Uff, überstanden, nun der Abschluss ....
Fazit:
Reisen bieten ja meistens interessante Einblicke in eigenes Verhalten und Wünsche. Einige entdecken ganz neue Möglichkeiten, ihre Freizeit vergnüglich zu gestalten, andere stellen fest, dass sich viele Wünsche und Vorstellungen bereits erledigt haben und man einer Illusion hinterhergerannt ist.
Wie im Vorspann bereits erwähnt, wollte ich es diesmal ein bisschen „anstrengender“ haben und habe es dann ja auch so bekommen.
Worauf ich mich dann wirklich einließ, wusste ich vorher nicht, aber das ist ja das Schöne am Reisen, man weiß nie, was einen wirklich erwartet.
Überrascht war ich, dass ich - obwohl zur Zeit ziemlich untrainiert - überhaupt keine Probleme hatte, stundenlang in brüllender Hitze mit diesem Schrottstück von Fahrrad rumzugurken und durch die Tempel zu krabbeln. Da hatte ich immer das Gefühl, noch ne „Schippe“ drauflegen zu können. Meine „Maximalleistung“ musste ich zu keinem Zeitpunkt erbringen. Vielleicht mache ich ja doch mal eine richtige Trekkingtour.
Bis auf dieses dämliche „Kamera-Drama“ in Siem Reap hat mich während der Reise auch eigentlich nichts so richtig aus der Fassung gebracht, was bei mir eher ungewöhnlich ist, und stundenlang an einem Grenzübergang rumzuhängen, hat meine Geduld im Gegensatz zu früher auch nicht auf das Unerträglichste strapaziert. Im Gegenteil, es war richtig interessant, dann mal einen entspannten Blick auf das Gewusel um mich herum zu werfen.
Meine früher etwas übertriebene Angst vor Peinlichkeiten aller Art hat sich da wohl auch verflüchtigt. Dieses Bangkok-Interview hätte mich früher eher gestresst; ich habe es genossen. Und mir diese „Sittenwächter-family“ zur Brust zu nehmen, war ein richtiges Vergnügen. Falsche Zurückhaltung kann man sich wirklich sparen.
Die Konfrontation mit Ungerechtigkeit und Armut gerade in Siem Reap ging schon unter die Haut. Natürlich weiß jeder, der nicht gerade aus der Welt gefallen ist, aus den Medien, wie es in solchen Ländern grundsätzlich zugeht. Es ist aber ein Unterschied, dies vor Ort so unmittelbar mitzubekommen.
Die unerwartete Begegnung mit Rom hat mich tief berührt. Wie auch einige andere Begegnungen und Ereignisse, die ich an mich heranließ.
Durch die ganzen Anstrengungen in den Tagen zuvor war bei meiner Ankunft in Pattaya wahrscheinlich der übliche „Panzer“ etwas durchlässiger geworden, und sofort stolperte ich in eine „love affair“ hinein, wo ich im nachhinein über meine Naivität auch etwas lächeln muss. But anyway. Es waren tolle Tage und Nächte, und zu meiner wirklich großen Überraschung habe ich festgestellt, dass der mir selbst prognostizierte weitere Lebensweg hin zum zynischen „räudigen, alten Kater“ nicht unabwendbar ist, sondern ich selber entscheide, wohin die Reise geht.
Konkret gesagt, ich kann mir jetzt wieder durchaus eine feste Beziehung mit Zusammenleben etc. vorstellen. Mit dem Thema war ich nach Beendigung meiner letzten Langzeitbeziehung eigentlich durch. Meine Freiräume brauche ich natürlich (Malediven geht gar nicht, das hab ich ja bereits schon mal gesagt).
Und warum nicht hier in DACH? Nach Beginn meines Single-Daseins habe ich erstaunt festgestellt, wie viele offene, gutaussehende, interessante Frauen hier herum laufen und wie leicht es ist, sie kennen zu lernen. Dass diese Damen ihr eigenes Geld verdienen, ihre eigenen Vorstellungen haben und in diesem Sinne auch „emanzipiert“ sind, versetzt mich nicht in Angst und Schrecken.
