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Verkehrsrecht in Thailand
Jüngst, und in den frühen Abendstunden des 2.3.2007 machten wir uns von Petchabun aus auf, um im ca.50 km weiter gelegenen Lom Sak die Eltern meiner Jintana zu besuchen.
Etwa auf halber Strecke, wir hatten die Ortschaft Nang Ngua gerade hinter uns gelassen, machte ich vor uns auf der linken Kriechspur, ein recht gemächlich vorankommendes Moped aus, und setzte den Blinker meiner neuen Honda Wave, um dieses Fahrzeug auf der sonst freien Straße, zu überholen.
Kurz bevor ich diesen Vorgang jedoch abschließen konnte, steuerte die Fahrerin des 5-6m links vor mir befindlichen Fahrzeuges ohne den Blinker zu setzen (für den es ohnehin viel zu spät gewesen wäre), plötzlich selbstbewusst nach rechts, um dort in eine Seitenstraße abzuzweigen.
Ein Ausweichen war von meiner Position heraus unmöglich, so konnte ich gerade noch die Bremse ziehen (getreten habe ich sie natürlich auch) und versuchen, seitlich versetzt, den unvermeidlichen Aufprall etwas abzuschwächen.
So krachte es dann auch postwendend, und wir verließen unsere sicher geglaubte Sitzposition, um sie mit dem Asphalt des Straßenbelages zu vertauschen.
Ich hatte ohnehin vor ein wenig abzunehmen und mich von einem Teil meines Fettgewebes zu trennen.
Wie sich alsbald herausstellte, ist diese Methode zwar etwas ruppig, aber zweifellos ungemein effektiv.
So konnte ich, wie in einer Zeitlupensimulation dabei zusehen, wie sich die Haut meines Unterarmes, sowie das darunter befindliche Gewebe, als hingebungsvoller Abrieb dem Straßenbelag als Futter andiente.
Wenn man die Straße küsst, muss man somit dazu nicht zwingend den Helm abnehmen und die Lippen spitzen. Die symbiotische Nähe ist allgegenwärtig, und findet auch ohne dem reichhaltig statt.
Als die Welt rings um mich her wieder zu mir kam, erhaschte ich zuerst einen kurzen Blick auf unseren Pudel Willi, der aber als ich nach ihm rief, paradoxerweise, wie von Furien gehetzt, das Weite suchte. Er hatte während unserer Fahrt, wie so oft brav in seinem Körbchen vor mir gesessen, bis zu unserem unbeholfenen Stunt.
Jetzt kam mir "seltsamerweise" auch meine Frau Jintana in den Sinn, und ich orientierte mich halbkreisförmig, mit einer gespenstischen inneren Ruhe ausgestattet, um unheilsschwanger die nähere Umgebung nach ihr abzusuchen.
Wenige Meter hinter mir vernahm ich dann auch ein Stöhnen.
Jin lag mit zerrissener Jeansjacke halb auf dem Grünstreifen, und die Tränen standen ihr im schmerzverzerrten, aber immer noch ansehnlichen Gesicht. “Djepp phuat maak, djepp phuat khaa (starke Schmerzen im Bein)!“stammelte sie fortlaufend, geschockt und völlig benommen.
Die ersten, obligatorischen und blutrünstigen anmutenden Schaulustigen stellten sich ein.
Ich rappelte mich hoch, um zu meiner Süßen zu kommen, und wirklich, ich stand wenn auch blutend, aber noch völlig schmerzfrei, zittrig auf meinen zerschlissenen Beinen.
Äußerlich war bei Jin, bis auf eine kleine Schwellung, am linken, inneren Fußgelenk und ein paar unwesentliche, kleinere Hautabschürfungen keine Verletzung auszumachen. Aber zum Aufstehen war sie nicht zu bewegen, und sie jammerte zum Steinerweichen in einer Tour, die wir jetzt nicht mehr wie geplant fortsetzen konnten.
Der Wagen von der Ambulanz war Groteskerweise mit einer Schnelligkeit zur Stelle, als wenn er bereits auf uns gewartet hätte.
Ich gab einigen Leuten ein paar Anweisungen, den Hund betreffend. Jin hatte man bereits routiniert schon wenige Augenblicke später in das Innere des Krankenwagens verfrachtet, und ich humpelte jetzt dazu.
Eine mörderische, wohlweislich kaum durch unseren Zustand zu rechtfertigende Höllenfahrt begann. Mit großem Lallü Lallaa flogen wir mehr, als wir fuhren, dem Long Pajaban (Krankenhaus) Richtung Petchabun entgegen, währenddessen unser Sanitäter provisorisch, aber ebenso gekonnt, wie zweckdienlich unsere blutenden Wunden versorgte.
Der Fahrer preschte drauflos, als ging es darum, die ihm fehlenden Punkte für die WM von Freitod-Akrobaten gut zumachen.
Außer meiner Jin, die auf eine Tragbahre fixiert war, konnten ich und der uns beigestellte junge Mann, nirgends einen Halt finden. So schossen wir dann auch bei der ersten heftigen Vollbremsung, wie Torpedos durchs Wageninnere und ich landete beschwingt, passgenau auf dem lädierten Fußgelenk meiner Liebsten, deren Augen, nebst ihren Schmerzenslauten, ich noch nie zuvor eine solch bitter-böse Anklageschrift habe verlesen sehen.
