Thailändisch lernen

Tagebuch eines Lustreisenden. Bangkok, Angeles, Subic.

        #51  

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Noch ein-zwei Bier, genossen in Lisas Gesellschaft, die „kleinen Stunden des Morgens“ auskostend, mit Blick auf eine gewisse Endzeitstimmung vor der Veranda des Kokomos. Und dann versöhnen auch wir uns, wenn es denn je einen Streit gegeben haben sollte, im Sonnenaufgang vorm Pool, den Horizont im Blick, den Abschied schon im Herzen.


Drei Wochen danach, eine nach meiner Rückkehr aus Thailand, erreicht mich der Anruf. Philippinische Nummer, eine weibliche Stimme. „Hello sir…“


Wie bei der Mitteilung der Diagnose höre ich auf die ernste Stimme, will jedes Wort verstehen, -und gleichzeitig doch nichts hören. Will nicht, dass die Ahnung zutrifft. Ich stehe am Tisch, leicht schwindelig. stütze mich ab.

„Sir, I want to inform you, that Lisa had an accident…“

 
        #52  

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oioioi... scheiss ciffhanger! lass uns nicht zu lange warten!!!
:super:
 
        #53  

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Alter jetzt aber nicht so lange warten mit den schreiben . Ich bitte dich
 
        #54  

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Nach Jahr und Tag



Die Erinnerung an karibische Eskapaden hielt einige Zeit warm, doch bald verspürte ich erneut den Sog des Ostens. Manila benötigt einen längeren Anlauf, 2 Sprünge, der 2., von Bangkok, gelingt mir fast nur noch im Dunkeln. 2 Hände suchen mich am (Seiten)Sprung zu hindern. Leider lande ich nicht im Sandkasten, in Angeles, sondern weitere Hürden türmen sich vor mir auf.



Der Fahrer des Central Park ist nicht auszumachen. Die Telefonkarte gibt nach einem Jahr der Nichtnutzung keinen Muks von sich. Eine Dame vom Schalter der Philippine Airline borgt mit ihr Handy. Nach langem Hin und Her mit der Rezeption des Hotels steht fest, daß der Fahrer noch nicht auf halbem Wege nach Manila ist. Da kann er gleich umkehren.

Vor dem defekten Telefonkartenautomaten hatte mir ein bärtiger Schwede vorgeschlagen, ein Taxi nach Angeles zu teilen. Dieses finden wir im Ankunftsbereich, der Preis 2500. Nach über 3 Stunden ist nicht nur der Fahrer froh, als wir endlich da sind.

John, der Schwede, und ich haben und inzwischen angefreundet und für den Abend verabredet.

Ich habe 4 Nächte. Das ist kurz, also versuche ich, das Beste aus ihnen herauszuholen.



Den ersten Abend habe ich mir vorgenommen, mit jener schon halb Vergessenen, doch viel Versprechenden zusammenzukommen, jener Schönen aus dem Shipwrecked, bei der zuletzt meine anderen Vorhaben mehr als einen Kuß und ein Versprechen, in ihrem Blick, verhinderten.

Anhang anzeigen IMG_3678.jpg




Dessen Erfüllung fest im Sinn suchte ich sie, auch nach am folgenden Tage, vergeblich.





Nachdem ich John 2 Stunden nach unserer Ankunft, frischgemacht und mit Pesos bewaffnet, im Phoenix-Hotel getroffen habe, starten wir unseren Barhop und arbeiten uns vor von Bar zu Bar.

Er erregt mit seinem Unterarmgips überall Aufsehen. Der erklärt seine Anwesenheit. In Phnom Penh zu bleiben, schien ihm wenig ratsam, nachdem er zwei Straßenräubern die Lektion ihres Lebens erteilt hat. Leider hat er sich dabei selber auch einen Knochenbruch zugezogen.

