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unterhaltsamer und Informativer Bericht,da mich Myamar als Land interessiert und ich auf jeden Fall mal hin möchte wenn mich Afrika einmal loslässt lese ich darüber jeden Bericht,danke für deine Mühe
@plux46 Vielen Dank, sei gespannt, da kommen noch paar verrückte Sachen
@Caligula Burma ist ein tolles Land, ich würde jedem eine Reise dorthin ohne weiteres empfehlen, aber man muss wirklich teilweise etwas abgehärtet sein. Doch wenn du Afrika durchkämmst sollte Burma ein leichtes sein!
@Johnny Danke aber es ist wirklich kein so großes Ding wenn jemand auf etwas Luxus verzichten kann, etwas Stress (wenn man sich stressen lässt) in kauf nimmt und man sich einfach treiben lässt... es geht ja immer irgendwie weiter
@mizuu Ich muss auch noch viel lernen, sehr viel sogar. Hab soviele Leute unterwegs getroffen wo ich wirklich neidisch war was die für Momente einfangen konnten und ich nicht.. DSLR ist halt ne Wissenschaft für sich Aber freu mich wenn Leuten meine Bilder zusagen! Perspektiven gibts in Burma reichlich
Vom tiefen Süden ging es direkt ohne Zwischenstopp in den hohen Norden. Erstmal direkt vorbei an den touristischen Orten am Inle See und Mandalay. Das kommt später! Mandaley ist ja eh so etwas wie das Drehkreuz für Busreisen. So fuhr ich im Nachtbus (kein Sleeping-Bus) 14 Stunden über holprige Straßen um dann früh um 7Uhr in Mandalay direkt in einen lokalen Bus Richtung Hsipaw zu steigen.
Ha! Wenn es denn so leicht gewesen wäre. Hier am Busbahnhof gab es kein, für mich, günstigen und anschließenden Bus nach Hsipaw. Entweder fuhren alle zu spät oder waren dermaßen überteuert. Ich war schon dem Verzweifeln nahe und dabei den Plan über den Haufen zu werfen als ein junger Burmese (Stichwort „take care“- Gefühl) sich meiner annahm. Zusammen gingen wir einige Gesellschaften ab. Doch mit ausbleibenden Erfolg. Zu meiner großen Überraschung gab es wohl noch ein Busbahnhof am oberen Ende der Stadt. Mehr so etwas wie ein „lokaler Busbahnhof“ ohne die ganzen VIP Reisebusse. Und anscheinend fuhr da auch zeitnah ein Bus gen Norden. Gut, also aufsatteln, mit Handy kurz Bescheid sagen, dass noch so ein komischer Tourist mit möchte und einmal quer durch die Stadt. Am Busbahnhof angekommen bedankte ich mich wirklich herzlich für die Hilfe, denn ohne sie wäre ich echt aufgeschmissen gewesen, und verabschiedete mich denn … einsteigen, Abfahrt!
Der Bus diente mehr als LKW als Personentransport-Mittel. Viele Personen fuhren nicht mit. Aber es war ein wirklicher „local bus“. Mit Kisten und Reissäcken voll beladen ging es über extrem steile Bergketten. Ab und zu wurde auch be- bzw entladen. Irgendwo im Nirgendwo. Es hielt einfach ein kleiner Pickup neben uns und es wurde umgestapelt. Aber die Bergketten hatte es wirklich in sich. In jeder Haarnadelkurve sah ich schon die Felswand an der Frontscheibe entlang schaben. Doch Buddha war uns gnädig. Mehr oder minder gekonnt steuerte unser Fahrer und sein Gehilfe, der die ganze Zeit an der offenen Türe stand und Betelnüsse kaute, uns durch die Berge. Der Ausblick jedoch war überwältigend. Grün soweit das Auge reicht. Die Sonne glitzert in sanften Bergbächen. Hier vergeht die Zeit langsam und ruhig. Dennoch war ich froh, als wir endlich in Hsipaw ankamen. Meine Po-Backen taten ganz schön weh nach diesem Ritt. Für die Reise von Mawlamaying nach Mandalay zahlte ich 15.000Kyat (etwa ^19$) und von Mandalay nach Hsipaw nochmals 4000 (5$) und ich war knapp 20 Stunden unterwegs.
Hsipaw – Zu Besuch bei den Shan’s
Vorweg, nein die Shan’s sind keine nette Gastfamilie aus China. Die Shan’s sind eine ethnische Gruppe im gleichnamigen größten Verwaltungsgebiet (Shan State) Myanmars.
