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Die Busfahrt war ok, viereinhalb Stunden brauchte der Airconbomber bis in die Hauptstadt!
Wie immer auf solchen Trips (wenn es sich vorbuchen läßt) saßen wir vorne direkt hinter der Türe, schräg hinter dem Fahrer. Denn das "Movie" was sich da so vor uns auf den Straßen abspielt, das ist 1000fach interessanter, als die Khmer-Karaoke, mit der uns der große Überkopffernseher beschallen will. Obendrein lassen sich vorne Strassenunebenheiten wirbelsaeulenfreundlicher schlucken.
Max entwickelt sich bei einem Pausenstop zum Sreyfan. Sreyfan, was ist das denn nun schon wieder?
Mensch - kann dieser "abstinent" denn nicht 'mal damit aufhören, mit sogenannten "Fachausdrücken" herumzuwerfen, die kein Schwein versteht?Anhang anzeigen 2.gif
Ich erkläre das hier nun einmal. Alle, oder fast alle Girls in Cambodia heißen irgendwas mit Srey.....! Natürlich gibt es da Ausnahmen, wie Sophea oder Prayren - aber die meisten der Beauties heißen halt Sreyka, Sreymom, Sreyven, Sreylin, Srey.....
Sreyfan zu werden, das fällt einem hier wirklich nicht schwer, und nach dem Pausenstop muß ich Max wahrhaft von der supersüßen Getränkedealerin hier wegreißen .
Der hätte sich fast schon auf der Stelle verlobt!
Die Straße ist niegelnagelneu geteert, und abgesehen von ein paar unkomplettierten Brückenbauwerken komplett fertig. Wir durchfahren Pursat und ich wundere mich, wie sehr sich dieses Provinzstädtchen gemausert hat.
Einst die mit am schwersten verminte Gegend Cambodias, beginnt die Sisyphusarbeit der unermüdlichen Deminer nun wohl Früchte zu tragen. Ich freue mich mit den Leuten hier über ihre langsam aufblühende Stadt - der werde ich auf einem späteren Trip nochmal einen Besuch abstatten aber Max und mich zieht es nun in die Hauptstadt.
Der Himmel bewölkt sich zunehmend, je näher wir dem Endziel entgegenrollen. Eine böse schwarz aussehende Wolkenfront hängt drohend rechts von uns und zieht flink herueber in unsere Richtung.
Unser Sitzfleisch ist noch gut durchgewalkt, den Geländetrip von Gestern haben wir beide noch in den Knochen.
Straße Nummer 5 - vorbei geht es am legendären Kilometer 11 in die nördlichen Vororte. Svay Pa heißt die Gegend hier, und ist Gegenstand vieler Phantasien von Sextouristen.
Hier sind nun die Textilbetriebe angesiedelt, die den Mädels der Umgebung heutzutage bessere Jobs anbieten können, als die Zuhälter und Mamasans das noch vor wenigen Jahren taten.
Öffentlicher Personentransport hier geschieht mit Busmopeds, solche Dinger sehen so aus: (Sorry, leicht unscharf - aus dem fahrenden Bus fotografiert)
Bis zu 35 Leuten werden von einem mopedgezogenen Trailer herumkutschiert, deren Kriechgeschwindigkeit bestimmt nun auch das Tempo des Busses.
Der Coca-Cola Abfüllbetrieb zu unserer Linken am Ufer des Tonle Sap ist mein optisches Signal - ich gebe dem Fahrer zu verstehen, daß wir an der kommenden Brücke aussteigen möchten.
Die drohende Regenwand ist nun fast direkt über uns, und nur wer Phnom Penh's chronisch nichtexistente Drainage 'mal live erleben durfte, der kann sich ein Bild von dem machen, was wir nun zwingend vermeiden wollen!
Es geht nun um Minuten! Unter den schwarzen Wolken zeichnet sich deutlich abgegrenzt ein tiefdunkelgrauer, schleierartiger Vorhang ab - Monsun vom Feinsten.
An der Kreuzung der Brückenauffahrt zur Japan-Friendshipbridge (ist übrigens die einzige Straßenverbindung über den Tonle Sap Fluss) lassen wir uns dann 'raussetzen.
