Thailand Last Exit to Paradise

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5. Apple, Aey and Fishbowl

Wie füllt man eigentlich Eincheckformalitäten aus - wahrscheinlich stehe ich beim Schreiben dieser Zeilen hier genauso unter Strom, wie in der offenen Lobby des Thai Garden Resorts. Es gibt zwei Dinge (die mir im Moment einfallen) die ich nicht ausstehen kann. Menschen, die andere Leute auf Grund ihrer Religion, Rasse, ihres Aussehens oder ihrer Nationalität oberflächlich aburteilen … und … Holländer …
Nein im Ernst, der holländische Manager des Hotels kümmert sich direkt rührend um seine Gäste - zwar irgendwie leicht schleimig, aber egal. Viel symphatischer ist mir jedoch die deutsche Dame an der Rezeption - Claudia Pauli. Ihres Zeichens Gäste Service Managerin aus dem guten alten Brandenburger Land. Nach einer kurzen Unterhaltung mit Claudi nippe ich an meinem Welcome-Fusel und beginne eine Stalkerinterne Datenreorganisation durchzuführen. Das von mir diesmal gebuchte sogenannte Life Style Zimmer ist seinen Mehrpreis nicht wert. Hab zwar einen Extraraum mit Schrank, aber dafür keine Badewanne. Bekannterweise bin ich Warmduscher und Wannenfanatiker. Hier muss ich nun mit einer Riesendusche vorlieb nehmen. Nachdem mein Plunder verstaut ist, der Rest vom Campari entsorgt und Kids Bailey-Flaschen - ihr Geheimtipp in Sachen Brustvergrößerung - in den Kühlschrank verfrachtet worden sind, kraule ich mich 1.000 Meter durch die Minischwimmhalle. Die Dämmerung ist bereits hereingebrochen als ich Aey anrufe

Aey, 32 Jahre alt, 174 cm groß und - wie schon in diesem Thread festgestellt - Kids Freundin. Beide kommen aus dem gleichen Dorf. Nach Kids Abflug ins Tulpenland hat Aey das gemeinsam gemietete Haus abgegeben und ist in ein Appartement gezogen. Siebzehnter Stock mit weitem Blick über Pattaya Richtung Meer. Ich hatte in den letzten Monaten einen losen Kontakt zu ihr aufrecht erhalten. Heute Abend will sie mich vom Hotel abholen, um anschließend gemeinsam mit mir Essen zu gehen. Noch genügend Zeit sich die Dröhnung Pattaya zu geben. Ich laufe die North-Pattaya-Road bis zum Kreisel hinunter und sitze wenige Augenblicke später in dem die Beach-Road herunterrollenden Bahtbus. Als mir kurz darauf das erste Bier Chang an der Karussell-Bar in der Soi Diamond die Kehle hinunterrinnt, beginnt mein Mobile erneut herumzulamentieren.

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Soi Diamond - Karussell-Bar

Aey teilt mir mit. dass sie noch ihre Nichte vertreten muss. Die Nichte ist Mutter eines schwerstbehinderten Mädchens. Das Mädchen heißt Apple, ihre Mutter - nennen wir sie Tip - wollte das Kind sowieso und jetzt erst recht nicht. Aey, deren Tochter mit 16 schon aus dem Gröbsten raus ist - oder drinsteckt, so genau weiß ich das nicht - und das mütterliche Nest bereits verlassen hat, umsorgt nun Apple und auch Tip. Da Tip jedoch lieber on the Road in Thaiclubs ist, hat sie leider keine Zeit für das Kind. Ihrem Sponsor - einem Australier - hat Tip nichts von Apple erzählt. Und der leibliche Vater und Noch-Thaiboyfriend der sich - in meinen Augen eher ungewöhnlich - recht intensiv um die kleine Apple bemüht, hat hier auch wenig zu lachen. Tip ist die Tochter von Aeys ältester Schwester die einen reichen Sägewerkbesitzer geheiratet hat. Hier reichte es Tochter zu sein und wenn sie sich das Ding mit Apple nicht geleistet hätte, würde sie auch heute noch einem Prinzessin-auf-der-Erbse-Dasein in Sakeo frönen. Tip weiß, dass ihre Tante sich mit mir treffen will, es interessiert sie jedoch nicht. So wird sich unser Treffen erst gegen 21.30 Uhr ereignen. Aey will dann schon ein paar von Kids Klamotten mitbringen, damit diese gleich zwanglos im Thai Garden Resort einziehen kann. Sie bittet mich unsere Fahrt per Taxi zum Airport zu organisieren, da wir Kid gemeinsam abholen wollen.

Nach einem weiteren Dreh auf dem Karussell ist immer noch genug Zeit das Aquarium im Diamond Beach Hotel zu inspizieren. Hier hatte ich ein tolles Erlebnis im April gehabt.

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I’m gonna kiss you, girl, and hold ya,
I’m gonna do all the things I told ya
In the midnight hour. - Wilson Pickett


Die Auswahl der Masseusen ist diesmal jedoch recht klein und auch nicht zwingend. So wandere ich den ganzen Weg nach Nord Pattaya zurück. Das Gehupe der vorbeikommenden Bahtbusse höre ich irgendwann nicht mehr. Wenn man so vor sich hinwandert, kommen wieder komische Dinge in den Kopf. Wieso, weshalb, warum.