Fortsetzung folgt.....
Jüngst, und in den frühen Abendstunden des 2.3.2007 machten wir uns von Petchabun aus auf, um im ca.50 km weiter gelegenen Lom Sak die Eltern meiner Jintana zu besuchen.
Etwa auf halber Strecke, wir hatten die Ortschaft Nang Ngua gerade hinter uns gelassen, machte ich vor uns auf der linken Kriechspur, ein recht gemächlich vorankommendes Moped aus, und setzte den Blinker meiner neuen Honda Wave, um dieses Fahrzeug auf der sonst freien Straße, zu überholen.
Kurz bevor ich diesen Vorgang jedoch abschließen konnte, steuerte die Fahrerin des 5-6m links vor mir befindlichen Fahrzeuges ohne den Blinker zu setzen (für den es ohnehin viel zu spät gewesen wäre), plötzlich selbstbewusst nach rechts, um dort in eine Seitenstraße abzuzweigen.
Ein Ausweichen war von meiner Position heraus unmöglich, so konnte ich gerade noch die Bremse ziehen (getreten habe ich sie natürlich auch) und versuchen, seitlich versetzt, den unvermeidlichen Aufprall etwas abzuschwächen.
So krachte es dann auch postwendend, und wir verließen unsere sicher geglaubte Sitzposition, um sie mit dem Asphalt des Straßenbelages zu vertauschen.
Ich hatte ohnehin vor ein wenig abzunehmen und mich von einem Teil meines Fettgewebes zu trennen.
Wie sich alsbald herausstellte, ist diese Methode zwar etwas ruppig, aber zweifellos ungemein effektiv.
So konnte ich, wie in einer Zeitlupensimulation dabei zusehen, wie sich die Haut meines Unterarmes, sowie das darunter befindliche Gewebe, als hingebungsvoller Abrieb dem Straßenbelag als Futter andiente.
Wenn man die Straße küsst, muss man somit dazu nicht zwingend den Helm abnehmen und die Lippen spitzen. Die symbiotische Nähe ist allgegenwärtig, und findet auch ohne dem reichhaltig statt.
Als die Welt rings um mich her wieder zu mir kam, erhaschte ich zuerst einen kurzen Blick auf unseren Pudel Willi, der aber als ich nach ihm rief, paradoxerweise, wie von Furien gehetzt, das Weite suchte. Er hatte während unserer Fahrt, wie so oft brav in seinem Körbchen vor mir gesessen, bis zu unserem unbeholfenen Stunt.
Jetzt kam mir "seltsamerweise" auch meine Frau Jintana in den Sinn, und ich orientierte mich halbkreisförmig, mit einer gespenstischen inneren Ruhe ausgestattet, um unheilsschwanger die nähere Umgebung nach ihr abzusuchen.
Wenige Meter hinter mir vernahm ich dann auch ein Stöhnen.
Jin lag mit zerrissener Jeansjacke halb auf dem Grünstreifen, und die Tränen standen ihr im schmerzverzerrten, aber immer noch ansehnlichen Gesicht. “Djepp phuat maak, djepp phuat khaa (starke Schmerzen im Bein)!“stammelte sie fortlaufend, geschockt und völlig benommen.
Die ersten, obligatorischen und blutrünstigen anmutenden Schaulustigen stellten sich ein.
Ich rappelte mich hoch, um zu meiner Süßen zu kommen, und wirklich, ich stand wenn auch blutend, aber noch völlig schmerzfrei, zittrig auf meinen zerschlissenen Beinen.
Äußerlich war bei Jin, bis auf eine kleine Schwellung, am linken, inneren Fußgelenk und ein paar unwesentliche, kleinere Hautabschürfungen keine Verletzung auszumachen. Aber zum Aufstehen war sie nicht zu bewegen, und sie jammerte zum Steinerweichen in einer Tour, die wir jetzt nicht mehr wie geplant fortsetzen konnten.
Der Wagen von der Ambulanz war Groteskerweise mit einer Schnelligkeit zur Stelle, als wenn er bereits auf uns gewartet hätte.
Ich gab einigen Leuten ein paar Anweisungen, den Hund betreffend. Jin hatte man bereits routiniert schon wenige Augenblicke später in das Innere des Krankenwagens verfrachtet, und ich humpelte jetzt dazu.
Eine mörderische, wohlweislich kaum durch unseren Zustand zu rechtfertigende Höllenfahrt begann. Mit großem Lallü Lallaa flogen wir mehr, als wir fuhren, dem Long Pajaban (Krankenhaus) Richtung Petchabun entgegen, währenddessen unser Sanitäter provisorisch, aber ebenso gekonnt, wie zweckdienlich unsere blutenden Wunden versorgte.
Der Fahrer preschte drauflos, als ging es darum, die ihm fehlenden Punkte für die WM von Freitod-Akrobaten gut zumachen.
Außer meiner Jin, die auf eine Tragbahre fixiert war, konnten ich und der uns beigestellte junge Mann, nirgends einen Halt finden. So schossen wir dann auch bei der ersten heftigen Vollbremsung, wie Torpedos durchs Wageninnere und ich landete beschwingt, passgenau auf dem lädierten Fußgelenk meiner Liebsten, deren Augen, nebst ihren Schmerzenslauten, ich noch nie zuvor eine solch bitter-böse Anklageschrift habe verlesen sehen.
Fortsetzung folgt.....