Unser Zielhotel befindet sich direkt südlich von hier, das Unwetter naht vom Westen her. Der Bus fährt von hier in südwestlicher Richtung zum Phsar Thmei (Central Market), also in den Regen hinein - vielleicht können wir ja noch trocken in's Hotel einchecken! Jedenfalls weiss der erfahrene Cambodiareisende, dass es um den Phsar Thmei bei einsetzendem Regen viel mehr Fahrgaeste als Fortbewegungsmittel gibt - und Regen dieser Intensitaet garantiert geflutete Maerkte und Strassen!
Schon beim Aussteigen umwehen uns starke Winde, die uns den Straßenstaub in die Augen und Nasen wirbeln. Wie jeder starke Niederschlag kündigt auch dieser sein Kommen damit eindrucksvoll an.
Mit unserem Riesensack vorne beim Chauffeur des Mopedtaxis, sehen wir bestimmt lustig hier hinten auf dem überdimensionierten Soziussitz aus! Aber uns und auch alle anderen Verkehrsteilnehmer interessiert das gar nicht. Die drohend schwarze Wand kommt näher, keinem entgeht das - und jeder versucht sich noch, so gut wie er das kann in Sicherheit zu bringen.
Die 2000 Riel (0,50 $) hatte sich der Mopedtaxler redlich verdient. Mit Affenzahn rast er mit seiner Last über die Norodomstraße, verpaßt aber die richtige Einfahrt zum Angkor International Hotel. Einen Schulterklopfer von mir später korrigiert er seinen Fehler und fährt nun das Hotel in einem Bogen an.
Exakt in dem Moment, als der Himmel alle Schleusen öffnet - da bringt er mit einem halsbrecherischen Manöver sein Bike unter dem Vordach des Hotel zum stehen, fast wären wir noch in die Lobby hineingerast!
Der hochgewirbelte Staub, der noch vor Minuten das Bild draußen bestimmte - den gab es nun nicht mehr. Die Wassermassen von oben kannten keine Grenzen, und binnen weniger Minuten ist die Fahrbahn der Straße bordsteinhoch geflutet. Wir schauen uns das einen Moment lang an, und Max versteht nun meine Eile.
Check-in ist hier problemlos, wie immer - und in der folgenden Stunde hätte ein Lauscher in unserem Zimmer nur noch die ausgiebigen Duschgeräusche von uns vernehmen können.
Wir haben ein geräumiges Zimmer mit Fenster im ersten Stock, Kabelfernseher und Aircon - alles für 10 US-Dollar!
Nach der Säuberungsaktion machen wir uns gleich auf den Weg. Hunger haben wir, und Sharky's ist nicht weit entfernt.
Der schlimme Regen hatte aufgehört, aber alle Straßen dorthin waren nicht begehbar. Wir liefen die 500 m im Zickzack über Trottoirs und versuchten zumindest die Hosenbeine halbwegs trocken zu halten.
Toasted Garlicbread (Knoblauchbrot) als Hors d'oeuvre gab es für uns, Chillycheesefries mußten auch herhalten. Max hatte wenig Zeit für's Essen, Sreymom nahm seine gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch:
Abgesehen von besagter Sreymom gab es im ganzen Sharky's nicht ein weibliches Wesen zu bestaunen, welches das Prädikat "hinsehenswert" verdient gehabt hätte. Einigen, offensichtlich vietnamesische Nuttchen und Flittchen, begegnet man hier immer - aber wir signalisierten keine Paarungsbereitschaft oder locker sitzende Brieftaschen und so ließ man uns denn auch in Ruhe unser Dinner genießen.
Im Anschluß geht es für uns wieder zum Angkor International, denn der per Handy hierhergebetene Kontaktmann für mich war nun endlich zwischenzeitlich eingetroffen!
Onkel Rap hatte auch wieder etwas ganz Feines für mich parat. Bei ihm, einem hochangesehenen Ausbildungsoffizier der RCAF (Royal Cambodian Armed Forces) und auch Securityconsultant der Hotels bekomme ich nun, was ich am Dringlichsten benötige - einen fahrbaren Untersatz!
Das Tolle an diesem Moped ist das Nummernschild, welches den Fahrer dieses Bikes als hochoffiziellen Militaristen ausweist.