The Heart - Stephen Crane

In the desert
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.

I said, "Is it good, friend?"
"It is bitter - bitter," he answered;
"But I like it
Because it is bitter,
And because it is my heart."

In der Wüste
Sah ich ein Geschöpf, nackt, bestialisch,
Welches, am Boden kauernd,
Sein Herz in Händen hielt
Und davon aß.

Ich sagte: „Ist es gut, Freund?“
„Es ist bitter, bitter“, antwortete er;
„Aber ich mag es,
Weil es bitter ist,
Und weil es mein Herz ist.“


Nicht einmal Gedanken an die Black Magic Cambodian Woman können den üblen Geschmack des schwarzen Herzens von meinen Lippen vertreiben….

„…Der schwarze Mann floh durch die Wüste, und der Revolvermann folgte ihm.“


Vielleicht wäre es besser sich doch in die Arme einer treusorgenden Masseuse fallen zu lassen, die die Wunden die das Selbstmitleid geschlagen hat in Windeseile wegleckt.

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So ist es nicht verwunderlich das der bemerkenswert eloquente Herr Stalker wenig später mit dem Staff der Sabai Dee Body Massage labert. Ein weiteres Bier - diesmal Singha - wird vor der großen Glasscheibe geleert. Zeit für Entspannung ist jedoch nicht mehr, da die Uhr inzwischen schon 15 Minuten vor 21.00 Uhr zeigt. Die Nummer 139 hat es mir jedoch mehr als angetan und ich erkläre ihr in 2-3 Stunden wiederzukommen.
Beim nächsten 800 Baht Taxistand ordere ich einen Wagen zum Flughafen und zurück. Das ganze soll 1.800 Baht kosten. Bin ja im Allgemeinen großzügig, schaffe es jedoch in zähem Ringen dem Mr. Taxi eine Zusage zum Preis von 1.600 Baht abzuringen. Schließlich ist die Fuhre schon ausgelastet und der Fahrer muss sich nicht stundenlang im Public-Taxi-Bereich aufhalten, bis ein Farang mit ihm nach Pattaya zurückkehren will. Vereinbarter Pick up ist 5:30 Uhr, da Kid um 7:00 Uhr mit der EVA-Air landen soll

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Aey… die Kaew aus Pattaya…

Als ich dann in der Hotellobby an einem Nam Manao sauge erscheint Aey auf einem weißen Motoroller. Ihre saubere Nichte ist immer noch nicht zurück, aber sie hat einen Nachbarn - später erfahre ich, dass es ihr „Hin-und-wieder-Thaiboyfriend“ ist, der auf die Kleine aufpassen kann. Es hatte lang gedauert bis Apple eingeschlafen war und jedes Mal wenn Aey sich schon anschicket loszugehen, kam von der kleinen Matratze ein entrüsteter Schrei und sie musste wieder abwarten, bis Apple den Angriffen der Müdigkeit schließlich nichts mehr entgegenzusetzen hatte.

Gemeinsam gehen wir in den Moon River Pub. Aey hat schon mit Apple gegessen und auch ich nehme nur einen Salat zu mir. Eigentlich hatten wir geplant am nächsten Morgen zusammen Kid abzuholen.

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Moon River Pub

Da Tip aber bisher nicht aufgetaucht ist, muss ich bei Beibehaltung dieses Stadiums morgen allein auf Tour gehen. Während der Unterhaltung mit Aey beginnt mich mein schizophrenes Sextouristendasein immer weiter in den Staub zu drücken. Aey ist vom Fach, hat einige Jahre als Mamasan in WS-Gogos hinter sich. All die Argumente mit denen ich diese riesige, abgefuckte Show hier relativiert habe zerkrümeln während meiner Unterhaltung mit ihr.

Im August hatte ich dieser Aey etwas Gutes tun wollen, als ich sie mit einem Bekannten zusammenbrachte. Sie hatte von Anfang kein Interesse und obendrein dasselbe Problem, wie an unserem heutigen Abend. Apple wurde für 500 Baht von Fremden betreut. Aey ließ ihr Desinteresse damals meinen Bekannten spüren und nur die Anwesenheit von Kid sorgte dafür, dass die ganze Aktion nicht innerhalb von Minuten abgeblasen wurde. Sich nicht direkt zu äußern, das Ganze nicht schon zu stoppen bevor es losgerollt ist - auch das ist Thaistyle.

