Thailändisch lernen

Thailand Bangkok, Siem Reap, Pattaya, Koh Samet und Pattaya - Reisen im Grenzland

        #61  

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Member hat gesagt:
.....Bitte nicht falsch verstehen. Wer Sich (so wie Du hier) durch solch einen Bericht "outet" macht sich eben angreifbar, aber ich gehe davon aus, dass Du damit umgehen kannst. Ausserdem ist sarkastische Selbstbetrachtung ja überhaupt nix schlimmes...

Voll in Ordnung, @ogeretla. Das ist natürlich oft so, nach einiger Zeit denkt man, neh, was war ich damals naiv. Es sind ja immer nur Momentaufnahmen. Meine derzeitige "Momentaufnahme" ist der Abschied vom "Spaßtouristen". Für einige wird es vielleicht aus dem Bericht selber schon nachvollziehbar werden, für andere vielleicht aus dem Fazit, und viele werden sicherlich denken, der @Cavigliano hat einen "Knall". :lach1:
 
        #63  

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Als ich nach einer Stunde wieder draußen bin, ist niemand mehr zu sehen.

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Ich fahre weiter Richtung Norden und nehme noch einen kleinen Teil vom Grand Circuit mit, was mich aber nicht so beeindruckt. Also wieder zurück und dann Richtung des berühmten Ta Prohm. Die in der Hitze vor sich hin brütenden, überall herum liegenden Reste von Tempeln, Mauern etc. wirken fast schon unheimlich.

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Es ist jetzt Zeit, etwas zu futtern und ich stärke mich in einem kleinen Restaurant mit einer Suppe.

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Dann erreiche ich den Ta Prohm.

Die größte Hitze ist jetzt wieder vorbei, und die Touris entsteigen tatendurstig ihren klimatisierten Reisebussen bzw. werden von ihren Tuk-Tuk-Fahrern zum Tempel gekarrt. Hätte ich jetzt einen Temperaturregler dabei, ich würde glatt 10 Grad drauflegen. Habe ich aber nicht. :ironie:

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Das Tempelgelände ist eine Spielweise für „Schatzi, bitte jetzt lächeln“-Aktionen und zur Auslebung von „Selfie-Fetischismus“ in allen Spielarten (darüber werde ich noch in einem eigenen Kapitel berichten).
 
        #65  

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Was hier im gesamten Gelände an tropischen Bäumen (noch) herumsteht, ist unglaublich. So etwas habe ich noch nie gesehen.

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Ich bin mit mir hochzufrieden, als ich den Ausgang erreiche. Alles abgehakt, alles im Kasten. Es ist gegen 16:30 Uhr. Nun eine gemütliche Rückfahrt nach Siem Reap, wobei ich entdeckt habe, dass man auch auf einer Nebenpiste durch den Dschungel radeln kann. Die will ich mir jetzt vornehmen.

Daraus wird aber nichts. Ich fahre nämlich so langsam auf einem Platten. Shit. Ab zur nächsten Verkaufsbuden-/Tuk-Tuk-Sammelstelle. Vielleicht hat jemand eine Luftpumpe, und ich kann mal checken, ob das Fahrrad einen echten Platten hat oder nur etwas Luft braucht.

Dort angekommen, meint eine Verkäuferin sofort „Sir, you have a flat“, holt eine Luftpumpe und pumpt das Fahrrad auf. Finde ich nett. Wir kauern jetzt beide neben dem Reifen und lauschen, ob das berüchtigte Geräusch ertönt. Es macht langsam Ffffft. Ich sage „Ffffft“. Sie lacht. Wir stehen auf. Es ist klar, die Fahrradtour ist vorbei.

