08.08.15. – Tag 5 von 9
Pow, die an der Rezeption auf mich wartete, meinte das es mit dem „All you can eat“ für 200 Baht nichts werden würde und wir anderweitig was essen könnten. Da fiel mir spontan nur mein Stammrestaurant „Robins Nest“ in der Soi Diana ein, wo wir uns dann auf den Weg machten.
Ich hatte echt Lust, mich mal in einer ruhigen Atmosphäre mit ihr zu unterhalten: ich bestellte mir ein Steak, während sie gerade mal ein 100 Baht Snack zu sich nahm, wo das Getränk bereits inklusive war. Ich fing quasi da an, wo ich im Dialog mit ihr letztes Jahr aufgehört hatte und ich irgendwie in einer Sackgasse landete, weil mir ziemlich schnell die Themen ausgegangen sind und ich es auch verpasste, bei einigen Inhalten nachzufragen.
Als erstes interessierte ich mich für ihre Tattoo´s: ich fragte ob sie noch weitere machen würde. Das bejahte sie und zeigte mir die Stellen. Da hätte ich jetzt nachfragen können, was es genau für Motive es denn werden würden, was ich in dem Augenblick verpasst habe, komischerweise in meinem Reisebericht vom letzten Jahr genau auf das hingewiesen hatte.
Dieses Thema war also vom Tisch, deswegen ging ich auf die älteren Fotos ein die ich ihr bereits in unserer ersten Nacht über LINE sendete: dort war unter anderem ein Foto, welches sie mit einem jungen Mann zeigte, das definitiv nicht in Thailand aufgenommen worden ist, sondern mir stark nach Europa in der nördlichen Region aussah. Ich dachte, das es hier genügend Unterhaltungspotenzial gab und fragte sie, ob sie schonmal ausserhalb von Thailand war, natürlich mit der Anspielung auf das gemachte Foto.
Pow sagte „i don´t know“ wo ich mir dachte, was denn bitteschön das für eine Antwort ist, daher man so eine Frage ja nur bejahen oder verneinen könnte. Ich meinte zu ihr, wenn sie mir es nicht sagen will, muss sie das auch nicht. Pow meinte daraufhin „where the money is“. Das Thema war dann wohl zu heikel, daher es ja auch mit anderen Customern zu tun hatte und ich bohrte nicht weiter rum.
Ich war leider ziemlich schnell mit meinem Latein am Ende, mich mit ihr auf einer höheren Ebene unterhalten zu wollen.
Überraschenderweise wurde jetzt Pow aktiv: im Hintergrund lief über den Bildschirmen das erste Spiel der englischen Premier League, wo Manchester United sein erstes Spiel der Saison absolvierte. „Look Rooney“ meinte Pow, wo ich sie fragte ob sie denn kein Chelsea Fan sei: immerhin schien ja das DER Fußballclub in Pattaya zu sein. Pow schüttelte mit dem Kopf und alleine für das sympathisieren eines ausländischen Fußballvereins, wurde mir langsam klar das hinter ihr auch ein Sponsor stand.
Pow sagte aufgeregt „look, look“ und das kleine, dicke etwas Namens Rooney schoß tatsächlich ein Tor. Kein besonders schönes, aber eben Effektiv wo man als Knipser eben zu stehen hatte. Pow jubelte und war so ziemlich die einzigste im Restaurant, die das interessierte. Aber ich hatte jetzt wieder Gesprächsstoff und das freute mich.
Ich googelte ein Bild von Bastian Schweinsteiger, der ja seit neuestem bei dem Manchester Ensemble tätig ist. Ich zeigte ihr das Bild (wo er bereits ein ManU Trikot trug) und meinte, das er aus Deutschland kommt und uns zum Weltmeister Titel geführt hat. Ich freute mich schon mit Pow zu fachsimpeln, das Spieler wie Rooney oder Messi immer gut in ihrer Mannschaft sind, sobald sie aber für ihr Nationalteam spielen, gewissen Mechanismen fehlen und sie mehr oder weniger total abstinken.