Als Aeys Rücklichter später verschwunden sind, habe ich in der mir ureignen, schizophrenen Art die Aussagen schon wieder vergessen (Wat juckt mir meen Jeschwätz von jestern?). Ich laufe mit festen Absichten bezüglich der Nummer 139 der Sabai Dee Massage im Hinterkopf, die Nord-Pattaya-Road in Richtung Kreisel zurück. Auf der Höhe des Best Supermakets bleibe ich dann doch stehen, frage mich selbst wie krank ich doch bin. Inzwischen ist es 23:15 Uhr. Ich kehre um. Im Hotelrestaurant sitzt die blonde Sonnenblume aus Brandenburg und nippt an einem Nam Som. Ich frage, ob ich ihr Gesellschaft leisten kann. Sie erlaubt es mit einem eher gekünstelten Lächeln. Ob ich jetzt noch um die Häuser ziehen will, möchte sie von mir mit süffisantem Blick wissen. Bin schon, wohl zu Recht, in einer Schublade verschwunden. An diesem Abend ist nun alles egal. Ich gebe ihr nun - natürlich verzerrt durch die letzten Ereignisse - Einblicke in meine Ansichten bezüglich Thailand im Allgemeinen und Pattaya im Besonderen. Was ich da so von mir gegeben habe, kann ich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Aber Frau Pauli hat Kid und mich an den folgenden Tagen immer besonders nett gegrüßt.

Gegen 2:00 Uhr pflege ich Smalltalk mit der Phanraya, die am Telefon zuckersüß ist. Ich weiß nicht, ob mich das beruhigen soll. Drei traumlose, knappe Stunden später klingelt der Wecker und ich mache mich auf den Weg den Grund für mein hier sein neu zu entdecken.
 
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6. Black Magic Cambodian Woman

Aey ist am Morgen nicht im Hotel. Sie hat mit Apple zu tun und kann mich deshalb nicht zum Flughafen begleiten. Auf dem Weg erhalte ich neben zwei SMS von Daah und Eahm einen Anruf von Kid. Sie ist bereits angekommen und wartet auf mich. Nach weiteren 30 Minuten laufe ich auf sie zu. Sie sitzt klein und zusammengesunken neben einem vollgepackten Koffertrolley, der auch einer Familie gerecht werden könnte. Sie trägt immer noch diese Afro-Frisur, an die ich mich bis heute noch nicht gewöhnt habe. Sie sieht müde und abgespannt aus. Trägt natürlich kein Make Up.

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Ich sehe ihre Falten, erste graue Haarsträhnen - sie ist die Schönste für mich. Kid springt auf, umarmt, presst sich an mich und drückt mich mit voller Kraft. Ich spüre ihre Vitalität, ihr Lebendigkeit. In diesem Moment gefragt, würde ich alles in Kauf nehmen, um mit ihr zusammen zu bleiben. In ihren Armen sterben? Warum nicht. Ich hab meine Black Magic Cambodian Woman wieder.
Ihr Koffertrolley ist vollgepackt. Sie hat alle Zelte in Holland abgebrochen. Das Ergebnis sind ca. 5 Koffer und Taschen mit insgesamt knapp 65 kg Gewicht. Sie hat nicht einen Cent für Übergepäck bezahlt. Eigentlich will ich ihr von dem Zwischenfall mit der thailändischen Ansage auf meinem deutschen Handy gar nichts erzählen. Wir sind noch nicht einmal zehn Minuten vom Flughafen entfernt und sie weiß alles…

Nach dem Einchecken im Hotel und einer ausgiebigen Wiedersehensfeier erzählt mir Kid beim Trinken von mitgebrachtem Rotwein, dass sie so schnell wie möglich den Afro-Look loswerden und deshalb in ihren Stamm-Beautysalon gehen möchte. Von ihrer Müdigkeit ist nichts übrig. Sie habe im Flugzeug geschlafen. Jeder Atemzug Thailand in Verbindung mit Stalkerschem Zaubersaft fügt ihr neue Kraft zu.

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Im Beauty Salon - Raus mit dem Bob-Marley-Look

Da Aey - wie schon erwähnt - nicht mit zum Flughafen gekommen war, besuchten wir sie als nächstes in ihrer kleinen Wohnung. Letzte Woche hat eine 21jährige Lady hier vom 19. Stock aus Flugübungen gemacht und musste dann von der Straße gekratzt werden. Sie hatte eine Vorliebe für Yaba und arbeitete in der Soi Hok … das beweist natürlich gar nichts, macht einem jedoch auch wieder klar, dass hinter all der Leuchtreklame, der zur Schau gestellten Fröhlichkeit und Geilheit auch Abgründe lauern.

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Blick von Aeys Balkon ...

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Aey, Kid und Apple ...

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Apple und Kid haben ihren Spaß...

Aeys Nichte - Apples Mutter - ist nicht anwesend und so kümmert sich Aey um Apple. Die drei Frauen haben sich viel zu erzählen, so dass ich die auf dem Balkon stehende Couch für ein leichtes Dahindösen nutze. Später erklärt mir Kid, dass sie am nächsten Tag gerne wieder ihre Familie sehen möchte. Drei Monate waren schließlich eine lange Zeit und sie vermisst den Sohn und die Eltern sehr. Umso mehr freut sie sich, als ich ihr mitteile, dass wir das Loy Krathong in Sakeo verbringen werden. Aey hat inzwischen ihre älteste Schwester angerufen und einen Tourservice nach Sakeo organisiert. Der Bus ist bei der Menge von Kids Gepäck dieses Mal nicht erste Wahl. Aeys ältere Schwester ist zufällig gerade in Rayong und könnte uns auflesen, da sie das Loy Krathong auch in Sakeo verbringen möchte. Angeblich soll ich nur das Benzingeld bezahlen - sicher ist auch ein kleiner Imbiss für den Fahrer drin … ich lasse mich überraschen. Aey selbst kann nicht mitkommen. Sie wartet auf die Zahlung ihres Schweizer Ehemannes. Wenn sie nach Sakeo fährt, müsse sie auch der Familie etwas mitbringen - das nennt man „Gesicht wahren“, andernfalls kann sie sich den weiten Weg sparen.