Sie war nett zu ihr, ich bin daher nett zu ihr, und frage sie, ob einer ihrer Verwandten hier als Tuk-Tuk-Fahrer arbeite und mir einen fairen Preis anbieten könne. Sie telefoniert und es erscheint einer ihrer Cousins mit seinem Kumpel. Die Preisverhandlungen beginnen. Er will 15 $. Ein Witz, dafür gibt es fast eine Tagesfahrt. Die Verhandlungen enden, nachdem ich lächelnd mit einer „öffentlichen Ausschreibung“ drohe. 7 $ sind immer noch etwas zuviel, aber ich will hier nicht den Kineau raushängen lassen.

Das Fahrrad wird aufgeladen und die Fahrt beginnt. Die beiden Jungs habe ich gefragt, ob sie das Hotel kennen. Na klar, ist die Antwort, da seien sie schon oft gewesen. Dieses „Na klar“ kommt mir etwas zu markig vorgetragen vor, aber eigentlich müssten sie den Weg ja kennen (raus aus dem Park, Hauptstraße Richtung Siem Reap, am Kreisel links über die Brücke und die erste Straße rechts). Da kann man nichts falsch machen, denke ich.

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Während der Fahrt döse ich entspannt vor mich hin.

Dann werde ich durch einen Schlag geweckt. Das Fahrzeug ist voll über eine Bodenwelle gebrettert. Die Gegend hier ist mir vollkommen unbekannt.

Na toll! Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten. Die erste - Entführung mit anschließender Lösegelderpressung - scheidet aus, da niemand Lösegeld für mich bezahlen würde.

Okay, die Deppen haben sich einfach verfahren und wissen jetzt nicht, wo sie sind.

Ich beginne jetzt mit den beiden Jungs ein Spiel, das, wenn die Beteiligten ihre Rolle richtig ausfüllen, irgendwann operettenhafte Züge annimmt: das

„Gesichtsverlustvermeidungs-Spektakel“.

Der Spielplan schreibt folgende Akte zwingend vor:

Übertragung einer Aufgabe durch Farang an Khmer (oder Thai etc...)
Versicherung von Khmer, ihr voll gewachsen zu sein, obwohl er es nicht ist
erste Spuren leichter Irritation durch beginnende Abweichungen vom Auftrag
tapferes Hinweglächeln derselben durch beide Parteien
Auftreten massiver, nicht mehr hinwegzulächelnder Auftragsabweichungen
Khmer-Arbeitsgruppenbildung mit anderen Personen (Beifahrer, Passanten ….) - vergeblich
erste zarte Farang-Versuche zur Hilfestellung (hier: schüchternes Überreichen der mitgeführten Landkarte)
danach sofortiger Farang-Rückzug und Möglichkeit für selbigen zur Absolvierung des „Großen Gelassenheits-Tests“ (z. B. wenn Khmer die Karte verkehrt herum hält)
Übereinkunft, dass Farang jetzt etwas mehr beisteuern darf („please tell me Sir, where we are“)
Hilfestellung („there“) und sofortiger Rückzug durch Farang
stillschweigende Übereinkunft, dass Farang noch ein bisschen mehr beisteuern darf (wortloses Überreichen der Karte an Farang)
kleine weitere unmaßgebliche Hilfestellungen durch Farang („turn left, turn right, now 300 m straigt ahead“)
glückliche Auftragserfüllung, gegenseitige Gratulation für gemeinsam erbrachte Leistung in nahezu aussichtsloser Lage
Abschied vom großmütigen Khmer, der trotz überobligationsmäßiger Anstrengungen darauf verzichtet, dem Farang mehr als den vereinbarten Preis abzuknöpfen.
 
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        #66  

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Exkurs: Selfies u. a. oder "Ich kann beweisen, dass ich/wir da war/en"

Vielen wichtigen Fragestellungen bin ich bisher im Leben konsequent ausgewichen. Kann ich überhaupt beweisen, dass meine Reisen nicht alle frei erfunden sind (der hält sich wohl für Karl May, was, und kann im Gegensatz zu dem noch nicht mal richtig schreiben)? Was ist, wenn eines fernen Tages Außerirdische die dank kluger Umweltpolitik mittlerweile vollständig menschenleere Erde entdecken und dann auf diesen unglaublichen Bericht stoßen. Da werden sie doch sagen: "Diese Erdlinge! Ruinieren ihren Planeten und lügen dann auch noch frech".