Man stelle sich nur einmal vor, den nächsten Berlin- oder Wienurlaub mit eigenen Touren im Streifenwagen zu absolvieren.
Noch gestern in Pailin, hätte ein solches Bike zu einer mittelprächtigen Bleivergiftung der Besatzung per AK 47 gesorgt - hier in Phnom Penh gelten nun Ruhe und Anstand, und die Regierungstruppen lassen sich das Heft nun auch nicht mehr aus der Hand nehmen.
Wir wollen uns nicht der weit verbreiteten Willkür und Korruption der hiesigen Polizisten und anderer Ordnungshüter aussetzen und wissen - das wir nun weitestgehend von uniformierten Schergen unbehelligt nach Herzenslust herumcruisen können.
Ein Pflichtstop im Martini am Südende der Stadt steht nun auf der Agenda. Martini, der Schmelztiegel der Völker - Kontaktschuppen für bleichhäutige Touristen und Zuckerpüppchen aus allen Regionen Indochinas. Max ist über die schiere Menge der hier scheinbar lustlos herumsitzenden Girls erstaunt, für den versierten Betrachter ist hier alles noch beim Alten! Die Vietnamesinnen kontrollieren die schlauchartige Zugangsgasse und den rechten Teil des Innenhofs, die Khmergirls den linken Sektor und die Diskothek.
Der erhöhte Poolbereich mit Bar (beste Aussichtslage!) vermengt dann die sonst recht klar abgegrezten Territorien.
Max und ich probieren uns an den gratis bereitstehenden Billiardtischen im Pool und werden argwöhnisch von den Girlies observiert.
So wie die Mütter und Großmütter der Vietnamesinnen hier schon vor Jahren die GI's in DaNang und Saigon abzockten, so würden die das heute gerne mit uns machen, aber wir lassen uns nicht beirren und ziehen unseren Zeitvertreib durch.
Die Disko füllt sich zusehends, und dort treffen wir dann eigentlich eher zufällig den bekannten Forenautor Jeff (eigentlich eher beruehmt/beruechtigt ) und seinen norwegischen Jungspundsatelliten.
Großes Hallo und viel Fachsimpelei zu Cambodia im Allgemeinen und Phnom Penh im Speziellen war nun angesagt. Jeff gefiel die Sache hier scheinbar auch ganz gut, wir sassen noch lange zusammen und kloenten im "offiziell" suendigsten Teil Cambodias.
Nachher zeigten denen dann noch das "Walkabout" - die Szenebude mit dem magnetischen Effekt auf attraktive weibliche Wesen, und obließen die 2 dann der Obhut der Khmerbeauties. Man verabredete sich noch zu einem gemeinschaftlichen Mopedausflug am Folgetag, denn beim Max und mir zeichneten sich müde Stellen im Gesicht ab, besonders um die Augen herum und so trollten wir uns heimwärts.
Wir schlafen an diesem Tag lang, und holen unser nicht unerhebliches Schlafdefizit somit etwas auf. Dann stürzen wir uns in den Trubel der Hauptstadt auf der Suche nach einem geeigneten Internetcafe.
Der Nord-Südverkehr läuft im Wesentlichen über die beiden Achsen Norodom Boulevard und Monivong, das hier ist Letztere:
Die Geschwindigkeit des angebotenen Internetzugangs läßt Wünsche offen, aber die Leute hier sind sehr freundlich und hilfsbereit. 2000 Riel für eine Stunde surfen sind ja auch nicht zuviel verlangt.
Das Kampulpich Kino, bei Cineasten weit über die Grenzen Phnom Penhs bekannt, präsentiert hier heute einen neuen Khmerfilm:
Denn das undefinierbare Proteinpatty unter den beiden mickrigen Baconstrips sah aus wie eine homogene Pampe und erinnerte auch bei größtmöglicher Phantasie nicht an etwas Eß- oder gar Genießbares.
Doch ein Vorteil hatte unser Stopover hier! Wir trafen Sreylyn und die hatte eine Menge Tipps für uns parat.