Am Nachmittag fahren wir zurück ins Hotel wo wir mit dem Vormittagsprogramm weitermachen. Der Holländer hat ihr am Flughafen nicht einen Cent mitgegeben, aber dafür hat Kid unter anderem vier Flaschen deutschen Wein (2xweiß, 2xrot), belgisches Konfekt (für ihre Mutter) und Äpfel mitgebracht. Und von dem Haushaltsgeld, das ihr der Holländer für kleine Einkäufe usw. gab, konnte sie in den drei Monaten doch tatsächlich 250 € sparen. „Also doch nicht mehr leeren Taschen nach Hause gekommen.“, bemerke ich.

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Kid schnitzt mir 'nen holländischen Apfel ...

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Nachdem wir im Lotus noch ein paar Mitbringsel eingekauft und diese dann im Hotel geparkt haben, geht es noch einmal rauf auf die Piste.

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Auf zum Kulturprogramm ...

Unser Weg führt uns zur Drinking Street und ich bleibe etwas deprimiert vor dem dunklen Schild des SEC stehen, in dem Kid und ich noch im August - wenn auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit - eingekehrt waren.

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War eine schöne Zeit hier...

Letzten Endes bleiben wir an einer der Bars im Drinking Street Komplex hängen. Kid fängt an mit mir Pool zu spielen. Obwohl ich nur wenig getrunken habe wird mir schwindelig. Ich habe in den 14 Jahren Thailand kein Bargirl gesehen, was den Queue so beherrscht wie sie. Ein Entschluss wird an diesem Abend gefasst, mit dessen Resultat ich sie eines Tages überraschen werde. Kid wird von einer langbeinigen Lady argwöhnisch beobachtet, die sie schließlich an einem Snookertisch herausfordert. So kann ich die Opferrolle verlassen, während Frau Langbein jedes Spiel verliert.

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Erst in der Stalker fällig…

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… und dann ist Lady Langbein fällig… die hat vielleicht grimmig geguckt…

Wir haben viel Spaß mit der Belegschaft der Bar, die mindestens zur Hälfte aus Kathoys zu bestehen scheint.

Kid wählt immer Bars aus, an denen sich keine Gäste aufhalten. Ihre Art von Songsarn, da sie den Girls per Dinks und kleinen Tips etc. weiterhelfen kann, wo sonst gar nichts passiert.

Als wir dann nach Mitternacht gemeinsam im Bett liegen fühlt sich Kid für die prekäre Situation mit meiner Frau verantwortlich. Bis jetzt, da ich diese Zeilen schreibe konnte ich ihr das nicht ausreden … Kid und Stalker - frei nach Bollywood „Bis das das Glück uns scheidet!“
 
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einfach super geschrieben

gruss stefan
allgaeu
 
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Hi Stalker,

gut geschrieben. Du solltest ein Buch draus machen ;-)
 
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7. Rückkehr nach Sakeo

Aeys ältere Schwester und ihr Mann holen uns pünktlich am nächsten Morgen ab. Der Mann ist Berufssoldat, hat den höchsten Unteroffiziersrang, macht auf mich aber eher den Eindruck eines Triadenmitglieds, das einem John Woo Film der 80er Jahre entsprungen zu sein scheint. Einem ersten, kraftaufbauenden Bierchen am frühen Morgen ist er - wie ich - nicht abgeneigt und schon ist das Eis gebrochen.

Der dunkle, lackierte Wagen passt sehr schön zu seinem Fahrer. Während die Damen sich auf dem Rücksitz begeben und Kid ungefragt eine cambodschanische Hymne nach der anderen schmettert, habe ich mir die Überfahrt zwischenzeitlich durch das Anheuern als Copilot gesichert.

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Schwarzes Auto, cooler Fahrer ...

In bester „Ich-hab-einen-großen-schwarzen-Pickup-und-damit-Vorfahrt-Manie“ will der Sergeant anscheinend einen persönlichen Rekord brechen, und so lassen wir die Reisfelder, Dörfer, Städte, Kühe, Wasserbüffel und vieles mehr an uns vorbeifliegen.

Es dauert keine zwei Stunden und wir sehen uns mit einem braunweißen Pickup konfrontiert aus dem zwei Thaipolizisten aussteigen, um uns zu der gezeigten, reichlich unkonventionellen Geschwindigkeitsperformance zu gratulieren. Farang im Gepäck, das könnte noch ein ganz netter Abend in einem Karaokeschuppen werden.

Der Sergeant lässt wie durch Magie per Knopfdruck das Seitenfenster verschwinden. Er lächelt die „Kollegen“ an und stellt fest, dass er wohl etwas zu schnell gefahren ist. Einer der beiden Polizisten schnappt nach Luft aber der Sergeant hat seinen Militärausweis gezückt und man stellt fest, dass diese geringe Überschreitung der Geschwindigkeit kaum der Rede wert war.

