Thailändisch lernen

Thailand Zwischen Euphorie und Abgrund --- ab morgen ändere ich was

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Tag 4:

Wie die vorherigen Tage auch, wurde ich vor meiner Begleitung wach und wankte im Halbschlaf zum weißen Porzellangott. Als ich zurückkam, wurde ich angestrahlt...(na von wem?)...(falsch!)...Knackarsch lag in die Decke eingemummelt auf der Seite, aber hatte den selbigen -wohl zur Kühlung- unter der Decke vorgeschoben und dieser strahlte mich mit "breitem Grinsen" an. Ok, ich war bereit für meinen persönlichen Sonnenaufgang.
Ich legte mich wieder in das große Bett und beobachtete die Kleine ein bisschen. "Ob es ihr gut tut, in dem bequemen Bett und klimatisierten Raum zu schlafen? Oder ist es ihr egal, solange sie Geld verdient?"
Ich wurde kurze Zeit später begrüßt: "Morning, Sir!" "Morning Ma'am!" Und so ging auch bald für mich gegen 13:00 Uhr die Sonne auf.

Während wir uns für den Tag frisch machten, fragte ich sie nochmal nach ihrem Angebot, mir heute etwas anderes von der Insel zu zeigen. Sie bestätigte es, müsse sich aber vorher noch in ihrem Zimmer umziehen. Also ab auf den Roller und hin zur Girls-Kaserne (ich glaube, das beschreibt meinen Eindruck am besten). Auf der Fahrt klärten wir noch das Frühstück ab. Ich wollte gerne mal da essen, wo sonst nur die Einheimischen essen...sozusagen einen Geheimtipp kennenlernen. "Ok, i show you." Nachdem ich sie an ihrem Zimmer abgesetzt hatte, wartete ich dort...wie ein 18jähriger, der seine Freundin am Elternhaus abholen möchte und hofft, dass nicht die ganze Familie -in diesem Fall Schwestern- am Fenster/Balkon neugierig schaut. Außer einer jungen Katze, die es sich zwischen meinen Füßen auf dem Roller bequem machte, zeigte sich aber niemand. Eine gute Zigarettenlänge später kam sie in Freizeitklamotten in ihrer leicht verrückten Art die Treppe runter und grinste mich an.

Wir starteten unsere Tour in Richtung "Big Buddha" und ich fuhr das erste Mal außerhalb von Lamai. Irgendwie hatte ich Sorge, dass entweder die örtliche Polizei auch ein Stück am weißen-Farang-Kuchen abhaben oder eines der überholenden Autos sich eine weitere Kerbe am Außenspiegel verdienen wollte. So hielt ich mich erstmal an Geschwindigkeitsbeschränkungen und vermied jegliche Situation, die meine Sorge bestärken könnte...ungefähr die ersten 10 Minuten. Danach genoss ich es, mit der Kleinen hintendrauf, dem warmen Fahrtwind auf der Haut und teilweise einer tolle Aussicht auf das Meer eine andere Ecke der Insel zu entdecken. "You like driving?" Sie hatte wohl auch bemerkt, dass ich mittlerweile entspannter fuhr und die ein oder andere Kurve etwas sportlicher nahm.