Hier oben in Hsipaw leben also die berühmt, berüchtigten Shan’s. Das Aufstandsvolk gegen die Regierung überhaupt. Bekannt vom früheren (oder auch aktuellen) führenden Opiumanbau. Ich befinde mich kurz vor der Grenze zu China. Es soll unzählige Schmuggelpfade geben auf denen auch noch heute in Massen Rohopium aus dem Land transportiert wird. Aber die Shan’s sind nicht nur für den Opiumanbau bekannt sondern auch für ihre extreme Ruhe und Gastfreundlichkeit.
Der erste Tag verging relativ ruhig. Ich war einfach zu geschafft von der Busreise. Am nächsten Tag beim Frühstück (ich wurde vom Hotelservice zum Frühstück geweckt, warum auch immer) lernte ich Matthiew (Kanada), Liv und Adam (Neu Seeland) kennen. Zusammen hatten wir die flapse Idee uns Räder zu leihen und ohne Plan einfach das Umland zu erkunden. Gesagt getan. Irgendwo fanden wir einigermaßen preiswerte Drahtesel die fast komplett fahrtüchtig waren. Wer brauch schon Bremsen …
Wir fuhren nördlich aus Hsipow heraus. Als erstes Ziel machten wir den Bambus Buddha aus. Wir verfuhren uns und fragten uns mit Hand und Fuß durch. Hier ist das ein sehr amüsantes Gefühl, denn so viele Touristen kennt der Norden noch nicht und so erfreuen sich die Einheimischen der umliegenden Dörfer stets wenn sie „Fremde“ sehen. Nach etlichen Metern über sandigen und steinigen Wegen erreichten wir das Kloster und die verfallenen Ruinen alter Tempel wo auch der Buddha beherbergt ist.
Schuhe aus und herein spaziert. Wir „störten“ grade das Essen der Bewohner aber mit einem freundlichen Lächeln und einem Nicken gab man uns zu verstehen, dass wir willkommen sind. Dem Buddha ist nicht anzusehen, dass er aus Holz ist, da er die natürliche goldene Bemalung erhalten hat. Aber er wird es sicher sein. Draußen tobten die Kinder. Wir waren Attraktion Nummer eins. Von überall hallte es „Hello“. Doch sobald ich die Kamera zückte (mit der großen Linse) rennen sie lachend weg. Schüchtern sind sie, besonders Mädchen. Dennoch fing ich einen Knaben ein, der wirklich süß oben am Geländer saß. Liv und Matthiew fanden derweil einen weiteren interessanten Ort. Ein Meditations-Zentrum. Als wir vier näher kamen, wurden wir gleich herein gebeten. Wir saßen keine zwei Minuten als wir mit Essen überrollt wurden. Es gab Reis mit Bohnen und Huhn, dazu eine Suppe und Wasser zum Trinken.
Wieder draußen wollten wir den Damen klar machen, dass wir gern eine Spende hinterlassen wollen. Wir argumentierten mit dem Wort „Donation“ doch jedes Mal winkten sie fast beschämt ab. Sie dachten wir wollten für das Mahl zahlen. Erst als die obere Leiterin kam, die dem Englischen etwas mächtiger war, ging es in etwa so: wir „can we leave a donation, donation…dooonaaaation“ sie „… no money, no, no …. Ahhhh yes!“ Das Gelächter war groß und sie erklärte es den anderen Frauen um uns die nun auch lachen mussten. Tja, so ist das halt mit der fremden Sprache, bevor man sich im selben Konsens wieder findet vergeht oftmals einige Zeit. Wir hatten das Gefühl etwas Gutes bekommen zu haben und selbst etwas Gutes gegeben zu haben. Auch wenn wir nicht mehr als Geld geben konnten. So fuhren wir mit unseren fast bremsunfähigen Drahteseln und einem Winken davon. Weit kamen wir nicht. Wir stoppten bei „Mrs. Popcorn“.
