Loei – 1.Tag (Teil 3)
Ich gehe die 10 Minuten von meinem Hotel bis zur Ruam Pattana. Da sollen sich einige Locations befinden, u. a. eine Disco („Robot 2029“), die mich aber nicht interessiert.
Ich gehe an einem „Saloon“ vorbei, offenkundig hier der „Farang-Treff“. Die Gäste blicken etwas komatös aus der Wäsche. Zwei Bargirls sitzen auf Stühlen an der Wand. Ihren Gesichtsausdruck deute ich so: „OMB, warum bin ich ausgerechnet hier gelandet“.
Schräg gegenüber ist ein „Pub & Restaurant“ mit einem Thai-Namen, halboffen, so ein bisschen im Western Style, von drinnen ertönt Musik einer Live-Band, gut besucht.
Dann gelange ich zu einer Bar, betont cool & stylisch, das Publikum cool, dto. die Cocktails. Ich bin nicht cool und gehe weiter.
Am Ende der Straße befindet sich hinter einem Parkplatz ein Schuppen, bei dessen Anblick mir einfällt: „Moulin Rouge in Traben-Trarbach“. Das muss nicht sein.
Gut, also zurück zum „Pub“.
Ich bekomme einen Tisch direkt an der Bühne. Eine junge Band spielt Isaan-Mucke. Sie sind keine Profis, aber talentiert und voll bei der Sache. Die junge Sängerin ist hübsch, wenngleich stimmlich etwas blass. Die Balladen singt sie aber sehr gefühlvoll.
Vor mir steht ein großes Chang (85 Baht). Der Eis-Service kostet 10 Baht extra. Dafür wird auf einem kleinen Servierwagen ein großer Eiskübel abgestellt, die Chang-Pulle geparkt, und immer, wenn sich mein Glas zu leeren beginnt, kommt eine hübsche Kellnerin und schenkt freundlich lächelnd nach. Guter Service!
Ein „Rechnungs-Becher“ wird nicht bei mir abgestellt. Das ist hier wohl Vertrauenssache.
Nach einer kurzen Pause spielt die Band weiter. Jetzt entert eine neue Sängerin die Bühne, und die ist ja der „Kracher“. In gelbe Hotpans gezwängt, mit knappem Top und offenen Schnürstiefeln, röhrt sie sofort los ins Mikro und legt eine stramme Performance hin. Ihre Stimme ist wirklich toll. Ich bin begeistert und pfeife vernehmlich durch die Zähne. Sie lacht.
Nach einer halben Stunde hat sie ihre Pause. Sie geht zur Bar, holt sich einen Drink und setzt sich zu mir. „Where do you ….“. Sie ist 26, in Loei aufgewachsen und studiert dort. Sie heißt Nid. Ein lebhaftes Mädel.
Ich frage sie, was in ihrem Drink ist. Sie verzieht den Mund - alkoholfreie Limo, mehr gebe es nicht auf Kosten des Hauses. Ich teile ihr mit, dass dies doch bestimmt sehr ungesund für ihre Zähne sei (sie trägt eine Spange). Mein Bier wäre da sicherlich wesentlich bekömmlicher. Sie lacht, holt sich ein Glas und schenkt sich ein.
Interessant, LD´s sind hier wohl nicht üblich. Ich bemerke, dass die andere Sängerin sich an einem Nebentisch ebenfalls mit den Alkoholika der Gäste vergnügt. So soll wohl der Getränkeumsatz angekurbelt werden.
Irgendwann sitzt sie auf meinem Schoß und hopst im Rhythmus der Band, die mit der anderen Sängerin wieder zu spielen begonnen hat. Dann muss sie wieder selber auf die Bühne.
Ob man sie wohl auslösen kann?
Blöderweise beginnt jetzt wieder der Husten. Klar, ich habe bei meinem übereilten Aufbruch im Hotel vergessen, mir die abendliche Medizin-Dosis einzuverleiben. Wo habe ich hier eigentlich meinen Kopf gelassen?
Die nächste Pulle Chang kille ich gemeinsam mir ihr und der anderen Sängerin, die auch mal diesen merkwürdigen Farang begutachten will. Eine der hübschen Bedienungen kommt auch noch dazu.
Nid geht irgendwann zur Bar und kommt mit einem Bonbon zurück, der sei gut gegen den Husten. Ich spüle mit Chang ordentlich nach und es wird etwas besser.
Kurz nach 23:00 Uhr muss ich aber endgültig passen (hust!). Meine vier Chang kosten sage und schreibe 380 Baht. Ich hinterlasse einen ordentlichen Tip (200 Baht). Nid fragt mich, ob ich nochmal wiederkomme (sie weiß, dass ich mich in Loei nur kurz aufhalte). „Sure“.
Morgen geht es früh los. Ich möchte beim Treffen mit Trang auch nicht wie ein alter Opa herum husten.
Zurück im Hotel nehme ich noch die Medizin und falle direkt ins Bett.