Turbulenzen und andere Unglücke - SQ321 und weitere Unglücksflieger

  • Ersteller
        #391  

Member

Das Thema „Kameraüberwachung“ im Cockpit könnte bislang auch am Thema Datenschutz gescheitert sein, da mit einer Bild-Aufnahme immer auch Dinge, Verhaltensweisen, etc. aufgezeichnet (und wie lange (?) für welchen Personenkreis zugänglich (?) gespeichert (?) ) werden, die mit der eigentlichen Ausführung der beruflichen Tätigkeit nichts zu tun haben.
Hier sehe ich auch für die Zukunft die Problematik.

Technisch wäre das sicher kein Problem.

Gruss,

Merlin
 
        #392  

Member

Member hat gesagt:
Dennoch bin ich der Meinung, dass bei Boeing der Kommerz die Vorhand übernommen hat.

Damit bin ich bei dir und absolut konform. Darauf wurde in dem Video auch eingegangen. Ich habe dazu meine Meinung und auch mal die KI befragt, in der meine Sichtweise leider bestätigt wird:
Übersicht mit KI

Die Übernahme von McDonnell Douglas durch Boeing im Jahr 1997 markierte einen bedeutenden Wendepunkt in der Unternehmensstrategie von Boeing. Die neue, größere Boeing, die aus der Fusion hervorging, setzte einen stärkeren Fokus auf Kostensenkung und Rentabilität, was zu einer Abkehr von der traditionellen, ingenieurtechnisch ausgerichteten Unternehmenskultur führte.

Auswirkungen der Fusion:
  • Kulturwandel:
    Die Übernahme führte zu Spannungen zwischen der traditionellen Boeing-Kultur, die Ingenieursleistungen in den Vordergrund stellte, und der von McDonnell Douglas geprägten Kultur, die auf Kosteneffizienz und Aktionärsrendite ausgerichtet war.

  • Führungswechsel:
    Führungskräfte von McDonnell Douglas übernahmen Schlüsselpositionen bei Boeing, was die strategische Neuausrichtung des Unternehmens verstärkte.

  • Fokus auf Rentabilität:
    Die neue Boeing legte einen stärkeren Schwerpunkt auf Kostensenkung und Gewinnmaximierung, was zu einer stärkeren Fokussierung auf den Aktienkurs und die Aktionärsinteressen führte.

  • Mögliche negative Folgen:
    Einige Analysten sehen die Fusion als einen Wendepunkt, der zu einer Vernachlässigung von Sicherheitsstandards und Qualitätsproblemen bei Boeing geführt hat.

  • Beispiel 737 MAX:
    Die Entwicklung und das anschließende Debakel der 737 MAX werden von einigen als Folge des durch die Fusion veränderten Fokus auf Kosten und Gewinn betrachtet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Übernahme von McDonnell Douglas durch Boeing zu einer strategischen Neuausrichtung des Unternehmens führte, die von einem verstärkten Fokus auf Kostensenkung und Rentabilität geprägt war, was jedoch auch zu einer Abkehr von traditionellen Werten und potenziellen Problemen in Bezug auf Sicherheit und Qualität führte.

Die Neuentwicklungen von Airbus, hier der A380, der A350 und die NEO-Familie haben Boeing gewaltig unter Druck gesetzt und infolge der profitorientierten Geschäftspolitik kam es da zwangsläufig zu Mängeln in der Entwicklung, Konstruktion und Fertigung. Belastend und mit verantwortlich zeichnete auch die Kungelei zwischen Boeing und der FAA:

Übersicht mit KI

Die FAA, die US-Luftfahrtbehörde, war in die Fehlentscheidungen von Boeing auf verschiedene Weise involviert. Sie hatte eine Schlüsselrolle bei der Zertifizierung und Überwachung von Boeing-Flugzeugen, einschließlich der 737 MAX, und stand unter Druck, eine gründlichere Aufsicht zu gewährleisten.

Hier sind einige Punkte, die die Verstrickung der FAA verdeutlichen:
  • Delegationsprogramm:
    Die FAA delegierte einen Teil ihrer Zertifizierungsaufgaben an Boeing, was bedeutete, dass Boeing seine eigenen Flugzeuge unter Aufsicht der FAA selbst prüfen und zertifizieren konnte. Dies wurde als "Organization Designation Authorization" (ODA) bezeichnet.

  • Überprüfung der Produktionsprozesse:
    Nach mehreren Problemen, insbesondere mit der 737 MAX, führte die FAA eine Überprüfung der Produktionsprozesse von Boeing durch und stellte Verstöße gegen Sicherheitsstandards fest.

