15. Wiedersehen mit der Goldfinger Kid
15. Wiedersehen mit der Goldfinger Kid
Am nächsten Morgen werde ich vor Su wach. Es ist erst 5.30 Uhr. Gegen 7.00 Uhr wird Kaew sie abholen, nach Hause bringen, Mama einladen und schließlich zum Airport düsen. Gehe duschen und wecke sie dann möglichst sanft.
Meine Idee, noch zusammen hier im Hotel zu frühstücken lässt Su strahlen.
Der Abgrund, der sich gestern noch auftat und unsere Beziehung schier verschlang, hat sich wieder geschlossen. Die Bruchstellen werden wohl niemals verschwinden, aber im Moment scheint Gras über die Sache zu wachsen, so als ob man die Serengeti nach der Regenzeit durchstreift.
Su ist ganz versessen nach Gebäck mit Marmeladenfüllung und Croissants. Ich selbst begnüge mich mit Obst und Corn Flakes. Wir lassen uns Zeit und können das emsige Treiben der Angestellten im sich stetig füllenden Frühstücksraum beobachten, die wie Ameisen bepackt mit allerlei Utensilien zwischen den Tischen und Hotelgästen hin- und hertoben. Der Obstteller, den Su für mich zusammengestellt hat, sprengt mein Fassungsvermögen. Sie will ihn mit nach oben ins Zimmer nehmen. Das ist aber so nicht erlaubt, teilt uns die freundliche, aber resolut wirkende Lady am Eingang zum Frühstücksbuffett mit.
Wir fahren also in den 27. Stock ohne den Melonenberg. Su komplettiert gerade ihre Sachen, die sie mitnehmen will, als es an der Tür klopft. Ein Hotelboy mit unserem Obstteller steht in der Tür. Super Service, danke schön. Wenig später klingelt Su’s Mobile. Kaew wartet bereits in der Lobby. Ich bringe Su nach unten und erinnere sie daran pünktlich gegen 21.00 Uhr im Biergarten zu erscheinen, da wir ja ins Tawan Daeng wollen. Kaew kann leider nicht mitkommen, sie hat noch ein paar Dinge bezüglich ihres Hausbaues in Chiang Mai zu erledigen und kommt erst am nächsten Tag zurück.
Su macht keinerlei Bemerkungen über das Verbringen meines Tages und fragt auch später nicht danach, gut so. Es ist erst kurz nach 7.00 Uhr … was tun, noch mal hinlegen ist genau das Richtige. Das Klingeln meines Mobiles reißt mich aus meinem Schlaf. Kid ist schon auf dem Weg nach Bangkok. Ich wiederhole den Treffpunkt, Kid meint das sie pünktlich sein wird. Sie erkundigt sich auch nach der Mia Noi, alles wieder ok, sie freut sich das zu hören???!!!. Inzwischen ist es 9.30 Uhr, nach erneutem Duschen verlasse ich das Hotel und laufe die Soi 7 hinunter Richtung Skytrain. Kaum Wolken am Himmel und schon jetzt gegen 10.00 Uhr ordentlich heiß. Kid kennt Bangkok nicht besonders gut, hab aber da schon eine Idee wie man sich die Zeit vertreiben kann.
Nach dem Linienwechsel an der BTS Siam - Station steige ich Sala Daeng aus, und befinde ich mich kurze Zeit später im Lumpini Park. Habe noch ungefähr 15 Minuten Zeit, gehe im Park spazieren mache ein paar Fotos.
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Wieder klingelt mein Mobile, Kid erklärt mir, dass sie an der Police Station (das musste ja irgendwann passieren, sieht ja fast wie eine Mafiabraut aus) Lumpini ist. „Ach so, also nicht im Monkey House??“ „Nein!“ Kid bricht in schallendes Gelächter aus „Wie kommst Du denn darauf?“ Kid ist fast am Platzen. Wie sich herausstellt, hat sie keinen Plan von BKK und es dauert einige Zeit und drei weitere Telefonate, bis wir uns schließlich am Einkaufscenter an der Sala Daeng BTS-Station treffen.
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MRT-Station Lumpini
Wenigstens kann man nun den als Übergang zum MRT (Metro) gebauten Skyway als Abkürzung nutzen und muss nicht mehr wie ein Hase über die gefährliche Fußgängerampel rennen, wenn man vom Lumpinipark zurück zum BTS Skytrain möchte
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Im Untergrund…
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Melone und Fußballzeitung für Stalker
. Die Chemie stimmt … Wir begrüßen uns wie alte Freunde, kommen gar nicht mehr raus aus dem labern.
Kid ist mit einer Bekannten im Bus nach BKK gefahren und hat dann ein Taxi genommen. Als sie das Lumpini-Schild bei der Polizei sah, dachte sie hier wird sie schon richtig sein. Wir gehen zuerst noch einmal in den Lumpini Park, dann fährt sie zum ersten Mal mit dem Skytrain und hat Respekt vor den lichtschranken-gesteuerten Sicherheitsschleusen.
Kid kennt nicht das Siam Paragorn und auch nicht die Siam Ocean World, so kann ich unbeschwert mit meinem Masterplan fortfahren.
