Das Thema komplex und die wenigen Informationen über die Wahlen hier, reichen nicht aus sich ein genaues zu Bild machen.
Eindeutig sind aber die Verbrechen des Marcos Clans begangen in der fast 20 jährigen Gewaltherrschaft. Korruption und Schulden sind explodiert, Milliarden wurden unterschlagen, Zehntausende wurden gefoltert, ermordet oder sind einfach verschwunden.
Der saubere Sohnemann hat nun in einer jahrelangen Kampagne in den sozialen Medien die Gewalterrschaft seines Vaters in ein anderes Bild gesetzt. Mit anderen Worten er hat erfolgreich die Geschichte umgeschrieben.
Die Philippinen wählen einen neuen Präsidenten. Beste Chancen auf die Nachfolge des autoritären Herrschers Rodrigo Duterte hat der Sohn des ehemaligen Diktators Marcos. Wie kann das sein?
www.spiegel.de
Hier ist noch einmal einer der wenigen guten Artikel über den philippinischen Wahlkampf.
Marcos hat voll auf die sozialen Medien gesetzt und nicht an einer einzigen Debatte teilgenommen.
Auf die Frage wann er gedenke die unterschlagenen Milliarden zurückzuzahlen, war seine lapidare Antwort er könne nicht zurückzahlen es er nicht besitze.
Das einfache Volk hat ihm geglaubt und ihn mit großer Mehrheit gewählt, die gebildete Mittelschicht ist entsetzt.
In der Provinz meiner Freundin wurde jeder, der Marcos gewählt hatte mit 7000 PHP entlohnt. Das ist eine Menge Kohle dort....
Was ist vom Marcos zu erwarten? Er will die Reinwaschung und Rehabilitation seines Vaters, damit wird dann auch das geklaute Vermögen von etwa 10 Milliarden USD (1986} legalisiert. Er sucht die Nähe zu China, die USA verachtet er, noch mehr als Duterte. Wie sein Vater will die Wirtschaft durch große Bauvorhaben ankurbeln. Das build build build Programm von Duterte wird wohl noch ausgebaut. Solche staatlichen Megaprojekte sind natürlich ein idealer Selbstbedienungsladen für Marcos und seine Mitstreiter. Die Schattenseite wird eine stark wachsende Staatsverschuldung sein.
Jetzt werden einige sagen, das gibt es auch im Westen. Stimmt wohl auch. Dennoch ist die Korruption hier noch einmal auf einem ganz anderen Level.
Aber grundsätzlich nehme ich an, dass die große Mehrheit der Filipinos gute Gründe hat, Marcos zu wählen, die nicht als "dumm" abtue, ohne mich intensiv mit der Materie beschäftigt zu haben. Eine Blutschuld durch Ferdinand Marcos anzunehmen, ist sicher nicht fair. Ich weiß nur, dass die große Mehrheit die von den westlichen Medien hochgejubelte Leni Robredo überhaupt nicht mag, was ich im Detail auch nicht verstehe. Aber ich kann mich dem nicht entgegenstellen, weil ich alles was New York Times und TAZ hochjubeln, erstmal kritisch sehe.
