Member hat gesagt:
@Tomek
[...]
Wenn man neben erfüllendem Sex auch noch gute Gespräche führen kann, dann ist das für mich Gold wert und eine gute Voraussetzung für eine feste Beziehung.
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Das sehe ich tatsächlich genauso.
Die Gründe, warum ich keine Bezeichnung für das habe, was wir jetzt eigentlich sind, sind komplex.
Einerseits passt alles wirklich sehr gut zusammen: Wir sind (trotz des Altersunterschiedes) an Punkten in unseren Leben, die sich sehr gut miteinander vereinbaren lassen (die jeweiligen Kinder sind schon ziemlich groß und wir sind beide grundsätzlich bereit für eine neue Partnerschaft) und die Wünsche, die wir an unser restliches Leben haben passen ebenfalls zusammen (beiderseits starker Kinderwunsch und sie kann sich vorstellen in Deutschland zu leben). Wir konnten auch sehr offen darüber sprechen, was das eigentlich bedeutet, wenn wir mit unserem Altersunterschied (16 Jahre) dauerhaft zusammenbleiben (d.h. womöglich bis an mein Lebensende, denn ich werde mit einiger Sicherheit vor ihr sterben). Ich bin jemand, der Dinge gerne vom Ende her denkt und sie konnte das Gespräch dazu auch für sich annehmen (realistischerweise ist davon auszugehen, dass sie mich um ca. 20 Jahre überlebt und vorher wahrscheinlich eine Zeit entsteht, in der sich unsere Rollen umkehren werden, sie also Verantwortung für mich übernehmen muss ... das meine ich nicht finanziell, sondern dass sie Entscheidungen treffen können muss, wenn ich es eines Tages nicht mehr kann). Unsere Gespräche dazu waren also sehr ernsthaft. Wir waren beide froh, dass wir so offen reden konnten (und das wir das konnten, sagt auch etwas aus).
Ich habe auf der anderen Seite aber auch großen Respekt vor der Aufgabe, vor der wir ggf. stehen: In Deutschland leben heißt, die deutsche Sprache auf einem akzeptablen Niveau zu erlernen. Da sie gerne eine Ausbildung zur Hebamme machen würde (der Beruf ist in Deutschland mittlerweile akademisiert, das bedeutet, sie braucht zur Studienzulassung nachgewiesene Deutschkenntnisse auf B2-Niveau) liegt die Latte ganz schön hoch. Sie ist aber hochmotiviert zu lernen (wir haben einen Intensivkurs am Goethe-Institut in Manila in's Auge gefasst, wohin sie, sofern sie vorher keinen Job in Metro Cebu hat, im November hinziehen wird, weil da ihre Schwester lebt) und ist, was die Aussprache angeht, aus meiner Sicht talentiert. Sie konnte für englischsprachige Lernanfänger schwierige Vokale (bspw. das "ü" in "fünf") und Konsonanten ("ch" in "wach") nach wenigen Versuchen fehlerfrei aussprechen. Ich kenne Amerikaner, die schaffen das nach über fünfzehn Jahren in Deutschland nicht. Dazu kommt der Themenkomplex des Ausländerrechts, den ich aktuell nicht annähernd überschaue: Das Touristenvisum ist mit ihren Voraussetzungen wohl verhältnismäßig leicht zu bekommen, danach fangen aber die eigentlichen Probleme aber wohl erst an.
Im Kern geht es um die Frage, ob unsere Beziehung dieser Perspektive gewachsen ist.