Member hat gesagt:
Hallo fabelhaft2014,
trotz "dass auch ich mich in einem elektronischen Brief nur unzureichend beschreiben kann, schafft Verwirrung und Missverständnisse", Deine Antwort bestätigt mich in meiner Meinung.
Dazu das Ganze mal als Fragestellung:
Was spricht gegen fremde Kulturen auch schon im Kindesalter, Du willst selber zwei Kulturen zusammenbringen, bist aber dagegen???
Kinder die multikulturell aufgezogen werden, sind weltoffener und kommen auch im Leben besser zurecht. Alles was ein Kind "kinderleicht" in jungen Jahren lernen kann, bringt die großen Vorteile und weniger Stress im Alter.
"Kinder wachsen bei den Eltern auf und nicht bei den Großeltern, sie brauchen Orientierung und nicht Chaos, sie sollten geerdet sein."
Oh, oh oh, ich kenne keine Prozentzahlen, aber ich denke mal mindestens 50% der Kindeserziehung in Thailand spricht gegen deine Thesen. Es wird sehr früh geheiratet, früh Kinder bekommen, ohne aber in irgendeiner Form eine stabile finanzielle Ausstattung zu haben. Also geht man meistens in einer großen entfernten Stadt arbeiten und die Kinder sind bei den Großeltern und wachsen damit in einer Großfamilie auf, was den Kindern auf jeden Fall besser bekommt als unsere 1,x Kinderhaushalte in D. Hatte dazu gerade in den letzten Wochen eine Studie gelesen. Müsste ich aber suchen um die wiederzufinden.
"Über diese Dinge muss man denke ich vorher Klarheit schaffen und sozusagen eine feste Abmachung treffen an die man sich hält..."
Die meisten Thais denken an heute und vielleicht noch morgen, aber nicht weiter und dazu dann feste Abmachungen??????
Ein Beispiel wie Thais denken:
Jeder Haushalt ist durchschnittlich mit 168.517 Baht verschuldet. Das hat eine Befragung der Universität der Thailändischen Handelskammer bei 1.237 Schuldnern ergeben. Sie zahlen jeden Monat an Finanzinstitute 10.459 Baht und an Kredithaie 5.615 Baht. Fast 80 Prozent der Befragten haben Schwierigkeiten, ihre Schulden zu begleichen. Haushalte mit einem monatlichen Einkommen unter 10.000 Baht sind überwiegend bei Kredithaien verschuldet.
Das sieht jetzt so aus als wollte ich Dich von Deinem Vorhaben abbringen, nein im Gegenteil nur etwas in die richtige Richtung schieben, damit die Landung nicht allzu hart ausfällt.
Beste Grüße
Hallo nochmal,
nun ja. ich habe nichts, aber auch gar nichts gegen Multikulti. Nur glaube ich, dass eine Ausgangsbasis wichtig ist. Ein Kind muss zunächst wissen, woher es kommt und was es ist. Dann kann es aus dieser Sicherheit heraus neues erkunden. Hat es diese Sicherheit nicht, wird es unsicher und kann auch fremdes schwerer schätzen lernen.
Genau das halte ich übrigens in D für das größte Problem bei der Integration: Mehr Sicherheit bei den eigenen Wurzeln ergäbe mehr Klarheit gegenüber Fremden neuen Menschen. Die fehlende Sicherheit verunsichert die Fremden, die dann hier schwerer klar kommen.
Aber das ist eine andere Geschichte.
Menschen müssen eine innere Balance haben. Ich denke, es ist dabei nicht entscheidend welche sondern dass es eine Balance gibt! Ich meine einen inneren Wertekompass und der thailändische ist genauso wertvoll wie unserer. Nur kein Kompass ist schlecht. Eine solche Balance bildet sich in den ersten etwa 12 Lebensjahren.
Abmachungen sind aus meiner Sicht schon wichtig. Sie müssen ja nicht einseitig sein, aber sie schaffen Ehrlichkeit und Gewissheit.
Das mit dem Verschulden:
Ich glaube Dir das auf's Wort. Nur glaube ich, dass unabhängig von der Kultur die Menschen leiden. Wenn man also erklärt, wie man Leiden verhindert und sich versucht daran zu halten, ist das gut für jede Kultur der Welt.
Aus einer Verschuldung gestresste Menschen sind gestresst unabhängig davon, woher sie kommen. Früher oder später erwischt der Stress und die Angst Jeden und Jede.
Was hat das denn mit Kultur zutun? Kann ich sagen: in ärmeren Ländern bleibt für ein Nachdenken über solche Dinge weniger Raum und auch in Ländern mit weniger festen Strukturen.
Wenn Eltern fehlen solche Dinge zu vermitteln, leiden später die Kinder. Ist bei uns auch genau so. Und genau das mag ich nicht. Damit bin ich eben nicht stur "deutsch" (in meinem Fall eh witzig, aber geschenkt), sondern ich denke stur vernünftig.
Ich glaube auch es hängt viel davon ab, wie man sowas darstellt.
ich glaube eher daran, solche Dinge mit Geduld und Verständnis zu erklären und es sanft zu machen, gleichzeitig aber auch etwas klarzustellen:
(hier nur Dein Beispiel, dass bei uns keine Rolle spielt
Schulden macht man nicht ohne triftigen Grund (Gegenwert immer vorhanden, Leistungsfähigkeit garantiert ect).
Ich habe meinen Dispo im ganzen Leben noch nie mehr als 500 Euro überzogen und noch nie länger als 1 Woche. Wenn man begreift, wie viel Geld ich gewonnen habe dadurch und das komplett steuerfrei, wenn man das begreift weiss man, dass es der richtige Ansatz ist.
Das hat in meinen Augen nicht etwas mit Kultur, sondern mit Aufklärung zutun. Aber nicht im belehrenden Sinne sondern im Sinne eines Angebotes.
Schwer zu erklären.
Ich habe auch nichts gegen Großeltern im Haushalt. Das kenne ich auch und finde es super. Ich habe etwas dagegen, den Kindern die Eltern auszusparen, wenn man es vermeiden kann.
Danke aber für deine Sicht
P.S. Hab den Verdacht, dass wir nicht so weit auseinander liegen wie es wirken mag. Danke für Deinen Lesetipp, werde es annehmen.