Aus eigener Erfahrung waere ich mit dem Posten Krankenversicherung mehr als vorsichtig. Der Abschluss einer Krankenversicherung gaukelt einem vor, dass sich dann alles erledigt hat, weil man abgesichert ist. Die langen Diskussionen ueber die verschiedenen Krankenversicherungen zeigen, wie haarig die Konditionen sind.
Was bei dem Thema zu oft vergessen wird: Die Krankenhaeuser vor Ort... Was nuetzt die beste Versicherung, wenn der Standard recht niedrig ist? Also einen Porsche kann man auf einem Feldweg nicht ausfahren.
Wichtig ist eine regelmaessige Vorsorge, was auf den Phils meist ein Fremdwort ist. Dann die unangenehme Frage, wie es im Notfall aussieht... Kommt der Krankenwagen, vergiss einen Notarzt ?
Ich habe auf den Phils die Reissleine gezogen. Covid war der Weckruf. Die stories ueber das Verhalten der Kliniken waren uebelst. Es wurden Leute einfach 'eingezogen', die zum Test erschienen, dann zwei Wochen spaeter mit Rechnungen um die 500k PHP wieder freigelassen. Jeder machte einen Bogen, soweit moeglich, um die Krankenhaeuser und Tests. Ich hatte dann die Idee mal durchzugehen, wer denn 'Pech' gehabt hatte. Die Zahl war nicht gut und vergesst die Statistiken. Letztere sind geschoent. Die Grossmutter meiner Ex starb am 'Atemnot' = nicht covid. Danach interessierte ich mich fuer Herzinfarkte. Ein Bekannter, sehr wohlhabender Pinoy war daran ueberraschend gestorben. Ich wollte wissen, wer jemanden kennt, der einen Infarkt ueberlebt hat. Ergebnis war null. Sicherlich wird's es Ueberlebende geben, die sind dann allerdings die Ausnahme. Ein Bekannter hatte einen Schlaganfall. Der sitzt als Gurke nun im schoenen Haus mit riesen Garten. Keinerlei qualifizierte Betreuung verfuegbar.
Ich brauchte eine neue Lesebrille. Beim Arzt wurden Katarakte entdeckt, die sofort beseitigt werden mussten. Er hatte gerade neue Geraete bekommen. Problem war ich habe keine Katarakte, was ich wusste. Zahnaerzte sind schlicht kriminell. Die lassen Zaehne verkommen, um teure Implantate zu verkaufen. Ich hatte ein Problem. Der Zahnarzt meinte alles nichts Wichtiges, in 2 Wochen erledigt sich das von selbst. Ich bin dann in Thailand zum Zahnarzt gegangen. Der fragte mit ernstem Gesicht, wann ich das letzte Mal beim Zahnarzt war. Als ich vor 14 Tagen sagte, bekam er einen Anfall.
Ich lebte nun nicht in Angeles, sondern in einer recht grossen (ueber 500K) Provinzstadt. Doch die Probleme kenne ich auch von aehnlichen Geschichten aus Luzon.
St. Lukes in Manila ist bestimmt kein schlechter Laden. Das Krankenhaus stand jedoch, und vielleicht ist das auch heute noch so, anderen Kliniken in Thailand und Singapur weit hinterher. Manche Sachen konnte man einfach nicht diagnostizieren und man schwieg darueber. Es bliebt dann der eigenen Initiative ueberlassen sich nicht auf das Ergebnis zu verlassen und tatsaechlich ausserhalb der Phils aktiv zu werden. So etwas kann dann schon ein Bein kosten.
Insgesamt laeuft es auf das Thema Lebenserwartung und -qualitaet hinaus. Der Schlaganfall war ein Marathonlaeufer, wohlhabend, intelligent und voll integriert. Jahrzehnte im Land und geschaeftlich erfolgreich. Nun war mit 68/9 praktisch Schluss. Meine eigene Lebenserwartung taxierte ich letztes Jahr mindestens 10 Jahre geringer als in D. Das ist natuerlich spekulativ, doch die Richtung ist eindeutig. Ich kannte niemanden ueber 80 und 75 war schon anspruchsvoll. In Angeles mag das anders aussehen.
Bei der Wahl des Hauses ist sicherlich die Naehe zu einem guten Krankenhaus wichtig, wobei die Zufahrtsstrassen entscheidend sein werden. Im Stau zu verrecken waere bloed.
Bei Privatkliniken ist zu beachten, dass dort haeufig Aerzte aus oeffentlichen Kliniken Teilzeit schieben. Das geht bei regulaeren Untersuchungen gut. Im Notfall ist dann nachts aber niemand zur Stelle.
Zu den Kosten. Mein Vertrauen in Krankenversicherungen auf den Phils haelt sich im Rahmen. Keine Ahnung, ob es auch eine gute Rechtsschutzversicherung gibt, selbst wenn, Prozesse dauern ewig. Insgesamt wird ein sehr ansehnlicher Betrag, vielleicht 2 Mill Php, als fluessige Notfallruecklage sinnvoll sein.
Insgesamt traue ich dem thailaendischen Gesundheitssystem, teilweise auch den Privatkliniken, wesentlich mehr als den philippinischen Gegenstuecken.
Aber es geht um die Kosten: D.h. gute Krankenversicherung, eventuell Rechtsschutz, und dann noch eine saftige Ruecklage, die auf den lokalen Banken praktisch keine Zinsen bringt. D.h. man darf die Inflation als laufende Ausgabe mit einrechnen.
Vielleicht noch kurz zu den Lebensmitteln: Auf einem guten Markt bekommt man in der Regel qualitativ besseres Gemuese und Obst zu besseren Preisen als im Supermarkt. Ich war immer die einzige Langnase, weil es war eine Statusfrage, ob man dort hingeht. War mir egal und damit Schluss. Die Plastikadler waren dagegen im SM immer guenstiger und besser. Kamen schliesslich aus derselben Fabrik.
Ich musste vor 2 Wochen 2x durch Angeles zum CRK. Naja. Vielleicht hast Du Zeit fuer eine Rundreise und schaust Dir einige andere Orte an. DVO, CEB, vielleicht Dumaguette koennten passen. Immer mit nahe gelegenen Flughafen, am besten internationale Fluege, und, wie gesagt, ertraeglichen Krankenhaeusern. Unikliniken waeren ratsam. In DVO wuerdest Du gegenueber CRK ganz erhebliche Einsparungen erzielen, ohne Abstriche bei der Lebensqualitaet. Die Betriebsausfluege nach Angeles oder dann eben Pattaya (DVO-Bangkok Direktfluege!) waeren ein Kinderspiel.
Sorry, dass ich in Sachen Gesundheit so ausfuehrlich war. Ich selbst hatte mir sehr lange den Kopf wegen der Krankenversicherungen zerbrochen und erst sehr viel spaeter kapiert, dass es voellig sinnlos war, da die Versorgung einfacht nicht existiert.