Sreylyn war als Tänzerin in einem neuen Nachtclub beschäftigt, sprach sehr akzeptables Englisch und hatte auch ansonsten nicht nur optische Vorzüge
Neue Treffpunkte in Phnom Penh gibt es jede Woche, sie schiessen förmlich wie Pilze aus dem Boden. Am Beispiel Sharkys und "Heart of Darkness" kann man sehen, daß die Läden, welche gestern noch Publikumsmagnet ohnegeleichen waren - bereits Wochen später in Vergessenheit geraten sind.
Nachtclubs und Discos sind trendig hier, und wir machen uns nach Einbruch der Dunkelheit auf den Weg zu Sreylyn's Wirkungsstätte.
George's Bar, direkt hinter dem Wat Phnom gelegen, ist eine dieser neuen Konzeptlokale. Unten spielt ein DJ recht gekonnt discotypische Farangscheiben, oben ist ein angenehmer Open-Airbereich mit Billiardtischen und gemütlichen Sitzgruppen.
Es ist noch früh, und der lauschige Open-Airbereich zieht uns an. Wir bestellen uns Drinks, und können die süße Serviermaus überreden, ab sofort auch Dietcoke mit in's Programm zu nehmen. Ein Mopedtaxler wird folglich zur nächstgelegenen Tankstelle gescheucht und kehrt kurz später mit meinen heißbegehrten Dosen in einer Tüte retour.
Der Mopedparkplatz ist direkt an der gegenüberliegenden Straßenseite, und wir beobachten zufrieden, daß der eigens hierfür eingestellte Guard seinen Job gewissenhaft erledigt.
Wir spielen hier einige Partien Billiard und lümmeln uns in den Polstern. Gegen 22:00 Uhr verziehen wir uns in die unteren Gefilden, denn die seicht hier heraufdringende Musik von unten klingt angenehm.
Eingekerkert in seine Jeepneybude verrichtet der DJ hier seine Arbeit, seine Auswahl an Beschallung trifft auch unsere Geschmäcker. Außer uns sind nur wenige Gäste anwesend, ein paar wohlhabend aussehende Khmer trinken Bier aus Riesengläsern an einem Stehtisch in der anderen Ecke.
Die Barkeeperin ist etwas fotoscheu, was ihr freundliches Wesen ansonsten aber nicht beeinträchtigt:
Die langerwarteten Tänzerinnen hatten still und leise die Bühne betreten, und rockten ab! Geschickt beleuchtet von der Raumtechnik gaben die Mädels hier ihr Bestes - und wir starrten gebannt hin:
Just in dem Moment, als sich die gelben Beauties anschickten, das Podest für die Roten Khmer freizumachen, da knallten plötzlich mehrere Schüsse im Salon!
Die Musik stoppte, die Girls lagen auf dem Boden bzw. versteckten sich hinter Möbeln und auf der Toilette. Max und ich traten hinter eine Säule und sondierten die Lage.
Ein Schreihals in schwarzer Uniform (mit Handfeuerwaffe schußbereit gezogen) und der hiesige Manager fauchteten sich an.
Die Situation war zunächst unklar für uns, aber sehr wohl fühlten wir uns in diesem Moment nicht.
Der Pulverrauch biß in der Nase und zwickte in den Augen und das Szenario vor uns drohte zu eskalieren!
Wahrhaft ritterlich kümmerte sich Max um die Tanzküken und scheuchte diese in Sicherheit. Bei der Gelegenheit sah ich neidisch aus dem Augenwinkel, das 2 der Roten Khmer sich ganz fest an den guten Max pressten!
Schusswaffengebrauch in geschlossenen Räumen birgt besondere Gefahren und aus meinem Versteck heraus checke ich die Situation. Der Schütze hat nun seinen Job verloren, das war 'mal der Securitymann hier drinnen. Er sieht, das mehrere der Khmergaeste hier in der Runde nun ebenfalls mit gezogenen Waffen dastehen - und stellt zu seinem Erschrecken fest, das seine Chancen nun wohl sehr schlecht sein. Mit zittrigen Händen hält die Barkeeperin eine abgesägte Schrotflinte in den Händen.......ob das gut geht?
Dem Managertypen gelingt es, den Aggressor hinauszukomplimentieren - und in Anbetracht der anderen Waffen im Raum beschließt dieser nun weise, sein Heil anderweitig zu suchen.