An einer Raststätte muss ich feststellen, dass Frauen weltweit gleiche Handlungsmuster an den Tag legen. Auch hier im schönen Thailand können die Langhaarigen niemals allein auf die Toilette gehen.

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Das Clo als Zentrum der Pflege von Sozialkontakten - jedenfalls bei den Langhaarigen...

Schließlich bin ich wieder in Sakeo im Ban Xxx. Nachbarn und Freunde begrüßen uns. Ich bin gerührt als ich Kid im Umgang mit ihrer Mutter beobachte. Neben gestern im Lotus gekauften Süßigkeiten für die Kinder - die bereits erst Abnehmer finden -, hat Kid ihrer Mutter belgische Schokolade mitgebracht, die sie sich bei einem kurzen Trip mit dem Holländermichel in Belgien gekauft hatte.

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Das offizielle Kid-Stalker-Begrüßungskomitee

Wir erfahren, dass Kids Sohn Bon und auch ihr Vater auf dem Reisfeld kambodschanischen Gastarbeiter beaufsichtigen und beschließen uns sofort dahin auf den Weg zu machen. Kid bemüht ihr altersschwaches Mofa, da die Reisfelder der Familie doch fast 2 Kilometer vom Dorf entfernt liegen.

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Sieht etwas mitgenommen und altersschwach aus - das Moped natürlich ...

Ich merke Kid die Aufregung an. Kids Sohn Bon sieht uns schon von Weitem oder hört das Knattern des mütterlichen Mofas und kommt barfuss auf uns zugerannt. „Nun sie dir an was ich für ein Äffchen als Sohn habe“, bemerkt Kid. „Ja, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, gebe ich zu bedenken.

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Mutter und Sohn - wieder vereint

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Böse Zungen behaupten, dass die Black Magic Cambodian Woman sich ihren Sohn aus rein egoistischen Aspekten „zugelegt“ hat. So kann er die Kühe am Wochenende beaufsichtigen, einkaufen gehen und seine Mutter durch die Gegend tragen.

Kid begrüßt ihren Vater angemessen mit einem tiefen Wai, während er mir dann - ganz staatsmännisch die Hand reicht. Er ist ja schließlich der Schamane des Dorfes und ich bin nicht der erste Farang der hier bei seiner Tochter erschienen ist, aber wohl einer der wenigen, der mehr als einmal kamen.

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Der erste Reis. Der Vater betrachtet mit seiner einzigen Tochter das Ergebnis einer harten Pflanzsaison. Die Familie hat nur wenig Land, nur wenn die Ernten gut sind reicht der Reis für ein gesamtes Jahr.

Da Kids Brüder vom Wind verteilt mit ihrem eigenen Leben klar kommen müssen, ist es ihre Aufgabe hier den größten Beitrag zum Wohlergehen der Eltern zu leisten. Die Arbeit kann vom Vater und seinem Enkel unmöglich allein geschafft werden. Deshalb reist er zur Erntezeit nach Kambodscha um dort Tagelöhner für die Aberntung der Felder zu finden. Diese bekommen 80-100 Baht pro Tag.

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Nachdem mir Kid nun noch stolz ihren Chilibusch und seine feurig scharfen Schoten gezeigt hat, bemüht sie sich doch tatsächlich und Khmer-sprechend ins Reisfeld hinunter, um selbst die Sichel zum Abernten zu schwingen und nicht nur als Ausbeuterin und Sklaventreiberin dazustehen.

Video nicht mehr vorhanden
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Dieses Bild anklicken um Video aufzurufen…

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Der Nachwuchs hilft natürlich auch mit...

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Pause...

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Kid mit ihrer Subotnikgruppe...
 
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ja ja die illegalen farmarbeiter - das kenne ich noch von meiner ersten schoenheit die kam aus der naehe von wattana nakhon denen hat man dann auch immer die ungeliebten hunde zur brotzeit :oops: gegeben. und was mir noch aufgefallen ist, war sobald da mal ein khmer durchs dorf gelaufen ist um food zu kaufen waren dem immer mind. 5-6 hunde auf den fersen..

ich finde in der gegend gibt es auch viele police bzw. military kontrollen

gruss stefan
allgaeu
 
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8. Pasta in der Provinz

Auf dem Weg zurück ins Dorf schlägt die BMCW vor, heute etwas Exotisches zum Dinner zu kochen. Im April konnte ich ihr Schlangenragout genießen, aber diesmal sollen es Nudeln mit einer Soßen-Variation an Nachtschattengewächsen und Chilischoten sein.

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Am Anfang ahnen die Dorfbewohner noch nicht was auf sie zukommt und laben sich an imperialistischem, zahnzerstörendem Süßkram

Als Kid im holländischen Exil mitunter telefonischen Kontakt zu mir pflegte, hatte sie mich mit ihren im Tulpenland erworbenen Kochkünsten in Sachen Farangküche bedroht. Da ich sie als eine Frau kenne, bei der Wort und Tat übereinstimmen, war ich nicht sonderlich überrascht, als dann bei unserem Einkaufstrip in den Lotus am gestrigen Abend auch ein paar Nudeln in den übergroßen Einkaufswagen purzelten. Kid hatte hinter dem Einkaufswagen gewisse Ähnlichkeit mit den Gladiotoren-Streitwagenlenkerinnen im Russel Crowe Hit Gladiator. Und da ich dem „Tribun“ in gewisser Weise sehr ähnlich war - lediglich cooler und besser aussehend - passte das auch gut zusammen.
Bei den Vorbereitungen besann sie sich ihre dunklen, magischen Mächte und plante irgendetwas mit der jüngsten Tochter ihres Bruders, um dem Essen eine besondere Geschmacksrichtung zu geben.