In einer „Sportsbar“ werden wir fündig, fast. Als sich unserer kleinen Runde, einige Mädels haben bereits Ladydrinks vor sich, eine schwarze Waitress beigesellt, die haargenau meinem Geschmack entspricht, denke ich, der Abend ist gebongt. War er aber nicht. Sie hat zwei kleine Buben, um die sie sich kümmern muß. Ich kann mich um mich selber kümmern.



Unsere Wanderschaft lässt uns schließlich im Angel Witch einkehren, das Doorgirl in meinem Arm. In dem sie auch noch am nächsten Morgen liegt. Eine unbeschwerte Begegnung. Ihr gewinnendes Lachen, gewisse Rundungen, die Disco (High Sociaty), letzte Biere und trunkene Betrachtungen vor der Veranda des Kokomos um 05:00 morgens und dann ein Mädchen unter der Dusche, sich schräg an der Wand abstützend, ihr Gesäß in der richtigen Höhe. Und ein Lächeln am Morgen, zwischen meinen Beinen, das auch im schönsten Moment nicht verstummt.
 
        #55  

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Du schreibst ja wieder - ich bin dabei!

Schau doch bitte mal nach den Anhängen, irgendwas hat da nicht geklappt.

(Darf man fragen, was aus Lisa geworden ist?)
 
        #56  

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Member hat gesagt:
„Sir, I want to inform you, that Lisa had an accident…“
Schöner Bericht, gerade in einem gelesen - was ist denn daraus geworden?
 
        #57  

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Scarlett


Anhang anzeigen IMG_3637.jpg
...letzes Jahr (diemal hab ich keine Bilder gemacht...)




Auch sie steht auf meiner must-do-Liste. Der ungelesene Roman, nach Jahr und Tag.





2/4, so verrinnt die Zeit. Gestern war Scarlett nicht in der Bar. Scarlett Johansson. Baby Dolls, ihre Bar. Ihr Lächeln gab ihr ihren Namen. Sie nennt sich Samantha.






Man hat ihr mein gestriges Erscheinen und heutiges Kommen angekündigt. Sie erkennt mich sofort, rennt auf mich zu. „So happy!“.


Sie ist etwas griffiger geworden, die Figur noch top. Einige Tattoes sind dazugekommen. Das Haar blondiert. Sie scheint mir etwas fremd geworden. Ich suche ihr Lächeln. Es ist noch da, doch manches drumherum hat sich verändert. Sie hat sich verändert. Ihre charmante Zurückhaltung, dieses etwas Zurückgenommene, ist verschwunden. Ich versuche, mich auf ihr Lächeln zu konzentrieren.


Dennoch fühle ich mich leicht unbehaglich. John lobt ihre Figur. Ich muß mich entscheiden. Jetzt.


Also gut. Der Weg will zu Ende gegangen werden. Sie zieht sich um. Letztes Mal kleidete sie sich recht züchtig. Diesmal genügt eine kurze Jeans, die ihren Po zur vollen Geltung bringt. So ändern sich die Geschmäcker.





Später, in den Bars, tanzt sie solo auf der Bühne. Bewegen kann sie sich. Spagat und alles. Sie tanzt mit ihrem Spiegelbild. Ich fehle nicht.


Ich betrachte das selbstverliebte Schauspiel, das sich auch auf der Tanzfläche der Disco fortsetzt. Scarlett ist zur Discomaus mutiert.


Der erhoffte Rettungsanker hält sich nicht im „Shipwrecked“ auf. Aus Langeweile rufe ich Lisa heute bereits an, die nichts davon ahnt, dass ich in Angeles bin . Sie möchte morgen in der Früh kommen. Also heißt der Rest der Nacht Mausi and me.


Tja, wenigsten ihr bewegliches Becken hat alle Versprechungen gehalten. Das ist nicht selbstverständlich. Das Bett, noch eine Talentbühne für meinen nicht so privaten „private dancer“.





Wer glaubt, dass man im reiferen Jünglingsalter (im alten Rom währte die Jugend bis 45) nicht noch wächst, irrt. Auch ist falsch, dass man nicht mehr dazulernen kann.


