Bereits beim Schlage stehen an der Immigration bemerkte ich, dass Europäer, die von Hong Kong aus per "Billigflieger" nach Manila fliegen nichts mit den typischen Touristen und Businessmen gemein hatten. In der Situation fand ich es damals etwas befremdlich, denn wenn auch meine Reiserouten öfters abseits der typischen Pfade verliefen, erledigte ich meine Einreiseformalitäten doch zumeist unter den Augen von Urlaubern und Geschäftsreisenden. Ganz anders hier und im Nachhinein ein/e angenehme/s Erlebnis/Erkenntnis!
Nach ca. 20 Minuten - ohne diesmal bereits in den Genuss einer Zigarette gekommen zu sein - durfte ich dann meinen Pass stempeln lassen. Ein Rück- bzw. Weiterflugticket musste ich hier nicht mehr vorweisen, jedoch wurde dies bereits beim Check-in in HKG verlangt.
Ich schnappte mir meinen Koffer, mit dem ich unkontrolliert am Zoll vorbei ging und erblickte nach Öffnung der Glastür schon ein paar Leute mit Namensschildern in der Hand. Auf mich wartete jedoch keiner dieser Menschen. Erst mit scharfem Adlerauge erblickte ich weiter hinten noch drei wartende, unscheinbare Personen mit handbemaltem DIN A4 Papier. Und auf einem dieser stand dann doch noch mein Kurzname.
Ich ging zu ihm hin - eine sie wäre mir ja lieber gewesen - und er vergewisserte sich noch kurz, ob wir beide das gleiche Ziel hatten. Der Übereinstimmung folgte ein kurzes und eher knappes als herzliches "welcome", aber er ließ es sich nicht nehmen, mir den Koffer förmlich aus der Hand zu reißen.
Da war ich dem Philippinischen Fremdenverkehrsamt schon mal dankbar für! Ich ließ es mir aber trotzdem nicht nehmen, den armen jungen Spund zu aller erst für die Dauer einer Zigarettenlänge und danach auch noch für einen Besuch am Geldautomaten warten zu lassen. Er nahm es cool hin und wartete brav mit meinem Koffer vorm Airportgebäude, auch wenn es seine Stimmung nicht hob.
Mit meinen ersten asiatischen Pesos in der Tasche ging es nun meinem Abholer und meinem Koffer hinterher zu einem Van, in dem mir dann der Fahrer vorstellt wurde. Das ich eine weitere Person warten ließ war mir nicht bewusst und da ich höflich sein wollte legte ich meinen Rucksack samt Laptop flüchtig auf einen Sitz um zuerst den Fahrer wenigstens auch per Handschlag zu begrüßen und RUMPS... lag mein Backpack auf dem Boden der Karre.
Während der Fahrt durch Manilas Stau zu später Stunde entschuldigte der junge Guide sich noch für das Alter des Kfz-Modells (alle anderen seien im Einsatz) während ich meine ersten Eindrücke vom "Neuland" auf dem Weg zu meiner Bleibe in Ermita aufsaugte:
- Bretterbuden zur einen Seite und moderne Wolkenkratzer zur anderen
- überfüllte Jeepneys und auseinanderfallende Lkws neben Protzautos
- eine Reihe von großen und unscheinbaren, sowie vielen kleineren und offensichtlicher einschlägigen Karaokebars
Beim vorbeifahren an letzteren spielte ich doch sehr stark mit dem Gedanken, dass auch nach einer so langen Reise noch heute etwas geht...