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Engagiertes Eingreifen der Dorfbewohner konnte zum Glück schlimmstes verhindern. Der aufmerksame Kind-Erkenner wird feststellen, dass es sich hierbei um Kids kleine Nichte handelte, die schon einmal Gegenstand des Fotoshootings im Bericht „Road to Nowhere“ war.

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Nun galt es die Konsequenzen dieses Handelns zu ertragen und ich beobachtete augenscheinlich wohlwollend - im Inneren jedoch im höchsten Maße skeptisch - wie Kid sich an einer mittelalterlichen Feuerstelle mit einem völlig verrußten Küchenequipment bemühte, italienisches Flair mit einer kambodschanischen Note in die thailändische Ostprovinz Sakeo zu bringen.

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Natürlich bin ich vor lauter Liebeskasperei nur bedingt kritikfähig, was die Beurteilung der Kochkünste der Black Magic Cambodian Woman angeht und so ist meine Behauptung, dass dieses Mal vorzüglich war, mit Vorsicht zu genießen.

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Es scheint jedoch auch den vielen anderen Bekannten, Verwandten und Freunden (hab wie gewöhnlich schnell den Überblick verloren) geschmeckt zu haben, oder sie machten gute Miene zum ungenießbaren Spiel.

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Besonders Kids Sohn schien entzückt zu sein, steht er jedoch auch sehr unter Fuchtel seiner Mutter … wie man ja schon weiter oben sehen konnte.

Nachdem die Leute satt und abgefüllt waren, statteten wir Kids Tante noch einen Besuch hat. Der aufmerksame Leser wird sich an die Dame mit dem verletzten Arm erinnern, der Kid schließlich doch ihr Reisfeld abkaufte, um den Schulbesuch der Tochter weiter zu finanzieren. Die Tochter begrüßte Kid mit einem sehr untertänigen Wai und ich konnte mich in Tantes Behausung umsehen.

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Besuch bei der Tante …

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Der Fußboden in dem als Haus fungierenden, einstöckigen Bretter- und Wellblechverschlag ist nur teilweise betoniert. Ansonsten handelt es sich dabei um denselben festgetretenen Staub, der auch den Straßenbelag darstellt. Im vorderen Bereich spielt sich das Leben ab. Hier hat auch der älteste Sohn der Tante eine mehr schlecht als recht laufende Moped-und-vieles-mehr-Reparaturwerkstatt.

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Wohnzimmer mit Mopedwerkstatt …

Schließlich ist es Zeit Abschied zu nehmen. Als wir zum zurückkommen haben sich die Nachbarn alle schon längst verabschiedet. Kids Mutter und Bon sind bereits schlafen gegangen und nur der Vater sitzt noch nachdenklich vor einem Glas roter Fanta (Nam Daeng) - dem Alkohol entsagt er schon seit Jahren - und erwartet uns. Kid öffnet für mich ein letztes Bier. Am nächsten Tag ist Loy Krathong und da Kids Vater der Dorfschamane ist, grübelt er wohl noch über die Dinge die er den anderen Dorfbewohnern verkünden wird.
Später, sitzen wir gemeinsam, den Sternenhimmel betrachtend auf der Veranda im ersten Stock und lassen den Tag bei leisen Gesprächen und Moods langsam ausklingen. Später…

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Black Magic Cambodian Woman…

Für alle Zweifler die meinen das Kid nur ein blaues T-Shirt hat, präsentiert sie mir am nächsten Morgen eines ihrer besonders geschmackvollen Lieblings-T-Shirts - zum Glück kommt es hier - wie bei den meisten Dingen - auf den Inhalt an.

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Vorsicht - Killerspiel-Spielerin …
 
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9. Loy Krathong

Die Zeit des Monsuns ist vorüber. Die Vollmondnacht des 12. Mondmonats steht bevor - Loy Krathong, mein thailändisches Lieblingsfest.

In der Provinz wird das Songkhran-Fest auch noch sehr traditionell begangen. Aber diese Wasserschlachterei im April in Pattaya war mir in unangenehmer Erinnerung geblieben. Loy Krathong ist mir da angenehmer.

Kid wollte nach ThaPhraya, um dort auf dem Markt Blumen zu kaufen, da sie den Krathong selbst anfertigen will. Diese kann man zwar auch fertig kaufen, dass macht ihr jedoch keinen Spaß. Ich bin wieder Sozius auf ihrem alterschwachen Moped und lasse mir wieder ihre zu einem Zopf zusammengebundenen Haare ins Gesicht peitschen.