Das darf ich nicht zulassen, beschließe ich.

Aber was tun? Mit dieser überdimensionierten Gabel, an der laufend irgendwelche Smartphones durch den Äther schweben, möchte ich nicht umgehen. Familie, Freunden und Bekannten möchte ich nämlich diese Nachricht nicht zumuten: "Schrecklicher Unglücksfall im Dschungel von Angkor Wat: deutscher Fahrradfahrer aufgespießt"!.

Also muss ich etwas tun, vor dem ich mich mit am meisten fürchte: wildfremde Menschen um etwas bitten.
:jil:

Meine Befürchtungen erweisen sich als unbegründet: ausnahmslose Zustimmung von erfreut bis enthusiastisch.

Hier der Beweis: Ich war wirklich da!

Nr. 1 @Cavigliano im Bayon Tempel

Anhang anzeigen DSCN2134.jpg

Fotografin: eine kalifornische Lesbierin, die mit ihrer thailändischen Freundin eng umschlugen unter den Khmer-Köpfen umherwandelte, welche gleichmütig auf das Paar herab blickten. Der Thailänderin war diese Art des Wandelns peinlich, der Kalifornierin hingegen nicht.

Nr. 2: @Cavigliano im Ta Prohm Tempel

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Fotograf: ein baumlanger, junger Franzose, der abgöttisch in seine thailändische Freundin verliebt war. Kaum eine Stelle im Tempel, auf der nicht ihre kleinen Füße standen, deren Trägerin dann von einer sündhaft teuren Kamera mit riesengroßem Objektiv geradezu verschlungen wurde. Meine Idee sorgt für frohes Hüpfen des Franzosen, er riss mir förmlich meine Kamera aus der Hand, um in schneller Folge dann drei Bilder zu schießen. Er zeigte mir an seinem Super-Teil die Schnellschuss-Funktion, und an drei verschiedenen Standorten schoss ich in rascher Folge über 100 Bilder. Will ich auch haben! Beim Abschied schüttelte er mir die Hand derart, dass ich ihren Verlust befürchtete.

Nr. 3: @Cavigliano vor dem Prasat Lolei (Roluos-Gruppe)

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Fotografin: eine junge Chinesin, die ebenso wie ihre Freundin ein derart grauenvolles Englisch sprach, dass ich ihren Herkunftsort erst beim dritten Nachfragen verstand ("China, Schanghai and Nanking"). Ihre Freundin gehörte zu den Leuten, die mit ihrer Kamera auf alles schießen, was sich bewegt oder nicht bewegt, denn während ich ihre Freundin fotografierte, schoss sie auch von mir ungefragt mehrere Bilder. Gestört hat es mich nicht.
 
        #67  

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Es geht weiter in Siem Reap:

Nach Erreichens des Hotels Dusche + Kleiderwechsel und ab in das Städtchen. Dort habe ich gestern Abend bei einer jungen, exzellent Englisch sprechenden Kunsthändlerin einen kleinen bronzenen, schön gearbeiteten Khmer-Kopf entdeckt, den ich einer Freundin mitbringen will, konnte mich aber noch nicht zum Kauf entschließen. Das hole ich jetzt nach. Sie erkennt mich natürlich sofort und wir schließen den Handel ab.

Es ist kein weiterer Kunde im Atelier. Kein Wunder, hier wird nicht der übliche China-Fake-Kitsch gehandelt, sondern hochwertige Ware aus landeseigenen Werkstätten.

