In der Soi 6 läuft es dann genau so, wie ich es zuvor bereits befürchtet habe. Ungefähr 2-3 Stunden, laufe ich die Soi 6 auf und ab, sitze in unzähligen Bars, schütte mir im Eiltempo ein Bier rein und ziehe resigniert weiter. Der Großteil der Ladies, mit denen ich mich in die Bar verziehe, entsprechen noch nichtmal annähernd meinen Wunschvorstellungen, von einem tabulosen Girl. Meine Suche scheint vergebliche Liebesmühe zu sein. Auch der Versuch, das Mädel, bei dem ich jeweils gerade sitze, nach versauten Freundinnen zu befragen, führt nicht zum Erfolg. Die Girls fragen zwar bei ihren Kolleginnen nach, aber es ergibt sich nix. Mir fällt diesmal auch ganz extrem auf, dass sich sehr viele Girls in den Bars tummeln, die keinen Brocken Englisch sprechen, weshalb die Absprachen mit Händen und Füßen stattfinden. Es ist ja immer mal eine dabei, die gerade frisch vom Land eingetroffen ist, doch diesmal kommt es mir so vor, als wären unzählige Girls gerade erst neu im Geschäft. Der Akoholpegel steigt von Bar zu Bar, meine Stimmung geht proportional dazu in den Keller. Während ich die Strasse immer wieder auf und ab laufe, ziehen die Mädels mittlerweile schon ihre Sprüche: "You walk, walk, walk, walk - when you fuck?" Ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich dieses "walk, walk, walk" zu hören bekomme und es nervt mich! Ich beschließe eine allerletzte Runde zu drehen, anschließend in's Sammeltaxi zu steigen und zurück zum Hotel zu fahren.
Auf den letzten Metern, wirft sich mir ein Girl an den Hals. Es ist schon spät und meine Geduld ist schwer strapaziert, weshalb ich ihr gleich alle meine versauten Wünsche, ohne Umschweife, zur Begrüßung an den Kopf knalle. Sie stößt einen hysterischen und belustigten Schrei aus, flüstert mir zu "You're a bad boy, i'm a bad girl!" und zerrt mich sofort in ihre Bar. Ich bin skeptisch! Eventuell will sie mir nur ein weiteres Bier aus den Rippen leiern. Als wir uns gesetzt haben, fängt sie an mir unablässig versaute Sachen in's Ohr zu flüstern, die meine Lebensgeister wieder wecken. Ich bestelle ihr einen Ladydrink und lausche ihren Versprechungen. Jetzt hatte ich, ganz bewusst, soviele Girls angesprochen, die augenscheinlich nach Hardcore-Bitch aussahen und dann kommt diese kleine, goldige Maus daher (von der ich das nie erwartet hätte) und kleistert mir die Ohren mit Honig zu. Hoffentlich hält sie, was sie verspricht. So richtig glauben, kann ich es fast nicht, weil ich ihr, rein optisch, einfach nicht zutraue, dass sie das kann, was sie behauptet. Die Bars in der Soi 6 schließen bereits ihre Pforten, als wir uns auf den Weg zu meinem Hotel machen und ich bin so gespannt, wie selten zuvor.