Sekunden später ist alles vorbei, der DJ ist wieder an seinem Pult - alle lachen und sind froh, das diesmal kein Blut geflossen ist. Es gibt eine Lokalrunde Gratisdrinks vom Manager, und Max, der sich so rührend um die Roten Khmer gekümmert hatte, ist nun deren erklärter Held:
Den weiteren Abend verbringen wir zunaechst wieder im Martini und vernetzten uns hier, wie verabredet mit dem Jeff.
Jeff kannte die verkommenen Bretterpuffs in Phnom Penh noch gar nicht. Flink wurde ein spontaner Trip dorthin organisiert, denn als Rotlichtautor muss er ja auch 'mal die Kehrseite der Medaillen sehen!
Vor dem Martini stand ein Mopedtaxler den ich kannte und dem man vertrauen konnte. Ich nahm Mad Max auf dem Sozius mit und wir fuhren quer durch die Stadt in eine Gegend, die man wirklich alleine besser nicht bereist.
Jeff war von der optischen Qualitaet der Maedels dort zwar recht angetan, aber das Ambiente sagte ihm dann doch nicht so sehr zu. Man stelle sich nur einmal vor, in einer Bretterbude ueber Kloaken und Unrat Spass haben zu wollen - ohne Duschgelegenheit und voellig ohne Frischluft oder gar Aircon. In stinkender Atmosphaere bei 35 Grad in bakterienverseuchtestem Mafiagebiet! Der "Nachbarraum" nur durch herabhaengende Linoleumfetzen abgetrennt.
Man liess den Abend im Walkabout ausklingen. Angenehm am Walkabout ist die Tatsache, das deren Küche rund um die Uhr geöffnet hat!
Sowas brauchen wir in Bangkok auch!
Wir erblickten dank dichter Vorhänge am Folgetag dann erst so gegen Mittag das Tageslicht. Nun mußte ein standesgemäßes Kalashnikov-Frühstück her, und so etwas gibt es nirgendwo besser, als am Phsar Thmei, dem großen Centralmarket mit seiner Jugendstilfassade.
Michkaffee, das nimmt man hier wörtlich, und für 3000 Riel bekommt man ein Glas mit heissem, frischen Kaffee - und eine Dose Milch!
(die Eidgenossen unter den Lesern wird das Bärenmarke-Signet erfreuen)
Max schwört auf die frischen Baguettes, heute mit Käse der Marke "Lachende Kuh" - ich gebe mich ganz asiatisch und ordere mir ein Paprika & Rind Mischmasch mit Reis.
Für ein experimentales Lunch war das gar nicht so übel!
Kalashnikov-Frühstück?? .... ach ja, ich vergaß es fast!
Unser Moped liessen wir während der Kalorienzufuhr von diesem wehrhaften Herrn mit seiner durchgeladenen AK47 beaufsichtigen:
Die größte Mittagshitze lag hinter uns, und wir trauten uns in die inneren Hallen des Marktes. Hier seht ihr Max beim Einkauf diverser Kramas (Kopftücher, Stirnbänder, Gürtel), dem Allroundutensil der Cambodianer:
Der Besuch der Museen der Stadt, insbesondere dem Toul Sleng (oder auch S 21 genannt) stand am Nachmittag auf unserem Programm. Um Wiederholungen auf ein Minimum zu begrenzen, verweise ich an dieser Stelle auf meine anderen Cambodia-Berichte, in denen diese unbedingte Sehenswuerdigkeit abgehandelt wurde.
Dem Russenmarkt oder Psar Toul Tompong statteten wir nur einen Kurzbesuch ab, denn ein erneut über uns drohendes Unwetter trieb uns zu unplanmäßiger Eile an.
Die besonderen Witterungsverhältnisse in der Region um Phnom Penh sorgen für zwar regional sehr eng begrenzte Niederschläge, die dafür aber umso heftiger sind.
Den Abend ließen wir dann im Foreign Correspondents Club ausklingen. Hier, direkt am Ufer des Tonle Sap Flusses, reihen sich mittlerweile die Gastronomen dicht an dicht. Entlang des gesamten Sisowath-Quay in diesem Sektor findet man nun Gaumenfreuden aus aller Herren Länder, die europäische Küche wird hier durch ein Etablissement namens "Wagon-Wheel" vertreten.