Da wird ja oft, auch hier im Forum, fast schon ein Feindbild aufgebaut, „Vorsicht, emanzipierte Frau nähert sich“. Hannibal ante portas! Dass ich mit diesen klassischen, ollen, drüschen Emanzen nichts anfangen kann, ist klar. Aber diesen kann man ja aus dem Wege gehen, und so viele sind es auch nicht. Und die oft genannten „Gretels“. Also ich bin noch nie von einer Bisonherde, zusammengesetzt aus „Gretels mit den Büffelhüften“, überrollt worden.
Dass Frauen in Beziehungen mit Männern so ihre eigenen Vorstellungen haben, insbesondere gerne an ihnen herum verbessern und - natürlich immer zu seinem Besten, versteht sich - auch gerne seine Freiräume bis zu einem Zustand einengen, den der Mann als Freiheitsberaubung wahrnimmt, ist ebenfalls klar. Das muss man aber nicht mitmachen. Verhandlungsgeschick und das freundliche, aber entschlossene Setzen von Grenzen sind da gefragt. Wenn der Mann aber stumm bleibt, sich nur ärgert und versucht, „auszuweichen“, wird die Frau, so zumindest meine Erfahrung, noch „einengender“. Klare Kante fahren (natürlich freundlich). Wenn es dann wirklich „knallt“ und die Beziehung endet, dann waren es eben Vorstellungen, die nicht zusammen passten, kein Drama also. Auf die von mir früher anscheinend so beliebten „Beziehungsdramen“ mit dafür bestens geeignetem weiblichen Personal habe ich nun wirklich keine Lust mehr.
So, ich komme jetzt mal zu dem „Eingemachten“ dieses Forums, den süßen Mädels in SOA und anderswo, die einem gegen Übergabe einer frei auszuhandelnden Aufwandsentschädigung die Zeit versüßen. Der berüchtigte SEXTOURISMUS.
Da existieren, angeheizt durch die Medien, ja bekanntlich einige unsinnige Vorstellungen (alle Barmädchen von ihren Eltern an die Barbesitzer verkauft, Flucht aus unerträglichen Lebensumständen etc.). Das ist zumindest in Thailand, soweit ich mir darüber überhaupt ein Urteil erlauben kann, wohl nicht oder eher selten der Fall. Wie es in anderen Ländern zugeht, davon habe ich keine Ahnung. Da war ich noch nicht. Armutsbedingte Gründe für den Weg in die Prostitution gäbe es in Cambodia jede Menge. Dort versucht man aber offenkundig, „gegen zu halten“.
Vor meinem „Erstauftritt“ in Pattaya hatte ich bzgl. „pay6“ eine eher „klassisch-konservativ-moralische“ Auffassung: geht gar nicht! Ende der Diskussion! Hatte auch nie das Bedürfnis, derartige Angebote auszuprobieren. Es änderte sich dann dort (zwangsläufig). Meine Haltung danach war: warum nicht. Girl anständig behandeln und bezahlen, dann ist es okay.
Dieses Thema „anständig behandeln und bezahlen“ taucht hier im Forum ja ständig auf. Insbesondere der „Bezahlteil“ führt zu geradezu „seminarartigen“ Diskussionen im einschlägigen Thread.
Mein Eindruck ist, dass die meisten, die hier berichten, ihre Girls anständig behandeln und auch - aus der jeweiligen subjektiven Sicht - fair bezahlen. Sonst würde ich hier eh nix schreiben.
@riva hat gestern zutreffend erwähnt, dass die „scene“ eine Scheinwelt darstellt, in der „Tarnen, Tricksen, Täuschen“ oberstes Gebot ist. Da hat er zweifellos Recht. Und diverse Farangs laufen da voll ins Messer. Kürzlich las ich von der Geschichte eines älteren Mannes, der in Pattaya wegen „overstay“ aufgegriffen wurde und jetzt in Abschiebehaft sitzt; ein Girl hatte ihm seine ganzes Vermögen abgeknöpft.
Dass die Geschichten der Bargirls nicht „lügendetektorfest“ sind, davon bin ich immer ausgegangen.
Einige Dinge sind mir während dieser Reise aber viel klarer geworden (bekannt waren sie mir natürlich schon vorher).
