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22.11.2010
Wir hatten die Nacht im "Friday Hotel" verbracht: direkt im Zentrum von Uttaradit, 800 THB incl. Frühstücksbuffet. Ein Stadthotel ohne Schnickschnack (Details im Hoteltest)
Anhang anzeigen Nov 2010_1101.jpg Ein gesichtsloserBetonklotz...
Anhang anzeigen Nov 2010_1099.jpg ... mit zweckmäßigen Zimmern
Auf dem Nachhauseweg hielten wir auf meine Initiative bei einem Möbelgeschäft und kauften eine ganz einfache Schaumstoffmatratze und zwei Kopfkissen für 1.400 THB. Ploys Eltern hatten für die Dauer meines Besuchs zwar extra ihr Schlafzimmer geräumt, allerdings sah die Matratze so speckig und durchgelegen aus, dass ich mir diese 5 cm als Schutzschild gönnen wollte.
Dass ich anschließend noch ein Spannbetttuch und Bezüge für die Kopfkissen kaufte, konnte Ploy nicht so recht verstehen. Kein Wunder, dass das Bett aussah, wie es aussah
Anhang anzeigen Nov 2010_1076.jpg Pak Bung - mag ich sonst am Liebsten als Pad Pak Bung Fai Daeng
Die Wohnverhältnisse möchte ich eher als Zustände bezeichnen und ich habe sie bewusst nicht fotografiert. Die Familie hat schon seit 13 Jahren ein Steinhaus, lebt aber faktisch im offenen, palmwedelgedeckten Holzverschlag (sorry, ich weiß nicht, wie ich diese Konstruktion auf Stelzen sonst bezeichnen soll).
Dass sie ein Steinhaus haben, hebt sie von der Masse der übrigen Dorfbewohner ab - allerdings fällt es Ploys Eltern sichtlich schwer, beide Behausungen in Schuss und sauber zu halten. Insgesamt sehr thailändisch.
Ich übte mich in Langmut und dachte anfangs häufig: Augen zu und durch...
Anhang anzeigen Nov 2010_1081_e.jpg Die Veranda als Wohnzimmer
Hinterm Haus gibt es einen kleinen Gemüsegarten mit dem Nötigsten und eine kleine Froschfarm mit 500 Fröschen. Auf die Frage, was man denn mit 500 Fröschen machen würde, wurde ich entrüstet angeschaut. "Wait until big, and then eat - or maybe sell". Auch hier wieder ein gewisser Luxus: die meisten Nachbarn gehen täglich mit Eimern auf Froschjagd in den nahegelegenen Tümpeln.
Anhang anzeigen Nov 2010_1084.jpg Die Froschfarm
Außerdem zeigte mir Ploy ganz stolz einen neugebauten Schweinepferch, der für die beiden dort lebenden Schweine eigentlich viel zu groß war.
Ihr Vater war grade dabei, einen Schacht auszuheben. Mir wurde erklärt, dass da Betonringe reinkämen, um darin die Gülle zu sammeln. Und wo waren die Betonringe? Richtig, noch beim Hersteller...
"Tirak, can we go buy them? Papa almost finish and pork shit very much. Smell very bad".
Okay, okay - mein Gastgeschenk: Vier 100er Betonringe für insgesamt 960 Baht - inklusive Lieferung. Den Deckel handelte Ploy auf meinen Vorschlag (zunächst widerstrebend) als Discount heraus.
Den Rest des Tages gab ich mich meinem Kranksein hin. Die Nebenhöhlen taten fürchterlich weh, ich hatte Fieber und Ploy versorgte mich mit Medikamenten aus dem Dorfladen.
Der halbe Ort muss an diesem Nachmittag dagewesen sein, um den Farang zu beäugen. Es war jedenfalls ein ständiges Kommen und Gehen - aber ich war schlichtweg zu krank für Audienzen und dämmerte vor mich hin.
Von Ploy dem Partygirl, das ich in Bangkok kennengelernt hatte, war hier nichts zu sehen. Immer schön züchtig gekleidet - und Ploy wird von jedem "Ann" gerufen. Seltsam
Bei jeder Gelegenheit bekam ich zu hören, dass sie ja jetzt ihr Leben geändert habe und dass sie ihre Zukunft in ihrem Heimatdorf sähe. Sie wisse zwar noch nicht, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten soll, aber da gäbe es bestimmt eine Lösung...
Holzauge sei wachsam!
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