  • Inspektionen und Startverbote:
    Die FAA ordnete Inspektionen von 737 MAX-Flugzeugen an und verhängte zeitweise Startverbote, um potenzielle Sicherheitsrisiken zu beheben.

  • Neue Überprüfung der Sicherheitspraktiken:
    Nach einem Vorfall, bei dem ein Rumpfteil einer 737 MAX herausbrach, leitete die FAA eine weitere Überprüfung der Sicherheitspraktiken von Boeing ein, um sicherzustellen, dass das Unternehmen seine Prozesse verbessert.

  • Kritik an der Aufsicht:
    Die FAA wurde für die Art und Weise kritisiert, wie sie Boeing beaufsichtigte, insbesondere im Hinblick auf die Delegation von Zertifizierungsaufgaben und die Entdeckung von Sicherheitsmängeln.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die FAA sowohl als Aufsichtsbehörde als auch als teilweise delegierender Akteur eine Rolle bei den Fehlentscheidungen von Boeing spielte. Die FAA stand unter Druck, ihre Aufsicht zu verstärken und sicherzustellen, dass Boeing seine Sicherheitspraktiken verbessert.

Ich persönlich sehe im Dreamliner eigentlich ein Erfolgsmodell von Boeing. Wie es sich abzeichnet, scheint es sich bei dem Absturz möglicherweise um einen erweiterten Suizid gehandelt zu haben und mal sehen, wie der finale Abschlussbericht aussehen wird. Die existenziellen Probleme betrafen ja ausschließlich die 737-Reihe. Das technische Problem bei der Weiterentwicklung lag in der Tatsache, dass die 737 extrem kurze "Beine" hat, sprich, der Abstand Boden-Rumpf bei ausgefahrenem Fahrwerk ist sehr klein. Bis 1984 verfügte die 737 (Serien 100 und 200) über Triebwerke mit rundem Einlauf (JT8D). Ab 198/85 gab es dann für die 737 neue, leistungsstärkere Triebwerke (CFM56), die einen deutlich größeren Durchmesser hatten. Die konstruktiven Maßnahmen waren eine geringfügige Verkürzung der Pylonen (Triebwerksaufhängung) und eine Ovalisierung des Einlaufs. Seitdem war die 737-Serie auf diese Sonderanfertigungen angewiesen. Mit den neusten Triebwerken unter der 737 MAX (LEAP-1B) wurde es dann kritisch. Hier wurden die Triebwerke so weit nach oben verlegt, dass es zu aerodynamischen Problemen bei der Anströmung der Tragflächen kam, was Boeing bekannt war und versuchte, das Problem mit einer entsprechenden Software (MCAS) zu lösen, was, wie bekannt, fatal endete.

Der aus meiner Sicht bessere gangbare Weg wäre es gewesen, der Boing etwas mehr Bodenfreiheit zu gönnen, sprich ein höheres Fahrwerk. Das wäre zwar vom Designaufwand inklusive neuer Berechnungen und Konstruktion des Belly Fairing (grob betrachtet die Rumpfsektion, in der die Centertanks und das Fahrwerk untergebracht sind) wesentlich zeit- und kostenaufwändiger gewesen, passte aber nicht in das profitorientierte Konzept des Managements.

Anhang anzeigen 1752917089070.png
Belly Fairing A380 als grobes FE-Modell

Über kurz oder lang hätte sich das wahrscheinlich auch gerechnet, da die Triebwerke mit der Ovalisierung quasi Sonderanfertigungen und wahrscheinlich auch teurer sind als die normalen Serien. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Letztendlich haben dieses Missmanagement und die damit verbundenen Entscheidungen dazu geführt, dass Boeing in eine der größten Krisen seit ihres Bestehens gerutscht ist.
 
        #393  

Member

Ein erweiterter Suizid ist das Beste, was Boeing im Air India Fall passieren könnte, dennoch glaube ich nicht so recht daran.
Der Cockpit-Voicerecorder ist ausgewertet und man wirft der Öffentlichkeit nur ein paar Brocken hin, die in Richtung absichtlicher Herbeiführung des Unfalls spekulieren lassen.
Wo ist die vollständige Konversation? Wo ist der Beweis, dass die Schalter mit unüberhörbaren Klickgeräuschen je 2x umgelegt wurden?
Wer ist eigentlich überhaupt in der Lage, hier wirklich neutral zu analysieren? Die Inder? Oder nur Boeingspezialisten?
Im MAX-Fall müsste es zwei Abstürze geben, damit Boeing eingelenkt hat. Die Ursache war sicherlich einem kleinen internen Kreis lange vorher bekannt. Man hat es zunächst aber aussitzen wollen.