Wo genau, weiß ich nicht mehr, lotste sie mich auf einen sandigen Hof zwischen irgendeinem dreistöckigen Haus und ein paar hölzernen Pavillons. Hier sollten wir essen. Die hölzernen Pavillons überdachten einige Sitzplätze, an denen wirklich nur Thais saßen. Und es war wirklich fast jeder Platz besetzt. (man sagt ja über fremdländische Restaurants, dass es dort, wo die Einheimischen essen, auch gut ist) Wir fanden noch einen freien Tisch. Ich setzte mich so, dass ich die Masse der Gäste im Blick hatte und beobachten konnte. Sie hatte gute Sicht auf einen Fernseher in meinem Rücken. Ich sah Mädels, die -so dachte ich- bestimmt abends auch in Bars o.ä. ihr Geld verdienten, Thai-Pärchen und -Familien. Dennoch interessierte sich wirklich niemand für diese alte Langnase mit seiner offensichtlich nicht aus Europa mitgebrachten Begleitung. (ich stellte mir die Unruhe und das Getuschel in einem deutschen Restaurant vor, wenn dort ein Mann mit einer Frau aus dem ältesten Gewerbe der Welt auftauchen würde)
Knackarsch amüsierte sich derweil über das gezeigte Fernsehprogramm. Das bestellen überließ ich ihr...hatte ja eh keine Ahnung, was auf der Karte stand. Ich erklärte ihr vorher, dass ich nichts mit Fisch und kein superscharfes Essen haben möchte. Als Newbie erwartete ich natürlich, dass uns nun getrennte Gerichte serviert würden. Weit gefehlt! Als erstes bekamen wir eine große Suppenschüssel zwischen uns gestellt, aus der wir beide aßen. "Suppe zum Frühstück...mal was Neues." Ich fragte nicht nach, was da alles drin rumschwamm (Hack vom Schwein, so eine Art Eierstich und viel Gemüse...hätte ich getippt) Und ich muss zugeben, dass die Suppe geschmeckt hat. Dann bekamen wir beide einen Teller mit Reis und zwei weitere Gerichte wurden zwischen uns platziert. Sie warnte mich vor einem besonders scharfem. Während die Kleine genüsslich von allem etwas in sich hineinschaufelte (was so eine kleine Person doch alles verschlingen kann) und sich prächtig über die Sendung im Fernsehen amüsierte (komische Spielshows haben die da), probierte ich von allem. Es schmeckte alles gut, aber das "besonders scharfe" weckte meine Schweißporen und ich missbrauchte die Servietten zum Auffangen des körpereigenen Salzwassers.
Ich fühlte mich gut dabei, meine Begleitung scheinbar sorglos und lachend zu sehen. Es machte mich glücklich, wenn sie zufrieden und glücklich schien.

Nachdem ich gezahlt hatte, ging die Fahrt weiter und der Fahrtwind erwies sich als nützliche Klimaanlage. Ihren Anweisungen folgend führte uns der Weg über ein paar Abzweigungen und auch über eine Ampelkreuzung. Auf meine Nachfrage bezüglich des Rechtsabbiegens konnte mir meine Reiseführerin allerdings auch nicht die Verkehrsregelung durch die Lichtsignale erklären. Vorsichtig und dem Verkehr angepasst überquerten wir letztendlich nicht den Hades, sondern nur die Straße und kamen auch irgendwann bei "Big Buddha" an. Ich erinnerte mich wieder an hier Gelesenes: "respektvoll...nicht mit Füßen auf Buddha zeigen". Der Mensch ist halt doch ein Herdentier. So konnte ich mich gut an den anderen Besuchern orientieren und zog meine Schuhe aus, bevor wir die Stufen zu der großen Buddha-Statue erklommen. Oben angekommen habe ich immer darauf geachtet, nicht mit meinen Füßen auf Buddha zu zeigen...die anderen Touris standen nicht so bescheuert verdreht wie ich rum, aber ich wollte ja kein Unglück beschwören. (ja, den Bekloppten in mir bin ich nicht losgeworden)

Ich beobachtete Knackarsch, wie sie scheinbar betete und sich anschließend auf einen kleinen Rundgang um die Statue machte. Sie nahm sich so eine Art Bambusknüppel und haute auf die erste dort aufgehängte Glocke. "Come, do it!" Ich lehnte höflich ab, da ich nicht respektlos erscheinen und als gläubiger Atheist für die Einheimischen religiöse Zeremonien durchführen wollte. Allerdings bestand sie auf meine Teilnahme. Das würden alle machen. Also nahm ich mir auch so einen Knüppel und folgte ihr auf die Runde. Dort hingen gut 15-20 Glocken um Buddha herum, wovon jede einzelne geläutet werden musste/sollte. Andere Touris machten dabei ein bisschen Heckmeck, was mich ein wenig fremdschämen ließ.