Sie hat offenbar Lust, sich ein wenig mit mir zu unterhalten. Nach kurzer Zeit kommt sie auf die Situation in ihrem Land zu sprechen. Ob ich wüsste, dass das Tempelgelände Angkor Wat gar nicht dem Staat gehöre. Wusste ich nicht. Sie erzählt mir folgendes: Der Staat sei zwei formal der Eigentümer, habe das Gelände aber an eine private Company zu einem lächerlich niedrigen Betrag verpachtet. Die Company habe sich verpflichtet, durch die Einnahmen für den Unterhalt der Anlage und für die notwendigen Rekonstruktionen zu sorgen. Dies geschehe aber nicht, statt dessen werde von den „Bonzen“ ein großer Teil der Einnahmen ins Ausland transferiert. Dann werde bei der Unesco, den NGO´s und ausländischen Regierungen um Geld gebettelt, man habe ja keins. Im Endeffekt würden diese durch ihre Hilfsmaßnahmen also auch dazu besteuern, dass sich die Bonzen bereichern können.

Das ist ja ein Ding, denke ich.

Mit zunehmender Wut in ihrem hübschen Gesicht fordert sie mich mit sarkastischem Unterton auf, ich solle mir doch mal die hübschen hölzeren Intarsienarbeiten in dem benachbarten Luxushotel bewundern, welches einem der „Oberbonzen“ hier gehöre. Warum, frage ich. Das Holz stamme aus zwei hierfür extra gefällten Tropenbäumen in dem Park. Das wisse hier jeder. Es gebe zwar eine Regelung, dass nur ein kleine Anzahl jährlich gefällt werden dürfe, aber daran halte sich niemand Und was die sogenannte Nachhaltigkeit angehe, meint sie spöttisch, bestehe diese darin, dass entweder gar nichts angepflanzt werde oder nur irgendein ökologisch wertloses, schnell wachsendes Zeugs.

Sie redet sich jetzt wirklich ein bisschen in Rage. Als ein weiterer Kunde das Atelier betritt, beruhigt sie sich wieder. Wir verabschieden uns freundlich.

Ähnliche Situationen werde ich noch mehrmals erleben. Diejenigen hier, die nicht 24 Stunden am Tag mit dem eigenen Überleben beschäftigt sind, haben offenbar ein starkes Bedürfnis danach, den Ausländern mitzuteilen, wie es in dem Land wirklich aussieht. Ich habe das Gefühl, das diese Leute gerne Teil der globalisierten Wirtschaft wären, für ihr Land einen kleinen, aber fairen Anteil vom Kuchen fordern und jetzt unglaublich wütend darüber sind, dass sie mit irgendwelchen Krümelchen abgespeist werden, während die natürlichen Ressourcen des Landes ruiniert werden. Das wäre ich an ihrer Stelle allerdings auch. Wenn es in SOA mal in irgendeinem Land so richtig „kracht“, dann hier, denke ich.

Später passiere ich eine Reihe von Tuk-Tuk-Fahrern, werde von einem auch angesprochen, und latsche achtlos vorbei. Das habe ich mir hier so angewöhnt (gefühlte 20000 x „Tuk-Tuk-Sir“ täglich). Der Fahrer läuft jedoch neben mir her und fragt, ob ich ihn nicht erkenne. Oh, es ist Siron, der gestrige Fahrer. „Hi Siron, how are you“ begrüße ich ihn und reiche ihm die Hand. Dann entschuldige ich mich dafür, dass ich ihn übersehen habe und erkläre ihm kurz den Grund. Er sieht mich einen Moment erstaunt an, dann umarmt er mich und drückt mich ganz fest. Was hat der denn jetzt, denke ich. Nachdem wir uns verabschiedet haben, wird mir der Grund seines Verhaltens klar. Dass sich irgendein Farang den Luxus erlaubt, sich seinen Namen zu merken und sich auch noch bei ihm zu entschuldigen, ist hier wohl selten der Fall. Mann, mann....

