Thailändisch lernen

Thailand Leihwagen und Straßenverkehr in Thailand

       
Falls man etwas mehr von Thailand sehen will, bieten sich 2 Möglichkeiten an:

  1. Einen Wagen mit Fahrer mieten - das muss garnicht einmal so teuer sein, am besten über Connections. Dann ist bei einer längeren Tour 3500 Baht/Tag für einen großen, sauberen Van inklusive Fahrer nicht unüblich.

  2. Leihwagen

Anmietung​

Bei den Vermietungsfirmen hat man grundsätzlich 3 Typen zur Auswahl:

  • internationale Anbieter (Avis, Hertz, Budget, Sixt u.ä.)
  • thailandweit aktive Anbieter (ThaiRentACar)
  • lokal tätige Anbieter (vornehmlich in Touristenorten, wie Pattaya, Chiang Mai)
Empfehlung ist, besser nur internationale oder thailandweit tätige Anbieter zu nehmen:

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  • Preisvergleich und Zugang über Buchungsportale wie billiger-mietwagen.de, deren eigene internationale oder lokale Buchungswebsites (lokale Thai-Websites haben manchmal bessere Konditionen als internationale)
  • relativ gut erhaltene Autos
  • keine Abzocke
  • keine Hinterlegung des Reisepasses beim Verleiher
  • oft bessere Versicherungen
  • Einwegmiete möglich
  • bei Unfall zentrale, englischsprachige Kontaktnummer
  • besonders wichtig: Falls der Wagen in der Pampa liegen bleibt, bekommt man relativ schnell einen Ersatzwagen.
Bei der Anmietung über Portale ist mittlerweile oft ein Consolidator zwischengeschaltet. Dabei genau nachschauen, wer der eigentliche Vermieter ist, wie die Öffnungszeiten sind, und wo die Übergabestation ist. Es bringt nichts, spät abends 1 Stunde per Taxi vom Flughafen in die Stadt zu fahren und vor verschlossenen Türen zu stehen.

Man sollte außerdem die Versicherungsleistungen mit seinem persönlichen Risikoprofil vergleichen und gegebenenfalls zuzahlen.

Bei der Übergabe wird man von den großen Anbietern normalerweise nicht übers Ohr gehauen. Trotzdem: Gemeinsam mit dem Mitarbeiter den Wagen durchgehen und besonders auf das Dach und unter den Frontspoiler schauen.

Mit Thai-Leihwagen darf man grundsätzlich nicht ins Ausland. Offiziell darf man mit dem Wagen auf keine Fähre - es gibt aber auch keine Berichte, dass das irgendwie kontrolliert wurde.

Der Straßenzustand in Thailand ist generell gut, es braucht also auch im Norden oder im Isaan keinen Vierradantrieb. Grundsätzlich sollte man einen Automatikwagen wählen: Das Schalten mit links ist ungewohnt, gelernte automatische Motoriken funktionieren mit links nicht, man kann sich besser auf Wesentliches konzentrieren.

Billiger ist es, den Wagen mit Full Tank („dtem tang“) zurück zu geben, anstelle einen Tankinhalt zu buchen.

Beabsichtigt man, den Wagen länger zu nutzen (über 1 Monat), sollte man zum Vergleich "Longterm-Rental" anfragen, dadurch lässt sich Geld sparen. Z. B. Avis bietet das auf seiner Thailand-Webpage an.