Die nächsten Stunden verbringen wir im Paragorn und in der Siam Ocean World...
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Kleine Fische….
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Größere Fische…
Als „alte Hochseefischerin“ kennt Kid ein paar von den Meeresbewohnern aus freier Wildbahn ... und kann mir auch dazu ein paar Stories erzählen.
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Ausreichend fürs Abendessen…
Sie legt sich dabei so sehr ins Zeug, so das dies mich an einem Erstbesuch ihrerseits hier doch arg zweifeln lässt. Aber sie behauptet nach wie vor das erste Mal hier zu sein und ihr Wissen lediglich vom Fischfang, TV und Gedrucktem zu haben. Ein klassischer Fall eines intelligenten Menschen der leider keine Chancen hatte, sich eine adäquate Bildung zu anzueignen. Bin kein Experte, vielleicht denkt sie sich das auch alles nur aus, aber jedenfalls ist Kid eine gute Geschichtenerzählerin. Die Storys über die Fische sind nicht an den Schautafeln nachzulesen. So habe auch ich etwas von diesem erneuten Besuch der Anlage. Wenn ich dann im obligatorischen Familienurlaub hier bin, kann ich so richtig vom Obst des Erkenntnisbaumes schöpfen … wird aber auch eine Gratwanderung, wenn’s um die Quellenangabe geht.
Nachdem fast dreistündigen aber doch sehr kurzweiligen Ritt durch das „Aquarium“ haben wir gegen die Unterzuckerung anzukämpfen. Seafood ist unter dem Eindruck des gerade Gesehenen genau das, was wir jetzt brauchen. Kid bedankt sich für den tollen Ferientag. Die Frau ist einfach toll, meine Alarmglocken scheppern ohne Ende. Wenn Kid mich anschmachten würde wie Pokkie, könnte ich schwach werden. Dann teilt sie mir mit, dass ich beim letzten Mal zuviel bezahlt habe und hier ja fürs Essen und für den Eintritt aufgekommen bin. Verstehe nicht was sie meint. „I will take care you very well, and don’t think about Money, you must not pay, pay only Hotel ……” Da bin ich platt. Ich starre sie ungläubig an. „Save Money for take care your Mias Stalker … don’t waste to much for Butterfly!“ Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Wir legen eine rhetorische Pause ein - dann ein verlegenes Synchronschmunzeln … Zu anderen Zeiten, an anderen Orten, in anderen Welten, frei und ungebunden vielleicht ab nun untrennbar vereint.
Aber … Jeder … hängt in seinem Netz, kein Möglichkeit, dankbar sein für den Augenblick, für den Augenaufschlag der Zeit in dem wir die Chance haben zu leben.
„Kid, Du kannst entscheiden, wenn Du nicht mir ins Hotel kommen möchtest, Du bist zu nichts verpflichtet, ich bezahl Dir die Rückfahrt nach Pattaya!“ „Nein Stalker, ich will heute noch kommen, bin richtig horny …“ Man wird in LOS immer wieder überrascht und auch nach über einem Jahrzehnt komme ich aus dem Staunen eines sabernen Dooftouris nicht heraus …
Bis jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe ist ein Kontakt nicht abgebrochen. Sie wollte einfach nur reden. Geld war kein Thema, mal sehen ob es so bleibt. Hat mich neulich zu sich nach Hause eingeladen, ich soll sie anrufen wenn ich wieder nach Pattaya komme…
Wieder ist das Penthouse meine Anlaufstelle.
Kid ist mit Kondomen bestens gewappnet, brauch also nicht mal meine Verhüterli.
Zwischen den Runden ordern wir zwei Singha, das Bier eisgekühlt in großen Flaschen weckt erneut die Lebensgeister.
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Dann präsentiert sie mir noch einen Trick. Lässt ihre Arme nach unten fallen und dabei alle Fingerknochen knacken, dasselbe erreicht sie durch Kopfbewegungen und Rumpfdrehungen. Finde das so geil, dass ich es auf Video aufnehmen muss.
Als Kid mal kurz aufs Clo verschwindet verstaue ich den für sie schon seit gestern gedachten Geldbetrag (bei dem wieder viele aufheulen werden) in den tiefen ihres Rockes … als Barladie umsonst vögeln, wo kommen wir denn da hin. Außerdem weiß ich ja, was sie für Verpflichtungen und Pläne hat … und schließlich hat sie sich heute auch selbst gebarfined.
Plötzlich klingelt das Telefon. Die drei ST-Stunden des Hotels sind zu Ende, inzwischen ist es fast 19.30 Uhr. Ich schalte mein Handy ein, Su hat schon angerufen. „Time to say Good bye“ wir ziehen uns an.
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Rufe Su an, sie ist schon im Hotel, ok wir treffen uns dann dort. Ich gebe Kid das Geld für Bus und Taxi, zusammen fahren wir zurück zum Benjia, Kid muss dann weiter nach Ekamai …. „Hope to see you again!!“ Ein letzter Kuss, das Zuschlagen der Autotür, es regnet leicht, hinter dem mit Tropfen benetzten Fenster des Taxis sehe ich zum letzten Mal ihr lächelndes Gesicht und die winkende Hand