Ich habe mit dem Thema insoweit Erfahrung dass ich mich damit geistig befasse, aber noch keinen Vertrag abgeschlossen habe, weil ich dafür mit unter 50 Jahren auch noch nen bissel zu jung bin.
Bei der Threadsteller erfragten "Sofortrente" handelt es sich um ein Versicherungsprodukt. Versicherungen dienen dazu Risiken abzusichern, die ich entweder nicht selbst tragen will (zB Hausratversicherung) oder kann (zB Krankenversicherung). Ich halte es für verfehlt, bei Versicherungen in Kategorien von "lohnt sich das" zu denken. In anderen Sparten hoffst du bei Versicherungen ja auch nicht "na hoffentlich kriege ich mehr raus als ich eingezahlt" habe. Oder willst du, dass dein Haus abbrennt oder dein Auto geklaut wird, damit sich die Versicherung "lohnt"? Versicherungen sollte man denken in "ich zahle eine Gebühr (genannt Versicherungsprämie) damit mir ein Risiko abgenommen wird".
Bei der "Sofortrente" geht es um das Langlebigkeitsrisiko. D.h. potentiell lebe ich so lange, dass noch Lebenszeit übrig ist, wenn die Ersparnisse schon aufgebraucht sind. Jeder muss sich nach eigener Risikoneigung fragen, ob er dafür eine Versicherungsprämie bezahlen möchte. Eine Versicherung muss hier mit Sterbetafeln und einer Risikozuschlag kalkulieren, um zuverlässig die vereinbarten Leistung (Rente bis ans Lebensende) erbringen zu können im Fall er Fälle (=ich lebe lange) und auch noch die Selbstkosten in Form von Gebäudemieten, Mitarbeitergehältern etc zu bezahlen und für eventuelle Anteilseigene Rendite auszuschütten. Rein mathematisch ist eine Versicherung immer ein Verlustgeschäft. Es ist daher sinnvoll aus meiner Sicht nur die Versicherungen abzuschließen, wo wirklich Risiken liegen die man nicht tragen kann/will.
Für mich persönlich schätze ich das so ein, dass ich ab einem Alter im Bereich von 75-80 womöglich gesundheitlich nicht mehr so beeinander sein werde, dass ich mich noch um Aktien/Immobilien/Selbstständigkeit als Berater kümmern kann. D.h. ab da brauche ich eine Versicherung und werde diese in Form einer Sofortrente auch abschließen. Nicht abschließen werde ich nach jetziger Planung eine Sofortrente ab 65, da aus meiner Sicht hier Überversicherung vorliegt. Für eine genaue Planung wie hoch die Versicherung sein muss, habe ich für mich noch mehr als 10 Jahre Zeit. Da spielt dann auch rein, ob ich meinen allerletzten Lebensabschnitt in Deutschland oder dauerhaft in Asien verbringen will, was ich mir dann nochmal überlegen muss. Alles was für die Versicherung nicht gebraucht wird, werde ich voraussichtlich bis zum Alter 75 versoffen, verhurt, verkokst oder einfach nur verprasst haben.
Wer Versicherungen ablehnt, aber Immobilien hat, kann die Immoblien auch zB auf eigene Kinder oder einen Dritten übertragen und sich im Grundbuch eine Leibrente zusagen lassen. Sowas ist gerade in landwirtschaftlich geprägten Familien in Deutschland üblich ("Ich überschreibe dir den Hof und du versorgst mich finanziell"), aber prinzipiell mit jeder Immobilie möglich.
Es gibt aus meiner Sicht nur zwei Alternativen, die vor dem Hintergrund der deutschen Kultur aber ethisch vielleicht etwas anrüchig sind:
1. Ich verbrauche mein ganzes Vermögen bis zu einem bestimmten Zielalter, zB 75 Jahre, und falle danach ganz bewusst dem deutschen Sozialstaat zur Last.
2. Der selbstbestimmte Suizid mit zB 79 Jahren a la Lebemann Gunter Sachs.
Eine Rürup-Rente ist in Deutschland üblicherweise so kalkuliert, dass man bis zum selbstgewählten Auszahlungsbeginn (zB 65 Jahre) einzahlt in einen Wertpapiersparplan (mit Fonds oder ETFs). Dann folgt bis zum Lebensalter von 85 Jahren ein Auszahlplan aus dem Wertpapiervermögen und erst danach schließt sich eine Langlebigkeits-Versicherung an. Die intern verrechnete Versicherungsprämie als Einmalbetrag liegt in der Größenordnung 10-40% des vorhandenen Vermögens bei Rentenbeginn, je nach Einzahlungsdauer. Das ist also schon die Richtung von User Florice oben und was ich vorhabe.
Wer verheiratet ist und regelm. dem Pay6 fröhnt, sollte auch überlegen ob eine Versicherung bei potentieller Scheidung wirklich schlau wäre. Hat man Angehörige zu versorgen, kommen noch andere Aspekte mit rein. Aber danach fragt ja der Threadsteller nicht. Und ich persönlich lehne das für zB eigene Kinder auch ab. Wenn ich im Rentenalter bin, müssen die auch mal auf eigenen Füßen stehen statt auf fette Erbschaften zu hoffen. Solange die Kinder noch minderjährig sind, sorge ich ggf. mit Risikolebensversicherungen vor.