Die Girls schlafen mit einem Farang ausschließlich deshalb, weil sie dafür Geld bekommen. Man liest ja manchmal stolze Berichte darüber, „es“ umsonst bekommen zu haben. Das wird aber ja wohl die absolute Ausnahme sein, und kann auch durchaus der versuchte Beginn einer klassischen Abzockvariante bedeuten.
Da fängt es für mich bereits an. Warum soll ich für Sex um die halbe Welt fliegen und dafür auch noch bezahlen? Das kann ich hier haben, und zwar umsonst. Gut, die Girls sind dann keine Zwanzig, aber ich finde wirklich geilen Sex mit einer 45-jährigen eigentlich wesentlich interessanter. Es ist wirklich nicht so schwer, und ich bin kein „womanizer“ und sehe auch nicht aus wie George Clooney.
Dann habe ich auch den Eindruck bekommen, dass die Girls im Grunde genommen ihren Job eigentlich ungern machen, von Ausnahmen einmal abgesehen. Es gibt natürlich angenehme und unangenehme Customer. Mit Erstgenannten ist es für die Mädels leichter. Mich darf ich wohl auch zu den „ Erstgenannten“ zählen: ich bezahle eher etwas mehr als der Durchschnitt, behandle die Mädels wie eine Lady, sorge soweit möglich für etwas „sanuk“ und mache im Betts nichts, wovor sie sich ekeln. Meine äußere Erscheinung ist erträglich (keine Bierwampe etc.), und meine Statur ist auch nicht derart riesenhaft, dass die Girls bei meinem Anblick in Ohnmacht fallen. Ich werde sogar von den Mädels, insbesondere in den Massagesalons, gerne angefasst („you have such a soft skin, like ab baby). Einmal erschien sogar die ganze Truppe eines Salons zum kollektiven „Fühltest“.
Und dennoch: Jedes Girl dort ist mit mir nur deshalb zusammen, weil ich ihr Geld gebe. Viel lieber wäre sie jetzt mit einem einheimischen (zumeist jungen) Kerl zusammen!
Und wenn ich da mal so richtig „reinspüre“ (wie es immer so schön heißt), dann stelle ich fest, dass es mir eher unangenehm ist, mit einer Frau zu schlafen, die dies eigentlich gar nicht will. Und noch weiter: so etwas geht mit einem Verlust an Würde daher, bei mir und dem Girl. So sehe ich das.
Dann ist da noch eine andere Sache: Viele der Girls geraten da voll unter die Räder, vor allem, wenn sie älter werden. Da muss man nur mal über die Beach Road wandeln. Und was die sich dann bieten lassen müssen, ist schon krass.
Natürlich gibt es die I-Bar-Stunner, die mit ihrem neuesten Smartphone spielen und sich in FC über ihren Sponsor in Übersee amüsieren, der sie auf dem heimischen Reisfeld werkelnd im Isaan wähnt (selber erlebt). Aber wie viele sind das denn? Und wie lange lachen sie? Irgendwann werden auch sie älter, und dann beginnt der Abstieg (von Sparen“ halten die Thais ja bekanntlich wenig). Und das Glück, einen Farang so richtig abzuzocken und mit seinem Vermögen eine Farm etc. aufzubauen, oder, in der Positivvariante, einen guten Ehemann aus Übersee zu ergattern, haben auch bestimmt nur die wenigsten. Eine Ausnahme wird wohl auch die von „Pattaya-Bürgerstolz“ erfüllte besagte Dame in dem Bus darstellen, die erfolgreich einen deutschen Rentner „anzapft“.
Und da stelle ich mir schon die Frage: Möchte ich als aktiver Part an einem Geschäftsmodell teilnehmen, an dem die meisten Spieler auf der anderen Seite irgendwann einmal voll unter die Räder kommen? Auch da ist die Antwort: nein.
Was die ethische Dimension angeht, greift ja das Christentum mit seiner verklemmten Moral bekanntlich viel zu kurz, von abstrus-unsinnigen Vorstellungen anderer Religionen (ich danke da gerade an die „Religion des Frieden“) einmal ganz abgesehen.