Ich mache mich auf den Weg zum Massagesalon, der mir empfohlen wurde („excellent staff“). Da bin ich jetzt mal gespannt. Mittelgroß, geschmackvoll-gepflegte Einrichtung. Am Eingang steht, wie hier in vielen Salons, ein Pult, an dem eine Waitress die potentiellen Customer freundlich, aber dezent zum Eintritt auffordert und ihnen die ausliegende Preisliste erläutert. Dem Customer wird dann eines der ebenfalls neben dem Pult stehenden Girls, welches gerade keinen Customer versorgt, zugewiesen.

Das Personal (es sind nur drei Mädels frei) nehme ich jetzt mal in Augenschein. Zwei junge hübsche Girls, die mich freundlich anlächeln. Die sind nix Besonderes. Die Hübschen können meistens nicht wirklich gut massieren. Müssen sie auch nicht, sie sind ja hübsch. Am Ende der Reihe steht eine kräftig gebaute, sehr dunkelhäutige Frau, ca. 35-40 Jahre alt, die mit unbewegter Miene fast grimmig zu mir herüberschaut. Die ist es!

Jetzt muss ich nur noch die Waitress austricksen. Ich gehe zu ihr rüber und gebe, bevor sie auch nur einen Pieps sagen kann, sofort zum Ausdruck, dass ich überzeugt sei, von diesem Girl (auf die ich mit dem Kopf lächelnd deute) eine tolle foot-massage zu erhalten. Eingetütet! Die Waitress ist zwar etwas überrascht, doch des Customers Wille ist Gesetz.

Die Dunkle (Rom heißt sie, Vorname natürlich geändert) beginnt mit ihrer Arbeit. Sofort merke ich, dass ich hier den absoluten Glückstreffer meines „Massage-Lebens“ gezogen habe. Die Massage ist sanft, aber unglaublich tiefgehend. Sofort passt sie sich meinem Atemrhythmus an (wenn z. B. Akupressurpunkte gedrückt werden, dann muss man den Druck im Moment der Ausatmung erhöhen). Was ich am meisten hasse, ist es, wenn irgendein Girl vollkommen beziehungslos auf irgendwelchen Muskelgruppen herumdrückt, als würde sie gerade Backhefe bearbeiten. Bei Ausführung einer Massage mit den eigenen Fingerkuppen zu „sehen“, Disbalancen intuitiv wahrzunehmen, das können nur ganz wenige. Rom ist einfach eine Klasse für sich. Sie ist so tief „in mir drin“, dass mir fast Angst und Bange wird. Ich überantworte mich jedoch ihrer Führung und lasse mich fallen - bis fast ins Koma. Nach über einer Stunde hat sie aufgehört. Ich öffne ich die Augen. Sie sitzt vor mir auf ihrem Schemel und blickt mich wortlos aus ihren riesengroßen, schwarzen Augen an. Ihr Gesicht ist oval, ebenmäßig, eigentlich könnte man es schön nennen, wenn sie ihre strenge Frisur (alles spack nach hinten gekämmt) mal lösen würde.

Sie steht auf und beginnt mit einer halbstündigen Nacken-, Schulter-, Arm-Massage. Als sie abschließend meinen Hals mit einer Hand massiert, legt sie mir ihre andere Hand auf die Brust. Am Ende der Massage bleibt sie dort eine Weile liegen. Währenddessen hat sie mich zweimal sanft mit zwei ihrer Finger an die Nase gefasst und sie leicht gedrückt.

Es ist unverkennbar, dass sie meinen Body gerne anfasst und ich merke, wie sich die ganze Zeit eine erotische Spannung aufgebaut hat. Eigentlich bestand sie schon von meinem Eintritt in den Salon an.

Wir gehen nach vorne zum Kassieren (6 $). Gefragt nach der Qualität der Massage, entgegne ich „fantastic“ und gebe Rom 2 $ Tip. Sie lächelt, macht einen Wai und ich bin wieder draußen.