Heute habe ich z.B. gelernt, dass es hin und wieder gut sein kann, einen Roman NICHT zu lesen. Die Unruhe, etwas verpasst haben zu können, ist der Erleichterung gewichen, dass mir einiges erspart geblieben ist. Leider gibt es keine Gewißheit, solange man nur den Umschlag und die ersten 3 Seiten kennt.

 
        #58  

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Absolut klasse geschrieben. Ich bin suechtig nach der Fortsetzung. ;)
 
        #59  

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Vielen Dank für die netten Rückmeldungen!

Hier nun der Schluß meines kurzen Abschlusses des Tagebuchs:



Lisa




Puch. Puch. Da ist sie schon. Scarlett öffnet ihr und schaut zunächst etwas perplex, versteht aber gleich, dass hier kein Trouble droht.


Lisa schlüpft unter die Decke zum nackten Manne.


Irgendwie hat auf einmal alles wieder seine Ordnung. Ein Jahr vergangen. Das Gefühl, als sei der Abschied gestern gewesen.



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Hätte sie gewusst, dass ich übermorgen wieder fahren muß, wäre sie schon gestern Nacht gekommen.


Ich verabschiede Scarlett mit den Worten, dass wir später in ihrer Bar vorbeischauen. Frühstück hatte sie sich, gar nicht schüchtern, schon bestellt. An der Tür fragt sie nach einem Tipp. Den wollte ich ihr später geben. Wie ich war, wollte ich nicht in meinen Dingen rumkramen.





Lisa zeigt mir auf dem Handy die Bilder ihrer Verletzungen. Riesige Blutergüsse um beide Augen, das Gesicht geschwollen und zerschunden, ein kläglicher Anblick. Einige Tage musste sie im Krankenhaus bleiben. Die Augenverletzung sei verheilt. Der Motorradfahrer, der sie umgefahren hat, fuhr unbekümmert weiter.





Leben in den Philippinen. Wenig später endete das Leben eines ihrer Cousins mit einem Kopfschuß. Die Reise zur Beerdigung mit ihrer Schwester Abby nach Samar habe ich ihr ermöglicht. Auch sonst habe ich sie hin und wieder unterstützt, ohne eine Regel daraus werden zu lassen. Bespielsweise als der über die Ufer getretene Fluß ihre Hozhütte weggeschwemmt hat. Nicht leicht, ein solches Leben. Die Schwester ist wieder mit ihrem ungeliebten Australier, der sie hin und wieder besucht und sie in der Zwischenzeit mit seiner Eifersucht verfolgt. Für ein paar Tsd P im Monat.





Lisa und ich schauen im „Blue Magic“ vorbei, für die Magie ist es wohl noch etwas früh. Ich unterhalte mich mit Shovel, dem sympathischen Manager.


Anschließend holen wir John aus seinem Hotel ab. Er wundert sich über den „fliegenden Wechsel“ meiner Begleiterinnen. Er ist ein stiller Beobachter. Harte Schale, weicher Kern. Die Mädels mögen ihn. Er überstürzt nichts. Einige hat er schon an der Leine, die ihn nach ihrer Schicht treffen wollen. Seine Wahl fällt schließlich auf eine ganz Drahtige, kampfsportbegeistert wie er. Attraktiv, lustig, voller Energie. Eine gute Wahl. Wir liegen hier auf einer Linie, suchen Spaß und „interaction“ mit den Mädels, nicht das lustlose Einerlei, das uns in vielen Bars einzuschläfern droht.


Nach dem späten Frühstück im Clarcton erledige ich den Tipp im Bady-Dolls. Scarlett zockelt die maximale Anzahl SML (double lady drink) weg, die ihr die Zeit meiner Anwesenheit ermöglicht. Am Ende ist ihr „Tipp“ auf 500 P abgeschmolzen. Bye bye, Mausi.





Im „Saphire“ sind wir natürlich auch gewesen, jeden Tag habe ich dort mit Analyn angestoßen. Sie ist die Frohnatur geblieben, die sie immer war. Jing, die kleine Freundin meines jungen Begleiters der letzten Reise, ist nach 3 Monaten aus dem Business ausgestiegen und lebt in der Provinz.