Kurz vor ThaPhraya passiert etwas, mit dem ich schon länger gerechnet habe. Beim überfahren einer Betonwelle gibt es einen Knall und der Schlauch des Hinterrades gibt seinen Geist auf. Die letzten 500 Meter schiebe ich die Karre zur Mopedwerkstatt. Während sich dort ein feister elfjähriger Knabe mit geschickten Händen der Sache annimmt, gehen wir zum Markt, auf dem Madame auch fündig wird. Neben Blüten, Palmen- und Bananenblättern kauft Kid noch Kerzen, Räucherstäbchen und Bananenbaumstammscheiben, die später den Rumpf der Krathongs darstellen.

Inzwischen hat das Moped einen neuen Schlauch bekommen. Wir zahlen einen - für mich - lächerlichen Betrag für diese Reparatur. Und unser Monteur erhält 100 Baht extra, was ihn strahlen lässt. Kid meint, das dies verständlich sei, da er sonst in einer kompletten Nachmittags-Schicht nach der Schule gerade mal 50 Baht verdient. Die Rückfahrt mit dem neuen Schlauch verläuft problemlos.

Kid will insgesamt drei Krathongs anfertigen. Einen für die Eltern, den zweiten für ihren Sohn und den letzten werden wir beide zu Wasser lassen. Hinter dem Tempel befindet sich ein See, in den die Krahtongs abgesetzt werden sollen. Den Nachmittag verbringt die BMCW mit der Herstellung der Krathongs. Eigentlich soll ihr ihre Nichte Ming zur Hand gehen. Ming ist ein intelligentes Mädchen und gute Schülerin. Völlig wissbegierig fragt Ming mich über die große weite Welt und Deutschland aus, dabei bleibt die Arbeit an Kid hängen, die das Ming aber nachsieht.

Nachdem ich das Fest schon öfter in Bangkok und Pattaya erlebt hatte, war ich auf die Aktivitäten in Kids Dorf doch sehr gespannt.

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Kids Vater rechts und der älteste Bruder von Aey (der Mönch ganz links) ....

Es ist kein reiches Dorf. Das erkennt man schon an dem recht armseligen offenen Holzvirharn auf dem Gelände des Tempels. Hier beginnt dann auch das Fest. Kids Vater hält eine Ansprache. Kid überrascht mich, in dem sie mir den ältesten Bruder von Aey vorstellt. Er ist einer der Mönche, könnte aber bei passender Kleidung auch gut in der Türsteherszene unterkommen.

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Letzter Feinschliff an den Kratongs....

Nach der schier unendlichen Rede von Kids Vater, haben auch noch die Mönche ein paar ermahnende und aufmunternde Worte für die teilweise schon betrunkene Menschenmenge parat. Auf meine Wenigkeit wird hingewiesen und schließlich zieht das ganze Dorf zum Tempeltümpel, um die Wassergeister zu besänftigen und sich für die reichhaltige Nutzung und Verunreinigung des Wassers zu entschuldigen, sowie die Reisgöttin zu besänftigen.

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Den Vogel schießen ein paar halbwüchsige Jungs ab, die nach dem Einsetzen der Krathongs diese nach Geld abgrasen. Auch Kids Sohn Bon ist unter diesen Hooliganns, was die BMCW unverständlicher Weise auch noch stolz macht.

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So zeigt er ihr am Ende auch voller Stolz sieben erbeutete Baht-Stücke vor. Was sollen auch die Wassergeister mit dem schnöden Mammon, hab jedenfalls bisher noch keinen im 7/11 gesehen.

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Interessant ist die Brücke, die über den See führt und eine neue DIN für morsches Holz definiert. Beim Versuch mich am Brückengeländer festzuhalten, habe ich immer noch keinen Halt, aber darfür ein sehr leichtes weiches Holzgeländerteil bekommen.

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Man bestaune die vertrauenerweckende Materialstärke und die fachgerechte Versiegelung des Geländers…

Auch dieser Abend lässt keinen Zweifel an der Richtigkeit meines Hierseins aufkeimen. Kid betet lange bevor sie unseren Krathongs ins Wasser setzte und hat mir den Inhalt ihres Gebetes auch nicht mitgeteilt - Black Magic Cambodian Woman.

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Bons stolz getragenes Ferrari-Shirt sponsored by Stalker

Der folgende Tag ist ein Tag des Abschiedes. Verwandte und Bekannte kommen noch einmal zusammen, aber die Stimmung ist ausgelassen. Kein Abschiedsschmerz wie bei dem Holland-Trip, Kid bleibt ja im Lande.

Einige Buskilometer später sind wir wieder in Aran und essen eine Kleinigkeit - genau wie beim letzten Mal.

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Dumm ist nur, dass wir diesmal für den Bus nach Pattaya auf der Warteliste stehen. Die Leute die gestern Nacht ebenfalls ihre Krathongs ins Wasser gesetzt hatten wollen natürlich genau wie wir wieder zurück - eher natürlich, um am Montag wieder zu arbeiten, anstatt Stalker-like Urlaub zu machen. Vielleicht war ja die Rückreise am Tag nach Loy Krathong doch keine so clevere Wahl.