Das war ja eine Massage-Lady, schluck. Für morgen Abend habe ich eine head-shoulder-Massage gebucht.

Dann noch ein Gang über die Pub Street, in einer Kneipe ein Bier getrunken, dort mit mittelmäßig interessanten Landsleuten Blabla-Talk gehalten und zum Schluss am Flussufer außerhalb der Freelancer-Zone noch zwei Bierchen getrunken.

Jetzt bin ich doch tatsächlich einmal müde. Also ab in die Heia.

Morgen wartet auf mich der "Iron-Man-Contest Nr. 2".
 
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        #68  

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Tag 8 - Siem Reap/2

Am nächsten Morgen suche ich mir mein Fahrrad selber aus und habe auch Glück dabei: Es fährt wesentlich leichter, und ich komme auch heil zurück.

Mein Ziel:

Der Phnom Kraom Tempel im Süden von Siem Reap. Der ist zwar künstlerisch unbedeutend (nur drei wie Zahnstummel aussehende Reste), aber die Aussicht auf den Tonle Sap See und die umliegende Landschaft soll grandios sein. Von einer Tour zum und auf dem See hat mir der Manager abgeraten: alles Touristen-Nepp! Statt dessen schlägt er mir vor, dass ich Siron morgen für einen halben Tag miete, dann könne ich mir noch die Roluos Gruppe ansehen, die ist fürs Fahrrad wirklich zu weit weg. Finde ich ja sehr fair, dass er mir von dem Lake abgeraten und damit sein Geschäft „verkleinert“ hat.

Es geht los, ich bin gut „im Schuss“. Ich kämpfe mich zuerst durch den Berufsverkehr des Städtchens, wo - im Gegensatz zu Thailand - auch auf Fußgänger und Radfahrer Rücksicht genommen wird.

Es geht immer am Flüsschen entlang.

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Dann bin ich auf der schnurgeraden, zum See führenden Landstraße.

Der Tempel befindet sich auf einem ca. 150 m hohen Hügel, der weithin sichtbar aus der Ebene ragt.

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Es ist hier schon spürbar ärmlicher als im Zentrum von Siem Reap.

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Dann beginne ich den Aufstieg zum Hügel. Unterwegs eine kurze Rast. Es sind gefühlte „weiß der Kuckuck wie viel Grad“ - Sauna pur. Beim Anstieg muss ich jetzt wirklich kämpfen.

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Dann erreiche ich vor der letzten Anhöhe eine kleine Klosteranlage mit Tempel. Letztes Basislager sozusagen. Wasserpulle halb heruntergestürzt und einen der kleinen Notfall-Kit-Öko-Müsliriegel gefuttert (auf die waren die beiden Mädels in Pattaya richtig scharf und haben den verbleibenden Rest entschlossen weggeputzt).

Anhang anzeigen DSCN2208.jpg

Dann der Endspurt auf die Spitze. See im Dunst zwar kaum zu sehen, aber trotzdem grandiose Aussicht. Okay, die Kamera gezückt, und:

„Akku aufladen! Betrieb nicht möglich“.

Na toll, dafür haste dich jetzt so abgeplagt. Aber irgendwie auch egal.

Also wieder runter. An der Ticket-Kontrollstation (ich hatte meines zum Glück dabei) lädt mich ein junger Officer ein, mich in seinem beschatteten Unterstand etwas auszuruhen. Ich komme der Einladung gerne nach. Wie fast alle hier in Siem Reap spricht er wirklich gutes Englisch. Kein Vergleich mit vielen Thais.

Irgendwann frage ich ihn nach dem Grund der strengen Einreisekontrollen. Er erzählt, dass Cambodia früher dafür bekannt gewesen sei, dass sich dort wirklich der gesamte Abschaum der Menschheit, so er denn genügend Kohle hatte, unbehelligt niederlassen konnte. Das wolle man jetzt nicht mehr. Ach so, das leuchtet mir ein.

