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Anton und ich waren hungrig. Wir hatten von dem McDonald's-Frühstück vor der Party nicht gegessen. Wir rühren diesen Fast-Food-Mist, gerade in Asien, nur im äußersten Notfall an.
Emily schlug ein Restaurant Namens Philis (oder Phills) vor. Leider vergaß sie zu erwähnen, dass es ganz am anderen Ende der Walking Street liegt.
Anton und ich waren bereits auf halber Strecke, als wir auf dem Weg die Mädels in den Bars auslösten, völlig durchgeschwitzt.
Als wir endlich im Philis angekommen waren, mussten wir zu unserer Entäuschung feststellen, dass sich der Weg nicht wirklich gelohnt hatte.
Das Essen war nicht wirklich schlecht, ging aber über reine Nahrungsaufnahme nicht hinaus. Einen Gourmet-Tempel hatten wir aber auch nicht wirklich erwartet. Hinzu kam, dass dort die wohl schlechteste Live-Band Asiens spielte. Wir dachten erst, die würden noch proben und ihre Instrumente stimmen, aber das sollte wohl schon die Musik sein. Michael Jackson und Freddie Mercury hätten sich im Grabe umgedreht.
Wir verliessen das Restaurant gestärkt, aber etwas planlos was die weitere Abendgestaltung anging. Also steuerten wir zunächst die zweite Disco an, die wir bei unseren Erkundungsmärschen zuvor ausgemacht hatten. Das Skytraxx war eine 08/15-Disco. Nichts Besonderes, weder im positiven, noch im negativen Sinne. Das High Society wirkte im Vergleich deutlich edler.
Leider spielte der DJ fast nur Rap-Musik, die ich als schwer erträglich empfand. Den Anderen schien sie nicht viel besser zu gefallen. So zogen wir nach nur 2 oder 3 Jacks bereits weiter.
Anna kam auf die glorreiche Idee eine Karaoke-Bar zu besuchen und die anderen Mädels waren sofort begeistert. Was an Karaoke so toll oder lustig sein soll, habe ich noch nie verstanden. Ich finde es einfach nur stinklangweilig. Anton ebenfalls. Entsprechend wenig begeisterte uns Annas Idee, aber was tut man nicht alles um Frauen glücklich zu machen.
Wir folgten den Mädels also in eine nahe gelegene Karaoke-Bar, die in einer recht dunklen und einsamen Seitenstrasse lag. Karaoke-Bars kannte ich anders.
Das war eher eine Garage als eine Bar. Fernseher mit angeschlossener Karaoke-Maschine, statt einem Tresen ein Regal mit einem Tisch davor in der Ecke, zwei kleine Tische mit Holzstühlen drinnen und die gleiche Anzahl an Tischen vor der "Bar". An den Außentischen hockten 4 Philipinos, spielten Karten und gaben sich die Kante. Als wir die Innentische zusammenschoben und zu sechst besetzen, war die "Bar" voll. Jack Daniels und Alkopops gab es nicht, nur San Miguel, Cola und Wasser.
Genau das Lokal, dass ich mir für die Abendgestaltung vorgestellt hatte.
Aber egal, wo wir schon mal da waren, wurde auch die Karaoke-Maschine angeworfen. Mary machte den Anfang und die ersten Silben klangen überraschend gut. Plötzlich stürmte der Barbesitzer herbei, schaltete den Fernseher aus, löschte das Licht und schaute die Strasse hinauf. Wenige Augenblicke später fuhr ein Polizeiwagen vorbei.
Was genau das Problem mit dem Karaoke in der Bar war, ist mir bis heute nicht klar. Der Barbesitzer erklärte uns jedenfalls, dass wir leider kein Karaoke mehr anmachen könnten, aber trotzdem gern bleiben und trinken könnten.
So toll fanden Anton und ich den Laden nun auch wieder nicht. So lehnten wir dankend ab und brachen auf. Wir hatten die leise Hoffnung, dass sich das Thema Karaoke damit für den Abend erledigt hatte.
Die Mädels sahen das allerdings nicht so und wollten uns schon in die nächste Karaoke-Bar schleppen.
Anton fiel gerade noch rechtzeitg ein, dass er, als er die Bars hinter dem Paradise Beer Garden inspizierte, versehentlich auch in ein koreanisches Karaoke-Lokal hineingestolpert war, dass deutlich mehr einem normalen Lokal entsprach.
Wir begaben uns also in einen der Karaoke-Räume dieses Lokals und durften geschlagene zwei Stunden den musikalischen Darbietungen unserer Mädels lauschen. Die Girls sangen, abgesehen von Emily, gar nicht mal schlecht, eigentlich sogar erstaunlich gut. Emily konnte andere Dinge deutlich besser.
Langweilig war es trotzdem und wir waren heilfroh, als es endlich auch den Mädels zu viel wurde und sie bereit zum Aufbruch waren.
Es war mittlerweile nach drei Uhr Nachts und irgendwie war der Abend bisher noch nicht so toll. Da wir in den letzten Tagen auch nicht gerade viel Schlaf bekommen hatten, waren wir zudem todmüde.
Das langweilige Karaoke hatte mir den Rest gegeben und ich wollte nur noch schlafen.
Noch kurz duschen und gegen vier Uhr lag ich seelig im Bett mit meinen beiden Schönheiten im Arm. Die beiden hatten ja zuvor auch nicht viel geschlafen.
Mary war sofort eingeschlafen. Emily nicht.
"I am hungry" sagte sie.
"What?" fragte ich, bereits leicht eingedöst.
"I want sausage" hörte ich noch, bevor sie unter der Bettdecke verschwand. Ich war sofort wieder wach, aber immer noch so müde, dass die gewünschte Reaktion auf sich warten ließ und ich sogar nach einiger Zeit vorschlug abzubrechen und es auf den Morgen zu verschieben.
"I like my sausage with sauce only!" war die Antwort. Da musste ich nun wohl durch.
Nach einer weiteren Weile war es endlich geschafft und ich hoffte nun endlich schlafen zu dürfen.
"Puhh ... that was hard work ... I need to relax now ... your turn!" sagte Emily, warf sich auf den Rücken, öffnete ihre langen Beine ein wenig und grinste mich erwartungsvoll an.
Na wenn's sein muss, dachte ich und erfüllte meine Pflicht.
Nach einer halben Stunde durfte ich endlich schlafen.
Dachte ich...
"I want too ..." hörte ich plötzlich Mary. Ich dachte sie schläft und dass das jetzt nicht ihr Ernst sein konnte. Doch sie legte sich bereits in Position.
"Wer bezahlt hier eigentlich wen?" schoss es mir kurz durch den Kopf.
Wiederum eine halbe Stunde später durfte ich nun endlich mit den beiden im Arm die Augen schliessen.*
Die beiden kuschelten sich an mich, ja krochen förmlich in mich hinein. Auch wenn es zum Schlafen eher ungemütlich ist, liebe ich dieses Anschmiegen.
Zufrieden und mit einem Lächeln glitt ich ins Land der Träume.