Heute feiert ein Orientale groß seinen Geburtstag. Auf der Torte liegt eine nackte Marzipanfigur, deren Nippel und Muschi er unter großem Getöse in seinen Mund befördert. Das scharfe Essen, ich vertrage das sonst gut, beschäftigt mich später bis zum Morgen. Ich kann überhaupt nicht liegen, da sonst alles nach oben läuft. Lisa ist ehrlich besorgt. John erzählt sie anderntags, so angeschlagen habe sie mich noch nicht gesehen.





Sie selber, das Trinken nicht mehr gewohnt, schien zuvor auch etwas mitgenommen. Meine Absicht ist, ihr etwas Ruhe im Hotel zu verschaffen. Auf dem Bett fallen ihr die Augen zu, John und ich trinken Bier aus der Minibar. Sie will nicht alleine im Hotel bleiben. Mich also offenbar nicht aus den Augen lassen, so habe ich zumindest das Gefühl.


Ich weiß, 2 Tage sind kurz. Vielleicht hätte ich doch meinem Wunsch nachgeben sollen und sie sofort treffen. Doch wohin sollte es führen. Wir wissen beide, dass es dort jenseits des Meeres jemanden gibt, der auf mich wartet. Was geht nur in ihrem Kopf vor?. Sie träumt davon, eines Tages mit mir nach Samar zu reisen. Nicht nach Cebu, Palawan oder Thailand, nein, in ihre Provinz.





4/4. Nach dem orientalischen Mahl waren wir noch in etlichen Bars und wieder im „High Society“. Die frühmorgendliche Begegnung im Zimmer muß wegen meiner kleinen Magengeschichte etwas warten. In diesem Fall hat sich das Warten gelohnt.





Zum Frühstück gibt es Pfannekuchen in der Shopping-Mall, wo ich ihr eine Armbanduhr besorge (günstiger in Deutschland).





Dann zeigt sie mir ihren „Bungalow“, im Rohbau und noch nicht bezugsfertig, an dessen Entstehung ich nicht ganz unbeteiligt war. Nach der Landnahme nach einheimischem Gepflogenheiten (ganz inoffiziell) wurde das Häusle errichtet, unverputzter Klinker, 3 Zimmer immerhin, die Fensteröffnungen vorläufig mit Wellblech gegen das Hereinregnen geschützt und ein Dach, das dicht wirkt. Der Abflußkanal ist noch nicht gelegt, eine Kloschüssel schon vorhanden, der Boden noch Schotter. Nächstes Mal sitzen wir vielleicht hier.


Einstweilen trinken wir das rasch beschaffte Red-Horse-Bier auf Eis drüben bei der Schwester Abby, bei der Lisa jetzt noch wohnt. Soweit ich zählen kann, hat sich die Kinderschar nicht vermehrt (was wohl auch kaum möglich wäre). Lisa hat übrigens keine und betreut die von Abby, wenn diese „arbeitet“, demnächst im Eruptions.


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Abby und Lisa


Der Versuch, im Saphire Karaoke zu singen, endet leider im nicht endenwollenden Schnulzengeplänkel der weiblichen Belegschaft. Unsere Wunschlieder kommen nicht und so ziehen wir weiter.





Ich kalkuliere 4 Stunden für die Fahrt und das Procedere am Manila Airport. Dabei habe ich mich verrechnet, der Abflug ist um 15:00, nicht um 13:00. Als ich merke, dass meinem Leben 2 Stunden geschenkt worden sind, verschiebe ich rasch das Taxi. So bleibt noch Zeit, auf der Hotel-Dachterasse zu frühstücken und in den eiskalten Pool zu springen. Wärmen tun wir uns anschließend im Zimmer, auch dafür ist noch Zeit.





Der Abschied, wird er je zur Routine?


Ich Dich auch!


Und Samar machen wir. Eines Tages.


 
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