Was benötigt man?​

  • Ein deutscher/österreichischer Führerschein mit zugehörigem, im Heimatland ausgestelltem Internationalem Führerschein reicht - entgegen allen seitenlangen Diskussionen in manchen Foren. (Einen Thai-Führerschein benötigt man erst nach 6 Monaten am Stück Aufenthalt im Land).
  • Den Reisepass.
  • Dazu eine Kreditkarte (Debitcard reicht normalerweise nicht) für die Kaution. Bargeld wird bei internationalen Anbietern nicht akzeptiert.
  • Den Voucher, falls man über ein Buchungsportal gebucht hat.
Ein Halter fürs Handy oder den GPS-Navigator und ein 12V-Autoladekabel empfiehlt sich. Man muss dann nicht andere nach dem Weg fragen oder mühsam nach Straßenschildern schauen. Z. B. von TomTom gibt es herunterladbare Karten mit zugehöriger App, aber Google Maps funktioniert auch sehr gut (direkte Suche nach Zielen in Google, Stauinformationen).

Bei längeren Touren kann man auch über eine Dashcam nachdenken, die gibt es ab 2500 Baht. Im Falle eines Unfalls kann man in Ermangelung von Zeugen dann leichter beweisen, dass der Unfallgegner Schuld hatte.


Verhalten im Verkehr​

Bangkoks Innenstadtverkehr sollte man möglichst beim ersten Mal meiden. Es gibt viele Staus und Bangkoker fahren - wie in den meisten Hauptstädten - rücksichtsloser als andere Thai. Die Straßen-Hinweisschilder sind, bis auf kleine Seitenstraßen, immer zweisprachig Thai/Englisch. Verkehrszeichen sind international verständlich. Ampeln stehen gerade im Landesinnern oft nicht vor, sondern hinter der Kreuzung.

Dass Thailand Linksverkehr hat, ist wohl jedem klar. Aber darüber hinaus gibt es noch einige Besonderheiten. Es gibt Geschwindigkeitsbegrenzungen, standardmäßig 120 km/h auf Autobahnen, 90 auf Überlandstrassen und sonst 80. Daneben noch Geschwindigkeitsbegrenzungen mit Verkehrsschildern. ... Aber kaum einer hält sich daran.

Allerdings gibt es gerade um Bangkok herum viele Kamerafallen und auch im Landesinneren Radarfallen. Die Speedcams sind kein Problem, es scheint, bei Touristen werden mangels Erzwingungsmöglichkeiten die Strafmandate bei Leihwagen einfach weggeworfen. Bei Polizeikontrollen mit Radarpistolen wird man aber ein paar hundert Meter weiter gestoppt und muss (eine relativ geringe) Strafe bezahlen.

Das Thai-Fahrverhalten zeichnet sich dadurch aus, dass normalerweise recht konziliant gefahren wird und man nicht, wie oft gerade in Deutschland, auf seinem Recht besteht. Gehupt wird selten und nur ganz kurz - langes Hupen/lange Lichthupe wird als aggressives Verhalten ausgelegt und kann zu Gegenreaktionen führen.

Ein Thai behält normalerweise nur ca. 60 Grad recht voraus im Blick - schräg hinter ihm interessiert ihn nicht sonderlich (ähnlich wie in Italien). Die Reaktionszeit auf irgendwelche Ereignisse ist oft unerwartet lang - es empfiehlt sich, frühzeitig zu Blinken und sozusagen erst einmal leicht „anzubremsen“.

Fahrspurwechsel werden oft ohne Blinker, aber meist relativ langsam vorgenommen. Auch Beschleunigungsvorgänge erfolgen meist sehr langsam. Auf mehrspurigen Straßen wird oft auch links - also der „langsamen“ Spur - überholt.

Besonders nachts sollte man an beampelten Kreuzungen innerorts vorsichtig sein, es wird auch durchaus einmal bei Rot gefahren, da man annimmt, dass zu dieser Zeit ja eh niemand anders fährt. Bei Grün fahren Thai für unsere Verhältnisse unsäglich langsam an - es könnte ja sein, daß jemand gerade noch bei Rot von der Seitenstraße durchrutscht. Die Gelbphasen der Ampeln sind ungewöhnlich kurz. Falls man an einer roten Ampel nicht nur rechts, sondern auch links Motorradfahrer neben sich hat, empfiehlt sich auch, langsam anzufahren, da diese manchmal quer - direkt vor der Motorhaube - abbiegen.