"Big Buddha" war abgehakt und meine Kleine wollte mich noch zu großen Fischteichen bringen, wo man die Fische füttern kann. Wir fuhren also noch ein Stückchen weiter. Als ich auf dem Gelände den Roller abgestellt hatte, fragte sie mich nach 10 Baht. Die bräuchte man für einen Automaten, aus dem man das Futter für die Fische bekäme. Ich checkte meine Finanzen und hatte kein 10 Baht-Stück. Ich fragte, ob es nicht noch woanders Futter zu kaufen gäbe. Nein, nur am Automaten, erklärte sie mir. In mir kam ein Scheißgefühl auf, weil ich es ihr nicht ermöglichen konnte, die Fische zu füttern, was sie wohl sehr gerne getan hätte. Es war ein Crepes-Stand in der Nähe und ich bot an, dort Geld einzutauschen. Aber das wollte sie nicht. Keine Ahnung, ob es ihr doch nicht so wichtig war, ob es nicht angebracht gewesen wäre oder ob sie ein wenig eingeschnappt war. Auf jeden Fall fühlte ich mich wegen beschissener 10 Baht wie der letzte Sack, als wir auf dem Steg standen und die Fische beobachteten. Ich entschuldigte mich mehrfach, dass ich kein Futter hab bezahlen können. So verbrachten wir eine Viertelstunde dort, bis wir den aufziehenden Regenwolken gen Lamai entfliehen wollten.
Die Rückfahrt blieb trocken und ich setzte sie an ihrer Unterkunft ab. Wir verabredeten uns für später an der Bar, da mir auch gar nicht danach war, irgendwo anders am Abend "mein Lager aufzuschlagen".

So begann meine allabendliche Vorbereitung: Ein kleines Schläfchen, bisschen Surfen, Lesen, Duschen...ok...und das Essen vom Nachmittag ein zweites Mal brennen Lassen. Zu gegebener Zeit machte ich noch den K&K-Einkauf (Kippen und Kondome) und fuhr zur Bar. Ich begrüßte die Mädels und setzte mich auf den Platz vom Vorabend. Die Lowseason ließ grüßen und dementsprechend leer blieb es in dieser Nacht. Zwischendurch tauchte mal wieder dieser Typ auf, der alle Girls begrapschte, aber das war's dann auch schon fast. Ich sagte Knackarsch recht früh, dass ich sie wieder auslösen möchte.
Von dieser Nacht gibt es nicht viel mehr zu erzählen: ein paar Spiele, Ladydrinks und Spaß mit den Mädels (insg knapp 2000 Baht, soweit ich mich erinnern kann). Knackarsch sagte mir dann auch deutlich vor unserer üblichen Zeit, dass sie müde sei und gerne fahren möchte. Das kam mir ganz recht, da ich selbst auch nicht voller Energie war und mein Verdauungstrakt sich auch nicht nach der Hühnerbrust am Spieß beruhigte. Also waren wir verhältnismäßig früh zurück in meinem Bungalow und "erledigten das Geschäftliche". (mehr war es an dem Abend auch nicht, da wir beide nicht in Topform waren)

Sie fragte mich, ob ich heute Spaß hatte. "I'm happy, when you are happy." sagte ich. (die Inkubationszeit vom LKS war wohl abgelaufen und erste Symptome traten auf)

Während Knackarsch sich noch Videos über einen Flugzeugabsturz in Thailand auf ihrem Handy anschaute, zappte ich ein wenig durch das Fernsehprogramm. Doch bevor ich mich zum Einschlafen auf die Seite drehen konnte, meldete sich nochmal mein Verdauungstrakt. Ich ging auf die Toilette und versuchte aufgrund der unglaublich schalldichten Badezimmertür, möglichst leise die Reste meiner Tagesmahlzeiten zu entsorgen...mit mehr oder weniger Erfolg. Da die angesprochene Tür genauso luft- wie schalldicht war, wollte ich nicht das Schlafzimmer als mein Revier markieren und versprühte einige Stöße meines Eau de Toilettes. "Ok, das sollte helfen, dass sie mich nicht mit diesem Gestank in Verbindung bringt!"
Kaum war ich durch die Tür wieder im Schlafzimmer, fing meine Kleine mit Schnappatmung an. Sie riss die Augen auf und zog sich die Decke über Nase und Mund. "Scheiße, so deutlich musst Du es ja nicht zeigen! Ich habe doch noch versucht, den Gestank zu übertünchen!" Sie fragte, ob ich Parfüm versprüht hätte. Ich nickte. Das wäre viel zu viel gewesen und sie bekäme kaum noch Luft. "Hä? in Deutschland sprechen mich immer wieder Frauen darauf an, dass ich so gut riechen würde, und Du kriegst keine Luft mehr?!" Aber ich sah ihr an, dass sie nicht spielte, und riss die Bungalowtür auf und versuchte mit wedelnden Bewegungen mit der Tür, ein wenig Luftaustausch durchzuführen. Scheinbar half das alles nichts, denn sie zog sich schnell ein T-Shirt von mir über und verschwand nach draußen. Ich schwang die Tür noch ein paar Minuten hin und her. Schließlich kam sie wieder rein und verkündete hinter der Bettdecke als Atemschutz, dass es jetzt erträglich wäre. Das war das zweite Mal an diesem Tag, dass ich mich mies fühlte. Ich entschuldigte mich tausendmal, aber sie beruhigte mich und sagte mir, dass es einfach zu viel war und sie dann keine Luft bekäme. (also ich habe vielleicht fünfmal gesprüht und ich fand nicht, dass es die Ausmaße eines Douglas-Shops angenommen hätte. habt ihr mal ähnliche Erfahrungen mit den Mädels gemacht?)
"Also in Zukunft nicht mehr wild mit dem Parfüm umhersprühen."