Aus folgendem Grund ein sehr empfehlenswerter Ort: In ganz Myanmar habe ich bis jetzt noch nicht einen richtig aufgebrühten Kaffee bekommen. Es gibt überall nur diese Fertigmischungen, die oft sehr sehr süß und leider vollkommen schwach sind. Hier jedoch, bei Mrs. Popcorn (der Name wurde anscheinend abgeleitet aus der hier auch existierenden Popcorn Fabrik) gibt es selbst angebauten und gerösteten Kaffee der wirklich himmlisch ist. Endlich starken Kaffee in Myanmar. Eine Träne der Freude kullerte mir fast die Wange herunter. Manchmal vermisst man so die Kleinigkeiten. Die herzensgute Dame des Hauses zeigte uns ihre Obstplantagen. Alle Getränke des Hauses werden aus eigenem Anbau gewonnen. Egal ob Kaffee oder Fruitshakes. Wir konnten uns kaum loseisen aus den bequemen Holzsesseln mit dem weiten Ausblick auf die Berge und der unvergleichlichen Ruhe. Abschließend hinterließen wir schnell noch ein „comment“ in ihren Büchern … und ließen uns den Weg zu den Wasserfällen erklären.
Der frühe Nachmittag brach an und vor und lagen 3 Meilen im bergigen Gebiet. Da Verfahren Pflicht war, hielten wir uns auch diesmal daran. Alles andere wäre ja auch zu leicht. Glaubt mir, das Durchfragen nach Wegen hier ist ein echtes Schauspiel. Es vergeht nie ohne Lacher! Irgendwann erreichten wir einen sehr schmalen steilen Weg im Nirgendwo der geradewegs in ein Tal führte. Oben auf einem, ja nennen wir es, Plateau saßen zwei Mönche auf ihrem Motorbike. Sie rieten uns einfühlsam hier lieber nicht mit den Bikes runter zu kacheln. Wir sahen das ähnlich aufgrund unserer Bremsen. Müssen wir halt zu Fuß weiter.
Vorbei an Shan Dörfern durch Schmale Pfade in einer vollkommen anderen Welt. Hier ist ein Dorf wirklich ein Dorf. Gewaschen wird im Fluss, Steine für Gebäude gibt es nicht, alles wird aus Holz oder Bambus gefertigt. Wir gingen auf schmalen Pfaden über sporadische Brücken aus Holzstämmen und überquerten unzählige Bachläufe. Neben uns stets die grünen Reis- oder Weizenfelder. So wateten wir fast eine Stunde lang bis wir unser Ziel ausmachen konnten. Einer schmaler aber sehr hoher Wasserfall der in ein kleines Becken fiel. Groß genug um darin zu schwimmen. Wir waren alle durchgeschwitzt bis auf die Unterhose. Da kam das kühle Nass grade recht. Und wieder einmal befand ich mich irgendwie und ohne Plan mitten an einem unfassbar schönen, abenteuerlichen Ort wo niemand, wirklich niemand war. Die Stille und die Aussicht vom Berg hatten schon fast etwas Berauschendes. Wir waren die einzigen hier. Wir, niemand anders! Irgendwann ging es auf gleichen Pfaden zurück. Die Räder, die wir zurück ließen standen zum Glück noch an ihrem Platz und so ging es ab hier zügiger Richtung Stadt. Der Abend klang recht locker aus, da wir alle recht geschafft waren. Liv und Adam verlor ich irgendwie, doch mit Matthiew versuchte ich krampfhaft am Abend in Erfahrung zu bringen was eigentlich die Jugend hier in der Stadt so für gewöhnlich unternimmt. Die Abende enden hier eigentlich relativ langweilig (für uns Touristen) und uns war absolut unverständlich, dass das bei den Einheimischen genauso ist. Wir fragten uns durch, fanden noch ein Spielcenter am Fluss, aber mehr konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Wir schmiedeten Pläne einen Nachtclub hier oben aufzumachen. So ließen wir den Abend beim letzten Bier ausklingen.
Heute ist der 16.10. und es war ein wirklich verrückter Tag. Eigentlich begann er ganz normal. Wie immer verließ ich nach dem Frühstück das Hotel. Wie immer nahm ich mir Zeit um die Stadt mit eigenen Füßen zu erkunden. Ich liebe das! Ich schlendere durch Gassen ohne Plan und Ziel. Einfach dem Gefühl nach. Immer mit dem Vorsatz, weg von der Hauptstraße und der Frage, was passiert eigentlich so auf den Hinterhöfen? Es trotzt jeder Beschreibung und ich glaube hier sollte ich lieber Bilder sprechen lassen. Was jedoch, gerade hier relativ deutlich ist, ist die Schere zwischen arm und „reich“. Mir fällt es persönlich schwer mir darüber ein geeignetes Urteil zu bilden. Denn, die Menschen sind so glücklich! Egal wie ihr Hof, Haus, Gehöft oder ihre fast einfallende Strohhütte aussehen mag, es scheint egal zu sein. Sie haben alles was sie brauchen und das wissen sie auch. Das sind Ansichten, die wir in unserer Gesellschaft leider lange verloren haben.
