@redweed,
Vietnam ist schon ein deutlich anderes Pflaster wie Thailand oder Kambodscha. Da brauchst Du wohl, wenn Du alleine durch HCM-City streunst, zusätzlich zwei Augen hinten und ein Instiktradar.
Mein erster Aufenthalt in Kambodscha war um die Jahrtausendwende. Damals noch Wild East pur. In einige Ecken hättest Du Dich nicht hin trauen dürfen, die letzten Reste der Khmer Rouge hätten Dich dort platt gemacht. Trotzdem habe ich mich nie unsicher gefühlt, speziell nicht in Phnom Penh, Sihanoukville oder in Siem Reap. Dabei waren die Städte damals teilweise nachts noch stockdunkel, Neonreklame völlig unbekannt. Trotzdem war ich in dunklen Ecken unterwegs, war aber dabei immer in Begleitung meines Dauer-Motodups.
Natürlich bin ich nicht in hochgesylter Kleidung, protziger Uhr und Goldkette losgezogen. Das mache ich auch heute nicht und bin immer gut damit gefahren. Zudem nehme ich nie mehr Geld mit als ich für einen Abend brauche. Es gibt wohl Überfälle und in aller Regel sind die Barangs dann auch noch in ihrem Suff selber Schuld. Da geht es aber immer nur um die Kohle, niemals ums nackte Leben. Also gib was Du hast, dreh Deine Taschen um und zeig das Du nicht mehr hast. Die ziehen dann von alleine ab. Überfälle kommen in Phnom Penh aber äußerst selten vor. Hier auf dem Land hat mir ein Mensch noch nicht ein Huhn geklaut, obwohl es gerade hier sehr viele Hungerleider gibt. Ab und an greift sich eine Schlange wohl mal ein Küken. Durch das aufgeregte Gegackere nachts im Hühnerstall hat das aber noch keine Schlange überlebt.
Mir persönlich ist es schon wichtig, mich sicher - aber nie leichtsinnig sicher - zu fühlen. Ich HCM-City wäre ich was das betrifft wohl fehl am Platz. Die Vietnamesen sind ein deutlich agresiveres Volk - aber komischerweise nur in Vietnam. Hier leben ja auch welche und die haben fast die gleiche Gelassenheit wie die Khmer.
Ich finde es übrigens gut, wenn Charly Fragen nach einem überleben in SEA stellt. Warum auch nicht? Ich habe Verständnis für ihn. Denn warum bin ich hier? Weil ich von Deutschland weg wollte. Sicher, die finanziellen Vorausetzungen waren bei mir da und ich konnte mir ein Haus bauen und Land kaufen. Die Voraussetzungen dafür sind in Kambodscha vorhanden, anders als z.B. in Thailand. Noch einfacher geht es, wenn man ein paar gute Beziehungen "nach oben" hat.
Charly, mit Deiner Hände Arbeit wirst Du in SEA kaum was verdienen können. Billige Arbeitskräfte gibt es hier genug. Mit etwas Grundkapital kann man gutes Geld im Handel verdienen. Gelber Reis z.B. garantiert Dir einen Gewinn von 30 - 50% übers Jahr gesehen. Anders würde es auch aussehen, wenn Du einen Job hättest für den Nachfrage besteht. Wenn Du gut in der französischen Sprache bist dürfte es Dir nicht schwerfallen in Phnom Penh als Französichlehrer unterzukommen. Es soll in Phnom Penh Englischlehrer geben, die sich ihr Zertifikat selbst hergestellt haben, in der Privatschule lehren und mit ihrem Verdienst gut auskommen...