Member
Ich ziehe meinen Hut. Danke. Deinen Bericht habe ich 3 bis 4 mal gelesen und erst kürzlich Verstanden.Member hat gesagt:So, wegen einiger Kommentare und Bemerkungen in einem anderen Thread, füge ich hier noch etwas an, was mir in Bezug auf eine mögliche oder angestrebte Heirat wichtig erscheint.
Vorbemerkung:
Ausschlaggebend für diesen kleinen Beitrag sind die meiner Ansicht nach dümmsten Phrasen, die ich in Bezug auf die Ladies aus dem Milieu gehört habe:Das Folgende bitte ich als meine persönliche Meinung zu betrachten.
- Bargirl ist Bargirl und bleibt Bargirl
- Du bekommst zwar leicht ein Mädchen aus einer Bar, aber nie die Bar aus dem Mädchen
Die kritische Phase
Die kritische Phase einer Beziehung zwischen einem Mädchen aus dem Milieu und einem Farang bezeichne ich als die, wenn man sich für eine gemeinsame Zukunft entschieden hat, aber nach dem Ende des Urlaubs die Trennung auf Distanz stattfindet, neudeutsch Fernbeziehung. Diese besonderen Fernbeziehungen sind kritisch, weil zwei vollkommen unterschiedliche Sichtweisen aufeinandertreffen, die grundsätzlich nicht zueinander passen. Ich benenne diese Phase zwischen dem Entschluss zu heiraten und der Heirat einfach mal mit einer Wortschöpfung: Heiratslücke!
Nehmen wir zuerst einmal die Sichtweise des Farang.
Der Entschluss, eine gemeinsame Beziehung zu führen, ist in den meisten Fällen gestützt auf europäisch oder westlich geprägte Vorstellungen von Moral und Ethik, oftmals aber leider auch von egoistischen und weltfremden Besitzansprüchen in Bezug auf die Zukünftige. Hier spielen natürlich soziale, kulturelle, politische und religiöse Eigenarten eine Rolle, die sich teilweise über eine schleichende Indoktrination, aber auch durch individuelle Prägung in der Vorstellungswelt eines jeden manifestiert haben. Erschwerend kommt hinzu, dass die Zukünftige in einem Milieu arbeitet, das zwangsläufig Kontakte zu anderen Männern zur Folge hat, selbstverständlich und zwangsläufig schwerpunktmäßig halt auch vor einem sexuellen Hintergrund.
Eingesetzte Mittel
Die Vorstellung, dass die Zukünftige während der eigenen Abwesenheit ihrem Geschäft weiter nachgeht, ist für die meisten Betroffenen wohl eine Belastung, die im schlimmsten Fall in einem extremen Kontrollwahn ausufert. Das geht von einfachen Kontrollanrufen über heimliche Ortung des Telefons der Angebeteten bis hin zur investigativen Ermittlung durch Privatdetektive. Warren Olson hat dieses Verhalten von Farang zu einem einträglichen Geschäftsmodell gemacht und seine Tätigkeiten können in dem Buch „Confessions of a Bangkok Private Eye“ (Privatdetektiv in Bangkok) nachgelesen werden.
Die zweite Variante, die oft angestrebt und umgesetzt wird, ist die des Sponsorings. Die Situation und wohl teils die Befürchtungen seitens des Zukünftigen werden angesprochen und vor einem finanziellen Support, der den Verdienstausfall covern soll, wird die Dame mehr oder weniger dazu gedrängt, sich dem lasterhaften Leben fernzuhalten. Verschärft wird das möglicherweise noch durch die Einschreibung zu einem Deutschkurs fernab der Lasterhöhlen, denn zumindest für Deutschland ist für eine Heirat das Zertifikat A1 vorgeschrieben, was letztendlich eine wohl 3-monatige Bindung an die Schule bedingt.
Sichtweise der Ladies
Die Ladies, die im Milieu arbeiten, sind oftmals und teilweise auch extrem negativ vorbelastet. Im Klartext: Es gibt leider viel zu viele Idioten, die den Mädchen das Blaue vom Himmel versprechen, nur weil sie sich dadurch erhoffen, eine bessere Leistung zu bekommen oder weniger bezahlen zu müssen. Meine persönliche Meinung dazu ist, dass man es dümmer, dämlicher und, sorry, hinterfotziger nicht angehen kann. Ich verabscheue es einfach, die Emotionalität von Menschen für niedere Zwecke auszunutzen, wie schon gesagt, es ist meine persönliche Sichtweise und ich kenne zahlreiche Mädchen, denen es so ergangen ist. Was ist nun die Folge davon? Diese Mädchen betrachten eine solche Situation einer möglichen und bevorstehenden Heirat zwar als Chance aus dem Milieu auszubrechen, aber vorerst erst mal nicht mehr als genau das und unter Vorbehalt.