Als wir einschliefen, hatte ich dann doch noch eine Sache an diesem Tag für mein Berichts-Motto:

"...ab morgen ändere ich was"
 
Zuletzt bearbeitet:
        #132  

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Auch wenns diesmal etwas länger gedauert hat..ein gewohnt witzig geschriebener Bericht,sehr detailliert geschrieben..das verkürzt einem doch glatt das warten auf den nächsten Urlaub:yes:

Bleib dran,dein nächster Urlaub ist ja auch nicht mehr soo weit weg:hehe:
 
        #133  

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Jep, gib nicht auf mit dem Schreiben, wir sind noch da und lesen gespannt mit :mrgreen:
 
        #134  

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Hallo!

Wieder der gewohnt witzige Qualitätsbericht – Weiter so!

Also eigentlich stehen die Mädels schon auf Parfüm, vielleicht war es einfach die falsche Marke und sie konnte es „nicht riechen“.

Vielleicht hat sich aber auch ein Gasgemisch entwickelt, das schwerer als Luft war, sich auf dem Boden abgesetzt hat und so die Kleine in die Flucht getrieben hat. Aber so lange die Sauerstoffmasken nicht von der Decke fallen, ist alles gut.:mrgreen::mrgreen:

LG Jack
 
        #135  

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Moin,
bringt Spaß zu lesen.
Zum Thema Parfum: Meine kleine ist da ähnlich, obwohl sie mein Deo mag ist die Dunstwolke bei Benutzung für sie, auch wenn nur ganz kurz gesprüht, schon zu viel des guten...

Gruß RudiOl
 
        #136  

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So einen entwaffnend ehrlichen Bericht habe ich selten gelesen.
Gut geschrieben, vielen Dank dafür.
Bin gespannt wie es weitergeht....
 
        #137  

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supi, toller Bericht, klasse Beschrieben........ Als Newbie bin ich nächtes Jahr im März/April auch zum ersten mal in LOS. Ich habe hier im TAF schon viele stunden mit lesen verbracht.......... Wahnsinn, wieviele Informationen man hier bekommt. Freue mich schon auf fortsetzung.
 
        #138  

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Tag 5:

Es tat gut, dass wir -für Urlaubsverhältnisse- früh geschlafen hatten. Ich erwachte voller Energie, hatte aber gleich wieder ein schlechtes Gewissen in Erinnerung an die letzte Nacht. "Sie atmet noch. Also alles überstanden." Da Knackarsch noch tief schlief, ich aber die ersten Anzeichen seniler Bettflucht nicht verhindern konnte, machte ich mich fertig und ließ sie weiter im Land ihrer Träume...irgendwie war ich ja auch im Land MEINER Träume.
Es hatte über Nacht bis in den Vormittag gut geregnet, aber wen interessiert das bei ca. 30°C so wirklich?! Ich wischte grob über die Sitzbank meiner Harley...(hatte ich bisher wohl nicht erwähnt, dass ich mir ein richtiges Bike gegönnt hatte...alles klar, nach einem Viertel des Urlaubs schon fast das ursprüngliche Budget verbraten und dann noch einen auf dicke Hose machen)...also wischte ich über den Sitz meines Rollers und machte mich auf den Weg zu meinem morgendlichen Koffeinschub (Essen brauche ich morgens nicht direkt, aber auf meinen Kaffee mit dazugehöriger Nikotindosis verzichte ich nur ungern).