Er berichtet dann, dass es früher wenig Kriminalität gegeben habe. Aber aus Vietnam seien die Gangsterbanden gekommen und hätten beispielsweise den in Siem Reap beliebten Diebstahl aus Fahrradkörben eingeführt (meine Kamera hatte ich immer streng um den Leib, da hätten sie mich schon vom Fahrrad reißen müssen). Dann die Zuhälter mit ihren Nutten. Und, und , und …. Auch er beklagt sich über die weit verbreitete Korruption und Vetternwirtschaft.

Dann kommt ein australische Pärchen mit ihren Mountain-Bikes herauf geschnauft. Respekt! Ihre Tickets haben sie aber leider nicht dabei. Der Officer verweigert höflich die Durchfahrt. Der Australier zieht mich zur Seite und fragt mich leise, ob man da nicht mit ein paar Dollar-Scheinchen was machen könne. Ich rate ihm, dies tunlichst sein zu lassen, weil dies bei diesem jungen Officer bestimmt ins Auge ginge. Dann gehe ich zum Officer und teile ihm mit, dass die beiden jungen Leute höflichst anfragen, ob sie den seitlichen Fahrweg kurz hinein fahren und dort ein Foto schießen dürften. Dies wird gestattet. Dann rauschen sie wieder zu Tal.

Ich steige auch wieder ab und esse an einem der Stände von zweifelhaftem Hygienestandard einen gegrillten Hühnerschenkel. Er schmeckt gut.

Eigentlich will ich jetzt auf einem der Dämme über die Reisfelder zurück, aber dort wehen die roten Staubfahnen, da hätte ich keine Chance. Also zurück auf der Landstraße.

An einem unglaublich idyllisch gelegenen Restaurant mit Blick auf die Reisfelder mache ich halt, setze mich barfuß auf eines der Bambus-Podeste und bitte um die Karte. Ich bekomme ein Bier überreicht und das war´s. Ach ja, Cambodia halt. Ich zahle und fahre weiter.

Der Verkehr wird jetzt dichter und geht mir langsam auf den Nerv. Da habe ich eine „grandiose“ Idee. Einfach über den Fluss und am rechten Ufer weiterfahren. Ich fahre über die Brücke (das Foto ist noch von der Hinfahrt).

Anhang anzeigen DSCN2198.jpg

Dort gerate ich unmittelbar in die 3. Welt. Eine Staub-/Schotter-/Felspiste mit teilweise Behausungen der übelsten Art. Viele Menschen nur spärlich und ärmlich bekleidet. Müll überall. Was mich am meisten schockiert: in derselben Straße befinden sich auch protzige Bauten von Leuten, die es offenbar geschafft haben, umgeben von schmiedeeisernen Gittern, der fette Lexus vor der Tür und geschützt durch privates Wachpersonal. Unfassbar.

Anrührend ist die Freundlichkeit der Kinder. Ich werde nicht angebettelt, aber oft begrüßt („Hi Sir, how are you“) und grüße freundlich zurück. Ein paar Steppkes fahren auf ihren Rädern eine Weile neben mir her und grinsen mich freundlich an.

Irgendwann bin ich dann wieder in Siem Reap. Dieses Cambodia ist nichts für zarte Gemüter.

Auf dem Zimmer lade ich natürlich eilig den Akku wieder auf und gehe Essen.

Hinterher gehe ich los zu einer kleinen Fototour. Am Flussufer schieße ich ein Bild, kontrolliere es und will mir auch die anderen anschauen - sie sind alle weg!!!!

ALLE WEG! OH MEIN GOTT!

Ich verfalle sofort in einen theatralischen Anfall, beschließe, nie wieder ein Bild zu schießen und überlege sogar kurz, die Kamera in den Kanal zu schmeißen, nehme aber davon Abstand.