Meine persönliche, subjektive Einschätzung ist die, dass wohl ein Großteil der im Milieu arbeitenden Mädchen solche oder ähnlich Erfahrungen gesammelt hat. Das bleibt selbstverständlich nicht ohne Folgen und in Abhängigkeit von Quantität und Erfahrungstiefe reißt es tiefe Wunden, die das zukünftige Verhalten und die Sichtweise der Mädchen bestimmen. Die Heiratslücke ist demnach auch erfüllt von einer tiefsitzenden Unsicherheit.
Ich habe selbstverständlich ein gewisses Verständnis für die Farang, die nicht wollen, dass ihre Zukünftigen weiter im Milieu verweilen oder gar arbeiten, aber für die betroffenen Ladies stellt sich das derart dar, dass sie de facto mit einem Berufsverbot belegt werden.
Bekommen sie die erste Methode der heimlichen, investigativen Überwachung mit, wird sich eine doch noch vollzogene Heirat möglicherweise als sehr brüchig erweisen und von dem Mädchen eventuell nur als Sprungbrett in ein anders Leben genutzt werden, gemäß dem Motto Tit for Tat. Es ist also eine denkbar schlechte Grundlage für ein zukünftiges, gemeinsames Leben.
Die wohl gängigste Vorgehensweise seitens der Farang ist ein Sponsoring. Es ist die sanfte Methode, dem Mädchen einerseits das Vertrauen in die Zukunft geben zu wollen, andrerseits allerdings auch eine Beschneidung der persönlichen Freiheit für sie, denn Sponsoring wird oftmals an die Bedingung geknüpft, dem Milieu den Rücken zu kehren.
Wie ich schon zuvor sagte, sind viele dieser Ladies gebrannte Kinder, haben schlechte Erfahrungen gemacht, sind belogen und betrogen worden, und von daher ist es nicht verwunderlich, dass sie solch gegenwärtigen Situationen wie einer Heiratslücke äußerst skeptisch gegenüber stehen. Es stürzt sie in einen Zwiespalt, entweder das Risiko einer Enttäuschung einzugehen, darauf zu hoffen, dass der Farang es tatsächlich ernst meint und seinen Wünschen zu folgen, oder ihr bisheriges Leben weiterzuführen, weiterhin im Milieu zu arbeiten, auch auf das Risiko hin, aufzufliegen und so eine mögliche, gesicherte Zukunft aufs Spiel zu setzen.
Viele Mädchen gehen den zweiten Weg, nehmen das Geld des Sponsors dankbar an und leben ihr gewohntes Leben im Milieu weiter. Ihre Intention ist definitiv nicht die, ihren Sponsor zu betrügen oder abzuzocken, sondern jene, ihr Business zu optimieren, solange sie nicht zu 100% sicher sind, die Heiratslücke positiv zu schließen. Ich habe selbst viele Mädchen kennengelernt, die mehrere Sponsoren hatten, sich dann aber letztendlich vollständig vom Milieu verabschiedet haben. Sind die Tücher im Trockenen, gehen die Mädchen diesen Weg absolut konsequent und brechen in der Regel jegliche Kontakte zum Milieu ab. Das Milieu ist für die Mädchen Geschäft und ihre Intention ist die Umsatzoptimierung, von daher ein vollkommen legitimer Weg, was allerdings von betroffenen Sponsoren vollkommen anders gesehen wird.
Lösungen zu diesem Dilemma
Zugegeben, die einfachste Lösung ist zugleich die schwierigste, zumindest aus Sicht des betroffenen Farang. Meine Lebensdevise im Kontext zu Beziehungen lässt sich auf einen kurzen Satz eingrenzen:
"Freiheit hat die höchste Bindungsenergie!"
Lasst den Mädchen ihr Leben und ihre Freiheit und schränkt sie nicht ein. Viele werden sowieso das Risiko eingehen und ihr Leben wie gehabt weiterführen, dies immer vor dem Hintergrund eines heftigen Zwiespalts und den daraus resultierenden Spannungen. Zudem haben sie auch Bedürfnisse und eine Forderung, während dieser Zeit der Heiratslücke abstinent zu leben, ist schlichtweg widernatürlich und eine Befriedigung der Lust hat erst mal nichts mit Liebe zu tun, sondern ist ein natürlicher Trieb.
Zahlt ihr die Schule und unterstützt sie meinetwegen noch mit einem Betrag, aus dem sie Miete und Lebenshaltung finanzieren kann und schränkt ihre Freiheit nicht ein. Die Mädchen werden es euch danken.
Ihr tragt das Risiko, dass sie sich im Falle mehrerer Sponsoren für einen anderen entscheidet und ihr einen finanziellen und emotionalen Verlust erleidet.
Natürlich sind auch andere Lösungen möglich. Eine generelle Vorgehensweise gibt es nicht, weil jede Situation eine individuelle Betrachtung benötigt. Mir ging es in diesem Beitrag lediglich darum, die unterschiedlichen Positionen sichtbar zu machen.