Links abbiegen bei Rot an einer Ampel ist grundsätzlich erlaubt und üblich, es gibt nur wenige Ausnahmen, z. B. Ampeln mit Linksabbieger-Ampel.

Hat ein Thai vor sich auf der Fahrbahn ein Hindernis, erwartet er oft das oben erwähnte konziliante Verhalten: er bremst nicht, sondern wechselt die Spur.

Im Sinne von sabai-sabai kommt es auch häufiger vor, dass Motorradfahrer nachts einfach einmal mit kaputter Beleuchtung fahren.

Wird bei Rückstau einem Auto/Motorrad eine Lücke gemacht, um in die Hauptstraße abzubiegen, so geht das in Thailand normalerweise nicht per Reißverschluss-Verfahren, sondern es kommen gleich ein paar andere hinterher. Beim Ausfahren nach rechts aus einer Einfahrt bei Staus ist es nicht unüblich, sich erst einmal in die Straße „hineinzutasten“ und dann zu sehen, dass einem jemand auf der 2. Fahrbahn eine Lücke lässt.

Ein allgemeiner Gefahrenpunkt sind die „U-Turns“ auf Überlandstrassen - hier passieren die meisten Unfälle. Sie dienen dazu, auf die Gegenrichtung zu wechseln. Die U-Turns werden meist 500m vorher angekündigt - Geschwindigkeit beibehalten, aber Augen aufhalten und bremsbereit sein.

Das klingt vielleicht erst einmal schlimm, aber im Grunde ist es einfach nur: anders! Am ehesten ist es vergleichbar mit Autofahren in Italien vor 30 Jahren. Grundsätzlich ist das Fahren in Thailand weit mehr relaxed und ruhiger, als z. B. in Philippines oder Cambodia, da die Thai allgemein nicht aggressiv auf ihrem Recht bestehen.


Unfall / Polizei​

Unfälle nur mit Blechschäden laufen normalerweise in Thailand anders ab als in Deutschland, da die Polizei sich nicht als verlängerter Arm der Versicherungsgesellschaften versteht. Als Leihwagenmieter bei den großen Gesellschaften ruft man die Telefonnummer an, die man bei der Anmietung dafür erhalten hat und die auch oft auf einem Sticker an der Windschutzscheibe steht. Man landet dann entweder direkt bei der Versicherung oder wird zu dieser durchgestellt. Dafür sollte man die Anmietungspapiere mit Buchungsnummer und auch die Nummer des Fahrzeugs bereit haben. Man gibt dann möglichst genau die Stelle des Unfalls an oder fragt nach Telefonnummer oder LineID, an die man die derzeitige Google Maps Location senden kann. Der Unfallgegner macht das Gleiche bei seiner Versicherung.

Nach rund 20-30 Minuten kommen dann die Vertreter der beiden Versicherungen auf einem Motorrad an. (Die Zeit bis dahin sollte man nutzen, selbst ein paar Aufnahmen der Schäden zu machen, das hält beide Parteien davon ab, mehr zu reparieren als beim Unfall aufgetreten.) Diese begutachten die Schäden und führen auch eine Einigung untereinander durch, wer die Schuld hat. Blechschäden werden also an Ort und Stelle ohne endlosen Papierkrieg geklärt - es ist sogar nicht unüblich, daß ein Unfallverursacher direkt einen Geldbetrag an den gegnerischen Versicherungsvertreter zahlt. Falls man bei der Anmietung ohnehin eine Versicherung mit voller Deckung ohne Kaution abgeschlossen hat, ist die Schuldfrage sowieso unerheblich. Ansonsten empfiehlt sich - anders als in Deutschland - eine ruhige Diskussion der Schuldfrage direkt vor Ort. Grundsätzlich, egal wie stressig die Situation ist, gilt: Nerven bewahren, ruhig bleiben und auf keinen Fall laut werden. Nach Thai-Verständnis ist dies nicht nur primitiv und unhöflich - es zeige u. U. sogar an, dass man Schuld hat.