Schließlich sitzen wir im Gang eines völlig überfüllten VIP-Busses. Irgendwann ist mein auf einem Plastikschemel ruhendes Sitzfleisch eingeschlafen und ich stehe lieber. Die letzten zwei Stunden haben wir Glück, als wir uns endlich auf die im Vergleich zur bisherigen Fahrt bequemen Sitze im Bus begeben dürfen.
 
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10. Zurück in Pattaya

Wir laufen den Weg vom Busterminal zurück zum Hotel und kommen am beeindruckenden Informationszentrum für russische Touristen vorbei. Ein deutsches Infozentrum habe ich in Naklua bis heute nicht gefunden. Nachdem wir angekommen und freundlichst vom Hotelpersonal begrüßt worden sind (hatten wohl Angst, dass wir flitzen), bleibt Zeit für Entspannung zu zweit und eine kleine Tanzeinlage.

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Bum bum bum... I want you in the Room... - Bild anklicken um Video zu sehen

Anschließend machen wir uns auf den Weg zu Aey, die immer noch Babysitter für die kleine Apple spielt. Kid hat sich in ihrem Dorf natürlich mit Lebensmittelprodukten aus der örtlichen Agrarproduktion eingedeckt und will nun auch der Aey etwas von diesen Köstlichkeiten zukommen lassen. Für die kleine Apple ist der Schlammfisch aber noch nix und so beschließe ich spontan im Lotus den Megapack Windeln, ein Kleidchen und etwas Spielzeug zu kaufen.
Aey ist über unser Kommen sehr erfreut und bricht im Angesicht der mit ihrem Spielzeug herumquietschenden Apple in Tränen aus.

Kid und Aey kredenzen mir später ein leckeres Phaneng Gai. Nach dem Essen - inzwischen ist es dunkel geworden - sitze ich mit Kid auf Aeys Balkon und wir genehmigen uns etwas Rauchspaß.

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Schon gewusst? Gegen Zahnbelege hilft Moodsrauchen…

Schließlich verabschieden wir uns von Aey, fahren die 17 Stockwerke nach unten und passieren den stets grimmig dreinschauenden Security-Guy.

Was macht man mit seinem Girlfriend in Pattaya am Abend? Wir sind recht einfallslos und wollen Bowling spielen gehen. Im Laden auf der Second Road sind allerdings alle Bahnen belegt. Wir vertagen diese Art der Unterhaltung und begeben uns in die Soi 7, in der recht schnell DejaVu Gefühle aufkommen. An der Pokkie-freien Eagle Bar genehmigen wir uns ein paar Drinks, während Kid den Angestellten die Grundlagen von „Vier gewinnt“ beibringt und 17:3 gewinnt.

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Kid erteilt Unterricht an der Eagle Bar ….

Als wir an der Goldfinger Agogo vorbeikommen kann ich mir kaum vorstellen, das dieser ranzige Schuppen die Stätte unserer ersten Begegnung und gleichzeitig das Arsen für den langsamen Tod meiner Beziehung zu Su gewesen sein soll. Der Laden ist geschlossen und wir gehen in die Silverstar Agogo 2 ein paar ehemalige Goldfinger-Kolleginnen besuchen. Es folgt das übliche Geschnatter und so habe ich die Chance meinen Blick etwas schweifen zu lassen. In der Silverstar sitzen wir in der Nähe des inzwischen zum Standard werdenden Schaumtrogs und der Appetit auf mein Bier vergeht mir, als ich einen mindestens 130kg schweren Chinesen (Japaner) mit debil sabberndem Gesicht beobachten darf. Einer von der Sorte „anfassen, reinstecken, aber lieber nix dafür bezahlen“. Finde die Show und das Gemache und Gelärme ähnlich beschissen wie den letzten Gogobesuch im Club Boesche vor mehr als sechs Monaten.

Der Gedanke das Kid nach meiner Rückkehr in die Heimat wieder ähnlichen „Spaß“ haben wird, setzt mir zu. Dabei geht es nicht um die eigene, gekränkte Eitelkeit zu wissen, das Man(n) nicht die „Black Magic Cambodian Woman“ für sich allein hat, sondern um Kid selbst - alles andere wäre ein verlogener Widerspruch an diesem Ort und bei ihrem Job. Die Black Magic Cambodian Woman hat ein gutes Gespür für den Gemütszustand ihres kleinen Stalkers und wir verlassen den Platz des gepflegten Tanzes und Badespaßes. Sie meint es ist besser nicht zuviel darüber nachzudenken. Schließlich wird das gut bezahlt. Wieder findet sich das Sensibelchen Stalker in seiner Zwitterrolle wieder. Auf der einen Seite alles relativierend, verharmlosend, mit den exorbitanten Verdienstmöglichkeiten für das eigene Ego entschuldbar, aber andererseits diese totale und grenzenlose Entwürdigung, die mir Aeys leckeres Phaneng Gai fast nach oben treibt und einen kaum fassbaren Gegensatz zum schönen Loy Krathong-Erlebnis in der Provinz darstellt.

Es geht auf Mitternacht als ich einen Anruf bekomme der uns erst einmal zum Hotel zurückkehren lässt, da ich in aller Ruhe telefonieren muss.

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        #20  

Member

Fesselnd, informativ und kurzweilig!
Dazu die hervorragenden Filmchen - einfach Spitze!

greetz

Rabatti
 
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