Das FCC bietet auch dem Nichtjournalisten viel zu sehen. Fotodokumente aus vergangenen Tagen schmücken hier die Wände, und mit Glück kann man (so wie wir) sich einen Drink oder ein gepflegtes Essen auf dem berühmten Balkon im ersten Stock bestellen - von hier sendeten in den zurückliegenden Krisen- und Kriegszeiten alle TV-Anstalten dieser Welt ihre Berichte nach Hause.
Aushänge wie der im folgenden Foto abgebildete Steckbrief findet man überall. Sie erinnern den Betrachter an die latente Gefahr, die hier noch sehr real besteht. Jährlich "verschwinden" hier immer noch auf Nimmerwiedersehen Geschäftsleute, Journalisten, Backpacker und unvorsichtige Touristen. Der Mekhong ist tief und trübe, der Dschungel ringsum ist undurchdringlich und unwegsam. Wiedergefunden wurde bisher nur eine ganz kleine Zahl der vermißten Personen:
Die Landesvertretungen (Botschaften) entziehen sich listig jeglicher Verantwortung, indem man in regelmäßigen Abständen sogenannte Reisewarnungen herausgibt und publiziert. Ich selber gebe nicht viel um die Ratschläge der behördlichen Sesselpuper, erwarte aber auch keine Aktivitäten von denen - wenn mir einmal etwas passieren sollte.
Khmerfood alleine wäre sicherlich einen eigenen, umfangreichen Report wert. Es gibt wirklich zahlreiche einheimische Gerichte auf deren Menüs, die auch einem europäischen Geschmacksnerv nicht denselben rauben!
Fleisch wird im allgemeinen gut durchgebraten, und die Präsentation ist nett, wenngleich man auch die manchmal sicherlich übertriebene Sorgfalt und Optik von Thailändischem vermißt:
Unsere Reiseroute sieht einen weiteren Standortwechsel vor.Nach dem Besuch des Wat Phnoms (der dieser Stadt den Namen verlieh) ging das Militärmoped wieder in den Besitz meines Freundes und wir nahmen den G.S.T.Airconbus nach Sihanoukville.
Ehrensache, die Tickets shoppten wir natuerlich selber beim Busterminal - und saßen die 4 Stunden lang in allererster Reihe. Der unsagbare Vorteil ist neben der Sicht vor allem die Tatsache, das einem keiner die ohnehin zu knapp bemessene Beinfreiheit durch zurück klappen der Rückenlehne nehmen kann! Nur wer sich sein Ticket selber holt, der kann einen Platz im Bus vorreservieren!
Die Straße, die ehemals einzig geteerte im ganzen Königreich, die ist nun zum ersten Tollway Cambodias "upgegraded" worden. Die Fahrbahn ist mittlerweile weitestgehend schlaglochfrei und auf freier Strecke quält der Driver das blaue Ungetüm mit seinen 40 Passagieren mit sagenhaften 75 KM/h voran.
Gebremst wird nur, wenn ein anderer Verkehrsteilnehmer, ein Moped oder gar Ochsenkarren die Frechheit besitzt - nicht sofort den staubigen Randstreifen aufzusuchen, wenn sich der Bus mit lautstarkem Gehupe nähert.
Die Fahrt selber ist uns eher langweilig, ein Nickerchen tat uns gut.
Hochfrequente Stops, um Passagiere oder Cargo zu entladen, sind an der Tagesordnung, wenn sich der Bus dem Endziel nähert.
Die eigentliche Destination (Endhaltestelle) dieser G.S.T.Buslinie ist der Paradeplatz westlich des Marktes.
Hier lungern sie wieder herum, die von mir so geschmähten Touts, Schlepper und Nepper!
In Horden umlagern sie die Türe des Busses, allesamt in der Hoffnung, das ihnen ein unwissender Tourist auf den Leim geht:
Zu gerne hätten diese uns ein Hotel oder Guesthouse verpaßt und sich selber satte Kommissionen dabei eingestrichen - zu gerne hätten sie uns für Wuchertarife irgendwo hin gefahren .... aber sie schauen bei uns in die altbekannte Röhre, denn wir verharren hartnäckig in unserem Sitz im Bus!