https://www.financialexpress.com/bu...adec-theory-explained-3919252/?ref=hometop_hp
Lohnt sich zu lesen, kurze Ausschnitte übersetzt mit deepl:
...
Was ist FADEC, auch bekannt als „Gehirn des Flugzeugs“?
Große Flugzeuge wie die abgestürzte Boeing 787 verfügen über ein Full Authority Digital Engine Control (FADEC)-System. Einfach ausgedrückt handelt es sich dabei um Computer, die als Gehirn eines Flugzeugs fungieren. Das FADEC überwacht Sensoren und kann auf der Grundlage der über andere Systeme empfangenen Eingaben Dinge wie den Kraftstofffluss und die Motordrehzahl automatisch anpassen, manchmal sogar unter Umgehung der Steuerungen des Piloten. FADEC arbeitet eng mit den Systemen Electronic Engine Controller (EEC) und Thrust Control Malfunction Accommodation (TCMA) zusammen.

Die FIP hat auf die Möglichkeit hingewiesen, dass das FADEC-System möglicherweise durch fehlerhafte Sensordaten irregeführt wurde, wodurch es beide Triebwerke ohne Eingabe der Besatzung abschaltete.

...
https://www.financialexpress.com/bu...expert-japan-pilots-never-touched-it/3917100/
Ausschnitt übersetzt mit deepl:

„Es gibt keine Beweise dafür“, sagte sie uns und fügte hinzu: „Die Stimmen, Worte und Geräusche auf den CVRs müssen sorgfältig analysiert werden. Es gibt hier nichts, was auf Selbstmord oder Mord durch den Piloten hindeuten würde. Die vollständige Abschrift des CVR sollte so schnell wie möglich veröffentlicht werden, um schädliche Paraphrasierungen zu vermeiden.“
...
„Das ist auch 2019 passiert“
Schiavo erklärte gegenüber FinancialExpress.com exklusiv, dass dies nicht das erste Mal sei, dass der Kraftstoffschalter von selbst von „Run“ auf „Cutoff“ umgeschaltet habe. Das sei auch vor fünf Jahren passiert.

 
        #394  

Member

Naja das wäre aber ein extrem grosse Zufall wenn es das 2. Mal wäre dass es von selbst passiert und dann ich genau in diesem Moment wo es sehr problematisch ist. Wobei meine online Recherche eher ergibt dass sich diese Schalter wirklich nur per Mensch bedienen lassen. Bin aber kein Experte.

Ich hoffe eher dass es keine Nachahmer Piloten gibt.. denn 2 Schalter im richtigen Moment Umzugelegen ist ja einfach
 
        #395  

Member

Was mich irritiert und da gibt es wohl noch keine Erklär Videos zu. Wenn der Pilot bemerkt dass der Kapitän die Treibstoff Zufuhr gekappt hat und ihn fragt warum hat Du das gemacht und er sagt ich habe das nicht gemacht. Warum legt der Pilot dann erst nach 10 Sekunden die Schalter um und nicht schon nach 3 Sekunden. 10 Sekunden sind in der Situation eine halbe Ewigkeit. Die Sekunden zählt man ja mit einundzwanzig, zweiundzwanzg....

Die Frage die mich interessiert ist ob der Pilot durch Geistesgegenwärtiges Handeln das Flugzeug hätte retten können oder ob die Triebwerke dann so langsam hoch fahren, dass das Flugzeug eh nicht mehr zu retten war.

In letztem Fall besteht Handlungsbedatf. Und sei es dass Cut off in der Startpphase also zB die ersten 60 Sekunden nur für maximal ein Triebwerk ermöglicht wird. Oder sowas.
 
        #396  

Member

Member hat gesagt:
Warum legt der Pilot dann erst nach 10 Sekunden die Schalter um und nicht schon nach 3 Sekunden. 10 Sekunden sind in der Situation eine halbe Ewigkeit.
Das ist komplett rätselhaft. Wenn einer den cut off bemerkt und der andere abstreitet, es gewesen zu sein, gibt es aus meiner Sicht nur zwei Handlungsoptionen. Entweder man legt die Schalter sofort wieder um, oder es gibt einen Streit bzw. Kampf.
Einfach dasitzen und sich wundern ist doch eigentlich unvorstellbar.
 
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