aus bis auf BH und Tanga, hüllte sich geschickt in ihr Badehandtuch, das sie mit dem obligatorischen Knoten unter ihrer rechten Achsel schloss und entschwand ins Bad, nicht ohne vorher dem hilflos drein schauenden Harry noch einmal schelmisch zuzulächeln.

Derweil raffte Harry sich zusammen, entkleidete sich ebenfalls und hüllte sich in ein Badetuch. Er wartete und als Ning fertig war und aus der Dusche kam, ging er ebenfalls ins Bad um sich zu duschen. Die Unsicherheit, die ihn beschlich, ließ ihn länger unter der Dusche ausharren, als gewöhnlich. Aber er konnte ja nicht die ganze Nacht unter der Dusche verbringen. Als er die Tür öffnete glaubte er kaum, was er sah. Ning saß auf dem Bett, hatte ihren knappen BH und ihren String-Tanga wieder angezogen. Auf die Bettdecke hatte sie ihr großes Handtuch ausgebreitet und auf dem Nachttisch stand eine Flasche Baby-Öl. Sie bedeutet Harry, sich auf das Tuch zu legen. Harry tat wie ihm geheißen, krabbelte aufs Bett und als er sich bäuchlings gerade niederließ, zog ihm Ning mit einer blitzschnellen Bewegung das Handtuch weg. Erschrocken und zugleich verdutzt ließ sich Harry auf den Bauch fallen. Nings helles Lachen ertönte, und sie meinte zu Harry, dass sie ihm nun eine Ölmassage geben werde. Harry hatte davon gehört und auch entsprechende Preisaushänge im Blue House gesehen, aber bis jetzt nur die klassische Massage in Anspruch genommen. Ning setzte sich rittlings auf seinen Rücken, befeuchtete ihre Hände mit Öl und begann, rhythmisch den Rücken von Harry mit kräftig zupackenden Händen zu massieren. Unter den kundig massierenden Fingern Nings entspannte Harry sich zusehendst. Langsam glitt sie in ihren Bewegungen tiefer, massierte seine Po und dann seine Schenkel. Harry wurde angesichts der zärtlichen - kräftigen Berührungen immer unruhiger. Und als Ning die Innenseiten seiner Schenkel massierte konnte er seine aufkeimende Lust kaum mehr unterdrücken. Ning hatte mittlerweile die Massage seiner Füße beendet und bedeutet Harry, sich umzudrehen. Als Harry sich umdrehte, stach ihr sofort in die Augen, was passiert war, und ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Verunsichert fragte Harry, warum sie lächle, aber Ning antwortete nur „Samuk Yai, Ham Yai“ was wohl gleichbedeutend ist mit dem Sprichwort: „An der Nase eine Mannes, erkennt man seinen Johannes.“ Mit diesen Worten entledigte sich Ning ihres BH’s und ihres Tangas und sank in Harry’s Arme, und für beide begann eine Nacht voller Lust und Leidenschaft.