In der Australian Bar sortierte ich mich zwischen den anderen vereinzelten Herren ein und bestellte mir doch noch "baked beans on toast" zu meinem Kaffee. Viele der anderen kulturinteressierten Männer tranken bereits ihr erstes Bier (oder eins der ersten). "Das war noch nie mein Ding und das wird es auch nie! Aber jedem das seine, es scheint ihnen ja zu schmecken!" Bei meinem zweiten Kaffee und 2-4 Zigaretten beobachtete ich das Treiben auf und an der Straße und ließ die letzten Tage Revue passieren:
"Dafür, dass du nur ab und zu eine Kleine mitnehmen wolltest, hast du dich bisher nicht gerade zurückgehalten. Das eingeplante Taschengeld ist schon so gut wie komplett aufgebraucht, deine Kontaktlinsen sind schon im Eimer und deine Beine jucken vor lauter Moskitostichen........aber leck mich am Arsch! So viel Spaß, wie in den letzten Tagen, hattest du seit Ewigkeiten nimmer. Und es geht dir verdammt gut, du fühlst dich verdammt wohl, es ist angenehm warm, die Sonne scheint, der Strand und das Meer sind vor der Haustür, ein süßes Früchtchen liegt in deinem Bett, wenn du wieder zurückfährst, und wenn ich halt n bissl mehr ausgebe als gedacht, stürze ich mich deswegen nicht gleich in Schulden. Du musst niemandem Rechenschaft ablegen und du kannst tun und lassen, was und wie es dir gefällt."
"Junge, scheiß auf irgendwelche Planungen, mach dir keinen Kopp und genieß es!!! Du hast es dir verdient!!!" Ich hatte diesen Grundpessimismus eines Deutschen (wenn ein Deutscher nichts zu meckern hat, geht es ihm nicht gut) abgelegt. Und so fuhr ich nach meinem Frühstück mit breitem Grinsen zurück zum Bungalow. Während der Fahrt stand ich auf, lehnte mich nach vorne halb über den Lenker und schrie "Ich bin der König der Welt!"....nein, nicht wirklich, aber vergleichbar fühlte ich mich. (ein kleiner Gruß an alle Leidensgenossen, die sich Ende 1997 auch das Geheule der ganzen Weiber im Kino antun mussten)

Als ich die Tür zu meinem Bungalow leise öffnete, lag Knackarsch wach und mit ihrem Handy beschäftigt im Bett. "Morning, Sir!" "Morning, Ma'am!" (das wurde langsam zum Ritual) Auf ihre Frage, wo ich war, antwortete ich als ehemals brav erzogener Ehemann wahrheitsgemäß, was allerdings ja auch keiner Lüge bedurfte.


- Wie praemie oben geschrieben hat, bin ich in diesem Bericht sehr ehrlich und habe auch kein Interesse daran, mich hier als Super-Macho-Partymacher und Mega-Stecher darzustellen. Daher Vorwarnung an die Leser, die immer nur von einer Nummer zur nächsten im Bericht springen: jetzt kommt nichts für Eure Gemüter!-

Ich hatte in diesem Moment keine Gedanken bezüglich der eigentlich üblichen Morgennummer. Keine Ahnung, vielleicht war ich durch die zuvor gewonnene Selbsterkenntnis auch andersweitig "befreit und erleichtert"?! So ließ ich mich fernsehschauend von der Klimaanlage runterkühlen, während die Kleine sich im Bad fertig machte. Um sie dann zu ihrem Zimmer zu fahren, gingen wir gemeinsam durch die Anlage zum Roller. Auf dem Weg dorthin zog sie kurz vor mir an einem Palmwedel und ich erhielt zu ihrer Freude eine zusätzliche Dusche. Wir lachten, aber ich kündigte ihr auch an, dass meine Rache kommen würde, wenn sie es absolut nicht erwartet. Aber wieder einmal bestätigte sich etwas "hier Gelesenes": Die Mädels wollen einfach Spaß haben!