Die wirklich finale Parkposition des Busses ist nämlich das G.S.T. Terminal auf der Hauptdurchgangsstraße, der Ekkareach-Street.
Dort minimiert sich das Toutproblem und hier kann man "normale" Mopedtaxler abgreifen. Mopedverleih gibt es hier auch sofort, allerdings zum Touritarif von mindestens 3 bis 4 $ je Tag.
Doch die ungebändigte Abenteuerlust hat uns nun im Griff, und wir wollen das Unmögliche realisieren. Ein geraeumiges Airconzimmer mit eigenem Bad, Fenstern und Kabelfernseher plus 2 Mietmopeds für zusammen 10 Dollar - und das in Cambodias einzig wirklich nennenswertem Seebad - ob das wohl klappt?
Sihanoukville hat eine Riesenauswahl an Hotels und Guesthouses aufzuweisen und bei jedem Trip hierher entdecke ich neue. Um in unserer Budgetvorgabe zu bleiben, nisteten wir uns für den Aufenthalt hier beim Caffe Venezia ein. 8 Dollar für ein Airconzimmer mit 2 großen Betten, Heißwasserdusche im Badezimmer und TV - dazu mieteten wir vom italienischen Herbergsvater gleich 2 Mopeds zu 1 $ je Stück. Für diesen Preis kann man natürlich keine Top gewarteten und gepflegten Bikes bekommen, sondern eher ausgelubberte Altmopeds mit schlecht anspringenden Motoren und Kickstarter.
Max und ich waren an Kummer mit den Billigmopeds schon in der ersten Nacht gewohnt. Seins hatte nach dem Volltanken einen Totalversager in der Bordelektrik, also zurück zum Venezia im Schubverband. Ein Billigmopedschubverband, der erklärt sich wie folgt: Das lahmende Moped bekommt die linke Soziusfußraste ausgeklappt, und die benutzt der mit dem intakten Fahrzeug zum Schieben. Dafür muß das rechte Bein recht weit abgespreizt werden, für unsportliche Gesellen sind Sehnenzerrungen oder Fieseres vorgeplant. Das einzig noch verfügbare Tauschmoped hatte keinen Sprit, flinke Helferlein lutschten das kostbare Naß aus dem Pannenmoped hinüber in das Tauschmoped.
Das Tauschmoped konnte nur angeschoben werden, aber der Max als alter Biker macht sowas mit ein paar ausholenden Schritten und beherztem Zug am Gasgriff.
Solchermaßen mobil erkundeten wir erstmal die Stadt. Das Freedom in der Nähe des Paradeplatzes war nett dekoriert, Dekoschilder wiesen auf ein bayrisches Management hin! Interessant und vorgemerkt, denn auch die Billiardtische sahen passabel aus.
Max war auch von meinem Lieblingsstrand begeistert und wir cruisten erstmal nach Herzenslust über die Beaches. Es machte uns einen Heidenspaß, auf diesen menschenleeren Beaches herumzuflitzen. Das Wasser war angenehm warm und so manche hereinrollende Welle wurde angeschnitten, um uns gegenseitig naßzuspritzen.
Der auf diesem Foto in den Golf von Thailand mündende Bach hatte unserem Fahrvergnügen aber dann eine Zwangspause verordnet, denn beide Bikes bekamen darin nasse Kerzen und durften erstmal ausgiebig in der Sonne trocknen.
Das Wetter war einfach toll, und die Brise vom Meer unwahrscheinlich angenehm. Noch kann man hier etliche Kilometer feinsten Sandstrand für sich alleine haben, wo sonst auf diesem Planeten gibt es das noch? Na ja, zumindest bei sauberem Wasser und Wassertemperaturen um die 28 Grad - sowie einer solch tollen Auswahl an Freizeitmöglichkeiten und Beherbergungsbetrieben. In ein paar Jahren, das weiß ich genau....wird das hier alles vorbei sein, und die Neckermänner werden Fullmoonparties veranstalten - Sandburgen bauen, und Massagegirls werden mit den Souvenirverkäufern um die Gunst der Sonnenanbeter zanken. Biken wird man dann auf asphaltierter Zufahrtsstrasse, auf dem Beach wird es verboten sein. Strandliegen sowie -snacks und Drinks kosten dann Freierpreise wie in Pattaya oder Jomtien.