Eine für mich plausible Antwort kann allenfalls der Buddhismus geben: da wird recht nüchtern die Frage gestellt, ob eine Handlung „heilsam“ ist oder „unheilsam“. Heilsame Handlungen sind, so habe ich es verstanden, solche, die geeignet, sind, in sich und anderen gesunde Geisteszustände, Glück, gutes Karma und die Befreiung vom Leiden hervorzurufen, unheilsame Handlungen sind eben das Gegenteil. Zu welcher Kategorie ich „spasstouristische Aktionen“ zähle, ist klar.
Ich bin mir natürlich bewusst, dass meine etwas geänderte Sichtweise auf das Thema „pay6“ auch mit der aus der „love affair“ resultierenden „Fallhöhe“ zusammen hängt, ferner mit meinem Zustand nach dem Platzen der „Seifenblase“, ebenso wie mit den Erlebnissen in Siem Reap. Manchmal ist man eben wirklich offen, und dies ist kein Nachteil. Ohne Offenheit keine Veränderung, und wer will schon ewig auf der Stelle treten.
Endgültig wurde mir alles am letzten Abend klar, beim Betrachten des ganzen Beach-Road-Personals samt Customern. Die Geschichte, die mir Ling erzählte, halte ich von möglichen Übertreibungen einmal abgesehen, für wahr, einfach deswegen, weil bei mir „nichts zu holen“ war (meine Restbarschaft hatte ich ihr vor Besteigen des Bikes versprochen mit der Auflage, in meinem „loom“ kein Drama oder Sonstiges zu veranstalten, wollte nämlich nicht noch zum Abschluss „einen @riva bauen“) und weil sie in diesem Moment nur wollte, dass ihr jemand zuhört. Und dann dieses im Grunde tolle und unter ihrer ruppigen Schale auch liebenswerte Girl in dieser Situation zu erleben, das war irgendwie too much. Es war für mich nur noch das „Tüpfelchen auf dem i“. Aus so einer Art business entsteht einfach nichts Gutes.
Reisen nach SOA kann ich mir weiterhin gut vorstellen. Die liebenswerten Schlitzohren in Thailand z. B., bei denen man oft ein bisschen auf der Hut sein muss, aber die ich als erstaunlich korrekt und fair erlebt habe, sind mir irgendwie ans Herz gewachsen. Ihr unverwüstlicher Humor ist nahezu unvergleichlich, ebenso die Bereitschaft, in alltäglichen Situationen „sanuk“ zu erleben.
Ich weiß, dass fast alle hier im Forum zu diesem Thema anderer Meinung sind. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Es muss sich auch niemand „schämen“, bis auf diejenigen natürlich, die ihre Girls mies behandeln. Den Spaß am „Spaßtourismus“ möchte ich hier keinem verderben, es muss eh jeder selber wissen, was er tut oder was er eben nicht tut. Und dass mein „Fazit“ ausschließlich meine derzeitigen subjektiven Ansichten wieder spiegelt, liegt auf der Hand.
Meine Meinungen habe ich im Leben schon so manches Mal geändert, gut möglich also, dass ich in 10 Jahren etwa, wenn mich in DACH ohnehin keine Frau mehr mit dem A.... anguckt, den einschlägigen Thread hier mit Beiträgen wie „nur noch 3 Tage bis zum Abflug ins Gelobte Land“ fluten werde. Es ist ja bekanntlich alles möglich.
Interessante Reiseberichte werde ich hier weiterhin verfolgen. Ich hatte immer schon ein Faible für lustige Geschichten. Es sind ja auch einige gute Schreiber im Forum unterwegs. So werde ich z. B. @rivas Streifzüge durch Kontinente mit „Innenfuttern aller Farben“ weiterhin verfolgen, mir ab und an auch mal ansehen, wie sich der „Krankheitsverlauf“ bei @benzel so entwickelt („Pflegestufe SEX – XXXL“?), und falls @Nebulon versucht, zum 6.666sten Mal eine geeignete LT zu finden, werde ich wahrscheinlich auch dabei sein.
Letztendlich sind wir ja alle Kurzzeit-Reisende auf dieser Welt.
In diesem Sinne, macht´s gut!
Und Danke fürs Mitlesen und Kommentieren!
Gruß
Cavigliano