Nachdem ich sie abgesetzt hatte, zog ich mein Erholungsprogramm durch. Ab an den Strand, Mucke auf dem Ohr, ein Buch in der Hand und zwischendurch ein bisschen Moby Dick spielen. Um mich herum waren überwiegend Männer jeglichen Alters mit ihren thailändischen Begleiterinnen. "Also ab und an würde ich auch gerne die Kleine hier haben." Mich faszinierte der Umgang miteinander. Spaß, "take care" und eine Art von Vertrautheit zeigte sich mir. Das eine Mädel legte zum Schlafen ihren Kopf auf den Bauch des Kerls, eine andere alberte mit den Männern aus der Reisegruppe ihres Gönners herum und andere gingen fort und kamen mit Essen für beide zurück. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich auch denken können, dass es alles "ganz normale", glückliche Partnerschaften wären.

So lud ich meinen Akku für den Abend auf. Als sich dunkle Wolken zusammenzogen, packte ich meine Sachen und kam noch rechtzeitig im Schutze meines Bungalows an. Da ich eh noch Zeit mit den üblichen Vorbereitungen verbrachte, störte mich der erneute Zwei-Stunden-Schauer nicht weiter. Kurz bevor ich dann aufbrechen wollte, ging ich sparsamer als sonst mit dem Eau de Toilette um. Gut, der Urlaubsgenuss konnte weitergehen. Der Hunger hatte mich bisher nicht ereilt und daher machte ich mich auf den Weg zur Bar von Knackarsch. Die bisher anwesenden Mädels begrüßten mich und meine Kleine war auch schon da. (manchmal bildete ich mir ein, dass in der Begrüßung der Mädels zum Teil ein "sieh dir den treudoofen Farang an" mitschwang. auch das sollte ich unabhängig von dem Wahrheitsgehalt in zukünftigen Urlauben vermeiden)

Auf meinem nun erkorenen Stammplatz dauerte es nicht lang, bis sich zu meinem Heineken auch ein Ladydrink für Knackarsch und natürlich das Jackpot-Spiel gesellte. Es war ja schließlich Unterhaltung und zeitgleich Getränkequelle für die anderen Mädels. Da ich mittlerweile auch einen Drink verlangte, wenn ich gewann, standen nicht alle Girls Schlange...aber genug, um mich nicht mit vollem Portemonnaie wieder gehen zu lassen. Noch früh am Abend sagte ich Knackarsch, dass ich sie gerne für meinen restlichen Urlaub auslösen möchte. Allerdings würde ich nicht 2000 Baht pro Nacht/Tag zahlen und nicht wollen, dass sie arbeite. Sie erklärte mir, dass sie dazu telefonieren müsste. Da nicht einfach ein anderes Mädel aus der Bar die Kasse für die Tage übernehmen könnte, müsste sie "a friend" fragen...einen Ladyboy, sagte sie.
Nach dem Telefonat willigte sie ein, räumte aber auch ein, dass sie am Samstag wegen der Boxveranstaltung und am Dienstag der kommenden Woche, wenn eine weitere Bar eröffnet werde, arbeiten müsse. Das stellte kein Problem für mich da und wir gingen in die Verhandlungen über. Die Barfine für die verbliebenen 12 Nächte hätte ich im Voraus zu entrichten. "Ok, no problem!" Dann rechnete sie anhand eines von ihr gemalten Behelfskalenders zusammen und schrieb 24000 auf das Blatt und fragte, was ich denn bezahlen möchte. Ich hatte ja immer noch die 1500 im Hinterkopf und schrieb entsprechend 18000 auf. Völlig unverschämt tief wollte ich auch nicht ansetzen. Recht schnell einigten wir uns auf 20000 und, dass ich 10k nach den ersten sechs Tagen und den Rest am Ende zahlen würde. So bekloppt war ich dann doch nicht mehr, dass ich es auch im Voraus bezahlen würde.
Also legte ich die Barfine direkt auf die Theke und war glücklich, mir die Gesellschaft von Knackarsch für den restlichen Urlaub gesichert zu haben.