 
        #7  

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Harry: Happy End

Als Kalle den Beiden am nächsten Morgen gegenüber trat, musste er schmunzeln. Harry war gezeichnet von einer Nacht, in welcher der Schlaf eindeutig zu kurz gekommen war. Ning rief bei ihm den gleichen Eindruck hervor, aber beide machten einen glücklichen und zufriedenen Eindruck. Sie hatten gerade noch Zeit, eine Tasse Kaffee zu trinken, denn der Minibus kam pünktlich. Außer einem anderen Pärchen hatten sie den Bus für sich. Während der knapp 4 Stunden langen Fahrt dösten sie vor sich hin, die zu kurze Nacht forderte ihren Tribut. So erreichten sie gegen Mittag den Platz am alten Center Point. Der Pier war geschlossen, er war baufällig und wurde überholt. Da sie die Tickets für das Boot gleich mitgebucht hatten, hatten sie etwas mehr Zeit, sich die Umgebung anzusehen. Koh Chang ragte mächtig vor der Küste auf und tatsächlich, wie in einem Reiseführer, den Kalle mal gelesen hatte beschrieben, sahen die Konturen der Insel, zumindest mit etwas Fantasie, so aus, wie eine Herde Elefanten. In dem kleinen Restaurant, das am Anfang des Piers noch geöffnet hatte, setzten sie sich, bestellten eine Kleinigkeit zu essen und genossen nur den Ausblick auf die Insel, welche die zweitgrößte in Thailand ist, sogen den würzigen Duft der See durch ihre Nasen und entspannten sich einfach. Nach ihrer Mahlzeit gingen sie zurück und saßen kurz darauf in einem Pickup, der sie zum Pier brachte, wo das Boot bereits auf sie wartete. Die Überfahrt dauerte knapp 40 Minuten. Sie genossen die kurze Fahrt, saßen auf dem Oberdeck und beobachteten, wie die Insel langsam vor ihnen aufwuchs, die Konturen sich langsam aus dem Dunst schälten und Gestalt annahmen. Am Anleger wurden sie bereits von Pickups erwartet, die den Transport zu den einzelnen Stränden übernahmen. Sie hatten sich für den Kai Bae Beach entschieden, der zwar ziemlich im Süden der Insel lag, aber der wegen der drei vorgelagerten Inseln romantische Sonnenuntergänge versprach. Und nach 2 Wochen Trubel in Pattaya sehnten sie sich nach etwas Ruhe und Entspannung fern der hektischen Betriebsamkeit, wie sie so am White Sand Beach zu finden ist. So erlebten sie herrliche 3 Wochen Urlaub auf einer Trauminsel, genossen den Müßiggang, unternahmen Bootstouren, schnorchelten an den Korallenriffen der vorgelagerten Inseln und unternahmen mehrere Touren zu den Wasserfällen auf Koh Chang. Abends ließen sie es sich bei Mama Lit im Nang Nual Restaurant bei BBQ im Kerzenschein gut gehen und den Rest des Abends feierten sie in der Noname Bar auf der kleinen Landzunge vor dem Restaurant. Harry und Ning kamen sich dabei immer näher und auch Kalle stellte fest, dass sich alles andere als eine Beziehung entwickelt hatte, die lediglich den Urlaub über andauern würde. Es sah mehr so aus, als hätte Harry die Liebe seines Lebens gefunden und das gleiche traf wohl auch auf Ning zu. Ein paar Tage vor ihrer Rückreise nach Pattaya sprach Harry seine Freund Kalle auf dieses Thema an. Er erzählte ihm, dass er und Ning zusammen bleiben wollten. Er hatte vor, Ning nach Deutschland einzuladen. Sie hatte auch schon zugesagt und sie würde, da sie schon entsprechende Erfahrung mit der Deutschen Botschaft hatte, sich um die Formalitäten kümmern, die notwendig waren, um ein Visum zu bekommen.

So nahmen für alle 4 die Dinge ihren Lauf. Kalle verstand sich sehr gut mit Puk und Puk ihrerseits schien sich bei Kalle ebenso wohl zu fühlen. Harry hat sich wahrhaft verändert, er hat sich in kurzer Zeit in einen lebenslustigen Gesellen verwandelt, die Liebe, die er für Ning empfand und die Ning ihm entgegen brachte, bescherte ihm mit fast 40 jähriger Verspätung den Frühling einer Jugend, die ihm vergönnt war, zu erleben. So näherte sich der Tag des Abschieds stetig und unaufhaltsam. Puk und Kalle hatten ihre Telefonnummern und E-Mail Adressen ausgetauscht, ebenso taten es Harry und Ning. Kalle hatte in Pattaya bereits einen Account für Harry eingerichtet und ihm seine Unterstützung zugesagt, da Harry in diesem Bereich ja Neuling war. Dann war der Tag des Abschieds gekommen. Kalle und Puk verabschiedeten sich schweren Herzens und ebenso Harry und Ning, die beide verständlicherweise von einer unter Verliebten üblichen Schwermut befallen waren.