Die Polizei in Thailand stoppt einen im Allgemeinen nur an check points / Kontrollpunkten. Diese sind immer mit mehreren Polizisten besetzt, sofern sie nicht direkt vor einer Polizeiwache liegen. Dazu wird die Straße auf eine Spur verengt und mit beleuchteten Stopzeichen ausgewiesen, evtl. steht zusätzlich noch ein Polizeiwagen dort. Polizeifahrzeuge haben in Thailand rote Signallampen, die immer in Betrieb sind. Signalleuchten mit Blau zeigen einen Krankenwagen an.

Es gibt zwei Typen von check points:

  • temporäre, „fliegende“ check points zur Personen-, Ladungs- und Alkoholkontrolle oder hinter Radarfallen
  • feste check points findet man besonders oft in Grenznähe, manchmal auch mit Militär besetzt. Da diese Kontrollpunkte den lokalen Fahrern bekannt sind, bremsen sie manchmal recht spät ab.
Das Verhalten ist einfach:

  • Geschwindigkeit vermindern, langsam heranfahren
  • Internationalen Führerschein bereithalten, und - nur zur Sicherheit - auch den Pass und nationalen Führerschein
  • Falls der check point nicht besetzt ist, einfach langsam durchfahren
  • Ansonsten, falls da ein Polizist/Soldat steht, langsam heran fahren, Fenster öffnen, bei Nacht Innenbeleuchtung anschalten. - Lächeln!
Auf dem Lande wird der Polizist oftmals nicht sein Gesicht verlieren wollen, weil er kein Englisch spricht und einen einfach durchwinken. Ansonsten kontrolliert er den Führerschein an Ort und Stelle und schaut kurz in den Wagen, oder man wird an die Seite gewiesen, um weitere Kontrollen zu machen. Falls man zu Backpacker-mäßig aussieht, kann das auch ein „Pee-Test“ zur Urinkontrolle auf Drogen sein.

Strafen für Geschwindigkeitsüberschreitungen wurden bisher meist nicht vor Ort gezahlt, sondern es wurde einem der Führerschein abgenommen, dann musste man zur nächsten Polizeistation fahren, dort die - relativ niedrige - Strafe zahlen und bekam seinen Führerschein zurück. Mitte 2019 wurde ein neues Gesetz verabschiedet, das es verbietet, den Führerschein abzunehmen - es bleibt abzuwarten, inwieweit dies auch bei Ausländern Anwendung findet.

Immer schön höflich und ruhig bleiben, lächeln - und es wird einem nichts passieren!

Zu guter Letzt wären noch die „Hilfspolizisten“ zu erwähnen: Das sind bei Unfällen oft nicht als Polizisten erkennbare, nicht Uniform-tragende Polizisten, die schnell herbeigezogen wurden; oder der örtliche Dorfvorsteher, der - obwohl Zivilist - auf seinem Privatwagen die roten Polizeileuchten zu führen berechtigt ist. Es empfiehlt sich, deren Anweisungen zur Verkehrsregelung Folge zu leisten, um die Rettungsmaßnahmen zu erleichtern und keine Folgeunfälle zu verursachen.

An Einfahrten von Schulen, großen Firmen und Hotels machen oft private Guards Dienst, die den Verkehr aufhalten, um jemand aus der Einfahrt zu lassen. Für Europäer ist die erste Reaktion: Der hat doch gar keine Befugnis dazu! - Stimmt, aber da Thai anhalten, sollte man dies auch machen, um Unfälle zu vermeiden. Und spätestens, wenn man selbst einmal zur Hauptverkehrszeit aus einer Einfahrt heraus muß, lernt man diesen netten Service selbst schätzen!
 
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