Mit dem Schwung des Tages und der Freude über Knackarsch an meiner Seite hatte ich wieder Spaß mit der Truppe und trank brav meine Bierchen und auch ein paar Kurze. Die fehlende Grundlage machte sich irgendwann auch bemerkbar und ich ging zwischendurch mit deutlicher Beeinflussung meines Gleichgewichtssinns, den ich durch jahrelang trainierter Selbstdisziplin noch in den Griff bekam, zu der 3-Baht-Toilette an anderen Bars vorbei. Vereinzelte Rufe aus den Bars begleiteten mich...noch. Neuen Platz geschaffen, wollte dieser im Anschluss auch wieder gefüllt werden. So ging es einige Zeit weiter (ich weiß echt nicht mehr, wie lange...vielleicht war es auch nur noch ne halbe Stunde). Auf jeden Fall war dann der Zeitpunkt erreicht: "rien ne va plus". Ich sagte meiner Kleinen, dass es genug wäre und ich in meinen Bungalow wolle. Da sie lange nicht so viel wie ich getankt hatte, wollte sie fahren, was ich aufgrund meines Zustandes auch gerne annahm. So schwankte ich mit einer Kippe in der Hand meiner Kleinen hinterher und gab den zufriedenen Sozius. Gerade aufgestiegen versuchte ich anscheinend, mit meiner glühenden Zigarette, meinen rechten Innenmeniskus zu erkunden. Unter Alkoholeinfluss brannte es kurz und war auch schon wieder vergessen...vorerst. Zumindest schaffte ich es bis zur Anlage, nicht noch ihre langen Haare mit meiner Kippe zu versengen.

Im Bungalow angekommen versuchte ich durch eine etwas kältere Dusche meinen Kreislauf meinen Vorstellungen entsprechend in Schwung zu bekommen...aber, während Knackarsch im Bad war und ich bereits im Bett lag, war mein Geist zwar willig, aber das Fleisch schwach...doch zu viel Allehol! Zu allem Überfluss fing dann auch noch die Karussellfahrt an. "Oh nein, bis jetzt war alles gut!" Schlagartig wurde mir schlecht und ich musste mir alles nochmal durch den Kopf gehen lassen. Den weißen Porzellangott wollte ich nicht anbeten, weil Knackarsch gerade direkt daneben am Duschen war. Um nicht "frei" im Zimmer oder auf der Terrasse herumzukotzen, reichte meine geistige Besinnung noch aus. Also eilte ich schleunigst zum Bad, machte die Tür einen Spalt auf, schnappte mir den kleinen Mülleimer mit Beutel und verschwand raus auf die Terrasse. Ich empfand es als unangenehm, wenn die Kleine etwas von meiner Brecharie mitbekommen hätte. Also saß ich auf der Terrasse und versenkte mein Antlitz im Eimer. Aufgrund meiner Nahrungsaufnahme tagsüber brauchte ich mir keine Sorgen über das Fassungsvermögen machen. Ich schaffte es als Bastellegastheniker sogar noch, einen ordentlichen Knoten in den Müllbeutel zu machen. Wieder im Bungalow, stellte ich mit dem gleichen Geschick eines Meisterdiebes den Eimer wieder im Bad ab, wo Knackarsch immer noch unter der Dusche war. Das Ganze vom "schlecht werden" bis zum "erleichtert im Bett liegen" kann nicht länger als drei oder vier Minuten gedauert haben, denn mein Übernachtungsgast hatte nichts mitbekommen.

Frei nach dem "take care"-Motto erkundigte sie sich besorgt, ob es mir gut ginge. Ich erklärte ihr, dass die Erde keine Scheibe sei, sondern eine krumme Kartoffel, die sich dreht, aber sonst alles gut sei. Es war klar, dass nichts weiter laufen würde. So schlief ich auch schnell ein und hatte in dieser Nacht meine Grenzen des Alkoholkonsums ausgelotet, so dass ich mir wieder sagen konnte:

"ab morgen ändere ich was..."
 
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        #139  

Member

Danke für die positiven Rückmeldungen!!!
Das treibt mich an, mich immer wieder länger als geplant oder gedacht hinzusetzen, um den nächsten Teil zu verfassen...so ca. 3 Stunden sitze ich -teils von Nervensägen unterbrochen- dann doch an einem Teil. So völlig aus der Erinnerung heraus zu schreiben, ist dann doch nicht leicht.

Ich befürchte schon, den Bericht nicht bis Jahresende abschließen zu können.
 
        #140  

Member

Toll, ich lese gerne mit, ist gute Unterhaltung, danke für die Mühe
 
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