Ich fragte sie, ob sie die Fußball-Weltmeisterschaft im letzten Jahr gesehen hätte. Antwort: nein. Das größte Sportereignis im Jahr auf dem Planeten und Pow bekam nichts mit. Ich lehnte mich resigniert in den Stuhl zurück und Pow griff zum Handy: genauso habe ich mir die Unterhaltung „auf höherer Ebene“ nicht vorgestellt und jetzt kam der kritische Punkt.
Kritisch deswegen, weil wenn ich nicht gefordert werde und mich zum langweilen anfange, ich ziemlich schnell oberflächlich werden kann. Das ist beim vögeln so und das ist bei Unterhaltungen genau das gleiche, wo wir jetzt so einen Fall hatten: Pow stellte das reden ein, spielte an ihrem Handy rum und ich musste die Zeit überbrücken, bis sie ihr 100 Baht Menü finishte.
Mir ist es zwar schon aufgefallen als sie mich vom Hotel abholte,aber jetzt spielte es ja eine Rolle: Pow trug zwar ein schönes Kleid, aber dafür kein Make-up. Das konnte man sich ungefähr so vorstellen, wie bei einem Auto, wo man am Metall erst die Grundierung und dann den eigentlichen Lack aufspritzt. Pow war noch in der Grundierungsphase und mit ihren aufgemalten Augenbrauen, sah das fürchterlich aus. Offensichtlich scheint der „Cara Delevingne Look“ sich in Thailand noch nicht herum gesprochen zu haben, wobei ich diesen auch mehr als fragwürdig finde.
Ich ging sogar soweit das wo ich zurück in Deutschland war, sie mal über LINE ein Foto öffentlich von sich postete, was ihre ohnehin schlecht gemachten Augenbrauen, noch deutlicher zum Vorschein brachte. Ich schrieb sie im Chat dann an und meinte, das ihr Make-Up wie gewohnt gut aussieht, aber die Augenbrauen weniger. Daraufhin hat sie mir ein altes Foto gesendet, wo sie auf einen Boxsack im Fitnessstudio eindrischt: versehen mit ganz gezielten High Kicks (eventuell Erfahrung im Kampfsport) und schrieb auf thailändisch darunter, das sie mich nicht mag. Ich hab mal den Unwissenden gespielt, obwohl ich dank Google-Übersetzer ganz genau wusste, was sie geschrieben hatte und antwortete auch nicht mehr zurück.
Fakt war, das ich jetzt mit „Grundierung“ Pow an einem Tisch saß: ich musste irgendwie Frust ablassen und da kam dann die SHG ins Spiel. Ich fragte Pow ob ich ein Foto von ihr machen könnte, worauf sie meinte auch mit dem Vermerk das sie kein Make-Up trägt „not for Facebook“. Ich würde sämtliche Glaubwürdigkeit verlieren, wenn ich sowas auf Facebook hochladen würde, aber für die SHG Line Gruppe hat es dann doch gereicht, wo ich drunter schrieb das Pow im ungeschminkten Zustand nur schwer zu ertragen ist. Das ganze Szenario ist sicherlich nicht nett, aber in dem Moment war es mir egal.
Wir waren fertig, ich zahlte die Rechnung von ingesamt 500 Baht und ich fragte Pow, wie es denn so mit der Abendgestaltung aussehen würde, auch mit dem Interesse das ich sie gerne übernacht bei mir gehabt hätte. Pow meinte aber, das sie noch eingeladen wäre: von ihrer Freundin der Ehemann (Schotte) würde auf der Soi 8 (oder 7) eine Bar eröffnen. Mein letzter Versuch mich selber einzuladen mißlang und nach einer kurzen Umarmung meinten beide Parteien, das sie in Kontakt bleiben würden und gingen: Pow Richtung Soi Buakhao, Franke direkt in die „Sugar“ Agogo.