Aber weiter im Text, ich wanderte flussaufwärts, Straßen gab es keine. Ich folgte Sandwegen, kletterte über Stock und Stein, durchquerte einmal die komplette Stadt an ihren Rändern. Ich folgte Einheimischen hunderte Meter über Schienen und deren Brücken (immer mit der Angst vor einem Zug im Rücken). Irgendwann landete ich an der Brücke, die den Fluss überquert. Hier in der Nähe war der Aussichtspunkt von dem der Sonnenuntergang über den Bergen gut zu beobachten ist. Ich war jedoch zu früh dran und entschloss mich auf einen kleinen Berg zurück zu ziehen um die Aussicht zu genießen. Ich saß keine fünf Minuten als der erste Polizist mir zu schrie ich solle da weg. Warum auch immer, es war wirklich nur eine Anhöhe. Gut dachte ich, gehe ich halt in Richtung irgendwo. Ich folgte einem Sandweg entlang des Flusslaufes in der Nähe einer geschlossenen Fußgängerbrücke. Der nächste Wichtigtuer. Ein Verkäufer in einem kleinen Stand wollte wissen wohin ich will. Ich sagte ich wolle ein Foto der alten Brücke. Der nickte ab. Ich schoss das Bild und bewegte mich weiter flussabwärts in Richtung eines Dorfes. Ich kam keine 50 Meter als der Typ hinter mir sich lautstark aufplusterte. Hier war wirklich nur ein Dorf. Es sah nicht so aus, als ob ich grade in einem Opiumanbaugebiet gelandet bin, wirklich, nur ein Dorf, keine zwei Kilometer von Hsipow-Zentrum entfernt. Aber ich durfte nicht hinein. Ich diskutierte 5 Minuten lang. Mein Gesprächspartner jedoch tat auf „ich verstehe nix, aber ist verboten“.
Frustriert gab ich mich geschlagen. Drauf anlegen wollte ich es nicht. Die Militärpräsenz hier oben ist gewaltig und wer weiß was das für ein Typ war. Also zurück in die Stadt. Schnell ein Essen bei „Mr Food“ (gebratener Reis oder Nudel 1400Kyat) dann weiter zu „La Wün Aung“ zu den leckeren Gebäcktaschen und einem süßen Tee (sieht man weiter oben auf einem Foto bei der Herstellung Abends). Doch was war das. Im Hintergrund grölten Menschen. Lag hier nicht irgendwo ein Fußballfeld? Ein Spiel? Hier im Norden? Da muss ich hin und genauso war es. Ich war natürlich der einzige Westler und erntete viele Blicke. Die Staatsmacht in Form der Polizei schaute mich etwas verdutzt an. Aber ich wollte das Spiel sehen, mehr nicht. Im Grunde nix besonderes gemessen an der Qualität der Spieler. Jedoch auf einmal, nach einem Foul, eine Schlägerei und ich live dabei, mit einem großen TeGesperrter-Doppelaccountbjektiv. Genial, sogar die Polizei griff mit roher Gewalt ein. Die Fotos zeigen ein paar gute Beispiele was hier abging. Ich fand es lustig, ich hatte zwar nachdem der Tumult sich etwas gelegt hatte kurzzeitig Angst um meine Kamera (nicht das ein Polizist gesehen hatte, dass ich mit einem TeGesperrter-Doppelaccountbjektiv draufgehalten habe) aber das legte sich auch als sie sich direkt vor mich an die Außenlinie stellten und mir nach dem Krawallen etwas verlegen ins Gesicht lächelten nach dem Motte „ja, das kommt hier schon mal vor“.
Ich sitze gerade in der gleichen Bar wie oben genannt und habe rausbekommen wie die Mannschaften hießen. Es spielten 7Star gegen Honah (gesprochen, da ich kein burmesisch schreiben kann). Es handelt sich um Shan-Dörfer hier im Umkreis. Alle in der Bar sind ganz „entzückt“ von den Bildern und großes Gelächter kommt auf wenn sie die Bilder des Polizisten mit der Aussenfahne sehen, .. aber seht selbst.
So klang doch am Ende ein sehr eindrucksvoller Tag aus. Am nächsten Tag hieß es schon wieder Abreise. Der Plan: Einmal richtig Zugfahren in der Holzklasse und damit wieder ein Hacken hinter einem Eintrag auf der ToDo-Liste machen!