Zurück im Pott fiel natürlich allen die Veränderung auf, die mit Harry passiert war und als er seine Geschichte erzählte, wollte ihm niemand so recht glauben. Aber Kalle bestätigte Harry’s Geschichte und die letzten Zweifel schwanden endgültig, als Ning kaum 4 Wochen später nach Deutschland kam.

Harry kümmerte sich während der 3 Monate, die Ning in Deutschland war, rührend um sie. So oft es nur ging, waren sie unterwegs, sie bereisten Deutschland und fast alle Länder, die Ning mit ihrem Schengen Visum besuchen konnte. Beide kamen zu dem Schluss, dass sie füreinander bestimmt seien. So beschlossen sie, während Harry’s nächstem Urlaub in Thailand zu heiraten. So geschah es dann auch, Harry brachte mit Kalles Hilfe alle nötigen Unterlagen bei und kurz nachdem Harry und Ning alle notwendigen Formalitäten in Thailand erledigt hatten, gaben sie sich im Bezirksamt von Bang Rak in Bangkok nicht unweit der Deutschen Botschaft das Jawort. Einen Teil seines Ersparten opferte Harry und kaufte sich mit Hilfe einer in Pattaya niedergelassenen Anwaltskanzlei ein schönes Haus in einem eleganten Wohnviertel jenseits der Sukhumvit Road. Einen nicht unerheblichen Betrag machte er seiner Ning zum Hochzeitspräsent. Sie investierte einen Teil für den Kauf eines kleinen Grundstückes in Buriram auf dem sie ein schickes kleines Häuschen bauen ließ. Die meiste Zeit allerdings verbrachten sie in Pattaya. Ning wurde schwanger und schenkte dem überglücklichen Harry ein entzückende kleine Tochter, die den Namen Tuka:taa, was soviel wie Püppchen bedeutet, erhielt, Damit begann die Zeit, die sie mehr und mehr im Isarn verbrachten, denn selbstverständlich sollte ihr Glück den Großeltern nicht vorenthalten werden.

Nun, Harry hatte es auf seine Weise geschafft, sich in Thailand niederzulassen, ihm blieb das Schicksal erspart, dass so viele Glücklose in Thailand ereilt. Er hatte zwar nur eine spärliche Rente erwirtschaftet die ein Leben in Saus und Braus nicht zuließ, aber Ning steuerte ihren Obulus bei, indem sie Harry mit den Einkünften aus ihrer Arbeit unterstützte. Die Gründe für Harry´s Erfolg sind wohl in seiner Naivität und seinem geradlinigen Charakter zu suchen, letztendlich aber auch darin, dass er in Ning eine Seele Mensch gefunden hat, die ebenso geradlinig und frei von Falsch ist wie er selbst.

 
        #8  

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Das ist ja mal eine wirklich schöne, rührende Geschichte! :tu:

Endlich mal etwas anderes, nicht immer nur dieses "Thaifrau zockt gutgläubigen Deutschen ab". Und ich bin fest davon überzeugt, dass es deine Variante häufiger gibt, als man so denkt - nur redet da kaum einer drüber.
 
        #9  

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Die Geschichte habe ich 2003 oder 2004 geschrieben. Sie ist im Großen und Ganzen auch ein Spiegel meiner eigenen Erlebnisse und Erfahrungen. Und ich denke auch, dass Fälle wie dieser häufiger vorkommen als die gegensätzlichen Fälle. Bloß hört man davon weniger. Nun, ich nehme es mal vorweg, diese Geschichte ist reine Fiktion, ganz im Gegensatz zur folgenden...:lach:

Übrigens: Danke für die Anerkennung.

KingPing
 
Zuletzt bearbeitet:
        #10  

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Wirklich sehr schön geschrieben.
Anschaulich, die Fantasie anregend und voller tiefer Wahrheit...
Ich muss so schnell es geht wieder ins Land des Lächelns.....
 
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