Ich fummele hektisch an der Kamera herum, um zu sehen, ob ich vielleicht doch noch etwas retten kann.

Dann werde ich von einer Frau angesprochen. Es ist die einzige Bettlerin, die ich hier sehen werde. Sie trägt ein mageres Kind auf dem Arm und bittet um Geld. Herrjeh, sieht diese Frau denn nicht, dass ich hier beschäftigt bin und was auf dem Spiel steht, denke ich. Ich wedele sie weg und behaupte dabei auch noch frech, ich habe kein Geld dabei. Sie schaut traurig und geht weiter.

Irgendwann finde ich den Fehler. Bei Entnahme des Akkus habe ich versehentlich die Speicherkarte mit meinen Bildern gelöst. Das war alles. Sie sind also wieder da. Ich bin erleichtert.

Dann fällt mir die Frau wieder ein. Ich sehe mein Verhalten jetzt wirklich ohne Schminke. OMB, Cavigliano, was bist Du doch für ein selbstverliebter Idiot. Deine Fuzzi-Kamera mit deinen Fuzzi-Bildern, darum dreht sich wohl die Welt, oder? Ich versuche, die Frau zu finden, um ihr ein paar Scheine zu geben und laufe bestimmt eine Stunde hin und her. Aber sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Ich besorge mir ein Bier, setze mich noch einmal ans Flussufer, vielleicht geht sie ja auf demselben Weg zurück, aber sie erscheint nicht wieder.

Vermutlich ist sie einigen Security-Leuten in die Hände gefallen, die - so nehme ich an - Siem Reap "clean" halten. Wie sie es dann geschafft hat, hier herein zu kommen, keine Ahnung. Und gerät dann an einen wie mich.

Ich nehme es jetzt so, wie es ist. Was soll ich auch anders machen.
 
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        #69  

Member

Am Abend finde ich mich pünktlich bei der Massage ein. Rom geleitet mich in das erste Geschoss. Dort befindet sich ein Raum mit mehreren Massage-Matten. Zwei Girls werkeln an ihren Customern herum. Die head-shoulder-massage findet im Liegen statt. Vorher bekomme ich so eine Art Schlafanzug mit Ober- und Unterteil.

Roms Massage ist wie immer göttlich, geschäftig klettert sie auf meinem body herum. Dann setzt sie sich so hin, dass eine ihrer Pobacken direkt in meiner rechten Hand liegt. Angenehm. Ich knete sie ein bisschen. Das scheint ihr zu gefallen. Als mein Kopf in ihrem Schoss zur Durchführung der Head-Massage versinkt, beschleichen mich nicht zum ersten Mal an diesem Abend sündige Gedanken.

Als wir für einen kurzen Moment allein sind, nimmt sie meine Kopf in ihre Hände und senkt ihren Kopf, so dass wir Wange an Wange liegen. Sie hat eine schöne weiche Haut und riecht auch gut. Wieder der leichte Griff zur Nase. Ich muss Siron morgen unbedingt mal fragen, was das zu bedeuten hat. Ich bin jetzt scharf auf sie.

Rom ist dabei sehr vorsichtig und hat Augen und Ohren überall. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Ungemach droht, wenn hier eine Happy-end-massage oder mehr statt findet und dies entdeckt wird. Das Girl würde vermutlich gefeuert. Für mich hätte dies mittelbar auch Konsequenzen, denn ich würde sie dann zumindest für eine Übergangszeit unterstützen müssen. Ist es das wert?

Der übliche Abschluss, 2 $ Tip, und für morgen eine 1,5stündige body massage gebucht. Ich werde ein Kondom mitnehmen.
 
        #70  

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So, das war es jetzt erstmal für ein paar Tage. Aber ich bin ja auch schon recht weit gekommen.

Dann erzähle ich, wie es mit Rom weiterging (für den, der es wissen möchte).
 
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